Spät ist Jachen Andry als Dichter an die Öffentlichkeit getreten. Seine Lyrik lag lange in der Schublade. Nun entdeckt seine erste Gedichtsammlung be cun rispli Verse, die seit 25 Jahren entstanden sind. Es durchzieht sie ein Ich, das zögert, unsicher ist und das dem scheinbar Offensichtlichen nicht traut. Dieses Ich stellt Fragen, es staunt. Entstanden sind zart skizzierte Gebilde, wie mit Bleistift geschrieben: "be cun rispli/ disegn meis pled". Oft thematisieren Andrys Verse die Zerbrechlichkeit von Sprache, ihr Gefährdetsein. Und doch geben gerade sie den kleinen Dingen einen Echoraum. Sie fangen Momente ein, die leicht übersehen werden und bewahren damit eine eigene Intensität des Erlebens. Ihrem Wesen nach bedürfen diese Gedichte des Rätoromanischen, des Vallader. Wir haben Jachen Andry im Engadin getroffen, wohin er mit 6 Jahren verpflanzt wurde und wo er oft ein besonderes Heimweh fühlt.Jachen Andry (*1957) hat seine Kindheit in Ramosch verbracht. Er studierte Sprachen und arbeitete als Lehrer und Linguist. Heute wirkt und wirbelt er in Scuol und Barcelona.
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