Ernst Toller gehört zu den Literaten, die heute im zweiten oder gar dritten Glied stehen und keinen Weltruhm genießen, jedoch in ihrer Zeit zu den führenden Köpfen der Avantgarde-Literatur gehörten und Geschichte schrieben. Der jüdische Kommunist und enge Freund des "roten" Joseph Roth schauf mit "Masse Mensch" und "Hinkelmann" die wichtigsten Dramen des Frühexpressionismus und der Neuen Sachlichkeit, zugleich eine Form szenischen Theaters, die bestenfalls Strindberg ähnlich radikalisierte. Neben dem autobiografischen "Hoppla, wir leben noch" vor seiner Emigration nach New York und dem anschließenden Suizid verfasste Toller, einer der Anführer der Münchner Räterepublik und Opfer des braunen Terrors, zahlreiche politische Gedichte, die ihn in die Nähe von Franz Werfel stellen. Im Miteplpunkt steht die Gebrechlichkeit und Verführbarkeit des Menschen in einer zunehmenden Massen- und Konsumgesellschaft, die von wirtschaftlichen Interessen gelenkt wird.
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