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Rüterberg – das umzäunte Dorf – Interview mit Meinhard Schmechel

Rüterberg – das umzäunte Dorf – Interview mit Meinhard Schmechel

Released Friday, 10th January 2020
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Rüterberg hat eine besondere Geschichte: Zu DDR-Zeiten war der kleine Ort an der östlichen Elbgrenze komplett von Grenzanlagen umzäunt und nur über ein kleines Tor passierbar. Am 8. November 1989 riefen mutige Bürger die „Dorfrepublik Rüterberg“ aus, ohne zu ahnen, dass am Abend darauf die Mauer fallen würde.

Meinhard Schmechel war von 1981 bis 2004 Bürgermeister von Rüterberg. „Ich konnte mir meinen Besuch immer aussuchen“, erinnert er sich an das abgeschiedene Leben an der ehemaligen Elbgrenze. Er erzählt im Interview, dass die 140 Bewohner nur zwischen 5 Uhr morgens und 23 Uhr abends durch ein Tor in die Außenwelt gelangen konnten. Nachts blieb das Tor geschlossen. Tagsüber wurde das Tor von Grenzsoldaten streng bewacht. Passkontrollen waren für die Dorfbewohner allgegenwärtig. Besuch musste sechs Wochen vorher angemeldet werden, erklärt Schmechel die damalige Situation. „Kurios war, dass wir bereits am 10. November 1989 in den Westen reisen durften, aber nach Rüterberg noch immer kein Fremder hinein durfte.“

Spontan passierte in Rüterberg nichts. Manchmal blieb sogar tagsüber das Tor geschlossen, so dass die Rüterberger nicht pünktlich zur Arbeit kamen. Begründungen lieferte die Staatsmacht nie, Fragen waren nicht erwünscht. Doch kurz vor dem Mauerfall wagten die Bürger den Aufstand. Wie es dazu kam, erzählt Schmechel im Interview. Auf Vorschlag des Rüterberger Schneidermeisters Hans Rasenberger wurde die „Dorfrepublik Rüterberg“ ausgerufen. Auf der Einwohnerversammlung verteilte Rasenberger ein Papier und schlug darin vor, die Dorfrepublik als Urform der „Direkten Demokratie“ zum Modell für Rüterberg zu machen – nach dem Vorbild der Schweiz. Die Basis dafür, dass sich die Rüterberger ihre eigenen Gesetze für ihr Dorf schaffen konnten. Die Bürger stimmten geschlossen zu.

Der Titel „Dorfrepublik“ wurde später offiziell „genehmigt“. Am 14. Juli 1991 erteilte der Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern der Gemeinde das Recht, die Bezeichnung „Dorfrepublik 1961–1989“ (ab 2001 „Dorfrepublik 1967–1989“) auf allen Ortsschildern als Zusatzbezeichnung zu führen. 100 Jugendliche aus 19 Nationen waren anwesend, als der Gemeinde die Urkunde überreicht wurde. Seit 21. Oktober 2002 heißt das Dorf wieder Rüterberg. Das außergewöhnliche Schild steht noch immer am Eingang des Ortes.

Autorin: Antje Hinz

Link zum Beitrag:https://www.elbe505.de/orte-kultur/rueterberg-das-umzaeunte-dorf

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