Episode Transcript
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Hallo Wolfgang.
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Hallo Stefan. Wir sind vor dem Salon.
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Sitzend, stehend, liegend.
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Sitzend, seien wir ehrlich. Und wir haben viel vor.
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Wir haben ein opulentes Buch gelesen, dieses eine Leben, Glaube jenseits der
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Religion, Freiheit jenseits des Kapitalismus.
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Es wird also darum gehen, ob wir Religion brauchen, ob wir an etwas glauben müssen.
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Reicht der Glaube ohne Religion aus? Das sind die Fragen, die wir uns heute stellen.
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Und mir ist dann aufgefallen, man geht ja dann so ein bisschen,
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während man solch ein Buch liest, mit einer Brille durch die Welt,
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also mit der Brille des Buches und lässt alles so ein bisschen dadurch dann
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in einem anderen Licht erscheinen. Und dann ist mir aufgefallen, die Religion und die Politik, beziehungsweise
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der Glaube und die Politik, die hängen nach wie vor sehr eng miteinander zusammen,
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wie die vergangenen Tage gezeigt haben.
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Die vergangenen Tage auch. Ich dachte, du wolltest nochmal Karl-Josef Laumann
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oder so das christliche Arbeiten am Werk Gottes mitschuften.
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Pflichtbewusst natürlich, aus innerem Antrieb.
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Da haben wir es auch schon gesehen, ja, da haben wir es auch schon gesehen bei der CDU.
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Aber ich habe mir die Schröder-Doku angesehen zum 80. Geburtstag.
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Hast du sie dir auch angesehen?
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Nein, ich weiß, dass es sie gibt, denn ich nehme ja noch ein bisschen lesend
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einen Twitter-Teil und denke mir, war ein voller Erfolg für alle Beteiligten.
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Bin sehr gespannt. Du hast jetzt Ausschnitte davon, oder was?
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Ja, ich habe sie mir komplett angesehen. Sie bietet keinen großen Erkenntniswert.
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Es ist nicht so, dass der Altkanzler einsichtig ist. Es ist aber auch nicht
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so, dass die Journalisten sich darum bemühen.
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Lass mich fragen, einsichtig in Hartz IV Fehlentwicklung?
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Ja, alles war alles richtig. War alles richtig.
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Aber man hat ihn gefragt nochmal.
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Man hat ihn nochmal danach gefragt.
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Na immerhin. Ich hätte ja gedacht, dass man ihn nur noch zum One-Trick-Pony Putin degradiert.
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Darum geht es im großen Maße, aber auch da schafft man es, also man,
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klar will man so ein bisschen eben was entlocken, dass er irgendwas Böses über
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Annalena Baerbock sagt, aber es geht nicht darum, dass man versucht zu verstehen,
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wie diese Logik funktioniert.
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Also er ist ja der Ansicht, dass er sagt, mit dem günstigen Gas habe ich Deutschlands
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Wirtschaft vorangetrieben, das war meine Aufgabe als Kanzler, Punkt.
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Daran schließt sich ja jetzt ganz viel an, was man fragen kann,
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ohne jetzt gleich in diese, sie haben Putin Tür und Tor geöffnet für den Überfall der Ukraine oder so.
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Also man kann das natürlich machen, nur dann wiegelt er ab und sagt,
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also hören Sie jetzt mal mein Lieber, also ja, da wird er nicht sich öffnen.
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Und ich hätte es interessant gefunden, tatsächlich in eine Debatte einzusteigen
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über diese Fragen, Wandel durch Handel, was ziehen wir daraus für einen Schluss,
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wenn es nicht funktioniert hat. Er fragt dann auch an einer Stelle selbst den Journalisten, ja mit Reden kommen
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wir nicht weit, was sollen wir dann machen? Also wenn etwas nicht funktioniert,
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also jetzt auch wenn China sich nicht weiter öffnet, was sollen wir dann stattdessen machen?
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Also gehen wir dann in die Blockkonfrontation und das hätte man glaube ich gut
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mit ihm herausarbeiten können, nicht im Sinne von er weiß genau wohin es geht,
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sondern man hätte glaube ich da vielleicht die roten Linien von Schröder einmal
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aufzeigen können, wenn es sie gibt. Oder man hätte zeigen können, nee, dieser Mann hat tatsächlich keine roten Linien
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und da wäre es hochinteressant gewesen, tiefer reinzugehen, aber hier geht es
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so ein bisschen, man spielt das,
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was in der Presse die ganze Zeit über Schröder berichtet wurde,
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zurück oder sagt nochmal, ja Esken hat ihm nicht gratuliert zum 80.
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Geburtstag oder so Sachen, wie er darauf reagiert, naja und natürlich ist er
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so souverän dann zu sagen, ja was brauche ich, muss ja nicht jetzt irgendwelche
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Gratulanten hinterherlaufen.
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Ja vor allem Merkel ist ja auch aus ihrem Amt gegangen als Regierungschefin
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und hat die Partei damit hinter sich gelassen. Also sie stand ja auf der Bühne und meinte oder bei Pressekonferenzen,
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die CDU, die ja auch noch meine Partei ist, so im Sinne von,
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ich wollte nochmal anmerken, ich habe es nicht ganz vergessen.
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Dass man das jetzt Schröder nochmal unterjubeln will als Gesprächsthema,
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finde ich fast ein bisschen lame, weil Saskia Esken und er, was haben die miteinander zu tun?
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Also als er die Geschäfte geführt hat, war sie, wenn überhaupt, schon nennenswert.
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Irgendwo, keine Ahnung, wo kommt sie eigentlich her? Aus dem Norden, aus dem Süden?
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NRW, glaube ich. Ich weiß es auch nicht.
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Aber eine Frage zum, weil du meintest, Schröder hätte da seine Gasdeals mit Russland verteidigt.
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Meint er dann bis 2005 als Kanzler oder die Zeit danach?
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Er sieht die Zeit danach tatsächlich so an, dass er dort zwar nicht mehr in
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Amt und Würden ist, aber doch auch weiterhin im Interesse Deutschlands unterwegs ist.
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Also er sagt dann immer, ja ich maß mir das nicht an, jetzt hier der Botschafter
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für Deutschland zu sein und solche Dinge. Er wird dann auch auf einer China-Reise
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begleitet, aber er sieht das so und selbstverständlich ist es ja auch so gedacht.
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Also man hat ihn ja nicht da hingeholt, weil man sagte, das ist der Mensch,
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der sich am besten mit dem Thema Gas auskennt, sondern diese Verbindung ist
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da und deswegen wird er ja auch laufend nach China eingeladen zu irgendwelchen
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Empfängen und Ehrungen.
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Und solche Sachen, die in Russland dann laufen, laufen ja auch unter Duldung
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der Bundesrepublik im Sinne von das Kanzleramt möchte da diese Art von Außenpolitik
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über den Ex-Kanzler da anscheinend haben. Also man müsste eigentlich mit Merkel, die Bücher kommen ja jetzt,
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die Merkel-Baumann-Biografien.
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Mal sehen, wir werden sie ja wahrscheinlich auch lesen.
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Ja, wir kommen wahrscheinlich nicht umhin. Nun ist es interessant in dieser
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Doku, dass nochmal beschrieben wird, wie das damals war.
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Schröder reist, ohne das mit der Bundesregierung abzusprechen, zu Putin.
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Er war aber zuvor in der Türkei, hat dort einen hochrangigen Politiker aus der
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Ukraine getroffen und die Ukraine hat das also, oder Teile der Ukraine wollten,
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dass Schröder eine vermittelnde Funktion dort einnimmt.
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Und das ist ja sehr logisch, sich sagte, also man braucht jemand,
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der einen Draht zu Putin hat, anders geht es ja nicht.
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Also man kann nicht jemanden da hinschicken, der sich schon vorher feindlich
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gegenüber Putin geäußert hat, dann wird Putin ja gar kein Gespräch mit ihm anstreben.
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Ist kein Termin für Hospitanten.
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Ja, also hat jetzt Schröder gesagt, gut ich mache das, ich reise dann dahin.
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Was jetzt da besprochen wurde, erfahren wir nicht.
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Der Journalist fragt dann auch so ein bisschen naiv, ja haben sie denn mal gefragt,
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warum er das gemacht hat, also warum er die Ukraine angegriffen hat und dann
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fängt Schröder auch an zu lachen und sagt, naja wir sind ja hier nicht im Märchen,
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also ich kann Ihnen das, so redet man ja dann nicht miteinander.
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Also wie miteinander geredet wurde, das wissen wir nicht.
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Aber da wir ja über den Glauben heute sprechen wollen, passiert dann da etwas
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sehr Interessantes in der Doku. Es wird nämlich auch Sojen Schröder Kim interviewt.
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Wir sehen sie hier auf einem Golfplatz dann stehen.
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Der Interviewer will jetzt noch ein bisschen wissen, wie sie sich so verhält
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mit ihren Social Media Auftritten, Instagram.
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Hat sie ihr Mikrofon da oben an der Kappe?
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Nein. Sie wird bestimmt geangelt. Bei solchen Dokus wird man ja geangelt.
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Es sieht ein bisschen aus wie dieses rote Ding, was jetzt alle haben mit diesen
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zwei leuchtenden ich nehme auf und sende.
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Nein, nein, nein. Da wird bestimmt der Ton geangelt bei solchen hochkarätigen Dokus.
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So und jetzt hören wir also folgendes. Schröder ist jetzt bei Putin.
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Sie sind gemeinsam nach Moskau gereist. Man befindet sich im Hotel Kempinski
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und sie sagt jetzt Folgendes.
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Und vor allem das Foto in Moskau, das war so ein Moment.
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Also es gab ja dieses Foto von ihr mit betenden Händen, wie sie dann Moskau
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ist und alle haben sich darüber lustig gemacht. Und wie gesagt, ich spiele jetzt den Clip nicht, um sie vorzuführen,
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ich will das ganz bewusst sagen, sondern ich möchte etwas herausarbeiten,
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nämlich diese religiöse Komponente.
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Wo man hoffte, dass der Frieden kommt und dabei dann der eigene Ehemann,
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also unter vier Augen Gespräch sich bewegt und dann, was kann die Ehefrau machen,
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ich bin Christin und meine ganze Familie ist Christin, in dem Moment konnte
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ich mir nichts anderes vorstellen. Mich dem Gott widme und ich habe deshalb wirklich die ganze Zeit,
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wo er mit Präsident Putin in vier Augen Gespräch war, die ganze Zeit gebeten,
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also dem Gott, dass wirklich Frieden kommt.
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Ja, und das ist doch eine hochinteressante Konstellation. Also man hat jetzt
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den Ehemann, der soll das mit Putin debattieren, kann man doch diesen Krieg
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stoppen, kann man Frieden schließen. Und die Ehefrau überlegt, was kann ich tun?
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Ich kann nicht auch mit ins Gespräch gehen oder so, sondern ich kann jetzt nur sagen, ich bete.
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Das impliziert aber, es ist also nicht nur eine Frage von, wird mein Mann überzeugend
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genug sein Putin gegenüber oder ist Putin einsichtig genug?
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Sondern es scheint noch, also das legt das ja nahe, eine höhere Macht zu geben,
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die also beeinflussen kann, dass
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das Gespräch zwischen Schröder und Putin irgendeiner Weise Früchte trägt.
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Die höhere Macht. Wir haben ja schon häufiger, du hast ja initial mal Zizek
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ist der große andere oder so. Es scheint ja doch so ein paar Themen oder ein paar Einflugschneisen in diese
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Art der Beobachtung zu geben. Mir ist es jetzt auch wieder untergekommen, auch unter diesen Religionsgesichtspunkten.
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So wie Sie hier, den großen anderen, den man nochmal anruft,
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im Sinne von die letzte Instanz sozusagen.
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Also die Außerweltliche, Innerweltliche ist alles geregelt. Man hat hier keine
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Handlungsmöglichkeiten mehr. Also sucht man es sozusagen.
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Wie heißt das denn? Nicht dann immanent, außer immanent? Na, du wirst es schon.
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Und es war ja ein zweites großes Fernsehereignis jetzt bei RTL.
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Diese komische Osterpassion da.
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Ich habe so wenig Ahnung von Ostern. Ich weiß weder, wann Jesus getötet wurde,
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noch wann er wieder auferstanden ist.
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Er wurde Freitag, Karfreitag um 15 Uhr gekreuzigt. Und ist dann wieder auferstanden von den Toten.
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Deswegen feiern wir Ostersonntag.
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Ja, wir waren Freitag in der Oper, alle waren sehr schwarz angezogen.
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Ich habe mich gefragt, warum und du hast mir gesagt, es ist ein Trauertag, Jesus ist gestorben.
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Ja.
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Gut, jedenfalls. Ich habe diese stundenlange RTL-Sache nicht gesehen,
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außer so einen 30-Sekunden-Ausschnitt bei TikTok oder irgendwo.
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Und die Art des Schauspiels fand ich sehr interessant, weil dort wird auf eine
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Art und Weise geschauspielert, dass man sich denkt, jeder, der zuschaut, findet das bescheuert.
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Also es ist einfach peinlich. Man ist so wie in so einem gut gemeinten,
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aber schlecht gemachten Schüler-Theaterstück oder so. Man quält sich so durch.
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Aber eigentlich denkt man, okay, wir sagen einfach danach, es war toll und so.
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Und ich glaube, dadurch, dass alle von sich implizit sagen, wir spielen das
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ja nicht für uns, sondern für Gott. Also der Schauspieler nimmt nicht nur eine Rolle ein, sondern er vermenschlicht
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sich selbst nochmal in der Rolle. Er spielt überambitioniert, um zu zeigen, dass es hier nicht um irgendeinen
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Text geht oder ein Programm, eine Drehbuchkreation von irgendwem,
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sondern dass es mehr ist. Weißt du, was ich meine?
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Ja, es ist eine interessante These. Ich glaube ja, dass es anders ist.
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Also man hat jetzt nicht die allerbesten Schauspieler dort.
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Manche sind gute Schauspieler, sind aber so merkwürdig dann besetzt,
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dass man weiß, dass das nur Klamauk sein kann.
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Ich glaube, das sind gar keine Schauspieler, die holen ja nur Prominente zusammen.
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Nee, es sind schon Schauspieler auch dabei. Ich glaube, Jimmy Blue,
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Ochsenknecht oder so, das sind ja Schauspieler in dem Sinne.
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Also sie haben in Filmen mitgewirkt. Ja, da sind jetzt nicht allzu viele Theaterkranten dabei, aber es sind schon
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zum Teil richtige Schauspieler. Ich glaube, dass die Rezeption,
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zweifach ist. Es gibt die Rezeption, die du gerade beschrieben hast,
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das ist so bekloppt, deshalb gucke ich es.
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Und dann glaube ich, dass es schon ein Publikum gibt, das den ganzen Tag nur
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Soaps und all das guckt, das sagt, oh, das war aber berührend,
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wie Jenny Elvers spielt, wie sie von Jesus geheilt wird.
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Ja, aber ich glaube, da steckt auch nochmal dieses, wir spielen hier für den
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großen anderen eine Rolle.
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Ja, man macht das schon auch Gott zu Ehre, das Ganze. Also RTL macht das jetzt
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nicht aus Frömmigkeit, aber so an sich könnte das so ein, es hat ja auch das
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Gemeinschaftsstiftende, was dann bei Twitter auch passiert,
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dass man doch es fast geschafft hat von RTL in so profanierten Zeiten nochmal
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den großen Anderen wirklich spürbar zu machen.
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Ja, also von mir diese zwei Fragen. Zum einen, für wen spielen sie?
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Ich glaube, Ich glaube, es ist auch so eine Ehrfurcht vor dem großen Anderen,
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der genauso gut der große Rächer sein könnte. Also gibt man sich besonders Mühe.
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Und meine Vermutung ist auch, zweitens zum Thema Religion, so profan sind die
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Zeiten dann gar nicht bei den Einzelnen zu Hause.
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Ich glaube auch nicht. Viele schauen das doch mit voller Innenbrunst und sind
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auch in der Zuschauerrolle. Vor dem großen Anderen. Und sie fühlen sich verpflichtet, jetzt besonders andächtig,
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dieses RTL-Programm zu schauen. Ich glaube, RTL hat da einen besonderen Log-In-Effekt geschaffen über diese Bande.
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Wir haben ja auch gesehen, wie Lisa und Lena an so einer Freikirche da getaucht
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wurden und was das für ein Happening ist und so weiter. Ich glaube, da hat man sich nochmal fremder Mächte bedient.
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Ja, ich glaube, die Rückkehr des Religiösen oder des Glaubens,
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das ist etwas, was RTL rechtzeitig erkannt hat.
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Und ja, es gibt die, die das ironisch gucken, die das auch als Trash-TV einfach
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rezipieren, aber dass es auch von einem Publikum so ernsthaft rezipiert wird,
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wie es vielleicht nicht gemeint ist von den Machern, das ist definitiv so und
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ich denke auch, dass diese Art.
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Des Fernsehmachens noch zunehmen wird. Also in anderen Ländern haben wir das, man muss sich ansehen,
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zum Beispiel in lateinamerikanischen Ländern bei Telenovelas,
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wie präsent da der Glauben ist. Das ist jetzt hier natürlich selten anzutreffen. Da geht man nur in eine Kirche,
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wenn man geheiratet wird, aber sonst findet eigentlich Gott nicht statt.
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Das könnte aber auch sich sehr bald ändern.
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Also ich bin auch nicht der Ansicht, dass wir,
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so ein völliges Verschwinden der Religion erleben, also sicherlich ein Wegbröckeln
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der Institutionen und da kann man ja auch sagen, das war ja eigentlich immer
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und ich sage das als Protestant, der aus der Kirche ausgetreten ist,
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der Versuch gerade der evangelischen Kirche zu sagen,
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ja wir machen jetzt nicht Nicht so steif, wurde dann immer gesagt.
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Wir machen mal so mit Mitmachen und Spielen im Altarraum und so weiter.
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Und dabei kamen meistens Stücke heraus, die noch wesentlich schlechter waren
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als das, was RTL uns präsentiert hat. Und ich spreche aus Erfahrung. Ich habe Schlimmes dort erleben müssen.
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Und damals habe ich eigentlich schon in Kindertagen als Theaterkritiker auf
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das Ganze geblickt und habe gesagt, nee, gut ist das nicht.
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Ist ja auch eine Frage des Budgets. RTL hat nun mal mehr Budget.
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Und das ist ja genau die Sache. Das ist ja wie wenn man von Lehrern abverlangt,
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sie sollen die tollste Show machen. Da muss man sagen, ja.
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Und Lehrer können aber nicht jeden Tag Wetten, dass veranstalten,
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ihnen fehlt die Zeit und das Budget dafür. Und ähnlich ist es auch bei den Kirchen, wenn man doch eigentlich nur 50 Kopierblätter
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und drei Klarsichtfolien zur Verfügung stehen hat, dann kann man auch nicht die große Show machen.
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Wird aber immer wieder Versuch unternommen, deswegen da vielleicht ein bisschen
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Abstand nehmen von der Show. Was ja hier bei Sojen Schröder-Kim auch mitschwingt
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ist, also Gott regiert mit rein.
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Das ist ja eine ganz interessante Auffassung, die wir hier haben,
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dass also offenbar da, wo die Ausnahmesituation da ist, wo die Entscheidungen getroffen werden,
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dass da eine Sphäre ist, in der auch die Entscheider nicht ganz selbst entscheiden,
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sondern nochmal Gott mit Einfluss hat.
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Es gibt ja, wenn ich das gerade noch anführen darf, von Churchill wie von Kennedy
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diese Überlegung, wann fällt man eigentlich eine Entscheidung und wie fällt man die?
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Und dann sagen eigentlich beide sehr klar, ja man hat alle Informationen und
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dann gibt es aber so einen Moment der Entscheidung, dieses dezisionistische
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Moment, wo man eigentlich losgelöst ist wiederum von allem.
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Also was sehr nah an das kommt, was Karl Schmitt sagt.
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Und das ist tatsächlich so eine Auffassung, die wir hier finden und auch das
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ist ja zurückgekehrt im juristischen und politologischen Diskurs.
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Also ich empfehle da sehr dazu dieses Buch von Horst Dreyer,
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Staat ohne Gott, wo er dieses ideengeschichtlich nachzeichnet,
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aber auch sagt, wie problematisch es wird, sobald man sagt,
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wir brauchen doch wieder Gott irgendwo im Staat.
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Ja, also diese Zeit, in der man voller Überzeugung geglaubt hat,
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dass Gott immer mit im Raum ist.
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Fällt ja interessanterweise zusammen mit einer Szenerie, wie wir sie hier haben,
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dass nämlich sie stellvertretend für die ganze Welt weiß, da drin wird gerade
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das Schicksal der Welt verhandelt, im Gespräch von zwei Männern.
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Das ist also spätes Mittelalter bis Neuzeit,
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die Welt ist schon so ein bisschen organisiert, aber am Ende sind es noch die
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schon gewählten, aber weltlichen Führer der Welt, die im Gespräch einfach klären,
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ob jetzt Krieg ist oder nicht. Und interessanterweise konnte ja die Welt dann irgendwann durch Buchdruck und
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so weiter so eine Hypermodernisierung erfahren, die also bedeutet,
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die Entscheidung wird auch mitgeprägt von Archivmaterial,
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das uns wissenschaftlich aufbereitet wird, wir haben dann Beschlussvorlagen,
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es muss in Organisationen erklärt werden, was hier entschieden wurde und so weiter.
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Also man hat eigentlich die Interaktion im Raum zwischen zwei mächtigen Leuten
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immer weiter entmächtigt, sozusagen.
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Und dann gibt es dieses hochinteressante Kapitel, ich habe es ja schon häufiger
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erwähnt, Funktionen und Folgen formaler Organisation.
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Also Niklas Luhmann kommt gerade so aus diesem Verwaltungsbereich,
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ich bin hier Jurist und so weiter und mache mir aber soziologische Gedanken.
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Schreibt dann also ein organisationssoziologisches Buch. Buch.
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25 Kapitel oder so. Und immer betont er die Bedeutung der Organisation mit allen
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modernen Sachen seit dem Buchdruck, die ich gerade schon versucht habe so anzumühen
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und gibt es ja noch tausend mehr. Und dann gibt es dieses 21. Kapitel Eigenrechter Situation.
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Und das kann man auch so lesen, dass man dann einfach einen Text hat,
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in dem drinsteht, dass mit der Organisation, mit dem Archiv,
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mit dem wissenschaftlichen Dienst, mit den Entscheidungsgrundlagen,
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mit den Hierarchien, mit dem was auch immer, Rechtfertigung,
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mit mit dem juristischen Rahmen drumherum. Alles schön und gut.
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Wenn die Interaktion läuft, läuft die Interaktion.
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Und dann hat sie ein Eigenrecht. Egal, was drumherum ist.
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Und manchmal fallen wir einfach in diese Vormoderne wieder zurück. Und hier eben auch.
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Wir wissen einfach, Putin hängt da jahrelang in seiner Corona-Depression rum.
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Wird auch nochmal gesagt, Schröder musste sich vorher testen.
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Ja, genau, sowas. Also Schröder hat sowieso null Kontakt zu niemanden.
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Und wenn, dann an diesem ewig langen Tisch und so weiter und so fort. und dann Schröder als,
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Counterpart, der irgendwie so halb entsandt von der westlichen Welt,
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man hat ihn nicht richtig geschickt, aber man hat auch nichts dagegen, irgendwie sitzen alle gerade da und hoffen und beten, so, also auch in den europäischen
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Regierungszimmern und alle wissen, okay, jetzt kommt es darauf an,
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wie dieses Gespräch verläuft, verstehen sie sich oder nicht,
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kennen sie sich noch oder nicht, haben sie gerade gut gegessen und gute Laune
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oder nicht, gelingt der Scherz oder nicht, ist er taktvoll genug oder nicht
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und dieses Zurückgeworfensein auf ähm,
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So vormoderne, nicht aktuelle Verhaltensmodi, da ist es folgerichtig,
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dass einfach die ganze Welt daneben sitzt und sagt, ja hoffen und beten halt.
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Ja und wo geht man auch zum Beten hin, nämlich in die Kirche und Schröder hat
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in Hannover einer Kirche ein Fenster, das gestaltet wurde von Markus Lüppertz gespendet,
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das hat dann im Zuge des Krieges in der Ukraine für viel Furore gesorgt.
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Wurde es schon ausgebaut? Ja, ja, man wollte das Geld nicht annehmen.
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Aber das Fenster war schon drin und dann hat man es wieder ausgebaut?
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Nein, man hat es nicht ausgebaut. Nein, das Fenster ist da.
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Nein, das Fenster ist da und es gab eine Eröffnung mit Markus Lüppertz,
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Schröder und Petra Bahr.
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Sie ist Regionalbischöfin in Hannover und hält jetzt eine Predigt und Schröder eine Standpauke.
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So, wir sind also jetzt in der Kirche und hören jetzt einen Auszug aus dieser
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Predigt und da sehen wir jetzt,
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wie das Religiöse in diesen Kriegsdiskurs einzieht und ich finde das eigentlich
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unfassbar, was man da so hört, beziehungsweise es hat mich auch wieder bestätigt
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in meinem Kirchenaustritt.
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Darf man Schröders Geschenk noch annehmen als Kirche?
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Teufel haben in Butscher gewütet, jener Stadt, die Symbol wurde für den Krieg
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Russlands gegen die Ukraine, wo der blanke Vernichtungswille sich in bestialischer
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Gewalt gegen Frauen, Kinder, Alte zeigte.
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Und ich sehe diese Menschen in diesem blutigen Gerippe, wie sie sich mit dem
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Christusbild übereinander schieben.
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Teufel haben in Butscher gewütet. gebütet. Nee, das waren Menschen.
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Und das waren Soldaten, die von Putin dorthin geschickt wurden.
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Und es gibt eine individuelle Verantwortung der Soldaten und es gibt die Verantwortung,
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die bei Putin liegt. Aber das hat mit dem Teufel nichts zu tun.
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Und jetzt kann man nicht sagen, das ist so eine Metapher, wie man sagt,
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das sind aber zwei Teufel da. Sondern sie ruft hier in der Kirche als Bischöfin natürlich das Böse auf und
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sagt dann auch gleich die Opfer, die wie...
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Und verschmelzen mit dem Antlitz Christi, das von Lüppertz da gemalt wurde für das Kirchenfenster.
22:38
Also dass man da auch nochmal sie in diese Art der Leidenstradition stellt,
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finde ich eine solche Aufladung eines real zu betrachtenden geopolitischen Konflikts,
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also das ist noch viel unaufgeklärter oder das ist unaufgeklärt.
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Im Gegensatz zu jetzt so einer Schröder Kim, die da sagt, ja was sollte ich
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tun, ich habe gebetet, ich bin Christin, das kann man nachvollziehen.
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Aber hier das ist eine solche merkwürdige Überlagung, weil daraus abzuleiten ist natürlich alles.
23:08
Dann ist nämlich das nicht nur ein Krieg, der zu führen ist oder sollen wir
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Waffen liefern oder nicht, sondern dann ist es wirklich unsere Mission.
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Also dann sind wir tatsächlich in der Nachfolge Christi, ist es unsere Mission
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und dann gibt es auch wieder gerechte Kriege und all das.
23:25
Also ich meine, wenn es der Teufel war, der da gewütet ist, dann sind ja alle
23:29
Menschen entschuldigt. Also was sollen wir denn gegen den Teufel tun?
23:32
Ja, im Prinzip schon.
23:33
Dann müssen wir halt auf Gott hoffen. Dann setzen wir uns alle nur noch hin
23:36
und hoffen einfach, dass es gut geht.
23:37
Ja, oder man sagt dann, und wir sind die einzig wahren Vertreter Gottes oder
23:42
wir wissen, wie Gottes Wille zu vollziehen ist und deswegen müssen wir jetzt
23:47
alle in diesen heiligen Krieg ziehen.
23:50
Also wenn wir, sobald man in diese Überlegungen kommt, von Teufeln auf der einen
23:56
Seite und denen, die verschmelzen mit dem Christusbild, dann ist man eigentlich
24:01
im Modus des heiligen Krieges angekommen.
24:03
Also da braucht man sich auch nicht mehr rausreden, dann ist das so,
24:06
dann kann man sagen, ja das möchte ich gern so haben, ich sag dann für mich, ich nicht.
24:10
Aber man kann nicht so tun, als wäre das noch mit so einer normalen geopolitischen
24:15
Betrachtungsweise oder mit moderner Rechtsstaatlichkeit zu verbinden.
24:19
Ja, also da kommt mir gerade Baerbocks Wort ins Ohr, sie hat ja kürzlich auch
24:23
davon gesprochen, dass Gaza die Hölle auf Erden ist.
24:26
Und das entschuldigt sie ja auf dieselbe Weise so ein bisschen.
24:30
Es ist halt die Hölle. Was sollen wir schon gegen die Hölle tun?
24:33
Dass das dort recht profan innerweltliche politische Sachen sind,
24:37
die da hingeführt haben.
24:38
Ja.
24:38
Während man selber die ganze Welt verliert, also den ganzen globalen Süden und
24:43
die Jugend an der Stelle, finde ich auch, kann man zwar zum einen sagen,
24:48
oh, das ist aber krass, Baerbock hat endlich deutliche Worte gefunden,
24:51
aber wir können leider politisch mit keiner Handlungslogik daran anschließen,
24:57
weil die Hölle halt, also ein kleiner Kategorienfehler.
25:00
Da kann ich ja nicht eingreifen. Und es ist gut, dass du Gase ansprichst,
25:05
denn wir hören uns jetzt die gesamte Osteransprache von Olaf Scholz an,
25:09
keine Sorge, sie ist nur 100 Sekunden lang. Eine Minute und 45.
25:12
Okay.
25:13
Und wir hören dann nach noch eine andere Osteransprache, denn das ist wohl jetzt
25:18
sowas Neues, man hat nicht nur Weihnachtsansprachen und Silvesteransprachen,
25:21
sondern jetzt gibt es auch noch Osteransprachen. Und zwar nicht nur von Olaf Scholz, sondern auch vom eigentlichen Kanzler der
25:29
Herzen oder wie soll man ihn bezeichnen?
25:30
Das ist ja eigentlich.
25:31
Robert Habeck.
25:32
Ja.
25:33
Hat auch eine große Osterbotschaft.
25:35
Genau, das ist ganz interessant. Also, die haben ja alle wöchentliche Podcasts.
25:39
Der Kanzler, wie die Kanzlerin vorher, die hatten ja wöchentliche Podcasts.
25:43
So, es hieß dann immer, ja Merkel ist ja nirgendwo zu hören und sie äußert sich nicht und so.
25:47
Und dann macht sie einmal dieses, es ist ernst, also nehmen sie es ernst,
25:50
einmal in zehn Jahren irgendwas. Und das ist ja eigentlich interessant, dass wir Politiker haben,
25:56
denen wir die ganze Zeit unterstellen, sie kommunizieren ja gar nicht.
25:59
Dabei haben die wöchentliche Podcast. Also man kann ihnen zuhören.
26:03
Und dann erfindet man aber Termine, wo es heißt, naja, jetzt müssen sie zuhören.
26:09
Das ist jetzt nicht nur der wöchentliche Podcast. Und worauf basiert man diese Unterstellung, dass jetzt aber alle zuhören?
26:17
Einen christlichen Kalender. Ja, das ist absurd. Das ist eigentlich verrückt.
26:21
Vor allem, wenn wir uns jetzt anhören, was der Kanzler sagt.
26:24
Also wir wissen jetzt Ostern, wir feiern die Wiederauferstehung von den Toten
26:31
und wir bekommen damit als Christen die Botschaft gesendet, das Leben ist nicht das Ende,
26:38
danach geht es weiter, dann ist das ewige Leben da.
26:42
Ja und man kann jetzt fragen, was soll die Politik in diesem Rahmen sagen?
26:48
Ich würde behaupten besser nichts, aber Schröder, Scholz äußert sich hier und
26:54
wir achten auch mal darauf, wo der Schwerpunkt liegt, er liegt nämlich nicht bei Gaza.
27:01
Kaum etwas hat unsere Welt so nötig wie Frieden. In den Ostergottesdiensten
27:06
an diesem Wochenende beten Christinnen und Christen weltweit für eine friedlichere Welt.
27:12
Nach dem furchtbaren Terrorangriff der Hamas auf Israel herrscht Krieg im Nahen
27:15
Osten mit fürchterlichen Folgen für so viele Unschuldige.
27:20
Und seit mehr als zwei Jahren schon leiden die Ukrainerinnen und Ukrainer unter
27:24
Russlands brutalem Angriff. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als Frieden. Wir alle sehnen uns nach einer friedlicheren Welt.
27:34
Aber das ist auch wahr. Frieden ohne Freiheit heißt Unterdrückung.
27:38
Frieden ohne Gerechtigkeit gibt es nicht. Deshalb unterstützen wir die Ukraine
27:43
in ihrem Kampf für einen gerechten Frieden, solange wie das nötig ist.
27:49
Wir tun das auch für uns, für unsere Sicherheit.
27:52
Der Frieden in Europa beruht seit vielen Jahrzehnten auf einem ganz zentralen Prinzip.
28:02
Dieses Prinzip hat Putins Russland gebrochen. Aber wir haben es in der Hand,
28:07
diesem Prinzip wieder Geltung zu verschaffen.
28:09
Indem wir eben die Ukraine weiter unterstützen, entschlossen und besonnen.
28:14
Indem wir mehr in unsere eigene Sicherheit investieren. Indem wir als Land zusammenhalten,
28:19
statt uns auseinanderbringen zu lassen.
28:22
Zumal uns doch die Überzeugung verbindet, dass das Recht sich durchsetzen muss gegen die Gewalt.
28:28
Das ist die Voraussetzung für Frieden, gerade in diesen Tagen.
28:34
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien und Freunden auch in dieser schwierigen
28:38
Zeit schöne Feiertage. Frohe Ostern.
28:44
Ja, wir bekommen also Gaza nicht mal als Wort erwähnt, sondern da sind Opfer
28:50
beim Krieg in Nahost und das reicht und dann wird sofort zur Ukraine geschwingt.
28:55
Man redet hier vom gerechten Frieden, also das ist jetzt das Pronomen zum gerechten Krieg.
29:00
Es gibt keinen Frieden ohne Gerechtigkeit. Finde ich ein bisschen krass,
29:04
weil nur weil Frieden herrscht, also Gewaltlosigkeit im großen Maßstab,
29:08
heißt das doch nicht, dass es gerecht zugeht, oder?
29:10
Überhaupt nicht.
29:11
Das ist ja irgendwie.
29:12
Überhaupt nicht. So ein bisschen. Man müsste ja auch dann definieren,
29:15
was wäre Gerechtigkeit. Also dann müsste man sagen, also gerecht wäre es, wenn die Ukraine die Krim
29:21
zurückbekommt und bei Donbass ist das so und so und so und dann kann man das
29:26
so ein bisschen ausbuchstabieren und dann sagt man, dann ist Gerechtigkeit,
29:29
dann ist ein gerechter Friede. Also das einfach so dahin zu sagen, bringt ja relativ wenig.
29:35
Und es ist doch erstaunlich, dass also eine Osteransprache, die es sonst so
29:39
eigentlich nicht gibt, vom Kanzler genutzt wird, um zu sagen,
29:42
wir müssen jetzt weiterhin die Ukraine unterstützen. unterstützen.
29:45
Und jetzt kommt Vizekanzler Habeck.
29:48
Bevor wir haben gesehen, also in diesem, ich will nur kurz anmerken,
29:52
AI-Zeitalter, ist Scholz wirklich die Vorlage.
29:57
Also das ist ja wirklich synthetisiert, noch auf Kohlenstoffbasis,
30:01
aber das ist ja wirklich, ich glaube man kann gar nicht mehr so schlecht es
30:06
replizieren, dass man es nicht als,
30:10
Duplikat des echten Auftritts da sieht. So wie er da steht und überhaupt.
30:15
Der Tonfall, diese Monotonie, das ist ja die Variation in der Stimmhöhe und
30:20
so. Also du brauchst ja wirklich, Wozu diese ganzen großen Versuche, da Technik zu schaffen, die irgendwas,
30:27
ja was denn, die Vorlage ist doch keine Herausforderung.
30:31
Ja, ich denke, AI wird es menschlicher machen.
30:36
Habeck könnte ja jetzt über vieles reden, zum Beispiel darüber,
30:39
dass es eine Gemeinschaftsdiagnose der Wirtschaftsinstitute gab mit großer Pressekonferenz.
30:45
Die wirtschaftliche Lage ist angeschlagen, hieß es da, die Produktivität tritt
30:50
auf der Stelle, Wirtschaftswachstum 0,1 Prozent, nächstes Jahr 0,4 Prozent, also auch so gut wie nix.
30:58
Und es gäbe Grund, darüber zu reden als Wirtschaftsminister,
31:02
auch darüber, dass, ich habe mal ein bisschen geguckt in der europäischen Presse,
31:05
dank Diepel kann man sich ja alles gut zugänglich machen,
31:08
wenn dann in El Pais ein Riesenartikel erscheint, also der spanischen großen
31:12
Tageszeitung, wie problematisch die Wirtschaft von Deutschland ist und dass
31:17
die jetzt so Rechnungen machen, wie die europäische Wirtschaft wächst, wenn man mal Deutschland ausklammert und solche Dinge.
31:23
Es gäbe wirklich sehr viel, worüber man vielleicht als Wirtschaftsminister reden könnte.
31:28
Nein, Habeck nutzt die Zeit um zehn Minuten lang, keine Sorge,
31:32
wir hören das nicht komplett, um zehn Minuten lang seine Osterbotschaft,
31:35
die da lautet, wir müssen die Ukraine unterstützen, an die Leute zu bringen.
31:40
Er erwähnt mit keinem Wort den Krieg in Nahost, aber wir hören mal rein. Nein.
31:47
Wir feiern Ostern. Hoffentlich für viele von euch ein paar Tage der Ruhe zum
31:51
Durchschnaufen und die Dinge sortieren zu können.
31:53
Ich wusste auch gar nicht, dass wir per Du sind.
31:56
Ja, das ist hier das ist alles orientiert an Pistorius.
32:01
Ja.
32:02
Irgendwas ist passiert. Nein, jetzt heißt es Kurs halten, Bahnen ziehen,
32:06
dann werden die ganzen Floskeln wirklich, das ist im Grunde gibt man das dem
32:12
Prompt mit, wenn man diesen Text generieren lässt, bitte diese Art von Floskelei.
32:19
Glauben ist Ostern das Fest der Auferstehung, der Hoffnung, Hoffnung auf Frieden, auf eine erlöste Welt.
32:26
Ostern 2024 sind wir weit vom Frieden entfernt.
32:30
Putins Krieg gegen die Ukraine ist der blutigste, den Europa seit 1945 erlebt hat.
32:36
Jeder Tag ist ein Tag des Sterbens und ein Ende ist nicht in Sicht.
32:40
Ja, also ist eigentlich eine Friedensbotschaft Ostern.
32:44
Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln, sagt Dietrich Bonhoeffer,
32:48
ja in diesem Modus sind wir, aber wir haben jetzt hier schon ganz klar gesagt
32:53
bekommen, in welche Richtung es geht, also um die Unterstützung der Ukraine
32:56
aus der Osterbotschaft heraus. Also man sagt ja nicht einfach, ich sag jetzt was zur Ukraine,
33:01
sondern man nimmt die Osterbotschaft und führt die dann weiter,
33:06
so nach dem Motto, denn auch Jesus ist für die NATO gestorben.
33:10
Ich will jetzt nicht so haarspalterisch werden, aber er meinte,
33:13
das ist der blutigste Krieg, den Europa jetzt sieht.
33:16
Laut Zelensky sind 30.000 ukrainische Soldaten gestorben.
33:20
Wir vermuten, dass es weit mehr sind, aber die offizielle Zahl sagt 30.000.
33:25
Das bedeutet, laut UN-Angaben sind in Gaza mehr Menschen gestorben. Auf Opferseite.
33:34
In kürzerer Zeit. damit qualifiziert sich die Aussage das ist der blutigste
33:40
Krieg nicht also ist dann einfach auch sachlich falsch und da muss man überlegen,
33:45
wenn man ihn jetzt hier so sieht, wie er die Augen zusammenkneift und seine Habeck Stimme auflegt das findet ja ein Publikum,
33:53
aber und das muss man heute einpreisen es findet auch ein Antipublikum also
34:01
in dem Moment, wo Habeck so kommuniziert,
34:05
holt er Leute zu sich, aber er stößt auch welche weg.
34:09
Und das muss man ja immer mitbetrachten und austarieren, gerade wenn man wie
34:13
ein Politiker auf Stimmfang ist für die nächste Wahl.
34:15
Also Stimmfang mal, ganz despektierlich ausgedrückt.
34:18
Und ich würde hier bei solchen Sachen, wenn ich einen Beraterstab habe,
34:22
wäre, beispielsweise als Populismusbeauftragter der Grünen,
34:26
nochmal allen ins Gewissen reden, zieht eine Bilanz vorher, was ihr glaubt,
34:32
wie viele Leute gewinnt ihr und wie viele Leute verliert ihr durch diese Kommunikation.
34:38
So wie man bei uns ja auch spürt, dass es jetzt nicht um den Gewinn bringt,
34:41
ist für Habit, wenn wir sowas hören.
34:43
Das ist Preaching to the Choir. Und dieser Choir ist relativ klein.
34:46
Wir könnten sie jetzt namentlich alle aufrufen.
34:49
Noch einen anderen Choir. Ich glaube auch. Mittlerweile, die verwechseln.
34:53
Also ich sage ja häufiger, man übersieht immer wieder, wie groß Deutschland
34:58
ist. Und ich glaube, das ist hier auch der Fall.
35:01
Ja, es gibt so etwa 50 Journalisten, die bei Twitter wirklich ausflippen vor
35:07
Freude, wenn so ein Video kommt und sagen, eigentlich ist er der Kanzler.
35:11
Und sonst war es das. Und ganz ehrlich, wenn Politiker, also ich habe schon
35:16
mal kritisiert, ich mag es nicht, wenn infantil mit mir gesprochen wird.
35:19
Wenn Politiker oder MIT oder andere mit mir sprechen, als sei ich sieben Jahre
35:24
alt, Dann habe ich grundsätzlich in mir eine Abwehr gegen das Gehörte.
35:29
Und genauso ist es auch, sobald jemand mit mir kommt und mir eine Predigt hält.
35:35
Dann geht das so weit, dass Habeck in dem Video sagen könnte,
35:38
wir alle wissen, 2 plus 2 ist 4 und dann würde ich sagen, nee, ist 5.
35:42
Er verliert uns.
35:44
Also diese Art, und er verliert uns aber jetzt auch faktisch,
35:46
wenn wir jetzt Folgendes hören.
35:49
So sehr ich verstehe, dass angesichts der hohen Opferzahlen von einem Einfrieren
35:53
des Krieges gesprochen wird, so sehr blendet diese Position aus,
35:57
dass nur die Ukrainerinnen und Ukrainer entscheiden können, welchen Preis sie
36:01
zu zahlen bereit sind und zu welchen Bedingungen sie einen Waffenstillstand
36:04
erreichen oder den Krieg beenden wollen.
36:07
Es sind die ukrainischen Väter, Söhne und Brüder, die an der Front sterben,
36:11
auch Mütter, Töchter und Schwestern. Und es sind ihre Familien, die trauern und leiden.
36:15
Ja, aber diese Familien, das haben wir ja schon hundertmal gesagt,
36:18
die entscheiden ja nicht über den Fortgang des Krieges und wie wenig die Ukrainer
36:24
selbst entscheiden, sieht man jetzt daran an dieser neuen Pressemeldung, die es gab.
36:29
In der Ukraine können Reservisten künftig bereits ab einem Alter von 25 statt
36:34
bisher 27 Jahren zum Wehrdienst eingezogen werden. Ein entsprechender Eintrag
36:39
wurde auf der Parlamentsseite veröffentlicht.
36:42
Ausgehend von den Geburtenziffern, also wir sind hier wie im Westen nichts Neues,
36:48
wo nochmal der Jahrgang der Neue betrachtet wird.
36:50
Ausgehend von den Geburtenziffern Ende der 1990er Jahre könnten damit gut 400.000
36:56
weitere Männer zur Verteidigung gegen die russischen Angreifer eingezogen werden.
37:01
Für kommende Woche wird außerdem ein Beschluss erwartet, mit dem die Regeln
37:04
für eine Mobilmachung verschärft werden.
37:07
Selenskyj unterzeichnete zudem ein Gesetz, mit dem die Wehrtauglichkeit angepasst
37:12
wird. Künftig gibt es demnach nur noch tauglich und untauglich.
37:16
Vormals als bedingt tauglich eingestufte
37:19
Männer müssen erneut bei der Musterungskommission vorstellig werden.
37:25
Das heißt, die Ukrainer entscheiden nicht, sondern die Regierung Selenskyj entscheidet
37:31
gemeinsam mit ihren Verbündeten darüber, wie jetzt gehandelt wird.
37:36
Und da spielen die USA und Deutschland schon eine sehr große Rolle, lieber Robert Habeck.
37:42
Das macht auch nicht Salinski ganz alleine in Kiew mit sich aus.
37:46
Ja, wenn es stimmen würde, was er sagt, nämlich dass alle einfach nur freiwillig
37:49
an dem Krieg beteiligt sind, dann hätten wir es im globalen Maßstab maximal
37:54
mit Gangkriminalität zu tun.
37:57
Kriege wären dann einfach nicht möglich. Und in der Hinsicht ist das eine völlig
38:02
fehlgehende Osteransprache.
38:04
Ja, die jetzt weit...
38:06
Die sich illegitimerweise der Religion bedient. Ja.
38:09
Ohne, dass sie das selber nochmal hinterfragt, sondern er macht es einfach.
38:13
Ja. Es ist eigentlich...
38:15
Weil wir haben ja viel Kritik bekommen für unsere Kritik an Maitis Populismus
38:24
Video und ich würde jetzt mal nicht noch hundertmal gerne erfahren,
38:29
dass Alice Weidel populistisch ist, also wer das nicht sieht,
38:32
dem ist auch nicht mehr zu helfen.
38:35
Aber ich würde gerne den Populismus dieser so vernünftig erscheinenden,
38:40
den möchte ich gerne erfahren, den möchte ich gerne analysiert bekommen.
38:45
Wir sehen uns nach Frieden.
38:47
Ja. Aber die ehrliche, die bittere Antwort ist, es wird vermutlich kein rasches
38:53
gutes Ende geben, auch wenn wir uns anderes wünschen.
38:57
Wir müssen uns auf die Bedrohungslage einstellen, alles andere wäre naiv.
39:02
Deshalb sind wir gut beraten, mehr in unsere eigene Sicherheit zu investieren.
39:07
Also abgeleitet von der Sache mit der Ukraine wird jetzt gesagt,
39:10
wir brauchen generell mehr Aufrüstung und dann kommt er tatsächlich am Ende
39:14
nochmal zu der Osterbotschaft zurück.
39:16
Zurück zu Ostern 2024 und die österliche Hoffnung auf Frieden,
39:21
auf eine erlöste Welt. Ein ewiger Frieden ist eine regulative Idee,
39:26
notwendig als eben jene Hoffnung, aber so schwer zu erreichen.
39:32
Aber einen echten Frieden, auf ihn können wir hinarbeiten. Und ein echter Frieden
39:37
ist ein Frieden in Freiheit. Das bedeutet, dass es Zeiten geben kann, wo ein Nichthandeln die Bedrohung des
39:43
Friedens erhöht und Handeln nötig ist, um Frieden in Freiheit zu schützen.
39:48
Die Entscheidungen dafür sind nie leichte Entscheidungen und nie leichtherzig zu treffende.
39:53
Und sie müssen sich daran messen lassen, ob sie einem Frieden in Freiheit dienen.
39:58
Denn den Frieden eines freien Europas und einer freien Republik zu schützen,
40:03
das ist das Ziel der Politik. Frieden bedeutet Arbeit. Frieden ist eine Aufgabe, die Diplomatie und Aussöhnung
40:10
einschließt, aber Naivität ausschließt.
40:13
Handeln wir in diesem Sinne, werden wir schutzfähig.
40:17
Ihnen und euch gute Ostertage und uns allen die Kraft, in Freiheit zusammenzustehen.
40:25
So, ich suche hier gerade mal etwas raus, denn wir haben es ja mit einem Phänomen zu tun.
40:30
Es gibt Ryan Broderick, der hat so ein Newsletter, Garbage Day.
40:35
Der hatte kürzlich eine Überschrift, all the CEOs want to be podcasters now. Genau.
40:40
So, es gab während der Corona-Pandemie wohl so ein Umschwenken der CEOs,
40:46
die plötzlich feststellten, achso, mein Business wird gerade hinterfragt oder
40:50
sogar auf staatlichen Befehl stillgelegt und meine Belegschaft hängt auch im Homeoffice rum.
40:57
Aber ich bin doch eigentlich ein wirkmächtiger Mensch, nur ich sehe das gar nicht.
41:00
Ich schicke halt so E-Mails raus, in denen steht, macht mal dieses Projekt und
41:03
dann sehe ich gar nicht, wie die dieses Projekt machen, sondern kriege allenfalls
41:06
in ein paar Monaten so ein Resultat oder sowas.
41:09
Und soll dann einfach glauben, dass sie ganz fleißig daran gearbeitet haben.
41:13
Und diese Wirklosigkeit oder dieses Nicht-mehr-Sehen der eigenen Wirkung führte
41:20
dazu, dass man seinen eigenen Expressionsbedarf verlagert hat.
41:27
Auf Zustimmungsraten, oh, mein YouTube-Video wurde so und so oft runtergeladen
41:31
und so weiter. Und ich glaube, daran leiden diese Leute auch.
41:35
Warum macht er eine Osteransprache? Er ist der Wirtschaftsminister,
41:38
er hat alle Hände voll zu tun. Ja. Und, äh,
41:42
Warum dieser Geltungsbedarf? Warum kriegen wir von Habeck die ganze Zeit 10-Minuten-Videos
41:47
irgendwie zu irgendwas?
41:48
Ja, und meistens zu nicht wirtschaftlichen Themen.
41:50
Genau. Das ist ja gar nicht seine Domäne. Es gibt ja, wenn Ostern ist,
41:55
die Kirchen sind ja da für Osteransprachen.
41:57
Ja, auch den Ton. Und dass Frieden wichtig ist, das versteht sich nur wirklich von selbst.
42:03
Also mir müsste man nochmal rechtfertigen, warum ich mir nochmal anhören soll,
42:05
dass Frieden wichtig ist. Weil eigentlich versteht sich das von selbst.
42:08
Die Argumentation, die er hier macht, ist, Frieden wollen wir alle.
42:12
Aber leider geht das jetzt gerade nicht. Also es gab ja dieses tolle Lied von
42:18
K.I.Z., das ziemlich untergegangen ist, also es war interessant,
42:21
sonst der gesamte Kulturjournalismus, gerade diese Fernsehsendungen,
42:26
ich spreche sie hier mal dezidiert an, TTT, Aspekte Kulturzeit,
42:30
machen ja sobald irgendwo Campino ein Gedicht vorliest,
42:34
machen die ja drei Sondersendungen. Aber so KJZ völlig verpufft, sagt man so, ach gerade jetzt so eine Kritik an
42:41
NATO-Manöver und so, das wollen wir jetzt mal gar nicht hören.
42:44
Aber es gibt ja diese ganz wunderbare Zeile in dem KJZ-Video,
42:48
in dieser heißt es dann, na klar sind wir für Frieden, aber erst müssen wir gewinnen.
42:55
Und das ist natürlich die Logik. Also man sollte sich dieses Habeck-Video ansehen
42:59
und danach dieses K.I.Z.-Video oder erst noch die Petra-Bar-Predigt.
43:05
Wenn man das dann so alles zusammenhängt, dann ist genau das die Botschaft,
43:08
na klar sind wir für Frieden, aber erst müssen wir gewinnen.
43:12
Und diese Logik ist wirklich, da sieht man auch, was Popkultur kann.
43:18
Wunderbar auf die Spitze getrieben und wird alles noch untermalen von einem Kinderchor.
43:24
Also um auch den Sarkasmus mit reinzubringen, mit dem das ja alles so geschieht,
43:29
Waffen liefern, damit Lisa Geld für die Kinder hat etc.
43:33
Ja, also das ist der Diskurs jetzt gerade. Wir können also schon mal feststellen,
43:38
wenn wir jetzt gleich über das Buch von Martin Hecklund reden.
43:44
Der Glaube und die Religion sind zurück.
43:49
Ja, ich will noch eine kleine Pointe da lassen. Ich habe sie gerade rausgesucht
43:52
von Marcel Schütz, Soziologie-Professor.
43:56
Er hat hier so einen Snapshot von RTL West mit Campino.
44:01
Der seine Professur in Düsseldorf jetzt hat.
44:04
Er steht neben Hörsaal 3b oder was auch immer diese Bezeichnung auf der Wand
44:08
da ist. Und dann steht in der Bauchbinde Campino.
44:12
Und dann, man muss ja in der Bauchbüte irgendwas reinschreiben. So steht hier.
44:16
Seine Vorlesung dauert 90 Minuten. Und dann schreibt Marcel Schütze sein Tweet.
44:20
Seine Vorlesung dauert 90 Minuten. Information ist, wenn man trotzdem was draus macht.
44:26
Massenmedien verstehen. Und so haben wir es hier auch.
44:30
Warum berichtet RTL über die Vorlesung von Campino? Naja, weil es Campino ist.
44:35
Ja.
44:35
So. Und man braucht irgendeine Information, mit der man rechtfertigt,
44:42
weil einfach nur Campino zeigen reicht ja nicht. Man muss ja nochmal kurz.
44:47
Schnittbild, Schnitttext. Also führt man die völlig selbstverständliche Information
44:51
an, das ist natürlich 90 Minuten. Man gewinnt ein Informationsgehalt aus nichts. Und jetzt muss man sich fragen,
44:59
Osteransprache von Robert Habeck.
45:04
Inhaltlich, gibt es irgendeinen Anlass, sie zu reportieren?
45:09
Gibt es Neuigkeitswerte? Gibt es Haltungsnoten? Gibt es irgendetwas Überraschendes
45:14
oder Sonstiges? Die Antwort ist nein.
45:17
Und trotzdem gewinnt man eine Information daraus.
45:20
Sie wurde ja gesendet und dann kann sich jeder fragen, was machen die Massenmedien?
45:25
Wir müssen die Massenmedien verstehen. Wir sind hier ganz hin das Licht geführt worden aus einerlei Richtung.
45:31
Die Frage ist jetzt, ob der Hägglund uns wieder zurück ins Licht führt.
45:38
Das ist die große Frage, die wir heute stellen müssen. Also Martin,
45:41
ich bin aus dem Auto eben ausgestiegen und du sagtest, du hast uns ja einen
45:46
Marxisten untergejubelt und dann habe ich geantwortet, das wusste ich aber selbst nicht.
45:49
Und das stellt sich auch erst mit dem Buch aus. Wir machen das aber gleich jetzt
45:52
alles im Salon. Jetzt greift nicht schon alles wieder vorweg.
45:55
Nein, ich will nur dem Massenmedien verstehen.
46:00
Leute machen sich vielleicht Gedanken, fragen sich, wie wählen Stefan und Wolfgang
46:04
eigentlich diese Bücher aus? Mir kam im März nichts unter, du hattest das vorgeschlagen. Ich dachte mir so,
46:09
der Titel ist interessant, weil er schließt ja an unseren Themen an.
46:13
Ich hatte dann nochmal gesehen, alternativ gäbe es Der Grund,
46:16
ein Buch, wahrscheinlich ein richtiges Sachbuch, so Aufarbeitung über Boden
46:22
und seinen Wert in Deutschland irgendwie. Was ich auch interessant fände, weil das ja anschließt so an die Eigentumsökonomik
46:28
Gunnar Heinzern und so weiter mit, was ist das eigentlich alles,
46:33
was wir hier als Wirtschaft verstehen? Womit befasst sich der Habeck eigentlich?
46:36
Achso, Verbriefung von Realität. Also was ganz Immanentes, zum Beispiel Grund
46:42
und Boden beschäftigt uns ja uns am meisten.
46:45
Und dann lese ich dieses Buch und denke mir so, ja, das ist schon interessant und so weiter.
46:50
Und ich werde auch gleich sagen, was ich besonders interessant fand,
46:54
abseits des Titels und so. Aber so nach 300 Seiten, warum genau lesen wir das eigentlich?
47:00
Und dann Seite 301 oder so. Ah.
47:03
Und ich dachte wirklich erst, Du in deinen, ich weiß ja nicht, wo du dich so rumdreist, in welchen Lesekreisen,
47:09
es käme so ein Buch runter, wo jemand sagt, hier, lese das doch mal und so.
47:13
Weil wir hier wirklich jemanden, der uns Marx noch mal von den vulgären Marxisten
47:19
befreien möchte, dargelegt bekommen.
47:21
Ja, nein, es war überhaupt nicht so, dass das irgendeine Empfehlung war.
47:26
Ich habe mir einfach die Verlagsprogramme angesehen und dachte,
47:29
da wir schon so oft darüber geredet haben, dass das Religiöse zurückkehrt,
47:32
dass sie ja ein Philosoph ist, der sagt, ja, man kann jetzt nicht die Religion wieder zurückholen.
47:40
Es ist auch nicht sinnvoll, aber der Glaube, der ist schon wichtig,
47:45
der muss aber jenseits der Religion stattfinden und wir gucken mal,
47:48
ob das Buch das eingelöst hat. Also dieses eine Leben, das ist das Buch, über das wir gemeinsam diskutieren werden im Salon.
47:54
Außerdem haben wir dann noch weitere Texte. Ich werde vorstellen den Roman von
47:59
Joy Williams, In der Gnade. Außerdem eine sehr opulente große Studie über Hofzwerge.
48:06
Und zwar waren das kleinwüchsige Menschen an Fürstenhöfen und das ist so eine
48:13
erstaunliche Studie, dass ich ganz begeistert bin.
48:16
Außerdem gibt es eine Studie von Informatikern, die haben Popmusik ausgewertet und Rap und all das.
48:27
Popmusik und Rap und all das wird immer simpler, die haben sich die Texte angesehen.
48:31
Und da wir immer große Erfolge haben, wenn ich über Musik im Salon spreche und
48:35
dann immer viele böse E-Mails bekomme, dachte ich, setzen wir diese Reihe doch fort.
48:39
Außerdem ein Text zum Thema Informatik an Schulen und dann haben wir noch einen
48:48
Text zum Thema Entwicklungshilfe und was da eigentlich schiefläuft.
48:53
Das ist ja vollgepackt. Adam Tooze hat über das deutsch-israelische Verhältnis geschrieben und mal Erklärungsversuche
49:00
unternommen, die jenseits von damals gab es einen Holocaust,
49:04
uns erklären, warum sich Deutschland so verpflichtet fühlt, an der Seite dieser
49:09
neuen Rechtsradikalen zu stehen. Super interessant. Interessant.
49:12
Außerdem einer der ersten Versuche der EZB selbst, Inflation neu zu erklären.
49:19
Wir haben ja damals zu Anfang des Jahrzehnts schon diese eine Pressekonferenz,
49:24
wo von Christine Lagarde gehört, wo sie sagte, Inflation, ja genau,
49:30
was ist das eigentlich und so. Und dann kam sie ja plötzlich und ein Working Paper aus der EZB versucht da mal nachzugehen.
49:37
Die Blätter haben nochmal zur Schuldenbremse geschrieben, das gehen wir nur
49:40
kurz durch, weil wir im ewigen Kampf gegen dieses dümmste und gefährlichste
49:46
Gesetz, das wir haben, immer noch nicht richtig verstehen, warum es das eigentlich
49:50
gibt und heute immer noch durchgepforten wird. Wird in dem Text jetzt auch nicht so bahnbrechend erklärt, aber zumindest kriegen
49:56
wir nochmal die Argumente gegen die Schuldenbremse durchstrukturiert.
49:59
Und ein Text, auf den ich mich sehr freue,
50:03
Andrew Huberman gilt als der große, ich bin ein Neuroscience-Professor in Stanford
50:12
und habe da auch, oder in Yale, in einer der großen Dinge, habe da auch mein eigenes Lab und er tourte ja dann
50:19
durch die Podcasts und wurde während Corona der größte Erklärer von allem,
50:24
was so ganz immanent biologisch unser Schicksal bestimmt.
50:30
Er hält sich nur so gar nicht an seine eigenen Sachen. Und es gab jetzt eine
50:34
große Aufklärung von einer Journalistin, die wirklich mal seitenlang,
50:40
und da muss man auch echt sagen, ja, das lohnt sich dann auch als Drehbuch zu verkaufen,
50:44
darüber schrieb, wie man als größter Erklärer der ...
50:50
Sagen wir mal, biologischen Grundlagen unserer sozialen Schicksalshaftigkeit,
50:54
wie er eigentlich seine sozialen Beziehungen so organisiert.
50:57
Und es könnte nicht weiter auseinanderklaffen. Also es ist wirklich ganz verrückt.
51:02
Also das ist dann wie bei Rousseau mit der Pädagogik theoretisch gut,
51:06
in der Umsetzung mit dem eigenen Nachwuchs eher schwierig.
51:11
Möglicherweise. Also es begegnet uns häufiger, dass es so auseinanderklafft.
51:16
Wo man sich denkt, die besten Erklärer der Welt sind praktisch absolut unintelligent.
51:23
Hier aber in einem Ausmaß, das mir dann doch zu denken gibt.
51:27
Klar stecke ich jetzt auch in meiner Familienbuchphase drin und so,
51:31
aber es ist wirklich crazy, was da vor sich geht.
51:35
Und Adam Tooze sagt, dass die israelische Regierung rechtsradikal ist oder so zu bezeichnen ist.
51:42
Nö, das Rechtsradikal habe ich mir jetzt erstmal ausgeliehen,
51:44
wie mittlerweile auch ARD und ZDF darüber reden.
51:48
Wirklich? Ja, ja. Ich verfolge es nicht so sehr.
51:50
Beim CDF, Michael Bewerunger oder so heißt er, der ist doch mittlerweile ganz
51:56
deutlich und spricht von der rechtsradikalen Regierung,
51:59
von der man auch Angst haben muss, weil sie das ein oder andere Mal auch Atomwaffenpläne
52:03
schmieden gegen die Menschen in Gaza.
52:07
Und Adam Tooze.
52:08
Und ich meine, es wird ja jetzt auch wieder in Israel demonstriert.
52:12
Also in immer größerem Maße jetzt gegen diese Regierung.
52:16
Adam2 verwendet jetzt selbst diesen Begriff, glaube ich, nicht oder so eine
52:20
Art von Zuschreibung, aber wir wissen ja, dass er der Welt immer so ein bisschen
52:24
voraus ist bei der Findung von Problemen, die einer Antwort bedarfen.
52:29
Also so wie Adam2 es jetzt darüber schreibt, würde ich sagen,
52:32
das wird auch so ein bisschen prägen, wie wir...
52:37
2024 FF darüber reden, denn die Zäsur steht ja irgendwie an.
52:42
Also sowas wie in Gaza passiert, das kriegt man ein paar Monate irgendwie so
52:45
hingebogen, semantisch im Fernsehen, aber irgendwann stößt man damit ja auch an Grenzen.
52:50
In der Hinsicht ist das ein ganz zeitdiagnostisch interessanter Text.
52:54
Sehr gut. Den Salon kann man ganz einfach hören. Also der Salon ist der Paywall-Inhalt,
53:00
um das nochmal ganz klar zu sagen, für diesen Podcast, die 29er.
53:03
Oder man kommt sehr einfach an diesen Paywall-Inhalt.
53:06
Am einfachsten ist es, man schließt ein Steady-Abo ab.
53:11
Das macht man am besten so, indem man auf unsere Homepage geht.
53:16
Neue20er.de. Dort ist ein Button, Salon, dann wird man zu Steady geführt.
53:20
Ab 2,50 Euro ist man dabei. Wenn man schon bei Patreon ist, dann kann man auch zu Patreon gehen.
53:27
Allerdings empfehlen wir Steady. In Steady sind alle Salons,
53:31
die je stattgefunden haben, drin. Auch die Live-Salons sind natürlich überall verfügbar, dann auch bei Patreon.
53:37
Aber man hat eigentlich die beste Übersicht über Steady, würden wir sagen.
53:42
Wer es ganz bequem mag und dem etwas angeschlagenen Apple-Konzern helfen will,
53:49
kann natürlich den Salon auch über Apple buchen.
53:52
Da ist es dann aber etwas teurer, da ja bekanntermaßen Apple immer noch 30 Prozent
53:58
oder so einsackt für die Zurverfügungstellung dieses Dienstes.
54:05
Insofern, Apple ist auch möglich, das darüber zu buchen.
54:09
Da ist es dann nur ein Klick. Das geht, glaube ich, dann über den Apple-Shop.
54:12
Ich habe ja keine Apple-Geräte.
54:13
Also es gibt die Apple-Podcasts-App. Das kriegen wir auch häufig als Frage.
54:17
Ja, ich höre euren Podcast über die Apple-Podcasts-App, die also einfach installiert
54:23
ist, wenn man ein iPhone kauft.
54:25
Wir haben ja diskutiert, ob diese App da wirklich immer schon installiert werden
54:29
sollte oder ob man nicht auch Konkurrenz mal die Möglichkeit lässt,
54:31
ein bisschen präsenter zu werden. Man kann auch den billiger gebuchten Steady-Feed in diese Podcast-App eintragen.
54:39
Man kann nämlich einfach jeden Podcast in der Podcast-App eintragen.
54:42
Man geht einfach oben auf das kleine Plus und sagt, ich möchte einen Podcast per URL hinzufügen.
54:47
Ich will ihn nicht suchen über die Bibliothek, die mir Apple Podcasts zur Verfügung
54:52
stellt oder sonstiges, sondern ich will einfach, ich habe einen RSS-Feed,
54:55
ich will den buchen, kann man da machen. Aber man kann eben, wenn man eh schon die neue 20er abonniert hat,
55:02
dann einfach auf, ah ja, neuer Salon, ach ich muss jetzt gar nicht und so weiter
55:07
hier nochmal klicken, da einen Account machen und so weiter, sondern ich kann einfach bequem abonnieren.
55:13
Weil er im normalen Feed im Apple Podcast auftaucht, den Salon buchen,
55:17
aber da steht dann eben, bevor man Play klickt, 3,50 Euro, für die ganzen Annehmlichkeiten und dann kauft man den einfach für
55:24
3,50 Euro, beziehungsweise man hat ja auch einen Probemonat,
55:27
also man kann einen einfach so anklicken, wenn er einem gefällt,
55:30
kann man überlegen, ob man den nächsten dann, wenn der Monat rum ist,
55:32
für 3,50 Euro bucht oder einfach, unsere Empfehlung, Steady.
55:37
Wir finden das dort gut, wie wir uns betreuen und das ist auch auch akzeptabel,
55:42
was das kostet. Bei Apple nicht ganz so, finde ich.
55:45
In der Hinsicht, ja, steady für 2,50 Euro, aber bei Apple halt für 3,50 Euro. Dafür mit einem Klick.
55:51
Also es ist ganz einfach, wir freuen uns über diese Unterstützung und freuen
55:55
uns, wenn wir jetzt gleich im Salon darüber diskutieren, ob wir Gott brauchen,
56:01
Religion brauchen oder zumindest an irgendetwas glauben müssen.
56:06
Ja, einen Teaser lasse ich noch da. Ich habe ja schon häufiger betont,
56:09
dass die Zeitdimension, vernachlässigt wird.
56:12
Also es wird ganz viel über die Sache und die Person geredet.
56:15
Aber was ist mit der Zeitdimension? Sachen entwickeln sich. Es macht einen Unterschied, mit wem man redet,
56:22
über was man redet und wann man redet.
56:25
Bei der Weltenlauf und so weiter. Und dieses Buch gibt uns zumindest ein paar Stichpunkte zum Thema Zeitdimension. Das stimmt.
56:34
In der Hinsicht viel Spaß gleich im Salon mit uns. Kommt mit rüber.
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