Die Fassaden der Hochhäuser am Ufer des Huangpu-Flusses beginnen in der Abenddämmerung zu flimmern wie gigantische Bildschirme. Sie malen in allen Farben das neue Leben aus, das die Menschen in der Sonderwirtschaftszone einmal führen sollen.
Die Wohntürme, in denen dieses neue Leben stattfinden wird, breiten sich in Atem beraubender Geschwindigkeit über die ganze Stadt aus. Hochstraßen schlängeln sich zwischen den Wolkenkratzern hindurch und fliegen über die niedrigen Altbaugegenden hinweg, die sie damit in ewigen Schatten tauchen. An allen Ecken und Enden, Nischen und Plätzen der Stadt geht das Leben unbeirrt weiter. Doch allmählich verliert sich das Gefühl dafür, wo das wahre Shanghai liegt, oder lag, oder liegen wird.
Ob es das wahre Shanghai jemals gegeben hat? Die Realität nimmt zuweilen abenteuerlichere Züge an als die Geschichten, in denen die Schriftstellerinnen und Schriftsteller Shanghais das Wesen ihrer Stadt festzuhalten versuchen. Die Stadt der Hundert-Meter-Menschen kennt keine Grenze mehr zwischen Wirklichkeit und Erfindung, zwischen Geräusch und Gesang, zwischen Geistern und Menschen.
Produktion: Südwestrundfunk, NDR, RBB
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