Episode Transcript
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0:43
Hallo und herzlich willkommen zu Forschergeist, dem Podcast des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft.
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Mein Name ist Tim Pritlove und ich begrüße endlich wieder alle hier an den Hörgeräten,
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denn, ja, die lange Corona-Pause ist jetzt erst mal vorbei
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und es gilt mal wieder, neue Themenwelten zu erforschen.
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Und heute wollen wir mal ein bisschen mit der Metaebene einsteigen
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und uns über Wissenschaft oder vielmehr über Wissen unterhalten
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und was das Wissen denn so bewirken kann
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und vor allem, wie man das Wissen unter das Volk bringt.
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Und dazu begrüße ich meinen Gesprächspartner, nämlich den Ralph, Ralph Caspers.
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Hallo, hallo Tim. Ich mag übrigens total den Frankenstein Mission Impossible Vibe von dem Vorspann, von der Musik.
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Frankenstein Mission Impossible Vibe, okay ja, ist so ein bisschen die akustische Zusammenfassung der Wissenschaftsgeschichte.
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Ja.
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Ist alles drin irgendwie, vom Stein über Holz bis zum Computerquäken.
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Und ja, das versuchen wir hier ja auch so ein bisschen abzudecken.
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Du deckst ja auch so einiges ab, bist sicherlich auch vielen schon bekannt,
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aber ich sage es vielleicht trotzdem mal, du bist so ein Fernsehmensch
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und hältst dein Gesicht in die Kamera und versuchst, in zahlreichen Formaten vor allem sehr viel Wissen zu vermitteln,
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in zahlreichen Produktionen und bist da sehr umtriebig und machst das auch schon, glaube ich, eine ganze Weile.
2:10
Ja, ziemlich lange.
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Ich glaube, ich habe 1995 angefangen.
2:18
Ja.
2:20
Das ist echt krass lang.
2:20
Okay. Lass uns doch vielleicht mal genau damit auch einsteigen.
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Also vielleicht auch vor 1995. Ich meine, was hat dich denn so als Kind interessiert?
2:32
Yps-Hefte.
2:32
Yps-Hefte, okay, mit Gimmikc natürlich.
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Na klar. Ich weiß noch, wie, es gab auch mal diese Yps-Extra-Hefte mit den größeren Gimmicks.
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Also ich fand, es gab Gimmicks, die waren langweilig, zum Beispiel mein allererstes weiß ich noch,
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das waren Urzeitkrebse.
2:48
Klar, Klassiker.
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Ja, die haben einfach …
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… nicht funktioniert.
2:51
Nein.
2:51
Ich habe es neulich auch noch mal probiert, es klappt einfach nicht.
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Die haben nicht das geliefert, was sie versprochen haben.
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Wobei interessanterweise habe ich vor ein paar Jahren mal gelesen,
3:00
dass man Urzeitkrebse richtig groß züchten kann, um die dann auch zu essen.
3:05
Ernsthaft?
3:06
Ja.
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Ach so, ich dachte, die sollen irgendwann die Uhrzeit ansagen, das haben sie bei mir nie gemacht.
3:12
Ach so, unter dem Aspekt habe ich es nie gesehen.
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Also die waren immer langweilig. Ich fand auch das Playmobil-Männchen bemalen Gimmick total langweilig.
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Ich fand die Agenten-Gimmicks fand ich super.
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Und ich fand diese größeren Gimmikcs gut.
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Ich weiß noch, ich hatte mal so einen schwarzen Zeppelin.
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Also im Grunde war es nur eine schwarze Mülltüte eine große, die du mit Luft gefüllt hast
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und dann in die Sonne gelegt hast.
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Und dann soll es aufsteigen?
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Und das war echt super.
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Hat funktioniert?
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Ja, das hat echt gut funktioniert. Und solche Sachen, die haben immer Spaß gemacht.
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Das ist interessant, dass du das sagst, weil Yps ist natürlich auch so ein bisschen der Versuch,
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in diesen ganzen Zeitschriftenmarkt so eine Unterhaltung zu bringen,
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die eben nebenbei auch noch Wissen vermittelt.
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Ich denke, das war immer so ein bisschen der Selling-Point von Yps
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und hat so, glaube ich, frühzeitig auch schon so die Nerds von den anderen,
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die halt nur mit Micky Maus und Donald Duck alleine klarkamen, raussortiert so.
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Wahrscheinlich ja. Lustigerweise machen jetzt alle Zeitschriften so Gimmicks vorne drauf
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und das meiste ist echt Schrott, also es ist wirklich zum Wegschmeißen nur.
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Ja, das ist Tant, Tant ist das Gebilde von Menschenhand, sage ich dann immer.
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Und ja, das ist natürlich auch ein Drama, das stimmt.
4:20
Aber definitiv Yps hat zumindest mal versucht, eine andere Zielgruppe zu erreichen
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und hat das in gewisser Hinsicht auch geschafft.
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Also Yps hat mich total beeinflusst und MAD.
4:30
Ohja.
4:31
Also das waren so die beiden Sachen, die ich mir regelmäßig gekauft habe.
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Warum MAD? Also sage mal, warum?
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Das ist echt eine gute Frage. Also es war lustig und es war so ein ganz besonderer Humor.
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Ich fand allein schon, dass jede Doppelseite ihre eigene Abteilung hatte,
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Abteilung Bergpredigt beispielsweise.
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Das stimmt.
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Und das war irgendwie, ich habe auch so eine Seelenverwandtschaft zu Alfred Neumann verspürt.
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Ich weiß gar nicht so genau warum.
5:00
Das ist auch natürlich so ein Außenseiterthema.
5:01
Wahrscheinlich ja.
5:03
Ja, so das hässliche Kind irgendwie mit der Zahnlücke.
5:07
Den abstehenden Ohren.
5:07
Ja, so einfach.
5:11
Und …
5:11
Da hilft dann halt nur noch richtiger Humor irgendwie und der war dann halt auch sehr böse und sehr, wie soll ich sagen, schwarz eigentlich.
5:19
Ja.
5:19
Gerade zu englisch schon fast, ist ja auch keine deutsche Erfindung in dem Sinne MAD,
5:24
Genau.
5:25
Aber hat trotzdem, glaube ich, auch in Deutschland ganz gut funktioniert.
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Und Alfred Feuerstein das ist ja sozusagen, das fand ich super, als ich dann plötzlich so ein Gesicht zu Alfred Feuerstein hatte.
5:34
Ich kannte den Namen wegen der ganzen MAD-Hefte und als er dann irgendwann „Schmidteinander“ gemacht hat,
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war mir, ach der ist das. Er hatte auch was von Alfred E. Neumann irgendwie und er war ja der Chefredakteur über lange Jahre.
5:46
Ah okay, das wusste ich gar nicht.
5:48
Ja, das ist so der Mikrokosmos, in dem ich aufgewachsen bin.
5:52
Verstehe, MAD und Yps.
5:55
Ja.
5:56
Okay.
5:56
Mehr als drei Buchstaben geht nicht bei mir.
5:58
Okay, aber ich meine, was haben sich denn dann für dich daraus für Konsequenzen ergeben?
6:02
Ich meine, wohin leitet man dann so sein Interesse?
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Also was hat dich gelockt?
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Ich meine, es gibt ja so Leute, die sind ja so früh von, keine Ahnung,
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hatten wir hier auch schon in zahlreichen Gesprächen so, ich habe irgendwie die Bienen gesehen und Biologie war mein Feld
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und ich wollte nie was anderes machen und so.
6:18
Nein, ich wollte eigentlich immer nur Quatsch machen, glaube ich.
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Also ich wollte immer nur Sachen ausprobieren.
6:25
Und ich hatte auch tatsächlich nach dem Abitur überhaupt keine Ahnung was ich machen sollte.
6:29
Ich war total neidisch auf alle meine Freunde, die wussten,
6:31
so ich gehe jetzt zum Bund und dann mache ich Berufsakademie
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und dann habe ich meine Ausbildung und dann bin ich Ingenieur und das war es dann.
6:39
Und da dachte ich, boah ich wünschte, ich wüsste, was ich machen sollte.
6:43
Ich hatte null Ahnung, es war für mich so, die Zukunft war ein Buch mit sieben Siegeln.
6:50
Alle hatten einen Plan nur ich nicht und das war wirklich, das hat mich echt frustriert.
6:54
Ich habe dann erst mal Zivildienst gemacht und habe geguckt,
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so ein bisschen Zeit tot zu schlagen, damit ich irgendwie das überbrücken konnte,
6:59
aber ich hatte null Ahnung und dann habe ich natürlich immer geguckt,
7:05
was kann ich denn so machen?
7:07
Wo ergeben sich irgendwelche Möglichkeiten?
7:10
Dann habe ich irgendwann angefangen, beim Fernsehen als Praktikant zu arbeiten.
7:15
Ich habe bei „Geh auf’s Ganze“ mir Spiele mit ausgedacht.
7:18
Das war diese Sendung mit dem Zonk und am Ende den drei Toren,
7:21
wo Jörg Dräger den Leuten, die mitspielen, immer so Wahlmöglichkeiten gegeben.
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Also entweder nimmst du das, was ich hier in dem Umschlag habe
7:31
oder das, was in der Kiste ist. Und dann haben die sich entschieden für die Kiste, weil die größer ist
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und dann hat er gesagt, ich gebe dir aber noch 100 Euro, wenn du das,
7:40
oder 100 Mark, wenn du das nimmst, was im Umschlag drin ist.
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Und so haben die halt hin und her gedealt. Und die Niete war der Zonk, das war so eine rote Stoffratte.
7:48
Ich weiß nicht, ob du dich an die erinnerst.
7:49
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht mal sicher, ob ich das jemals gesehen habe.
7:53
Lief auf Sat1.
7:53
Fernsehen ist nicht so meine Welt.
7:55
Das war die Hochzeit der ganzen Gameshows.
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Also „Geh auf’s Ganze“ und „Der Preis ist heiß“, das waren so die.
8:00
Ja okay, Preis ist heiß das sagt mir was.
8:04
Ja und da habe ich angefangen. Und dann bin ich einfach …
8:05
Aber ich meine, wie kommt man denn dazu, also ich meine, oder wie kamst du denn dazu?
8:09
Also man marschiert doch dort nicht einfach rein und sagt, ich.
8:13
Nein, das ist ein bisschen peinlich, das zu erzählen.
8:15
Dann mal los.
8:17
Ich habe, sagen wir mal so, ich wusste nicht was ich machen sollte,
8:20
aber mir ging es nicht schlecht, weil meine Mutter hat mir immer Taschengeld gegeben.
8:25
Und irgendwann meinte sie, so es geht nicht mehr weiter,
8:28
du kannst nicht von meinem Geld leben dein ganzes Leben,
8:31
du musst jetzt selbst mal was machen. Und sie hat mir dann ein Praktikum besorgt tatsächlich,
8:35
weil sie jemanden kannte, der jemanden kannte.
8:38
Und dann bin ich in Köln gelandet bei einer Firma, die hieß Erasmus Film.
8:42
Die „Geh auf’s Ganze“ produziert hat.
8:45
Verstehe.
8:45
Und so kam ich da dran.
8:47
Ja und das war ganz nett.
8:49
Aber wie war denn dein Verhältnis zu Fernsehen damals?
8:52
Ein sehr gutes.
8:54
Warum?
8:56
Wir hatten kein Babysitter und deshalb hat der Fernseher das übernommen.
8:59
Ah okay.
9:00
Ja. Also das klingt wie eine ausgedachte Geschichte, aber es ist tatsächlich so,
9:07
dass wir oft vor dem Testbild saßen.
9:10
/lacht/
9:12
Da fing die große Affinität zum Fernsehen an.
9:16
Spannender wurde es dann nicht mehr.
9:18
Das ist tatsächlich so. Früher war es ja so, dass immer umgeschaltet worden ist.
9:24
Und bei diesen Umschaltaktionen da gab es immer so ein bisschen Leerlauf.
9:29
Entweder turnten dann Kätzchen vom HR über irgendsoein komisches Klettergerüst
9:34
oder du hattest, auf was ich immer gewartet habe, die Sesamstraße.
9:38
Und da kam dann, bevor die Sesamstraße anfing, kam so ein Bild zum Beispiel von Ernie und Bert
9:45
und darüber stand, Sesamstraße und darunter Ernie kommt gleich, irgendwie so was.
9:49
Ich konnte ja noch nicht lesen, aber ich wusste, okay gleich fängt die Sesamstraße an.
9:53
Und das Testbild war für mich einfach nur ein anderes buntes Bild mit Schrift,
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da stand ja die Senderkennung und da dachte ich, ja okay,
10:01
wenn meine Mutter mir sagt, Ernie kommt gleich würde da stehen,
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dann ist das wohl so.
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Das hat mich auch null irritiert, dass die ganze Zeit vielleicht nur so ein 1000 Hertz-Ton da lief.
10:11
Irgendwann wurde umgeschaltet, da gab es dann WDR2
10:15
und meistens zur Mittagszeit Quintessenz, das habe ich dann praktisch über das Testbild gehört, Radio.
10:21
Und dann, als dann tatsächlich das echte Bild umgeschaltet wurde, da wusste ich,
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okay jetzt gleich geht es wirklich los. Aber als Kind hast du noch nicht dieses Zeitempfinden, glaube ich, insofern…
10:31
Hat man Ausdauer.
10:32
Saßen wir stundenlang davor.
10:34
Okay, aber dann war es die Sesamstraße, die eigentlich das nächste Bildungsprogramm war?
10:39
Genau. Sesamstraße damit bin ich dann groß geworden.
10:43
Wer nicht fragt bleibt dumm.
10:44
Ja.
10:45
Das fand ich eigentlich auch immer ein sehr schönes Thema.
10:47
Die gibt es ja auch immer noch. Denkst du, welche Rolle die Sesamstraße so einnimmt?
10:54
Ich glaube, die versuchen das immer noch so ein bisschen zu machen.
11:01
Vorschulbildung, also ich habe es ehrlich gesagt auch lange nicht mehr gesehen.
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Also ich weiß nicht, ob die noch die einzelnen Buchstaben vorstellen oder bis zehn zählen oder so, ich hoffe.
11:13
Das Thema ist immer noch heiß, würde ich sagen.
11:16
Ich glaube auch, das sind so die Grundlagen, die muss man einfach drauf haben.
11:19
Auf jeden Fall.
11:21
Deshalb sage ich auch allen Kindern, die ich treffe, mach auf jeden Fall die Grundschule zu Ende.
11:27
/lacht/ Das ist ein guter Rat.
11:30
Hast du auch gemacht und dann weiß nicht, dieser Einstieg dann im Fernsehen,
11:36
da warst du aber aus der Schule dann…
11:38
Da war ich aus der Schule raus.
11:39
… auch schon mal raus.
11:40
Ja.
11:41
Also so Abitur oder so was hast du gemacht?
11:42
Ich hatte Abitur, ich habe Zivildienst gemacht und habe so Jobs gemacht
11:46
und dann kam irgendwann das Fernsehen.
11:49
Und da habe ich dann bei „Geh auf’s Ganze“ gearbeitet und war auf einem Video drauf,
11:53
was jemand von Super RTL gesehen hat und der meinte,
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den, diesen Ralph, den nehmen wir für diese Tiersendung, die wir vorhaben zu machen.
12:01
Weil damals war es so, da fing Super RTL gerade an und die hatten, glaube ich,
12:05
noch nicht so viel Werbung verkauft wie sie Platz gehabt hätten
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und brauchten so Füllprogramme, so 5-Minuten-Programme.
12:11
Und da gab es die verschiedenen Themen und ein Thema war eben so ein Tiermagazin.
12:16
Und das habe ich dann gemacht. Und aus den fünf Minuten wurde dann irgendwann so ein 20-minütiges Programm
12:22
und dann ja.
12:24
Klingt so nach einer Hape Kerkeling Kein Pardon Story.
12:27
Ja, war so ein bisschen, ich habe auch immer alle freundlich gegrüßt.
12:31
Hast du auch deine persönliche Glücksmelodie dabei erfahren?
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Nein, die hatte ich nicht.
12:36
Okay. Aber es lief ja dann doch ganz gut für dich, du hast ja dann relativ schnell dann die Formate gewechselt
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und dann kam, glaube ich, irgendwann auch die Maus.
12:44
Genau.
12:45
Die ja so ein bisschen auch wieder so ein Klassiker der Wissensvermittlung ist, finde ich, in Deutschland.
12:51
Absolut.
12:51
Also das war ja oder ist auch immer noch, finde ich, der ikonischste Freund der Kinder,
12:59
wenn man jetzt aus dem Samson und Tiffy Alter raus ist,
13:03
wobei die Maus irgendwie auch nicht nur zeitlos ist, sondern auch irgendwie generationsbefreit.
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Also ich kenne eigentlich niemanden, der der Maus überdrüssig geworden ist.
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Also vielleicht in der Pubertät kurz, dass du denkst, ey das ist Kinderprogramm.
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Aber das kommt dann auf jeden Fall wieder, weil ja der Erzählstil an sich auch schon extrem,
13:31
wie soll ich sagen, so ein Klassiker geworden ist.
13:34
Ich meine, man kennt ja das so, jeder hat irgendwann mal so eine Mausparodie gemacht.
13:40
Also so in der Art, irgendein Thema auf Maus-Art erklärt und jeder weiß sofort, wie das gemeint ist.
13:47
Das ist ja schon eine Leistung, die man an der Stelle anerkennen muss, dass das gut funktioniert.
13:51
Ja und die Geschichte wie das kam dieser Mausduktus, das erzählt Armin immer total gerne.
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Wenn es dich interessiert, kann ich kurz die Kurzfassung.
14:01
Kannst auch gerne die längere Fassung machen, wir haben ja Zeit.
14:04
Also als die angefangen haben, die ersten Sachgeschichten zu machen, da gab es nur Musik.
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Es gab keinen Kommentar.
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Und irgendwann gab es dann Beschwerden von dem Publikum, die sagen, ihr macht ja die Kinder sprachlos,
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da muss doch auch was gesagt werden und immer nur die Musik, das ist doch nicht in Ordnung.
14:20
Und dann hat Armin irgendwann angefangen, einen Film zu machen, und wie das dann so ist,
14:25
du schneidest den Film fertig und gehst dann damit zu dem Redakteur,
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spielst den Film vor und sprichst praktisch so ins Blaue hinein, was du eigentlich als Kommentartext sagen wirst,
14:36
wenn der Text fertig geschrieben ist.
14:38
Und Armin hat das gemacht und der WDR-Redakteur meinte, ja prima, mach das genau so.
14:44
Und dann hat Armin den Text geschrieben, hat den ganz klassisch aufgenommen, Sprachaufnahme gemacht,
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hat das alles zusammengemischt und wieder vorgestellt und der Redakteur fand es überhaupt nicht gut.
14:56
Der meinte, nein so wollte ich das nicht, das klingt ja total langweilig, das ist ja so wie alle anderen.
15:01
Ich wollte es so, wie du es mir …
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… gerade eben erzählt hast.
15:05
… vorgesprochen hast.
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Ja und so fing das an, dass Armin tatsächlich keine Texte mehr in dem klassischen Sinn geschrieben hat,
15:13
sondern den Beitrag, die Sachgeschichte live vertont hat mehr oder weniger.
15:18
Hat auch immer das erzählt, was er gerade sieht, hat keine Metaebene aufgemacht,
15:22
sondern blieb immer am Bild und es war immer sehr dicht dadurch
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und dadurch so entstand das alles und das war eine gute Schule
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jetzt für mich auch zu lernen, was das besondere ist, nämlich dass es ganz anders ist
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als zum Beispiel bei so Tierdokumentationen, wo du siehst, wie der Löwe das Zebra reißt,
15:42
aber der Sprecher macht irgendwie so einen Ausflug in keine Ahnung was noch alles da erzählt wird über das Habitat der Löwen,
15:50
was man gar nicht sieht. Und bei der Maus ist es immer so, dass wir immer am Bild bleiben
15:55
und immer nur das erzählen, was gerade sichtbar ist.
16:00
Das ist so ein bisschen der Unterschied zwischen einer Radioreportage über ein Fußballspiel und wie es im Fernsehen ist,
16:03
wo man dann immer so viele nebensächliche Informationen dargereicht bekommt,
16:07
weil die Leute immer denken, das Bild alleine würde schon in irgendeiner Form ausreichen.
16:11
Dabei ist eigentlich das unmittelbare im wahrsten Sinne des Wortes, also ohne ein weiteres Medium,
16:18
das man dann einfach das noch mal aktiv beschrieben bekommt, was passiert,
16:23
weil es meiner Auffassung nach dadurch noch etwas wirklicher und direkter und fassbarer wird.
16:26
Absolut, also ich finde auch Radioreportagen über Fußball, und das sage ich als nicht-Fußballfan,
16:32
kann ich mir total gut anhören, ich finde das ist richtig spannend, das ist wirklich toll und eine unglaubliche Leistung.
16:38
So reden zu können, ist wirklich großartig.
16:43
Geheimtipp ist immer, Fernsehbild einschalten, aber Ton aus und dazu die Radioreportage.
16:48
Ja, das Schlimme ist nur, dass es dann oft nicht synchron ist.
16:51
Ja, das ist aber nur ein technisches Problem, das kann man irgendwie lösen.
16:55
Mit Armin meinst du natürlich Armin Maiwald, der das alles quasi losgetreten hat und immer noch macht.
17:03
Er macht es immer noch, ja.
17:04
Obwohl er schon über 80 ist.
17:05
Armin ist über 80, die Maus ist über 50.
17:08
Also wir haben ja 2021 50 Jahre Maus gefeiert, Wahnsinn.
17:13
Das ist in der Tat irre.
17:17
Und was, ich meine, jetzt sind wir bei einem interessanten Punkt, Lach- und Sachgeschichten.
17:24
Ich weiß nicht, seit wann es den Begriff gibt, aber es zeigt ja auch …
17:29
Seit Anfang an.
17:30
… es geht halt nicht nur um das Wissen, sondern es geht auch immer ein bisschen um den Humor.
17:35
Ja, wobei genau. Also es gibt aber auch gleichzeitig so diese Trennung oder gab es jahrelang.
17:41
Du hast einmal die Sachgeschichten, wo Sachen erklärt werden und die Lachgeschichten, wo du Zeit zum Lachen hast.
17:49
Die wurden nicht miteinander verknüpft. Zwar waren die auch mal unterhaltsam oder eigentlich immer unterhaltsam die Sachgeschichten,
17:55
aber es gab schon eine ganz klare Trennung,
17:58
also hier lernt man was und auf der anderen Seite kannst du entspannen und einfach nur mitsingen.
18:05
Die Maus halt und der Elefant.
18:07
Zum Beispiel ja. Und das hat sich so ein bisschen gewandelt.
18:12
Also es gibt inzwischen auch Sachgeschichten, die total unterhaltsam sind.
18:17
Auf eine Art unterhaltsam, die es vor 40 Jahren vielleicht so nicht gegeben hätte.
18:24
Und das finde ich ganz gut, weil das ist ja auch bei „Wissen macht Ah“ der Fall.
18:31
Ich finde, dass Fernsehen in erster Linie ein Unterhaltungsmedium ist.
18:36
Es muss einfach Spaß machen, das zu gucken.
18:38
Wenn es keinen Spaß macht, wenn es langweilig ist, dann schaltet es keiner ein
18:42
und dann, wenn es keiner einschaltet, dann kannst du die tollsten Sachen erklären,
18:45
wenn es keiner mitbekommt, ist es irgendwie sinnlos.
18:49
Und das ist so ein bisschen der Angang gewesen bei „Wissen macht Ah“ eigentlich,
18:55
dass wir versucht haben, das immer unterhaltsam zu machen
18:59
So ein bisschen wie bei dem Hund von meinen Eltern.
19:06
Das war ein Bobtail und dieser Bobtail hatte immer ordentliche Verdauungsprobleme
19:11
und hat Durchfall gehabt und weil da viel Fell am Hintern ist, verklebte das Fell am Hintern
19:16
und das war wie so ein Pfropfen. Das heißt, der Durchfall fiel weiter durch, kam aber nicht raus, der Druck wurde immer größer
19:23
und irgendwann platzte das auf und das war echt unschön, vor allem wenn man das Sonntagmorgens beim Frühstück erlebte.
19:32
Und irgendwann hat dann, ich weiß nicht, meine Mutter die Idee gehabt, die auf der Hand liegt,
19:37
die Medizin für den Hund ihm nicht einfach so zu geben, weil das spuckte er immer wieder aus,
19:42
sondern schön in Leberwurst eingepackt.
19:44
Wenn also die Pille in Leberwurst drin ist, dann frisst der Hund einfach nur, freut sich, denkt sich,
19:48
oh geil Leberwurst und merkt gar nicht, wie er diese Pille mit runterschluckt und wird gesund.
19:53
Und so ähnlich ist es eigentlich auch beim Fernsehen.
19:55
Das heißt, die Unterhaltung ist die Leberwurst und die Fakten, die man vielleicht vermittelt
20:01
oder das Wissen, was man vermittelt, ist im Grunde diese Pille.
20:05
Aber das würde ja dann implizieren, dass das eigentliche Wissen eine bittere Pille ist.
20:11
Nein, das heißt eigentlich, dass die meisten Leute, wenn sie Wissen hören und Lernen hören sofort in ihrer Schulzeit sind.
20:23
Und da gibt es nicht so die schönen, wahrscheinlich für viele Leute nicht die tollsten Erinnerungen an die Schulzeit und an das Lernen.
20:31
Wie sind denn deine Erinnerungen an die Schulzeit?
20:33
Ich fand es relativ langweilig. Ich fand es schön, meine Freunde da zu treffen.
20:37
Ja okay, aber warum war es langweilig, weil es nicht unterhaltsam war oder weil es keine Leberwurst gab?
20:42
Also es war nicht unterhaltsam, es gab auch unterhaltsame Lehrer auf jeden Fall,
20:47
aber die meisten haben ihren Stoff einfach durchgezogen und für das meiste hatte ich noch nicht die nötige geistige Reife,
20:59
um das gut zu finden oder um das zu verstehen.
21:05
Und bei vielen Sachen hat sich es mir einfach auch nicht erklärt, wofür brauche ich das jetzt eigentlich?
21:12
Es war überhaupt nicht in meiner, es hatte überhaupt nichts mit meiner Lebenswelt zu tun.
21:17
Und das fand ich, glaube ich, etwas, was die meisten Lehrerinnen und Lehrer nicht geschafft haben,
21:24
mir klar zu machen, warum es cool ist, das zu wissen.
21:28
Wenn das natürlich so ein bisschen, immer sehr schade, man hört das ja oft, ich meine,
21:32
ich kenne das natürlich auch genauso aus der Schule, man erinnert sich eigentlich immer an die Lehrer,
21:35
die besonders lustig waren oder mir geht es zumindest so, dass da, wo das Entertainment auch irgendwie eine wichtige Rolle gespielt hat,
21:43
sich die Bereitschaft, die Inhalte wahrzunehmen und aber auch vor allem die Inhalte selber deutlich besser eingeprägt haben.
21:54
Absolut.
21:54
Weil man Bilder geliefert bekommen hat.
21:56
Ich werde nie vergessen, wie mein Englischlehrer uns das Wort Suspicious erklären wollte.
22:02
Was ist denn so Suspicious, natürlich hätte er es einfach übersetzen können,
22:06
aber der Unterricht war immer auch komplett auf Englisch.
22:09
Und er hat dann einfach so pantomimisch sich irgendwie hingestellt und gesagt,
22:16
ja hier ist jetzt so eine Ladenfront, hier ist eine große Glasscheibe und stand so entspannt so daneben
22:23
und warf so einen virtuellen Backstein irgendwie so in seiner Hand hoch.
22:30
Das ist halt sowohl lustig als auch einprägsam, also klar, das ist mal echt verdächtigt.
22:39
Und diese Dinge, glaube ich, sind in der Schule halt selten.
22:45
Man kann jetzt natürlich auch nicht unbedingt jetzt von jeder Lehrerin, jedem Lehrer erwarten,
22:49
auch diese clowneske Fähigkeit zu haben, aber ich denke, auch oft ist es auch …
22:54
Muss auch nicht.
22:56
Ja, es wird aber auch vor allem, glaube ich, so ein bisschen als unerwünscht angesehen.
23:00
Ja, aber manchmal hast du auch Lehrer, die denken, okay das muss hier alles lustig sein
23:03
und dann spielen die so was lustiges, aber das ist dann eher so …
23:08
Fremdschämmäßig.
23:09
Ja absolut.
23:09
Ja, das kann natürlich auch sein.
23:10
Und junge Menschen haben ein sehr feines Gespür dafür, ob was echt ist oder nicht echt ist, glaube ich.
23:17
Und wenn da was nicht echt ist, sondern nur so vorgegaukelt, dann sind die wie die Löwen,
23:23
die so auf ein lahmes Zebra stürzen.
23:25
Aber ist halt trotzdem schade, dass wie du das auch gerade gesagt hast,
23:29
dass Schule dann auch automatisch eben einem Wissensvermittlung oder -erlangung schon abgewöhnt,
23:37
weil es ja eigentlich das ist, was ja Kinder wollen.
23:42
Absolut. Und ich glaube, es liegt auch zu einem großen Teil daran, dass Schule einfach nicht mehr zeitgemäß ist
23:48
in der Art und Weise wie die organisiert ist.
23:51
Weil es ist ja, eigentlich ist Schule ja so ein Überbleibsel der Industrialisierung.
23:54
Das heißt, man hat versucht, so die Workforce heranzubilden, dass Leute eben vielleicht auch schriftliche Arbeitsanweisungen lesen und umsetzen können.
24:05
Dass du einfach so ein Rädchen bist im großen Getriebe, um es mal ganz platt zu sagen.
24:09
Ja.
24:09
Aber diese Anforderung an uns Menschen gibt es ja jetzt in dem Sinne nicht mehr.
24:14
Wir müssen ja viel kreativer werde, um Probleme zu lösen.
24:19
Es ist nicht mehr so, dass wir einfach nur Anweisungen bekommen und die umsetzen müssen.
24:23
Und es ist auch nicht mehr so, also ich glaube zum Beispiel Noten, damit tun wir uns inzwischen keinen Gefallen mehr,
24:30
dass wir alles benoten müssen, dass wir jeden Menschen benoten müssen.
24:34
Gucken, ob der den Lernstand so beherrscht wie es sein sollte.
24:40
Weil es ist nun mal so, manche Menschen finden Mathe total super und andere denken sich lieber Geschichten aus.
24:48
Und natürlich muss man so eine Basis haben, das ist überhaupt keine Frage,
24:52
aber diese individuelle Förderung der einzelnen Fähigkeiten und Talente, das kommt in der Schule viel zu kurz.
25:00
Auch es kommt viel zu kurz so eine Fehlerkultur heranzubilden.
25:04
Es kommt zu kurz, dass man sagt, ja mach einen Fehler, wir sind nur so geworden wie wir geworden sind durch Versuch und Irrtum
25:11
und nicht durch Versuch und alles richtig machen. Aber wenn du dich irrst in der Schule, wenn du was falsch machst, dann kriegst du eine schlechte Note.
25:18
Was lerne ich daraus? Ich halte lieber mal den Ball flach, wenn ich was nicht weiß, bevor ich irgendwas riskiere.
25:23
Und das bringt uns aber nicht weiter.
25:26
Das stimmt. Und ist auch die Annahme, dass jeder eben zu einem gleichen Zeitpunkt ein bestimmtes Wissen /unverständlich/.
25:35
Kann ja sein, dass man einfach auch in seiner persönlichen Entwicklung erst mal so zwei Jahre andere Sachen wichtiger findet.
25:40
Absolut.
25:41
Und das später machen kann. Aber ich denke, die Flexibilisierung im Bildungsbereich, da gibt es auch noch viel drüber zu reden.
25:49
Aber lass uns noch mal auf das Fernsehen kommen und konkret dann auch mal auf „Wissen macht Ah“.
25:55
Wie ist denn dieses Format überhaupt entstanden?
25:59
Wer hat sich denn das ausgedacht? Woraus, gab es da ein Vorbild oder ist das so aus dem Nichts?
26:05
Das ist eigentlich aus dem Nichts entstanden.
26:07
Also es war ja so, als ich mit der Sendung bei Super RTL aufgehört habe,
26:14
war ich eigentlich ganz froh, weil ich nämlich gleichzeitig angefangen habe zu studieren.
26:19
Und irgendwann bin ich aus der Straßenbahn ausgestiegen, um zur Hochschule zu gehen
26:25
und bin da von einer jungen Frau angesprochen worden und die fragte mich,
26:30
ob ich der sei, der bei Super RTL dieses Tiermagazin macht und ob ich nicht mal mich bei dieser Nummer melden könnte,
26:37
weil die vom WDR neue Moderatoren suchen für eine Sendung.
26:40
Und die wollten mich anrufen, hatten meine Nummer nicht, aber jetzt wo sie mich hier trifft, ich soll mich da mal melden.
26:45
Das habe ich gemacht und dann habe ich da eine Probesendung gemacht für den Maus-Club,
26:49
das war so ein Spin-Off von der Sendung mit der Maus, wo auch im Grunde kleine Sachgeschichten gezeigt worden sind,
26:54
aber es gab eben auch Publikum im Studio.
26:56
Und da war auch die Frau, die mich angesprochen hat, das war Shary.
27:00
Das heißt, wir haben dann zusammen angefangen, das …
27:01
Shary Reeves.
27:02
Genau. Und der Maus-Club lief dann ein paar Jahre, den gab es auch vorher schon.
27:11
Und dann irgendwann war das auch vorbei mit dem Maus-Club und wurde nicht weiter produziert.
27:16
Aber der WDR hatte halt diese ganzen kleinen Sachgeschichten, die da im Maus-Club liefen,
27:22
die waren irgendwie noch im Archiv und die waren erst einmal gezeigt worden.
27:27
Und da war die Idee, können wir nicht eine Sendung machen jetzt jenseits von diesem Clubding mit Publikum,
27:32
sondern was kleines, feines, wo wir einfach noch mal diese ganzen Beiträge zeigen können.
27:40
Und dann haben wir überlegt, okay, wie könnte denn eine Sendung aussehen, die wir gerne gucken würden?
27:44
Der Maus-Club war sehr bunt und hell und irgendwie hatten wir so ein Gefühl,
27:51
eigentlich wäre es ganz schön, wenn wir erst mal so ein ganz dunkles Studio haben,
27:55
also schwarz als Grundfarbe und dann ja füllen wir das langsam mit Leben.
28:01
Also wir heißt, du und Shary, ihr habt euch das ausgedacht oder wer war da noch alles?
28:06
Genau, Shary, ich, die Redaktion, das waren so die handvoll.
28:11
Wie groß ist so eine Redaktion?
28:12
Das waren zwei, Ulrike Müller-Haupt und Joachim Lachmuth.
28:18
Das heißt, man setzt sich jetzt wirklich mal so konkret zusammen und sagt, ich will jetzt mal was neues bauen.
28:23
Wie kann das aussehen, ja.
28:26
Und dann haben wir das, dann wurde da tatsächlich auch ein Set gebaut.
28:32
Ich weiß gar nicht, ob das Reste waren, aber der Inhalt der Sendung, also die Beiträge,
28:36
waren im Grunde, das war wie so eine Wiederhol-, Abspielstation.
28:40
Und eigentlich war das nur geplant für ein paar Folgen, bis dann alle Sendungen, alle Filme noch mal gezeigt worden sind,
28:47
die irgendwie gut waren.
28:49
Wer hat sich den Namen ausgedacht?
28:51
Der ist von mir.
28:54
Wie bist du darauf gekommen?
28:54
Eigentlich sollte die Sendung nur „Ah!“ heißen.
28:58
Und es war auch alles so geplant und wir hatten ein großes Holz A mit so einem ausziehbaren Ausrufezeichen.
29:06
Und als wir das erste Mal im Studio waren kam der Redakteur und meinte,
29:10
ja wir müssen uns leider mal kurz unterhalten, weil also die in der Hierarchieebene oben drüber die meinen,
29:19
Ah ist einfach zu kurz, die wollen jetzt die Sendung „Schlau TV“ nennen.
29:24
Oh Gott.
29:25
Und ich so, nein.
29:28
/lacht/
29:28
Nein, Schlau TV bei aller Liebe, nein.
29:33
Ja.
29:34
Und wir hatten ja dieses Ah und dann war mir klar, okay, der Titel muss länger sein.
29:39
Und wir haben das Ah also, dann saßen wir da im Büro und haben Sachen überlegt
29:45
und irgendwann dachte ich, ich habe ja vorher „Muh, das Tiermagazin“ gemacht,
29:50
die Kuh macht muh und Wissen macht ah, das lag irgendwie auf der Hand.
29:56
Außerdem ist ja Wissen ist Macht, sagt man, und dann hast du Wissen, macht und Ah und das passte irgendwie.
30:04
Und das ging dann auch durch. Das war ein total bescheuerter Titel, alle fanden, was soll denn das, was heißt denn das, verstehen wir nicht.
30:11
Aber ich bin irgendwie hartnäckig geblieben und seitdem heißt das so.
30:15
Glücklicherweise, ich finde den Titel wirklich hervorragend.
30:20
Weil er halt wirklich so diesen Heureka-Moment in gewisser Hinsicht noch mal anders einpackt so
30:24
und dieses, ah jetzt habe ich es auch verstanden so.
30:27
Und es ist, wenn dann der Groschen fällt und die Leute, ach so ist das gemeint, dann ist es genau…
30:32
Dann ist das genau der Effekt.
30:34
Es ist im Grunde ein rekursiver Titel.
30:35
Das stimmt. /lacht/ Fantastisch, okay.
30:39
Das heißt, …
30:42
Eigentlich war es nur eine Abspielstation.
30:43
Ach so ja … Es war nur so ein Provisorium.
30:45
Und dann irgendwie lief das aber überraschenderweise total erfolgreich.
30:49
Leute haben das geguckt und fanden das lustig.
30:52
War denn der Moderationsstil von Anfang an so wie er dann auch immer weiter war?
30:57
Naja, nicht ganz. Also die Produktionsfirma, die vorher den Maus-Club produziert hat, die haben eigentlich ja,
31:08
die haben die ersten paar Sendungen auch vorbereitet.
31:14
Aber das war nicht so vorbereitet, dass wir das Gefühl hatten, wir sind jetzt hier irgendwie,
31:19
das war alles sehr improvisiert.
31:23
Und nach ein paar Sendungen habe ich dann gesagt, so geht es nicht, weil das kommt von der Zeit nicht hin
31:27
und das ist irgendwie so ein bisschen einfach nur heiße Luft, was wir sagen.
31:34
Da fehlt mir Inhalt. Und dann habe ich angefangen zu schreiben, habe einfach dann die Texte geschrieben.
31:39
Ich glaube, nach der fünften Sendung.
31:42
Und habe das bis heute mache ich das so, dass ich eben mir genau überlege,
31:47
okay was sind die Beiträge und was kann man zwischendurch machen,
31:50
um die Beiträge vielleicht noch ein bisschen gehaltvoller zu machen oder vielleicht fehlt irgendwie eine Information
31:56
oder müsste man noch irgendwie ein bisschen genauer drauf eingehen.
32:00
Oder vielleicht gibt es Versuche, die man nebenher machen kann, um den Beiträgen noch mehr mitzugeben.
32:07
Und so kam das, dass ich angefangen habe, mir das eben alles aufzuschreiben haarklein.
32:11
Dass wir auch wussten, okay wir haben so und so viel Zeit und mit dem Text, den wir machen,
32:16
kommen wir gut über die Sendung und müssen nicht irgendwie am Ende noch fünf Minuten füllen
32:21
und wissen nicht, was wir sagen sollen.
32:25
Das war es, wie es dann dazu kam. Und dann irgendwann hatte die Redakteurin vom KiKa das Angebot, dass „Wissen macht Ah!“ Täglich ausgestrahlt werden könnte.
32:37
Das war eigentlich nur eine Sendung für den Samstagmorgen.
32:40
Und ich fand das ehrlich gesagt total, das war wie so, also das hat sich mir überhaupt nicht erschlossen,
32:48
warum man eine Sendung, die für wöchentlich konzipiert ist, plötzlich täglich ausstrahlen sollte.
32:52
Weil das bedeutete ja, erstens haben wir nicht genügend Sendungen, es muss total viel wiederholt werden
32:57
und zweitens werden wir uns wahrscheinlich tot senden und Leute finden das langweilig,
33:02
weil sie nur noch „Wissen macht Ah!“ jeden Abend sehen. Aber sie war da hartnäckig und meinte, doch das ist genau richtig und da hatte sie auch echt recht.
33:08
Weil durch dieses von montags bis donnerstags immer um 19:25 Uhr kam „Wissen macht Ah!“.
33:14
Das hat der Bekanntheit, es war wie so ein Raketenantrieb, das war unglaublich.
33:21
Ja, ist ja so ein Tagesschau-Effekt. Ich meine, alles was täglich kommt, hat auf einmal eine ganz andere Bedeutung.
33:27
Und ich hatte auch immer so den Eindruck, dass man eigentlich auch ja salopp gesagt,
33:31
eigentlich auch gar nicht genug davon bekommen konnte, also es war irgendwie so ein …
33:36
ich habe das immer sehr geschätzt, dass die Moderation sehr humorvoll war, locker war,
33:44
auch nicht so einen Stock im Arsch hatte, wie du das schon andeutest, dass man dann halt auch mal mit so ein paar Nicklichkeiten daherkommen kann
33:51
und es einfach immer so ein bisschen den Bogen überspannt und nicht so angepasst eben langweilig rüberkommt.
33:57
So ich meine, das ist ja ganz offensichtlich so ein bisschen auch das Salz in der Suppe gewesen,
34:03
abgesehen davon, dass halt auch die Auswahl der Themen, was halt jetzt wirklich erklärt wurde,
34:08
auch noch mal so ein bisschen so Sesamstraße plus war.
34:12
Also es war einfach mehr Sachen, die einen halt wirklich auch täglich im Leben mit Redewendungen und so weiter,
34:20
also man hatte diesen Ah-Effekt eigentlich immer auch schon bei der Frage.
34:24
So dieses, ja klar.
34:26
Das sind so Sachen, die du gar nicht wusstest, dass du dir da die Frage stellst.
34:32
Also zum Beispiel hatten wir jetzt gerade im Studio die Frage,
34:34
warum haben eigentlich Windräder, also diese Windturbinen, drei Blätter, drei Rotorblätter und nicht vier oder ganz viele?
34:42
Das ist ja was, das siehst du jeden Tag eigentlich und die Frage stellt sich den wenigsten Menschen, denke ich,
34:50
dabei ist es so offensichtlich.
34:51
Außer Eltern natürlich, das ist halt so die klassische Situation, wenn einen Kinder halt fragen, warum ist irgendwie X sowieso?
34:56
Und dann denkt man ja immer so, ja noch nie drüber nachgedacht so.
34:58
Genau.
34:59
Heutzutage hat man Gott sei Dank Wikipedia und kann irgendwie sich das dann mal auch aufhelfen.
35:05
Aber in solchen Momenten hat man ja früher eigentlich immer erst gemerkt, was man eigentlich alles nicht weiß.
35:09
Absolut.
35:10
Genau.
35:10
Und das ist im Grunde auch so eine immerwährende Fortbildungsmaßnahme gewesen.
35:14
Alles was ich eigentlich gemacht habe beim Fernsehen, weil ich im Grunde ja von nichts Ahnung habe.
35:20
Ich meine, was natürlich auch eine Rolle gespielt hat, ist so die Dynamik zwischen dir und Shary,
35:25
die ja auch so ein totaler Tausendsassa ist, deren Vita lässt mich immer wieder das Hirn rauchen.
35:34
Irgendwie also von Profifußballerin zu Hiphop-Sängerin irgendwie alles dabei
35:39
und mit allem auch irgendwie erklecklich erfolgreich, das ist schon bemerkenswert.
35:44
Ja, das stimmt.
35:45
Und dieses Spiel, was ihr da auch immer gespielt habt, also immer so ein latenter Diss,
35:53
der irgendwie so drin ist, aber eigentlich auch immer so eine Freundschaft auch wieder gezeigt hat.
35:58
So, dass man irgendwie auch mal so ein bisschen spitz miteinander sein kann, ohne dass es gleich irgendwie einen Keil zwischen einen treibt.
36:05
Das ist, glaube ich, auch ein sehr schönes Element gewesen.
36:09
Das stimmt, ja es war immer so eine…
36:12
wir kennen uns halt ewig lange schon und das ist lustigerweise auch immer die erste Frage gewesen von Kindern,
36:19
die uns auf der Straße getroffen haben, immer so, seid ihr eigentlich befreundet?
36:26
Wie meinst du das mit befreundet? Ja, so wie meine Eltern.
36:29
Nein, so befreundet sind wir nicht, wir kennen uns, aber wir sind jetzt kein Paar in der Art.
36:36
Und ja das kam halt immer so rüber und wir verstehen uns einfach auch gut.
36:42
Und es war immer nett, auch wenn wir uns gekebbelt haben oder Shary so ein bisschen überrascht war
36:53
oder genervt vielleicht auch und das war nicht unbedingt immer nur gespielt,
36:56
das war tatsächlich auch manchmal, ich glaube, ich habe den Bogen das eine oder andere Mal ein bisschen überspannt.
37:05
Ja gut, aber es bleibt dann halt auch drin im Format so.
37:08
Ich denke, das war dann auch ein wenig der Wegbereiter.
37:10
Weil ich glaube, immer in dem Moment, wo man dann eben auch meint, sich an eine Öffentlichkeit in irgendeiner Form im Verhalten anpassen zu müssen,
37:22
also quasi deren Erwartungshaltung versucht einzupreisen, in dem Moment verliert man dann auch schnell die Authentizität
37:29
und damit auch so ein bisschen sein eigenes Mojo, weil es ja dann auch immer Spaß macht,
37:35
den Bogen immer ein bisschen zu überspannen, um dann eben auch vielleicht im richtigen Moment wieder den Schritt zurückzugehen und zu sagen, ja…
37:42
Ja und dieses Gefühl dafür zu haben, was ich selbst eigentlich gut finde, das ist etwas, was total wichtig ist.
37:51
Das trifft für alle Menschen zu, glaube ich, für Lehrerinnen und Lehrer, die denken,
37:57
ich möchte eigentlich gar nicht hier Entertainment machen, ich möchte hier meine Formeln ganz normal aufschreiben.
38:02
Und das kommt dann authentisch rüber und auch lustig.
38:05
Also ein Mathelehrer von mir, der mal, ich glaube, irgendeine lange Formel aufgeschrieben hat
38:11
und hat so doof an der Tafel angefangen, dass die Tafel nicht ausreichte, hat dann einfach an der Wand weitergeschrieben
38:16
und so was bleibt natürlich irgendwie hängen, weil das lustig ist, weil er plötzlich so ein Regelbrecher ist,
38:22
obwohl er Mathelehrer war.
38:26
Und dieses Gefühl dafür zu haben, was ich selbst mag und was ich selbst gut finde, sich daran zu halten ist total wichtig.
38:34
Das war ja, eigentlich wollte ich ja Design studieren und wenn man so was studieren will,
38:39
dann musst du halt eine Mappe abgeben.
38:42
Und ich habe bei dem ersten Mal mir überlegt, okay, was könnte denn wohl diese Prüfungskommission sehen wollen
38:48
und habe versucht, deren Geschmack zu treffen und damit bin ich halt komplett gescheitert,
38:54
weil das natürlich Schwachsinn ist, den Geschmack von irgendjemandem zu treffen, den du gar nicht kennst.
39:00
Und das war insgesamt eine sehr frustrierende Erfahrung und ich habe mir geschworen,
39:04
nie wieder so einen Scheiß wie eine Mappe zu machen, weil das war einfach nicht für mich.
39:10
Und dann irgendwann, als ich bei „Geh auf’s Ganze“ arbeitete, war eine Kollegin,
39:14
die sich an der Kunsthochschule für Medien in Köln beworben hat und die hat mir mal gezeigt,
39:19
was sie so alles macht für die Mappe und ich dachet, ach das ist aber nett, das klingt wie nach einer guten Schule, das könnte mir gefallen.
39:25
Und habe dann doch noch so eine Mappe gemacht für die Schule.
39:30
Habe aber eigentlich nur Sachen reingetan, die ich so für mich in den vergangenen Monaten so gemacht habe
39:34
und habe das einfach nur zusammengestellt und habe die Mappe abgegeben und dachte,
39:38
wenn die mich annehmen, super, dann bin hundertprozentig ich angenommen worden, weil ich mich nicht verstellt habe.
39:44
Und wenn die mich nicht annehmen, dann passt es auch nicht.
39:46
Hast du da auch nichts zu suchen, ja.
39:49
Und dann kam diese, ich weiß, dass die auch so eine Woche hatten mit Gesprächen mit der Prüfungskommission,
39:54
wo dann sozusagen die Leute, die sich bewerben, dann noch mal auf Herz und Nieren geprüft werden im persönlichen Gespräch.
40:01
Die Woche kam und ging und ich hatte keine Einladung bekommen und ich dachte,
40:04
okay, das ist ein bisschen schade, aber ist auch okay, also war jetzt nicht so super frustrierend wie die ersten Mappen, die ich abgegeben habe.
40:13
Weil ich eine ganz andere Haltung hatte. Und dann kam irgendwann wieder ein paar Wochen später dann der Brief von der Kunsthochschule,
40:19
und das hat mich ein bisschen gewundert, weil der nicht per Einschreiben kam wie alle anderen Absageschreiben.
40:26
Und ich habe den so aufgemacht und wie man das so macht, man zieht so den Brief so ein bisschen aus dem Umschlag
40:31
und liest erst mal, okay, da steht jetzt „Lieber Ralph Caspers“, da steht nicht „sehr geehrter Ralph Caspers“,
40:37
war überhaupt nicht förmlich und das Gefühl war, also die Absagen von denen sind aber sehr sehr locker gehalten.
40:45
Und dann habe ich den komplett aufgemacht den Brief und habe gesehen, dass ich angenommen worden bin.
40:50
Und es war wie so ein Schlüsselerlebnis, dass ich plötzlich merkte, ah, also wenn ich Sachen so mache,
40:58
dass sie mir gefallen, dann ist es viel besser, als wenn ich versuche, den Geschmack von jemand anderem zu treffen.
41:04
Weil selbst wenn ich der einzige Mensch bin, dem das gefällt wie ich es gemacht habe,
41:11
gibt es wenigstens einen Menschen, dem es gefällt.
41:13
Wenn ich aber was mache, was nicht mal mir gefällt und was auch nicht so einer Prüfungskommission gefällt,
41:18
dann bin ich im Grunde doppelt gearscht, weil ich habe damit überhaupt nichts erreicht.
41:23
Und das fand ich irgendwie …
41:25
Ja im schlimmsten Fall wird man auch noch für einen Job rekrutiert, wo man dann Dinge tun muss,
41:29
die einem ja eigentlich gar nicht gefallen, das ist noch schlimmer.
41:31
Ja, kommt noch dazu. Und das fand ich wirklich, das war wie so eine Offenbarung.
41:36
Und das haben wir eben oder ich versuche es bei allen Sendungen so zu machen,
41:40
dass ich mir das gerne angucke.
41:42
Also im Grunde ist „Wissen macht Ah!“ kein Kinderfernsehen, sondern Ralph-Fernsehen.
41:47
Und Quarks, wenn ich das mache, ist auch zu großen Teilen Ralph-Fernsehen,
41:51
weil ich das so mache, wie ich es gut finde und wie es mir gefallen würde.
41:57
Weil das Ding ist ja auch, wenn ich was mache und ich habe keinen Spaß daran,
42:00
dann kann ich nicht erwarten, dass andere Leute Spaß daran haben.
42:05
Ja. Das merkt man auch gleich in Sachen.
42:09
Dann ist es einfach halt auch gar nicht mehr humorvoll und dann passt es nicht.
42:10
Ja dann kannst du es direkt sein lassen eigentlich.
42:13
Ja. Ihr habt da bei „Wissen macht Ah!“ noch so einen anderen Begriff zum Glühen gebracht, nämlich klugscheißen.
42:23
Was ja so eine generelle negative Konnotation hat und wahrscheinlich an der Stelle auch bewusst verwendet wurde.
42:30
Absolut ja.
42:32
Weil so Klugscheißer sind ja eigentlich…
42:35
… die, die nicht in die Clubs reinkommen.
42:37
Genau, die nicht in die Clubs reinkommen, aber die halt auch immer so latent nerven.
42:43
Und ich meine, jeder wird das von sich wahrscheinlich auch schon mal gekannt haben,
42:45
also ich kenne das zumindest von mir, dass man natürlich schon irgendwann mal an so einen Punkt kommt,
42:50
wo man sich denkt, was ich alles weiß und so, so eine gewisse, wie soll ich sagen,
42:57
Minderwertigkeit bei anderen vermeint auszumachen und die einen dann in irgendeiner Form in so eine Position hebt,
43:03
man müsste jetzt mal alle Dinge irgendwie richtig stellen, weil man hat ja irgendwie das alles mit Löffeln gefressen und so.
43:08
Und natürlich ist es klar und auch in gewisser Hinsicht richtig so, dass dann halt solche Klugscheißer dann auch so ihre Grenzen aufgezeigt bekommen.
43:16
Auf jeden Fall.
43:17
Trotzdem ist es ja hier bewusst dann eben auch in so einer positiven Umkehrung, so nach dem Motto,
43:23
ja klugscheißen ist auch was gutes, also Wissen ist toll.
43:27
Und es ist ja auch so ein bisschen so wie dieser Begriff Nerd, der eigentlich auch so als Diminutiv gedacht war,
43:34
um so Leute herabzusetzen, so ja ihr so mit eurem Wissen und so weiter, Wissen ist dann halt einfach nicht sexy.
43:41
Sexy ist halt…
43:44
Die Muskeln.
43:46
Ja, kiffen, Sport machen, was weiß ich, was halt so Jugendliche auch so normalerweise so toll finden
43:50
und wenn da halt so Leute mit ihrem Wissen ankommen und dann auf einmal nur so mit ihrem Kopf,
43:53
wo man irgendwie überhaupt nicht aussehen muss und irgendwie überhaupt nichts geleistet haben muss,
43:58
das hat so in der Gesellschaft oft erst mal so einen niedrigen Stellungswert.
44:04
Also hier und da mag es anders sein, aber so generell findet man das immer wieder so,
44:09
dass halt so die Brillenschlangen dann, irgendwie die immer alles besser wissen wollen,
44:14
ja komm mir nicht so, weil da kann ich dir jetzt irgendwie eh nichts bringen
44:17
und dann wird man halt auch schnell ausgegrenzt, das heißt, man kriegt dann eben auch schnell so einen Backlash,
44:21
so nach dem Motto, Wissen ist nicht cool, Wissen ist nicht sexy, Wissen ist irgendwie doof.
44:27
Gibt es natürlich auch so Gegenbewegungen bis hin zur Sapiosexualität,
44:32
wo sich Leute genau davon angezogen fühlen.
44:35
Aber was hat euch da jetzt sozusagen dazu gebracht, das so Front and Centre mit als Tagline einzubringen?
44:41
Ehrlich gesagt, Provokation war das glaube ich.
44:45
Weil scheiße sagt man ja nicht.
44:48
Stimmt.
44:50
Und das war aber gleichzeitig so klugscheißen, also es hatte eigentlich was wissendes,
44:57
das war so einer der Gründe. Lustige Geschichte übrigens, alle dritten Programme haben „Wissen macht Ah!“ ja gezeigt
45:03
und die Tagline „Klugscheißen mit Shary und Ralph“ wurde auch überall übernommen, außer in einem Sender.
45:10
Lass mich raten.
45:10
Rate.
45:11
Bayrischer Rundfunk.
45:12
Ja genau.
45:14
/lacht/ Ich habe es nicht gewusst.
45:16
Da hieß es dann, „Wissen macht Ah! Besserwissen mit Shary und Ralph“, fand ich super.
45:22
Ist inzwischen auch wieder anders, aber es war genau das eigentlich, in diese Richtung sollte es gehen.
45:30
Es sollte so ein bisschen irritieren. Ich finde, Irritationen und das habe ich aus dem MAD-Heft eigentlich, finde ich großartig.
45:37
So ein bisschen, ich mag es, wenn Sachen so am Chaos entlangschrabben und wenn man nicht genau weiß,
45:41
okay, wie wird es sich jetzt entwickeln, und das ist einfach bei „Wissen macht Ah!“ oft so gewesen.
45:48
Und da habe ich total Spaß dabei und klugscheißen war eben ganz genau das.
45:54
Wir haben uns das zueigen gemacht, dass wir zu jedem Scheiß was kluges sagen können im Grunde.
45:59
Und dass es eben auch Spaß machen kann.
46:02
Also das habe ich gemerkt, als ich bei „Geh auf’s Ganze“ gearbeitet habe.
46:05
Ich war der einzige Mann in einer Redaktion von vier Frauen und ich war aber so was,
46:10
ich war nicht als Mann da, ich war eigentlich als Neutrum da.
46:16
Es war so ein bisschen wie, so habe ich es mir immer in der Mädchenumkleidekabine vorgestellt.
46:21
Die Themen, über die die gesprochen haben, das war für mich so, wah, ich wusste gar nicht,
46:24
dass man über so was reden kann.
46:27
Aber seitdem stand ich auf keiner Party mehr allein, weil ich immer was zu so …
46:33
… dazu sagen konntest.
46:34
… zu so speziellen Themen was sagen konnte.
46:36
Und da fand ich zum ersten Mal, dass klugscheißen oder über bestimmte Sachen reden zu können,
46:42
auch was positives hat, was gutes hat und so hat sich das so irgendwie manifestiert dann.
46:47
Immer lohnenswert, auch in so andere Sphären einzutauchen..
46:50
Seitdem ich irgendwie Buchhaltung richtig drauf habe, kann ich sogar auf einer Steuerberaterparty richtig Spaß haben.
46:54
Ja, das ist irgendwie genau.
46:57
Kontext ist immer wichtig.
46:58
Absolut. Aber ist halt so dieses, ich meine, „Wissen macht Ah!“ und so die Maus und eben so Sesamstraße mit Abstrichen,
47:09
diese Einflüsse so aus dem Fernsehen haben es ja dann auch geschafft, so einen gewissen Kultstatus zu erlangen,
47:18
eben für die Nerds, also so für die Leute, oder sagen wir mal so, die Wissensliebhaber,
47:23
so die das irgendwie auch cool finden, dass die sportliche Ertüchtigung auch im Hirn stattfinden kann.
47:30
Im Prinzip ist ja, man sagt ja auch so Denksport, für viele Leute ist es dann nur so Kreuzworträtsel,
47:37
gut das trägt sicherlich auch dazu bei, sich da irgendwie so halbwegs fit zu halten.
47:42
Andere wollen es ja dann noch ein bisschen weiter treiben und in gewisser Hinsicht sind ja dann die Wissenschaftlerinnen
47:48
und Wissenschaftler sind ja so die Spitzensportler in diesem Feld, die dann eben auch wirklich noch das letzte rauskäsen wollen
47:58
und ich versage dann auch immer so ein bisschen dabei, insbesondere mit diesen ganzen mathematischen Exkursen,
48:04
die da zu durchlaufen sind, um dem Ganzen dann irgendwie noch den entsprechenden Rahmen zu bieten,
48:11
da noch irgendwie zu folgen, finde das aber natürlich dann auch toll.
48:15
Und es hat sich schon, denke ich, auch was verändert.
48:18
Wir hatten das ja auch in zahlreichen Sendungen immer wieder so am Rande die Feststellung,
48:22
Wissenschaft ist ja eigentlich was neues.
48:25
Es gibt den Beruf des Wissenschaftlers, der Wissenschaftlerin gibt es eigentlich so ja auch erst seit 100 Jahren.
48:34
Vorher gab es Leute, die waren halt in irgendeinem Feld vielleicht ganz gut oder so,
48:39
aber man hätte jetzt nie davon gesprochen, dass sozusagen das Erarbeiten von Wissen als solchem
48:45
an sich so einen Berufsstatus hat.
48:48
Früher gab es halt so diese Superhelden, so Galileo Galilei und so weiter,
48:54
die konnten ja alles mögliche, also so Maler und so Leonardo da Vinci,
48:59
der hat irgendwie Konstruktionen gemacht, hat Bilder gemalt und so weiter,
49:02
die haben sich halt einfach in vielen Bereichen getummelt, weil sie überall in irgendeiner Form ihre Fertigkeiten weiterentwickeln konnten
49:08
und so und waren natürlich dann so nebenbei eben auch bei dem ein oder anderen wissenschaftlichen Durchbruch beteiligt
49:15
und jetzt haben wir eigentlich erst seit 100 Jahren eben auch wirklich so dieses Berufsbild,
49:18
so eben so Spitzensportler des Denkens, so Wissenschaftler, Leute, die halt Wissen schaffen,
49:23
die einfach das so quasi wie in so einem Bergbau quasi immer wieder so aus dem Nichts herausklöppeln.
49:31
Und das ist natürlich dann auch etwas, was nach Vorbildern schreit, um eben auch Jugendlichen vor allem
49:40
oder überhaupt auch allen in der Gesellschaft zu zeigen, so ja das ist halt auch cool.
49:47
Die Klugscheißer sind halt eigentlich gar nicht so scheiße, sondern das ist eben auch etwas, was einen gesellschaftlichen Wert hat,
49:54
das ist auch etwas, was sozusagen herausragende Leistungen, auf die man stolz sein kann, schaffen kann,
50:01
die dann eben auch ihre Anerkennung erfahren. Und ich habe immer so den Eindruck, in gewisser Hinsicht, obwohl da jetzt schon so viel passiert ist,
50:10
braucht es noch ein bisschen, um wirklich auch diesen Status anzunehmen.
50:15
In Teilen der Gesellschaft ist es sicherlich so, aber wir erleben ja auch gerade in dieser Corona-Krise da so ein Battle.
50:22
Da können wir sicherlich auch gleich noch mal drauf eingehen.
50:27
Vielleicht klappern wir noch mal eine andere Zwischenstation ab, weil das ja auch damit dann was zu tun hat,
50:32
du hast ja dann auch bei „Quarks & Co“ mitgemacht, was ja Ranga Yogeshwar ja so auch auf seine einmalige Art und Weise
50:40
auch so über einen längeren Zeitraum, ich weiß gar nicht, wie lange das schon läuft.
50:44
Läuft jetzt auch über 25 Jahre.
50:45
Genau, also auch schon so gefühlte Ewigkeit.
50:49
Auch so mit seiner Art und Weise zu moderieren, ja auch sehr populär gemacht hat.
50:54
Noch mal ein anderer Style, immer sehr am Thema, aber eben, ich weiß gar nicht,
51:00
was würdest denn du sagen, was das Wesen dieser Sendung und den Erfolg dieser Sendung so ausmacht?
51:08
Naja, weniger die Unterhaltung, mehr so diese Tiefe, die es da immer gab und gibt.
51:16
Bei „Wissen macht Ah!“ beispielsweise oder auch bei der Sendung mit der Maus,
51:20
da gibt es ja in einer Sendung ganz viele verschiedene Themen.
51:23
Es gibt kein einzelnes Oberthema und das war bei Quarks halt immer so, es gab ein Oberthema
51:30
und alle möglichen Aspekte dieses einen Themas wurden bearbeitet.
51:32
Und da konnten schon gut in die Tiefe gehen und das war was sehr anspruchsvolles.
51:38
Und ich glaube, das war auch mit der große Erfolg.
51:41
Und gleichzeitig hat Ranga es immer geschafft und die Redaktion und die Autoren und Autorinnen,
51:45
das aber so runterzubrechen, dass man das auch verstehen konnte, wenn man nicht die ganze Vorbildung mitgebracht hat
51:52
und das war natürlich super.
51:55
Also dieses eigentlich immer bei null anfangen und nichts vorauszusetzen, das nimmt einen mit egal wo du bist.
52:05
Du kannst folgen und wenn dich das Thema interessiert, erfährst du noch viel mehr als du jemals hättest dir selbst anlesen können.
52:14
Und das ist das großartige dabei.
52:18
Es ist in gewisser Hinsicht auch was neues, weil das Fernsehen ja eigentlich immer sich auch sehr viel für so flüchtige Begegnungen mit Themen steht.
52:26
Dass Dinge nicht so vertieft werden, dass man auch versucht, sich an so eine Masse anzupassen
52:30
und dann der Kompromiss dann immer ist so, naja unser Wert ist ja quasi die Quantität der Wahrnehmung.
52:39
Wenn viele Leute es sehen, ist es automatisch gut versus dieses, naja es müssen nicht unbedingt viele sein,
52:45
aber wenn viele das verstehen, dann ist es gut.
52:48
Nur das lässt sich halt nicht so einfach messen.
52:51
Überhaupt nicht. Und ich glaube, da war Ranga auch so richtig ja Vorreiter.
52:57
Also ähnlich wie Harald Lesch das immer noch macht, dass du, obwohl da nur jemand steht und redet,
53:06
hörst du halt gerne zu, weil irgendwie schafft er es so die Haken auszuwerfen, dass du dann hängenbleibst.
53:15
Ja.
53:15
Und das ist das tolle dabei.
53:18
Ich hatte, kann ich auch noch mal eine alte Sendung hier erwähnen, Forschergeist 55 habe ich mich mit Harald Lesch unterhalten
53:25
über die Kunst des Wissens, wie wir es am Ende genannt haben.
53:30
Dass es nämlich eben eine Kunst ist in gewisser Hinsicht, diese Wissensermittlung und -vermittlung in irgendeiner Form auch in eine gewisse Form zu bringen.
53:42
Absolut.
53:44
Also es ist eben nicht wie bei mir früher in der Schule im Geschichtsunterricht.
53:50
Du lernst nicht, wenn dich dein Lehrer einfach nur aus dem Buch vorlesen lässt, das ist super langweilig.
53:57
Da lernst du höchstens, wie man gut einschlafen kann, aber nichts über Geschichte.
54:02
Und genauso ist es eben auch beim Fernsehen, es muss einen Anfang, eine Mitte und ein Ende haben,
54:08
das, was man da erzählt bekommt.
54:10
Und das wird oft unterschätzt, das aber so wichtig ist.
54:16
Jetzt hat sich ja gerade dieses Quarks & Co Format auch mal gehäutet und sich neu entwickelt.
54:24
Du bist zu irgendeinem Zeitpunkt da mit eingestiegen, ist auch schon ein paar Jahre, glaube ich, her.
54:28
Ja.
54:29
Mit so einem Nebenformat, so habe ich es wahrgenommen.
54:32
Ich weiß nicht so ganz genau, ehrlich gesagt, was da so das Ziel der Geschichte war?
54:35
Also es war so, dass die brauchten einfach so eine Art Urlaubsvertretung für Ranga.
54:41
Und ja, da wurde ich gefragt, ob ich das mache.
54:45
Sommerprogramm sozusagen.
54:46
Richtig, genau. Und ich weiß nicht, ob die sich unsicher waren, ob ich das einigermaßen gute mache
54:54
oder ob die lieber da noch so eine Abgrenzung haben wollten,
54:56
jedenfalls haben die es dann nicht „Quarks & Co“ genannt, sondern „Quarks & Caspers“,
55:00
was ich ganz lustig fand, weil es ja eben praktisch fast genauso geschrieben wird, mit C zumindest.
55:04
Und dann haben wir da erst mal 2010 zwei Sendungen gemacht und die haben auch versucht,
55:09
was anderes zu machen, die wollten so eine Art Top 10 von irgendeinem Thema immer machen.
55:16
So dass wir so ein bisschen ein Thema hatten und da die 10 interessantesten Sachen.
55:21
War wie so ein bisschen Clickbait eigentlich.
55:24
Die 7 interessantesten Sachen über Verdauung beispielsweise.
55:30
Und so hat es sich dann weiter entwickelt und irgendwie lief das aber ganz okay
55:37
und dann ja ist „Quarks & Caspers“ ein fester Bestandteil geblieben.
55:42
Und dann irgendwann wurde das aber auch zu „Quarks & Co“, weil es klar war, das muss man nicht mehr so trennen.
55:48
Und irgendwann hat auch Quarks als Marke sich so konsolidiert, das heißt, es gab dann im Radio zum Beispiel,
55:57
da gab es „Leonardo“ beim WDR, das war sozusagen das Wissenschaftsformat, das wurde jetzt auch zu Quarks.
56:04
Und es gab ganz viele verschiedene Sachen, die dann unter Quarks plötzlich zusammengebracht worden sind
56:11
und da fiel das Co dann auch weg.
56:14
Jetzt ist es ja so, du hast mal vor ein paar Jahren auch auf einer Veranstaltung des Chaos Computers Club,
56:22
beim Chaos Communication Camp hast du einen Vortrag gehalten, auch so ähnlich wie wir jetzt hier gerade so sprechen über Wissensvermittlung etc.
56:28
und du hast es so eingeleitet mit, du hast ja eigentlich von nichts Ahnung.
56:34
Und jetzt gerade in dieser Quarks-Situation dann quasi so eine Moderationsrolle zu übernehmen von jemandem,
56:41
der irgendwie Elementarteilchenphysik und Astrophysik studiert hat und ja sozusagen immer auch aus so einem Knowing heraus seine Moderationen macht,
56:52
also quasi auch sein eigenes tief erworbenes Wissen runterbricht, um es verständlich zu machen.
56:58
Was einem ja, wenn man das kann, immer so eine absolute Versicherung auch geben kann,
57:05
ich weiß wovon ich rede so und bin mir jetzt extrem sicher.
57:10
Und diese Selbstsicherheit in so einem Satz unterzubringen ist, glaube ich, in der Wirkung auch nicht ganz unerheblich.
57:18
Wenn du jetzt sagst, du hast ja eigentlich von nichts Ahnung, dann würde ich das jetzt mal so ein bisschen übersetzen mit,
57:24
die Wissenschaft ist ja nicht im eigentlichen Sinne deine Expertise gewesen von Anfang an,
57:28
du bist nur quasi jetzt so herangeführt worden.
57:33
Ich bin da reingerutscht.
57:34
In diese Rolle der Vermittlung.
57:37
Wobei ich ja auch sagen würde, du hast dem ja sozusagen auch eine Expertise mitgegeben,
57:42
nur eben nicht der eigentlichen Wissenschaft.
57:45
Wenn du das jetzt bei Quarks machst, war das dann komisch?
57:49
Nö, weil auch da musste ich ja genau wie bei der Maus oder bei „Wissen macht Ah!“ erst mal für mich die Antwort klarkriegen.
57:58
Das gehört ja zu meiner Arbeit dazu.
58:00
Du musst lernen.
58:01
Mehr oder weniger ja. Ich muss mir die Sachen durchlesen, die dann Autorinnen oder Autoren recherchiert haben,
58:08
muss selbst recherchieren und mit Leuten sprechen, damit ich sozusagen das alles, von dem ich keine Ahnung habe,
58:17
damit ich Ahnung bekomme und damit ich dann alles das wegschneiden kann, was für die eigentliche Erklärung nicht notwendig ist,
58:24
so dass ich im Grunde mit der einfachsten Form erst mal anfangen kann.
58:29
Die einfachste Form, die, auch wenn viel weggelassen worden ist, trotzdem noch richtig ist, das ist ja das A und O.
58:37
Das ist ja auch das schwierige, wenn wir zum Beispiel mit Forschenden sprechen
58:44
und die alle Aspekte ihrer Arbeit mit reinbringen wollen und alle kleinen Eventualitäten auch mit reinbringen wollen,
58:52
die aber für’s Fernsehen einfach, das hat keinen Platz, weil das dann zu ausufernd ist.
58:59
Und das ist, auch wenn es ein Wissenschaftsmagazin ist, es ist ja kein Peer Review eigentlich.
59:05
Es ist ja, wir stellen ja nur Forschungsarbeiten vor und versuchen, die Quintessenz da rauszuholen,
59:11
ohne noch auf alle anderen Möglichkeiten, welche Bedeutung das haben kann, hinzuweisen.
59:17
Vielleicht wenn wir Zeit haben, aber grundsätzlich ist es so, das, was eine Forscherin rausgefunden hat,
59:23
ist wie so ein großes Gebilde mit Skelett und viel Fleisch drumherum und Haaren.
59:30
Und das, was wir machen, ist, erst mal alles wegzunehmen, dass nur das Skelett da ist
59:33
und dann kann man noch gucken, wieviel von dem Rest können wir noch dazu packen,
59:37
damit es vielleicht noch ein bisschen voller wird.
59:40
Aber im Großen und Ganzen müssen wir erst mal uns auf das Skelett konzentrieren
59:43
und gucken dann, was wir zeitmäßig noch reinkriegen.
59:48
Wobei das ja vielleicht auf der eine Seite eine starke Anforderung des Fernsehens ist,
59:51
aber meiner Auffassung nach eigentlich auch schon generell eigentlich eine Anforderung des Erklärens als solches sein sollte.
59:57
Weil in dem Moment, wo man zu viele Details reinbringt, die dann schwierig zu verstehen sind,
1:00:02
weil sie noch mehr Kontext erfordern, also noch mehr Vorwissen erfordern,
1:00:06
macht man dann so den Kardinalfehler der Klugscheißer, an der Stelle die, die nerven,
1:00:14
dass selbst, wenn so ein bewusstes Wollen, so eine Bereitschaft ist, Information aufzunehmen,
1:00:23
man aber so überladen wird mit Informationen, die in dem Moment eigentlich gar nicht relevant sind,
1:00:29
und einem immer wieder dieses Gefühl geben, oh das müsste ich jetzt aber auch noch verstehen und so weiter
1:00:32
und irgendwann schaltet man dann halt total ab so.
1:00:33
Absolut.
1:00:36
Also ich persönlich nenne das immer ein bisschen so, man muss verstehen, was andere Leute nicht verstehen,
1:00:40
damit man irgendwas richtig erklären kann, damit man weiß, was man irgendwie weglassen kann.
1:00:45
Ja und du musst Mut zur Lücke haben. Du musst jetzt nicht alles mögliche mit erklären, sondern nur das, was jetzt gerade wichtig ist.
1:00:53
Und dieser Mut zur Lücke, der fehlt viel, weil das natürlich auch angreifbar macht,
1:01:00
weil plötzlich jemand sagt, ja aber Moment mal, du hast ja nicht erklärt, wie jetzt das mit den Zotteln und so funktioniert.
1:01:07
Und da muss man einfach sagen, ja war jetzt aber auch nicht so wichtig für das, was ich eigentlich erklären wollte.
1:01:15
Darum ging es nicht. Aber findest du auch, dass es so ein Erklärbär-Problem gibt in Deutschland, ich meine,
1:01:21
es gibt natürlich so ein paar Leuchttürme, wir haben jetzt auch so einige Leute genannt,
1:01:24
die gerade in letzter Zeit da vielleicht auch viel wieder wettgemacht haben,
1:01:30
aber ich kenne so ein bisschen diesen Amerikaner-Effekt, wenn man auf so Konferenzen geht
1:01:35
und dann hat man so zwei Vorträge von Deutschen und dann kommt irgendwie so ein Amerikaner und macht einen Vortrag
1:01:38
und das ist so wie Tag und Nacht irgendwie.
1:01:41
Die sind halt unterhaltsamer wahrscheinlich.
1:01:42
Ja das auf der einen Seite, aber da ist irgendwie ein ganz anderer Flow drin.
1:01:49
Ja, also ich glaube, da spielt total viel rein.
1:01:52
Erstens ist ja ganz wichtig Reizverknüpfung, das ist das was ich meine, das muss unterhaltsam sein,
1:01:58
also zumindest beim Fernsehen.
1:02:00
Und es hilft auch, wenn es so ein gewisse Art von innerer Komik vielleicht auch manchmal hat bei dem Vortragenden,
1:02:06
der dieses Thema so total in- und auswendig kann, also der es by heart kennt.
1:02:14
Und der wirklich so mit Herzblut auch dabei ist, weil es ihm Spaß macht.
1:02:17
Und wenn sich das vermittelt, dann ist das schon mal das A und O.
1:02:20
Das ist ja oft bei vielen meiner Lehrerinnen und Lehrer, dass ich oft mich gefragt habe,
1:02:25
warum haben die eigentlich sich dieses Fach ausgesucht?
1:02:29
Wo du dir denkst, da ist überhaupt keine Leidenschaft.
1:02:32
Wieso erwarten die von mir Leidenschaft für ihr Fach, wenn sie es selbst nicht mal haben?
1:02:39
Also dieses Herzblut ist ganz wichtig.
1:02:43
Dass man eben auch versucht, das Thema mit anderen Reizen zu verknüpfen.
1:02:48
Also ein guter Reiz ist Humor, wenn du etwas lustig findest und lachen musst,
1:02:56
dann kannst du dir wahrscheinlich das, was gerade noch vermittelt wurde, viel besser merken.
1:02:59
Was du ja eben auch gesagt hast, das mit dem Suspicious.
1:03:04
Wenn dein Lehrer sich da an die Tafel stellt und irgendwie einen pantomimischen Ziegelstein in der Hand hoch und runter wirft,
1:03:12
das prägt sich einfach ein, das ist eine klassische Reizverknüpfung irgendwie und das ist total wichtig,
1:03:17
so was auch auszunutzen, dass unser Gehirn so funktioniert.
1:03:22
Und dann kommt noch ein Sache dazu, die glaube ich hier in Deutschland total unterschätzt wird,
1:03:27
aber im englischsprachigen Bereich Gang und Gäbe ist, das ist so was wie, jeder kann lernen Geschichten zu erzählen.
1:03:33
Es gibt Creative Writing Classes und das ist bei uns, glaube ich, immer noch so,
1:03:39
dass man davon ausgeht, dass nur derjenige Geschichten wirklich gut erzählen kann,
1:03:44
der irgendwie so ein gewisses Naturtalent mitbringt oder von der Muse geküsst ist,
1:03:50
aber dass es einfach Handwerkskunst ist, das ist vielen gar nicht klar.
1:03:55
Dass man es lernen kann, wie man Geschichten schreiben kann, wissen, glaube ich, die meisten gar nicht.
1:03:59
Und dass man bestimmte Samen pflanzen kann am Anfang der Geschichte und die kann man dann am Ende ernten
1:04:07
und plötzlich wird das so was ganz rundes, das sind einfach …
1:04:10
So wie John Oliver das auf beste Art und Weise immer wieder macht.
1:04:14
Ja beispielsweise, und das ist einfach Handwerk, das ist kein Buch mit sieben Siegeln, was nur eingeweihte bekommen,
1:04:21
die mit Blut unterschrieben haben, sondern das ist nachlesbar.
1:04:25
Techniken sind das ja.
1:04:27
Und so was ist total wichtig, das ist auch für Wissensvermittlung total wichtig,
1:04:30
einfach damit auch die, die zuhören, dabei bleiben und …
1:04:35
Ja und da frage ich mich halt immer, inwiefern unser Bildungssystem da noch Reformbedarf nachweist.
1:04:41
Mir ist auch mal so ein Amerikaner … ich weiß es nicht mehr so ganz genau, aber ich glaube,
1:04:44
ich habe ihn dann auch gefragt, was er macht und er sagte, er studiert Standup Comedy war es, glaube ich.
1:04:51
Oder vielleicht hieß der Kurs noch ein bisschen anders, aber sozusagen die Vorstellung, dass man Humor studieren kann, in Deutschland …
1:05:01
Unerhört.
1:05:02
Also was erlaube.
1:05:05
Also das gibt es halt hier nicht, sondern das ist alles so hoch aufgehängt und muss immer in irgendwas mystischem eingebettet sein
1:05:17
und man lernt immer universell und nicht so, dass man auch mal so eine vertikale zielgerichtete Sache einfach mal direkt verfolgt.
1:05:29
Muss ja auch nicht das einzige bleiben, was man macht, aber dann könnte man dann wahrscheinlich sich auch sehr viel mehr drauf konzentrieren
1:05:34
als dann immer gleich so einen kompletten Kosmos mitvermittelt zu bekommen, der einen in dem Moment gar nicht interessiert.
1:05:41
Und Creative Writing klingt ähnlich.
1:05:44
Absolut, das sind so Übungen im Grunde, wie du so Schreibblockaden überwinden kannst im einfachsten Fall.
1:05:53
Und das ist aber so ein weites Feld, wichtig ist, jeder kann lernen, wie man Geschichten schreibt und wie man Sachen erzählt.
1:06:04
Und wenn du das weißt, wenn du so ein paar Grundkniffe kennst, dann ist plötzlich so ein Vortrag,
1:06:08
hast du dann auch Möglichkeiten, ganz anders ranzugehen.
1:06:11
Also ich finde es ja immer grausam, wenn ich manche wissenschaftlichen Vorträge sehe,
1:06:18
wo die einzelnen Slides so vollgeballert sind mit Text und so klein, dass du es gar nicht mehr erkennen kannst.
1:06:26
Wo du dir denkst, warum sagst du jetzt genau das gleiche, was ich da lesen kann, das ist ja völlig unsinnig.
1:06:33
Du solltest ja deine Slides ergänzen oder andersrum, deine Slides sollten dich ergänzen,
1:06:37
aber das soll ja nicht redundant sein, soll ja nicht das gleiche sein, nur in einer anderen Form,
1:06:42
sondern du stehst da, weil ich dir zuhöre, und die Slides unterstützen das im besten Fall.
1:06:47
Und dass das aber bei so vielen Vorträgen immer noch nicht da ist, das finde ich echt hart.
1:06:51
Und das ist wirklich bei ganz vielen englischsprachigen Speakern anders, glaube ich,
1:06:59
die haben es irgendwie anders gelernt oder anders mitbekommen.
1:07:03
Es hat glaube ich viel damit zu tun, dass in den Schulen dieses Präsentieren einfach einen großen Raum einnimmt.
1:07:07
Vielleicht.
1:07:09
Dass das von den Schülern sehr früh schon abverlangt wird und gut, man weiß jetzt nicht, was das eine und das andere bedingt,
1:07:15
aber natürlich ist diese ganze Showmanship und dieses Entertainment ist ein riesiger Exportschlager eigentlich auch der USA,
1:07:26
dass sie es halt einfach geschafft haben, so Unterhaltung als solche irgendwie auch wirklich fassbar zu machen
1:07:31
und auf eine Art und Weise unterhaltsam zu sein, dass es schon fast industriellen Rahmen hat.
1:07:37
Von daher spielt es natürlich da eine andere Rolle und bei uns ist das halt einfach nicht so.
1:07:41
Und es ist halt eigentlich, ich will jetzt nicht, dass wir jetzt gleich unbedingt mit derselben Oberflächlichkeit dann auch auftreten,
1:07:48
wie das ja dann oft auch so ein Nebeneffekt ist, aber dass das dem Präsentieren, dem selber tun und dem selber auch Vorlieben sozusagen dann auch zu berücksichtigen,
1:07:57
mehr Raum eingeräumt wird, ist glaube ich erforderlich.
1:08:00
Was du sagst so mit diesen Nebenreizen, ich meine, es ist ja zum Beispiel auch so ein Erfolgsfaktor bei Podcasts, ja,
1:08:07
weil man eben einfach nur Hörmaterial erzeugt, was sich wunderbar so nebenbei weghören lässt,
1:08:13
kann man es ja wunderbar mit anderen Aktivitäten machen.
1:08:16
Also ich merke das immer wieder, wenn ich gerade so an neuen Orten bin, Urlaub oder so
1:08:21
oder man fährt halt überhaupt mal in eine Stadt, wo man noch nicht war, und dann laufe ich gerne mal einfach zwei Stunden nur durch die Stadt
1:08:27
und höre dabei einen Podcast und kann mich meistens Jahre später noch daran erinnern,
1:08:31
an welcher Straßenecke ich gerade welches Thema gehört habe, weil sich einfach das Bild und der Ton in dem Moment irgendwie paart.
1:08:39
Und ähnlich muss man es dann, glaube ich, an der Stelle machen, da hat das Fernsehen natürlich auch ein hohes Potenzial an Wirkmächtigkeit es richtig zu machen,
1:08:45
aber natürlich auch eine ganze Menge falsch zu machen.
1:08:48
Sagt dir zum Beispiel das Format Pecha Kucha, deutscher ausgesprochen Pecha Kucha, etwas?
1:08:57
Das sind alle 20 Sekunden ein neuer Slide.
1:08:59
Genau, das ist nämlich so ein Präsentationsform, bei dem überhaupt gar keine Texte sind,
1:09:03
also man könnte welche haben, aber man hat halt eben die Slides und die stehen halt wirklich,
1:09:06
also 20 Bilder á 20 Sekunden festgelegte Länge etc. und man muss dann sich auf einmal darauf takten
1:09:12
und das fand ich, ich habe das mal gemacht, ich fand das großartig, weil das einfach ganz andere Dynamik aufzwingt
1:09:19
und darüber das ganz gut lernen kann.
1:09:21
Das ist sowieso bei Kreativität, also ich habe festgestellt, je starrer das Korsett ist,
1:09:28
sei es jetzt finanziell, weil du nicht viel Geld hast, sei es jetzt so was zeitmäßiges,
1:09:33
dass du alle 20 Sekunden eine neue Slide machen musst.
1:09:37
Also bei mir ist es so, desto kreativer wird man, weil man plötzlich anfangen muss,
1:09:41
innerhalb dieses Rahmens zu spielen und man kann nicht komplett frei rumspinnen,
1:09:46
sondern du bist halt so ein bisschen beschränkt, das ist immer eine große Hilfe ehrlich gesagt.
1:09:54
Kommen wir noch mal ein bisschen auf das Fernsehen, weil ich finde ja Fernsehen hat ja auch so ein bisschen seine Grenzen.
1:10:02
Jetzt haben wir natürlich einige Beispiele genannt, wo diese Grenzen vielleicht dann auch mal ein bisschen aufgeweicht wurden,
1:10:08
aber dieses Aufbereiten für ein Publikum heißt ja, in gewisser Hinsicht auch ein Gefühl dafür zu haben,
1:10:15
was dieses Publikum eigentlich ist oder will.
1:10:18
Man sieht es aber halt nicht.
1:10:22
Also inwiefern spielt jetzt da eine innere Vorstellung eine größere Rolle oder habt ihr da auch ein Feedbackflow in irgendeiner Form,
1:10:34
dass ihr sagen könntet, wir kennen dieses Publikum auch und wir wissen, was die wollen.
1:10:40
Weil es ist ja immer schwierig, so den Erfolg zu messen, hatten wir ja vorhin schon,
1:10:44
quantitativ geht das wunderbar, aber qualitativ ist es schwierig und umso mehr man eben so auf Wissen und Verständnis geht,
1:10:51
müsste man ja eigentlich so was auch überprüfen.
1:10:53
Was für eine Art Herangehensweise siehst du da?
1:10:59
Gute Frage, weil ich überhaupt keine Ahnung davon habe.
1:11:02
Also tatsächlich ist es so, dass ich …
1:11:09
Also ich versuche es immer so zu machen, dass ich es erst mal selbst gut finde.
1:11:15
Und versuche auch, wenn ich zum Beispiel Sachen vertone, das so zu machen,
1:11:25
dass ich der ganzen Sache gut folgen kann.
1:11:28
Jetzt an Rückkanälen das läuft ja meistens alles bei den Redaktionen auf, da bin ich nicht jeden Tag.
1:11:34
Also das ist so, die versuchen das irgendwie umzusetzen und zu bearbeiten.
1:11:40
Und natürlich gibt es auch Marktforschung und Zielgruppenerforschung und so was,
1:11:49
aber ich bin da eher ein bisschen skeptisch.
1:11:51
Ich finde, wenn so was wie Marktforschung wirklich funktionieren würde, dann gäbe es nicht so viel Scheiße im Fernsehen.
1:12:01
Und deshalb …
1:12:03
… verlässt du dich eher auf die Intuition?
1:12:05
Ja, genau, ich verlasse mich eher darauf, was mir gefällt.
1:12:10
Ich weiß aber auch, dass ich Glück hatte in den letzten Jahren, dass das, was mir gefällt, einer respektablen Zahl an Zuschauenden eben auch gefallen hat.
1:12:24
Aber woher weißt du das?
1:12:26
Weil ich es immer noch mache.
1:12:27
Naja okay gut.
1:12:30
Weil sonst würde ich ja auch weg vom Fenster sein. Und ich weiß ganz genau, das kann aber morgen passieren oder übermorgen,
1:12:35
dass ich plötzlich Sachen gut finde, die aber die meisten vielleicht gar nicht mehr gut finden
1:12:41
und das ist ja immer so das Risiko, das man hat, wenn man so ein bisschen auf Intuition fährt
1:12:51
und versucht, diese ganzen Forschungsergebnisse, die es gibt, vielleicht zu ignorieren.
1:13:00
Oft sind ja solche Medienforschungssachen für die Redaktion einfach nur so ein Zahlenkonstrukt,
1:13:11
was in den Hierarchien weitergereicht werden kann, dass man sagen kann, ja aber die Medienforschung sieht das so und so
1:13:17
und insofern sind wir fein raus, das hat die Forschung ergeben.
1:13:22
Und das ist manchmal ein bisschen, ich glaube, dass es sich dann vielleicht ein bisschen leicht gemacht wird, ehrlich gesagt.
1:13:30
Aber gibt es nicht mittlerweile durch Internet und Social Media und diese ganzen Rückkanäle…
1:13:36
Klar gibt es da auch Sachen.
1:13:37
… die da neu entstanden sind, mehr Rückmeldung?
1:13:40
Das ist auch ganz nett, aber auch da weißt du ja, meistens melden sich die Leute zurück, die sich …
1:13:46
… die was zu meckern haben, ja.
1:13:47
… die sich irgendwie aufgeregt haben.
1:13:49
Also es kostet wirklich sehr viel Community-Management, um diese zarten Pflänzchen, die einfach diskutieren wollen,
1:13:58
um die groß werden zu lassen, ohne dass die kaputt getrampelt werden von irgendwelchen Trollen.
1:14:07
Und da entwickelt sich dann auch total viel schönes.
1:14:10
Also wir haben zum Beispiel für Quarks so eine Reihe gemacht über das Universum
1:14:15
und über das Gehirn und die Fragen und Gedanken, die da aufkommen, das ist wirklich toll, das mitzukriegen,
1:14:23
was auch in den Köpfen von denen vorgeht, die da zusehen, das inspiriert auch und gibt neue Themen
1:14:31
und man kann sich unterhalten über das, was man so gesagt hat, was im Fernsehen nicht möglich ist, das ist echt super.
1:14:37
Aber da jetzt draus zu schließen, dass ich jetzt anhand dieser Unterhaltungen wissen könnte,
1:14:46
was das nächste große Thema ist, was alle interessiert, das ist, glaube ich, ja da macht man sich was vor, wenn man das denkt.
1:14:56
Ja, ich habe nicht gesagt, dass es einfach ist, es ist auf jeden Fall eine Herausforderung, die man hat
1:15:04
und manche machen, glaube ich, mehr, haben mehr Bereitschaft, da sozusagen auch so in diesen Diskurs,
1:15:11
in diese offene Diskussion, in diesen Internetdiskurs reinzugehen, was definitiv schwierig ist durch die Trollproblematik
1:15:17
und eben wie du sagst, dass viele Leute erst mal was, eigentlich immer nur auf was reagieren, was falsch ist.
1:15:23
Ich mache das oft dann halt so, wenn jemand was schlimmes behauptet oder so, dann gebe ich das halt einfach wider und sage,
1:15:30
jemand behauptet, dass das und das so und so ist, woraufhin dann andere darauf reagieren,
1:15:35
weil das ist ja dann auch wieder aus ihrer Position dann wiederum falsch und dann haben sie etwas, worüber sie sich beschweren können.
1:15:39
Ja. Also was natürlich auf jeden Fall klappt, das haben wir auch gesehen, ist so Microtargeting,
1:15:45
dass du weißt, mit dem du es zu tun hast im Großen und Ganzen und denen dann entsprechend die Inhalte geben kannst,
1:15:53
die sie interessieren vermeintlich oder die zumindest dafür sorgen, dass sie lange dabei bleiben.
1:15:59
Also Facebook macht das ja ganz großartig, kann man gut finden oder auch nicht, ich finde es eher zweifelhaft.
1:16:05
Ich finde es auch immer schön, Sachen zu bekommen, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe,
1:16:11
weil das deinen Horizont erweitert und du hast nicht diesen Tunnelblick und guckst immer nur auf das eine Dinge,
1:16:18
wie so ein Reh auf der Straße, was immer auf die Scheinwerfer schaut.
1:16:22
Genau, das ist ja diese Selbstverstärkung, die uns ja auch eine ganze Menge üble Debatten gebracht haben.
1:16:28
Das bringt mich tatsächlich genau auf den Punkt, auf den ich jetzt eigentlich noch so hinaus wollte,
1:16:33
nämlich der Status von Wissen, jetzt haben wir schon viel über den Wert von Wissen und wie der so in der Gesellschaft reflektiert wird gesprochen,
1:16:41
was so wie cool oder nicht cool jetzt klugscheißen ist.
1:16:47
Jetzt haben wir durch diese Corona-Krise auf einmal so eine Bewegung gehabt,
1:16:52
wo auf einmal Wissenschaft eine existentielle Rolle auf einmal übernommen hat.
1:16:59
Und während ich mal unterstellen würde, dass es sicherlich noch einen Großteil der Gesellschaft,
1:17:06
der auch bereit ist, diesem Wissen zu folgen und daraus für sich auch entsprechende Handlungsempfehlungen abzuleiten,
1:17:16
sehen wir natürlich auf der anderen Seite auch eine ganze Menge Leute, die einfach mit einer generellen Skepsis dem begegnen.
1:17:23
Jetzt finde ich es grundsätzlich nicht falsch, wenn man Dingen skeptisch gegenüber steht,
1:17:27
das ist in vielen Bereichen auch absolut wichtig und sicherlich auch, was die Wissenschaft betrifft,
1:17:31
zumal ja die Wissenschaft auch selber von sich eigentlich im Idealfall niemals behauptet, die Wahrheit zu kennen,
1:17:40
sondern halt immer nur einen aktuellen Stand, der irgendwie beliebig nahe an dieser Wahrheit sein kann,
1:17:46
der sich aber auch täglich ändern kann, was ja dann der Wissenschaft auch vorgeworfen wird,
1:17:49
ja aber gestern habt ihr ja noch das behauptet, ja da haben wir das ja noch nicht gewusst und so.
1:17:54
Das ist ein schwieriger Diskurs, der sich da entwickelt hat.
1:17:57
Bei Corona wurde es ja erst mal so richtig deutlich, dass Wissenschaft ein Prozess ist.
1:18:03
Das ist nicht, das ist jetzt das Buch mit allen Antworten und weiter geht es nicht,
1:18:08
sondern da wird halt immer weiter dran gefeilt und gearbeitet.
1:18:11
Und ja, was am Montag Stand der Wissenschaft ist, muss nicht am Freitag auch noch Stand der Wissenschaft sein.
1:18:18
Und das wurde, glaube ich, zum ersten Mal einer breiten Masse klar, und damit muss man erst mal zurechtkommen,
1:18:24
dass eben Wissenschaft nicht der Weisheit letzter Schluss ist, sondern im Grunde nur ein Schritt dahin.
1:18:31
Aber ich habe dich unterbrochen, Entschuldigung.
1:18:33
Ja nein, genau darüber wollte ich halt reden.
1:18:35
Ich meine, ich habe es tatsächlich an der Quarks-Redaktion so ein bisschen wahrgenommen,
1:18:41
vielleicht kannst du das bestätigen, vielleicht war es ja auch anders, aber ich hatte so den Eindruck,
1:18:45
die sind ja dann mit so einigen Produktionen auch im Netz unterwegs gewesen, Videos gemacht so,
1:18:49
wo sie irgendwie so, hier ist jetzt auch mal so unser aktueller Blick auf die Dinge
1:18:54
und sind auch, glaube ich, auf diese Wissenschaftsskeptiker, -leugner etc. ein Stück weit eingegangen,
1:19:01
einfach eben durch einerseits das Nachlegen von Fakten, aber ich hatte auch so den Eindruck,
1:19:05
dass die nicht nur so im Sinne von, und hier unsere neueste Produktion über Wissenschaft
1:19:10
und ach Corona-Krise ist das nicht schön, gucken wir mal was wir alles wissen,
1:19:14
sondern das ist schon so eine gewisse, ich weiß nicht wie ich es nennen soll,
1:19:21
Alarmierung vielleicht auch schon so ein bisschen im Hinterkopf war, so nach dem Motto,
1:19:26
jetzt geht es hier aber auch wirklich mal ums Ganze, jetzt ist es nicht nur so, ich weiß was oder ich weiß es nicht
1:19:32
und wenn ich es nicht weiß, ist auch egal.
1:19:34
Das ist nicht nur so ein Angebot, sondern man hatte wirklich so den Eindruck,
1:19:40
die sehen sich so einem Feind gegenüber, wo man mal eine Barrikade aufziehen muss.
1:19:46
Jetzt bin ich in so militärischen Worten, soweit ich ich es gar nicht machen.
1:19:50
Aber halt einfach sozusagen auch ein bewusstes Statement zu setzen und sagen so,
1:19:54
nein Leute, jetzt müsst ihr aber auch wirklich mal langsam mal was verstehen, /unverständlich/
1:20:01
Ich glaube, es war tatsächlich jetzt gerade bei Corona so, dass es klar wurde,
1:20:08
wir brauchen jetzt jemanden, der uns die Sachen erklärt, der sagt, was ist denn der aktuelle Stand der Wissenschaft
1:20:15
und wie verhalte ich mich jetzt, Mundschutz ja oder nein? Jemand, der Ahnung hat oder von dem man zumindest denkt, ja die beschäftigen sich seit Jahren schon mit wissenschaftlichen Themen,
1:20:24
die müssen doch Ahnung haben. Und da kamen ganz viele Anfragen an Quarks auch und man hat gemerkt,
1:20:30
okay der WDR und auch die ARD war froh, dass es so eine Wissenschaftsredaktion gab
1:20:37
oder mehrere Wissenschaftsredaktionen, die alle dazu beitragen konnten, dieses große komplexe Problem so ein bisschen aufzubrechen
1:20:45
und in leicht verdaulichen Happen wieder zu präsentieren, damit eben Leute,
1:20:52
die sich nicht täglich damit auseinandersetzen, trotzdem verstehen um was es geht.
1:20:57
Und das ist ja ganz wichtig, dass du verstehst um was es geht, damit eben diese Situation so schnell wie möglich vorbeigehen kann.
1:21:05
Denn wenn du es schaffst zum Beispiel, die Ansteckungsrate gering zu halten,
1:21:13
dann bedeutet das, dass eben auch die Pandemie schnell vorbei ist.
1:21:17
Wenn du es schaffst, Leute zu impfen, dann sorgst du auch dafür, dass sich nicht wieder mehr Leute anstecken,
1:21:26
das heißt, die Pandemie geht schneller vorbei und das ist ja genau das um was es geht.
1:21:29
Wir wollen aus der Situation wieder rauskommen und das geht nur mit Hilfe von Wissen, wie ich mich am besten verhalten kann.
1:21:37
Und denkst du, dass das erfolgreich war?
1:21:41
Ja. Ich glaube, du musst dir nur mal vorstellen, was passiert wäre, wenn es das nicht gegeben hätte.
1:21:50
Ich glaube, dann wären wir jetzt wahrscheinlich an einem ganz anderen Punkt.
1:21:54
Tot zum Beispiel.
1:21:55
Tot.
1:21:57
Ja.
1:21:58
Ja oder auf dem Bauch liegend in irgendeinem Bett in der Intensivstation.
1:22:02
Und auch das ist ja auch so ein Ding, dass die Patienten, die beatmet werden, dann irgendwann auf dem Bauch liegen,
1:22:09
weil das dann für die Lunge besser ist. Auch Sachen, die man am Anfang der Pandemie noch gar nicht so überall gesehen hat.
1:22:15
Das wurde dann schnell klar, dass das einfach hilfreich ist beispielsweise.
1:22:19
Wo hast du denn dein Wissen her bezogen?
1:22:22
Also wir haben ja für die Sendung mit der Maus sehr viele Corona-Fragen von den jüngeren Zuschauern beantwortet.
1:22:29
Und es gibt eine, in der Redaktion haben wir das so gemacht, dass wir uns das ein bisschen aufgeteilt haben.
1:22:36
Die Katrin Kreft, die auch viel für Quarks arbeitet, ist Ärztin und die weiß, wen sie fragen kann
1:22:43
und wie man Sachen lesen muss und hat mir im Grunde die Sachen erklärt und ich habe immer wieder nachgefragt,
1:22:50
wenn ich was nicht verstanden habe und so habe ich mich dran getastet an die Antworten, die ich dann geschrieben habe.
1:22:57
Und ich habe dann meine Antworten geschrieben und bevor ich die aufgenommen habe, habe ich es noch mal Katrin gezeigt
1:23:02
und sie hat gesagt, ja, so kannst du es genauso machen oder da ist noch was, was nicht so richtig gut erklärt ist,
1:23:10
da müsstest du noch mal ran, weil das so und so ist.
1:23:13
Und so ist es eigentlich immer Teamarbeit gewesen, also sowohl das Lernen als auch das Schreiben
1:23:19
oder das noch mal durchlesen.
1:23:23
Und hat das was verändert so? Also du hast ja vorhin schon gesagt, der WDR oder überhaupt der öffentliche Rundfunk war jetzt ganz froh,
1:23:30
eine Wissenschaftsredaktion zu haben, vielleicht hatte man diesen Eindruck vorher nicht unbedingt immer,
1:23:34
dass man immer so froh darüber ist, eine Wissenschaftsredaktion zu haben, weil es halt nicht so der Chartbreaker ist
1:23:40
und nicht in dieser Quantität immer gearbeitet hat, sondern eben mal versucht hat, mit einer Qualität zu arbeiten,
1:23:46
das ist ja also so ein bisschen ein Widerspruch und dann entdeckt man auf einmal so, oha…
1:23:52
Da haben wir ein ganz schönes Pfund im Haus.
1:23:54
Genau, das ist gut, dass wir die noch nicht alle rausgeschmissen haben.
1:23:58
Weil das wäre ja dann doch eine schlechte Idee gewesen.
1:24:01
Ändert das was langfristig, mittelfristig?
1:24:04
Gute Frage, ich hoffe, dass es was ändert in dem Sinne, dass so die Anerkennung der Arbeit weiter anhält,
1:24:20
auch wenn die Pandemie vorbei ist, dass klar ist, es ist gut, dass wir jemanden haben,
1:24:25
der uns Wissenschaften erklären kann und näher bringen kann, so als Schnittstelle zwischen den Forschenden und dem Publikum.
1:24:33
Damit man weiß, ah okay, in die Richtung geht die Forschung und das ist wichtig, weil so und so.
1:24:42
Und dass wir so was haben, ist einfach extrem wichtig.
1:24:47
Und denkst du, dass es dann auch gesamtgesellschaftlich auch …
1:24:52
Also ich weiß nicht, wie siehst du das, wie Wissen und Wissenschaft halt, aber reduzieren wir mal auf den Wert des Wissens als solchen,
1:25:02
also die Klugscheißer quasi, welche Stellenwert das in der Gesellschaft hat und haben müsste
1:25:12
und wo es sich hinentwickelt?
1:25:14
Weil ich glaube, viele Leute haben einfach jetzt gerade so ein bisschen auch die Angst,
1:25:17
das ist natürlich auch immer so ein bisschen das Problem der lauten Beschwerer,
1:25:22
die alles mögliche anzweifeln und beklagen, die natürlich schon viele anderen Leute verunsichern
1:25:27
und dann jetzt einfach generell den Klugscheißern so eine Skepsis entgegenbringen,
1:25:34
die es dann teilweise unmöglich macht, einfach auf so einer Faktenbasis zu argumentieren.
1:25:42
Also ich glaube, da muss man zweigleisig fahren wahrscheinlich.
1:25:47
Einerseits das machen, was wir sonst auch immer machen, nämlich den aktuellen Stand der Forschung darstellen,
1:25:50
und erzählen, in welche Richtung die Reise geht.
1:25:54
Und das zweite, was genauso wichtig ist, ist vielleicht so ein bisschen wissenschaftliches Arbeiten auch so zu vermitteln,
1:26:04
wie das funktioniert, sprich, nach welchen Kriterien kann ich eigentlich sagen, dass jemand Ahnung von etwas hat oder auch nicht?
1:26:12
Also hat derjenige vielleicht Arbeiten veröffentlicht zum Klima oder ist der eigentlich nur Verkehrswissenschaftler
1:26:26
und ist der eigentlich befähigt dazu, zu dem Thema was zu sagen oder ist eigentlich sein Fachgebiet ein ganz anderes
1:26:33
und nur weil er einen Doktor hat denken wir, der kann auch dazu was sagen.
1:26:38
Und das ist, glaube ich, ganz wichtig, dass man diesen Schritt zurückgeht und guckt,
1:26:42
okay wer kann jetzt was zu welchem Thema sagen und das ist auch wirklich glaubwürdig und glaubhaft und der hat wirklich Ahnung davon?
1:26:51
Und dieses Gefühl zu vermitteln, dass man das auch selbst rausfinden kann, dass es da auch Kriterien gibt,
1:26:58
die man anwenden kann, das ist, glaube ich, so der nächste Schritt, der wichtig ist, neben dem puren Vermitteln von Forschungsergebnissen
1:27:07
und wissenschaftlichem Arbeiten, dass man als Zuschauer oder Zuschauerin merkt,
1:27:12
ah okay, der redet jetzt über, keine Ahnung, Virologie, ist aber eigentlich in einem ganz anderen Bereich tätig
1:27:21
und hat vielleicht von Viren gar nicht so die Ahnung, dann ist es vielleicht auch gar nicht so richtig was der sagt,
1:27:26
vor allem wenn es nicht vielleicht dem wissenschaftlichen Konsens entspricht, sondern aus einer ganz anderen Richtung kommt.
1:27:34
Und das ist, glaube ich, ganz wichtig, dass man das Leuten auch so ein bisschen vermittelt.
1:27:39
Aber ich glaube, die Leute vertrauen dann quasi diesen Außenseitern.
1:27:42
Komischerweise.
1:27:44
Ja, einfach weil sie den anderen Experten misstrauen.
1:27:50
Da ist halt ein generelles Misstrauen gegenüber den Leuten, die eigentlich das richtige wissen sollten,
1:27:58
weil man es ja auch selber gar nicht so gut bewerten kann, weil man vielleicht auch persönlich ein anderes Verhältnis zu Bildung hat
1:28:07
und dem Wert von Bildung hat.
1:28:10
Was ja auch dazu kommt ist im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung und das habe ich jetzt in Anführungszeichen gesetzt,
1:28:18
wird dann ein Wissenschaftler eingeladen, der den Konsens vertritt und ein…
1:28:27
Man muss ja auch die andere Seite hören.
1:28:28
… ein anderer, der sozusagen aus der anderen Seite kommt und die bekommen zum Beispiel gleiche Redezeit.
1:28:36
Und dann denkt man, okay ich habe zwei unterschiedliche Ergebnisse, zwei Meinungen,
1:28:40
die werden gleichstark gefeatured, also kann ich mir aussuchen, für welche ich mich entscheide.
1:28:46
Aber tatsächlich ist es ja so, der wissenschaftliche Konsens, das müssten eigentlich tausend Wissenschaftler sein,
1:28:54
die diese Redezeit bekommen und der eine müsste dann eben nur ein tausendstel dieser Redezeit bekommen.
1:29:01
Und dieses Ungleichgewicht das wird gar nicht bedacht eigentlich bei der ausgewogenen Berichterstattung,
1:29:06
die eben nicht ausgewogen ist, weil der Konsens viel zu kurz kommt.
1:29:11
Wenn du jetzt aber jemanden hast, bist auf einer Party und hundert Leute sagen dir,
1:29:16
der Kuchen schmeckt super, den musst du essen und einer sagt, lass ja die Finger davon,
1:29:22
ich habe so Durchfall bekommen, dann denkst du, ja aber hundert Leute sagen, der ist gut,
1:29:28
also probiere ich den natürlich, wenn du aber nur zwei Leute hast und einer sagt, der ist super, da passiert nichts
1:29:33
und der andere sagt, da musst du echt wahnsinnig lange aufs Klos gehen danach, da wäre ich auch vorsichtig,
1:29:38
weil ich sage, okay, das sind jetzt zwei Leute, ich bleibe besser mal vorsichtig und skeptisch und probiere nichts von dem Kuchen.
1:29:47
Und das passiert eben auch im Fernsehen ganz oft bei Talkshows, dass dann zwei Leute eingeladen werden,
1:29:52
wo eigentlich hundert von dem einen und die Gegenmeinung da sein müssten,
1:29:59
dann würde das auch einen ganz anderen Eindruck machen.
1:30:04
Und wie geht ihr da so fernsehintern damit um? Also ich meine, das ist doch sicherlich auch eine Debatte, die da geführt wird.
1:30:10
Ja, das sind ja unterschiedliche Redaktionen.
1:30:13
Ich weiß, aber ihr seid da ja schon, ist ja auch eine Szene irgendwie, man redet ja sicherlich auch mal miteinander oder auf die eine oder andere Weise?
1:30:21
Ich hoffe. Also ich kann ja nur für uns sprechen, weil ich tatsächlich nicht weiß, ob die Redakteure untereinander reden,
1:30:29
Aber wir versuchen, das genauso zu machen, dass wir eigentlich immer den Konsens abbilden.
1:30:35
Und zu dem Konsens gehört auch zu sagen, wo es Unsicherheiten gibt und wo man nicht genau sagen kann,
1:30:42
dass es so und so ist und dass man das auch eben sagt, dass man das transparent macht,
1:30:47
wo es eben noch Unklarheiten gibt, wir versuchen aber nicht…
1:30:53
Ihr habt noch nicht den Telefonhörer angerufen und die ganzen Polittalksendungen mal abtelefoniert?
1:30:59
Also ich nicht.
1:31:01
Ja, wäre vielleicht mal eine ganz gute Idee. Ich meine, es ist das Feedback sozusagen, was aus dem eigenen Haus in Anführungsstrichen kommt,
1:31:08
hat ja dann oft auch noch mal ein anderes Gewicht.
1:31:10
Ich will mich nicht beklagen, aber …
1:31:13
Das stimmt natürlich.
1:31:16
… das wäre sicherlich mal zu erwägen. Zumal ich eben schon glaube, dass jetzt so oder so, haben wir ja schon drüber gesprochen,
1:31:23
quasi so die Wissenschaftsredaktionen jetzt auch schon mit einem gewissen Bonus aus dieser Geschichte herausgehen.
1:31:30
Weil im Großen und ganzen ich auch finde, dass gute Arbeit geleistet worden ist und wirklich viele Sachen,…
1:31:37
Ich meine, wer heute noch behauptet, man wüsste ja nicht oder es wird einem ja nicht erzählt, dass…
1:31:45
Ja nein, es ist eigentlich alles wirklich fünfmal und zwanzigmal erzählt worden
1:31:50
und auch durch so ein mediales Phänomen wie diesen Coronavirus Update Podcast,
1:31:56
sicherlich mit Christian Droste auch so ein Glücksfall der Geschichte.
1:32:02
Ja absolut, wie jemand das wirklich wirklich gut durchdrungen hat das Thema und das auf das Wesentliche reduzieren kann,
1:32:10
aber auch keine Angst davor hat, mal kurz einen Exkurs zu machen, um das noch mal ein bisschen genauer darzustellen.
1:32:19
Und du kannst super folgen, er benutzt Wörter, die jeder Mensch so auch benutzen würde.
1:32:24
Also oft ist es ja so, wenn du dich mit Experten unterhältst, dann denke ich zumindest, es klingt wie Deutsch,
1:32:31
aber irgendwie habe ich nichts verstanden und das hat er super drauf gehabt, fand ich.
1:32:36
Ja und ist ja auch noch unterwegs, hat ja auch nicht aufgehört, was ja sicherlich auch nicht ganz einfach war bei dem Gegenwind,
1:32:43
den man dann bekommt.
1:32:45
Weil das ja dann auch noch so ein negativer Effekt ist.
1:32:48
Vielleicht kannst du dazu auch noch mal was sagen, wie das so ist, dann eigentlich durch diese Formate so in der Öffentlichkeit zu stehen
1:32:57
und ja dann auch für etwas zu stehen, ist sicherlich nicht immer von Vorteil.
1:33:03
Also ehrlich gesagt habe ich, glaube ich, Glück.
1:33:08
Ich war zum Beispiel, ich habe mal den Bundeswettbewerb für Jugend forscht moderiert, die Preisverleihung zusammen mit Shary.
1:33:15
Und es war vor ein paar Jahren und wir waren anderthalb Tage vorher da, um uns die Projekte anzuschauen,
1:33:24
um mal durch diese, das ist wie so eine Messe aufgebaut, wo alle, die bei dem Wettbewerb mitmachen,
1:33:29
eben ihre Projekte aufbauen und zeigen, an was sie geforscht haben.
1:33:33
Und wir sind da rumgegangen, haben uns alles angeschaut, haben mit den Leuten gesprochen
1:33:37
und es war wirklich echt total großartig, weil 80 Prozent gesagt haben, ich bin nur hier wegen euch.
1:33:48
Und das ist natürlich ja also ein größeres Kompliment kann man gar nicht kriegen.
1:33:54
Ich weiß natürlich auch, dass die, auch wenn es uns nicht gegeben hätte, hätten die trotzdem ihren Weg gefunden
1:33:59
und wären da gewesen, aber dass sie ihre Forschungsarbeiten und ihr Interesse an Wissenschaft mit unserem Fernsehprogramm
1:34:06
und mit uns in Verbindung bringen, das ist natürlich ganz toll.
1:34:11
Das ist ein Geschenk, klar, weil ihr halt die Klugscheißer cool gemacht habt so, das ist sicherlich …
1:34:18
Also es mag dazu beigetragen haben, dass sie nicht von ihrem Weg abgebracht wurden durch externe Faktoren.
1:34:26
Und auf der anderen Seite, wenn wir dann so ein Thema haben bei Quarks über zum Beispiel SUVs,
1:34:29
warum werden die Autos immer größer und nehmen immer mehr Platz weg, dann ist auch klar,
1:34:37
das ist ein Thema das spaltet die Geister.
1:34:41
Da gibt es Leute, die denken sich, ja das ist doch auch eine Ausdrucksform mit welchem Auto ich fahre
1:34:46
und ich brauche das, um eben bequem ein- und aussteigen zu können und so weiter und so fort.
1:34:52
Und in der Sendung haben wir halt genau diese Argumente auch aufgenommen und gezeigt,
1:34:56
ja, es gibt auch andere Möglichkeiten, du musst nicht so eine riesige Karre haben, die alles zustellt.
1:35:02
Aber da ist auch klar, das ist total emotional und da gibt es richtig viel böse Post dann darauf.
1:35:10
Da hilft nur, dass du weißt, die Sendung ist nach bestem Gewissen vorbereitet, alle Fakten sind überprüft worden von vielen verschiedenen Leuten,
1:35:21
dass das, was wir da erzählen, auch wirklich aktueller Stand der Forschung ist und so eine Wahrhaftigkeit hat,
1:35:29
die, auch wenn sie gefühlt nicht richtig ist, trotzdem Bestand hat.
1:35:35
Und das hilft, sich eben nicht verrückt machen zu lassen von den Leuten, die dann anfangen zu schimpfen.
1:35:42
Jetzt sind wir ja im Prinzip schon bei dem nächsten großen Ding, also nach der Corona-Krise ist natürlich jetzt der Klimawandel voll in den Fokus geraten,
1:35:50
nicht nur durch die Bundestagswahl, sondern natürlich auch durch die ganzen immer weiteren Verschlimmerungen der Gesamtsituation.
1:35:57
Und ja ich habe so den Eindruck, der Übergang ist fließend.
1:36:00
Also so wie man sich jetzt um die Corona-Krise gekümmert hat, also jetzt aus der Perspektive der wissenschaftlichen Redaktionen heraus
1:36:09
gilt es jetzt eigentlich beim Klimawandel auf dieselbe Art und Weise nach zu legen und solche Zusammenhänge klarzumachen,
1:36:18
aber man macht sich damit ja auch Feinde von Leuten, die es eben, weiß ich nicht, nicht wahrhaben wollen,
1:36:24
oder vielleicht auch einfach nicht verstehen oder eben sich in ihrer persönlichen Ausdrucksform eingeschränkt fühlen,
1:36:32
was ja dann solche Abwehrreaktionen hervorbringt.
1:36:34
Ich meine, es sind ja teilweise auch wirklich vollkommen absurde Postionen.
1:36:42
Auch in der Corona-Krise hat man das gesehen, letztlich gingen im Netz halt so alte Fernsehberichte rum,
1:36:50
Interviews mit Leuten, als die Gurtanschnallpflicht eingeführt wurde.
1:36:54
Dieselben Ausreden im Prinzip wirklich nur noch mal mit einer anderen Farbe, die jetzt auch bei Maskenpflicht etc. gebracht werden.
1:37:05
Das sind immer wieder so Dinge, die immer wiederkehren und die man wahrscheinlich einfach so aus den Leuten nicht so ohne Weiteres herausbekommt.
1:37:11
Sprich, es dauert einfach seine Zeit.
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Aber in dem Moment, wo sich Leute dann eben auch in ihrem Freiraum, Freiheiten oder einfach nur in ihrem eingespielten Way of Life,
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von dem sie sich selber, wo sie keine Bereitschaft sehen oder diese Verantwortung für andere so spüren
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und mehr so ichorientiert unterwegs sind, dann nehmen sie natürlich auch schnell Leute, die eben sagen,
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ja, du musst jetzt mal deinen Lebenswandel ändern, schnell auch mal als Feinde wahr.
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Und dann kommt man doch schon so ein bisschen in so eine Zielscheibe.
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Aber ist sozusagen noch nicht so weit bei dir?
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Nein, ist noch nicht so weit.
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Kommt noch wahrscheinlich.
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Vielleicht.
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Ja, aber …
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Aber andere werden das doch sicherlich in irgendeiner Form schon erfahren haben.
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Garantiert und da brauchst du einerseits, glaube ich, ein dickes Fell, um das so ein bisschen …
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Ich stelle mir das immer so vor wie so einen Erpel, der im Regen steht und das Gefieder ist schön eingefettet,
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so dass der Regen schön abperlt, das brauchst du, Erpelfedern, Entenfedern.
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Und ansonsten kannst du einfach nur versuchen, dass das, was du sagst und was du erzählst,
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dass das Hand und Fuß hat, und zwar wissenschaftlich betrachtet genau der Stand ist, bei dem wir jetzt sind.
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Es bringt ja nichts, die Augen davor zu verschließen.
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Also ich meine, klar ist es wichtig, dass wir Arbeitsplätze auch haben in der Industrie
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und dass das so gut wie möglich erhalten bleibt, weil jeder Mensch, der seinen Job verliert,
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da hängt ja ganz viel dran und da darf man nicht so drüber hinweg wischen.
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Das ist einfach auch wichtig, dass man da auch die Menschen sieht.
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Aber wenn wir keinen Ort mehr haben, an dem wir leben können, dann hilft dir auch dein Job nicht mehr viel.
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Und das ist ganz wichtig.
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Ja, das ist definitiv ein Faktor, man kann dann halt mit der Welt, wenn sie nicht mehr so existiert,
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dann auch nicht mehr so sehr viel anfangen, kann man auch nicht mehr SUV fahren.
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Nein, das ist dann schwierig.
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Das ist total schwierig.
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Vor allem, wenn alles überschwemmt ist, gut das sind Geländewagen, aber im Gelände sind die ja nicht so wirklich geländegängig,
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das ist ja das Problem.
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Ja, das ist das Problem.
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Ja, bist du optimistisch, ob wir jetzt gerade eher einen Trend zur Verdummung sehen
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oder ob das nur so eine Sinuswelle ist und sich eigentlich alles gerade schon wieder parallel verbessert?
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Ja, es ist schwierig.
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Also wenn ich jetzt zum Beispiel einfach mal so ein Stichwort, flache Erde, wenn ich sehe,
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wieviele Leute tatsächlich ernsthaft sagen, naja nein, natürlich ist die Erde flach
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und alles, was man da so erzählt bekommt, ist eine große Verschwörung.
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Finde ich schon hart und dann fange ich schon manchmal an zu zweifeln,
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ob wir schon den Ausschlag des Pendels erreicht haben und wieder in eine Richtung uns bewegen,
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die vernünftiger ist oder ob wir diese Verschwörungs- und …
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Wobei das ja auch das totale Extrem ist.
1:40:25
Ja, ist ein Extrem.
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Ja, also das sind so Leute, die offensichtlich ja nicht belehrbar sind.
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Ich hatte mal eine interessante Analyse gesehen, als es in den USA mit diesem auch wirklich unfassbar absurden QAnon Verschwörungsblog losging,
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da hatte das nämlich den interessanten Effekt, dass auf einmal die ganze Nachfrage nach Flat-Earth-Videos,
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die in den Jahren davor ja so durch die Decke gegangen ist, auf einmal wieder stark absank.
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Und das mag nur ein Indikator sein, ich fand das allerdings relativ einleuchtend diese Sichtweise,
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dass es einfach eine Gruppe von Leuten gibt, die durch was auch immer in ihrem Leben auf so eine bestimmte Art und Weise so verhärmt sind,
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dass sie geradezu manisch irgendeinem Kult sich anschließen und da irgendwie reininvestieren,
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obwohl sie eigentlich wissen, dass das Unsinn ist, aber dadurch dass sie in der Lage sind,
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andere Leute da auch noch mit reinzuziehen und dann innerhalb dieser Szene dann schnell zu irgendwelchen Königen aufsteigen,
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weil sie ja sozusagen durch den ganzen Unsinn, den sie dann aufeinander türmen,
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von den anderen Leuten noch angehimmelt werden, die dann auf Konferenzen irgendwie groß belobt werden etc.,
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so dass es eigentlich nur so ein Wettbewerb ist, den maximalen Unsinn zu bekommen,
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um dort irgendwie eine gewisse Anerkennung zu bekommen.
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Und man wird akzeptiert dadurch, dass man bereit ist, quasi sein Gehirn an der Garderobe abzugeben
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und diesen ganzen Quatsch zu glauben und dann war halt QAnon dann einfach der nächste Schritt, wo alle hingerannt sind.
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Du meinst, es ist so eine Art Spiel, das sich dann verselbständigt und dann auf einmal ernst wird,
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weil manche Leute gar nicht mehr sehen, dass es als Spiel angefangen hat?
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Ja, es wird dann halt einfach, genau, oder sie wissen es vielleicht unterschwellig schon so,
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blenden es aber irgendwie komplett aus, weil sie ja sehr viel mehr soziales Einkommen davon haben,
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in dieser Bubble zu bleiben und da so eine Anerkennung zu bekommen, die sie vielleicht in ihrem sonstigen Leben,
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mit dem was sie erreicht oder nicht erreicht haben, das in der Form so nicht ausgezahlt bekommen.
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Also das kann schon sein, dass das sozusagen auch nur so der Schaum ist, der auf den Wellen treibt,
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aber einfach eine bestimmte Menge so nicht überschreitet.
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Ja, ich hoffe auch, du hast hoffentlich recht, das stimmt natürlich.
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Aber auf der anderen Seite sieht man ja auch, dass jetzt bei der Bundestagswahl,
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es ist ja klar, wenn wir so weitermachen wie bisher, dann machen wir nicht mehr lange so weiter wie bisher
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und das wird richtig teuer.
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Und du hast dann auch die Frage, okay welche Prioritäten setze ich?
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Ist meine Priorität eher in Klimaschutz und Schutz unserer Lebensbedingungen?
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Oder sehe ich Prioritäten eher in dem Schutz von alten Industrien, die vielleicht gar nicht mehr so zeitgemäß sind?
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Und da muss man sich dann entscheiden, welchen Weg möchte man gehen.
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Und welcher Weg verspricht den größten Erfolg.
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Die einen sehen eben wirtschaftlich diesen Weg als erfolgversprechend an und die anderen eben diesen konservativen,
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also sprich im Bewahrenden oder zumindest den Weg, den wir jetzt eingeschlagen haben, den abzubrechen
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und mal neue Wege zu gehen als erfolgversprechend an und da muss man sich, glaube ich, dann entscheiden,
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wohin tendiere ich eher, eher dieses wirtschaftliche oder eher das umweltmäßige.
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Das ist die individuelle Entscheidung.
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Genau, das ist die individuelle Entscheidung, nach der wählt man dann und die, die gewählt worden sind,
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die setzen halt den Rahmen, an dem sich alle anderen orientieren, um dann eventuell dieses Klimaziel,
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was wir uns gegeben haben, auch zu erreichen.
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Weil das ist ja das irrwitzige, natürlich gibt es viele Leute, die individuell sich entschieden haben,
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ich versuche so wenig Müll wie möglich zu machen.
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Ich versuche so CO2-neutral wie möglich zu leben, aber leider macht das ja keinen Unterschied,
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wenn nur du das machst oder wenn wir beide das machen.
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Die großen CO2-Verursacher die müssen das halt auch machen und die machen das aber,
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die richten sich einfach nach den gesetzlichen Vorgaben.
1:44:58
Und wenn die so sind, dass sie das so weitermachen können wie bisher, natürlich da haben die überhaupt keine Motivation, das zu ändern.
1:45:05
Bzw. sie haben sogar eine Motivation das nicht zu ändern, weil solange die anderen das ja auch noch machen dürfen
1:45:10
und sich dadurch einen Vorteil verschaffen können, habe ich ja gar keine andere Wahl, im wirtschaftlichen Zwang das anders zu leben.
1:45:17
Ich werde nie vergessen, wir waren irgendwie 17, zwölfte Klasse und sind zu dem Onkel von einem Freund nach Nürnberg gefahren,
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weil die da hinziehen wollten und so und der hatte eine Pumpenfabrik.
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Und wir sind dann zu ihm ins Büro und er war so der Chef dieser Fabrik.
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Pumpenkönig.
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Und hat uns gefragt, so was denkt ihr, warum machen wir das alles hier?
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Und wir so mit 17 irgendwie ganz idealistisch, ja um Arbeitsplätze zu schaffen,
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um irgendwie Leuten Geld und Leute ernähren zu können.
1:45:55
Wir hatten alle möglichen hehren Ideen im Kopf und er so, nein, nein, nein, nein.
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Ich sage euch, warum wir das machen, wir wollen Geld verdienen.
1:46:05
Ja, klar natürlich, er will einfach Pumpen verkaufen und Geld verdienen und das war es.
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Und alles andere hat ihn nicht so interessiert.
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So ist es, wenn du ein Business hast, du willst einfach Geld verdienen, um dich zu ernähren und vielleicht auch noch deine anderen Leute zu ernähren,
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aber das ist das A und O. Und wie du das dann machst, das regeln die Rahmenbedingungen und die werden halt von der Politik gemacht.
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Und das ist das wichtigste und wenn da sich nichts ändert, dann werden sich die Firmen auch nicht ändern.
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Also so freiwillige Selbstverpflichtungen von denen halte ich nicht viel.
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Ja, das liebe Geld.
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Haben wir denn eine Chance oder wie weit sind wir denn davon entfernt oder haben wir sie vielleicht,
1:46:58
die sogenannte Wissensgesellschaft, die wirklich in der Lage ist, auf Basis des erlernten Wissens die richtigen Entscheidungen für sich zu fällen?
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Sind wir da auf dem Weg dahin, sind wir da eigentlich schon und merken es bloß gerade nicht
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oder verlassen wir den Pfad? Ich glaube, das ist so das, was sich viele fragen.
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Ich glaube, im Großen und Ganzen sind wir schon auf einem guten Weg.
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Wir dürfen halt nur nicht unseren Twitterstream verwechseln mit dem echten Leben.
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Also da ist auch sehr viel False Balance in unseren sozialen Netzwerken.
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Keine Ahnung warum, aber ich glaube nicht, dass alle immer so rumkrakelen, wie es da der Fall ist.
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Ich glaube, wenn man sich so von Angesicht zu Angesicht trifft und unterhält, ist es ein ganz anderer Umgangston
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als den, den man so von den sozialen Netzwerken kennt.
1:48:00
Und da muss man sich immer wieder dran erinnern. Das Leben ist nicht das, was da so online stattfindet.
1:48:05
Also das Leben und das Zwischenmenschliche ist ganz anders.
1:48:10
Das Leben ist eigentlich wie ein Podcast.
1:48:12
Ja. Schön, dass du hier hingekommen bist.
1:48:17
Ich finde es auch ganz toll. Ralph, vielen Dank für das Gespräch.
1:48:20
Danke dir.
1:48:21
Und ja das war die neue Folge von Forschergeist und ich hoffe sehr bald auf weitere Folgen.
1:48:32
Ich sage, tschüss und bis bald.
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