Episode Transcript
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Willkommen zu Denken hilft, neue Folge, Folge 82 und heute geht es mal wieder.
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Um Sport und zwar Kampfsport.
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Ich glaube im weitesten Sinne, ich habe es mir zwar mal aufgeschrieben MMA,
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aber ich glaube wir werden irgendwie mehr als nur darüber reden.
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Ich habe als Gast heute Ismail bei mir und ich weiß nicht, Ismail willst du
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dich kurz selber vorstellen?
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Ja gerne, Ismail, komme aus Berlin, geboren in Kreuzberg, wohne mittlerweile
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seit knapp 20 Jahren in Schalottenburg bei meinen Eltern,
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studiere momentan noch BWL, mache hoffentlich das Jahr meinen Bachelor und großer,
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großer Sportfanatiker. Also neben Kampfsport noch Fußball, Basketball, jede Ballsportart.
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Ich bin überall eigentlich dabei, habe mich auch an vielen Sachen ausprobiert.
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Aber ja Kampfsport hat mein Herz gewonnen, als ich ganz jung war bis jetzt und
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ja deswegen bin ich heute hier.
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Womit hast du angefangen Sport? Was war so dein erstes?
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Meine ersten Berührungspunkte mit Sport hatte ich durch meine großen Brüder.
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Die sind beide super talentiert im Fußball gewesen und ich glaube,
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dass das so der Einstieg von jedem jungen Typen so, den es heute gibt, mehr oder weniger.
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Ich habe damals bei Tasmania an der Oberlandstraße das erste Mal Fußball gespielt bei den ganz kleinen,
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acht, neun Jahre alt und das dann ein paar Jahre gemacht und ja eigentlich so
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bei meinen Brüdern abgesehen, aber irgendwann ist dann halt das Interesse gegenüber
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Fußball selber spielen abgeflacht, war halt nicht so gerne im Teamsport aktiv.
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Ich habe traumatische Erfahrungen mit Fußball, klar auch bei mir war es irgendwie
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Fußball eine der ersten Sachen, aber ich habe so null Talent mit dem Ball irgendwie
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und ich hatte diese Stimmung irgendwie beim Fußball, sind alle total fanatisch
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irgendwie, die Eltern, die Trainer, irgendwie alle sind total gehypt und aggressiv und als kleiner Stepka hat mich das eher...
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Schreckt einen dann irgendwann auch ab, wenn man da rausguckt auf die Seitenlinie
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und dann geht es ja eigentlich um nichts außer ein Freundschaftsspiel und um
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ein paar Punkte und die Eltern, Trainer, Schiris schlagen sich fast die Köpfe ein.
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Nee, es wird richtig schlimm halt. Heutzutage habe ich auch gehört,
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dass es noch schlimmer wird, irgendwie als ich das Gefühl damals schon empfunden habe.
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Ich sehe das jetzt bei meinem kleinen Cousin, da war ich immer an der Seitenlinie in der U17.
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Ich glaube, das liegt einfach an dieser medialen Präsenz vom Fußball,
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wie viel da zu erreichen ist für die Jugendlichen heute und ich glaube,
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da will halt jeder das Höchstmögliche anstreben und dementsprechend benehmen
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sich halt auch die Eltern, weil sie, sehr ehrgeizig sind, sehr egoistisch und auf der einen Seite kann ich das nachvollziehen,
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auf der anderen Seite ist halt der Druck gegenüber den ganzen Jugendleuten so
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extrem geworden, dass da vielleicht einfach der Spaß verloren geht für die meisten.
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Und da habe ich einfach entschieden, weil meine beiden Brüder waren auch sehr,
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sehr talentierte Fußballer, auch mit viel Potenzial.
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Für mich war das aber am Ende nichts, weil ich ein sehr gelassener Typ bin und
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ich bin da einfach, wie du auch meintest, mit den Eltern nicht klar gekommen,
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mit den Trainern nicht klar gekommen, mit der ganzen Politik um den Platz eigentlich
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herum, wer spielt, wer spielt nicht, war irgendwann einfach nichts mehr für mich. Da bin ich weggegangen vom Fußball.
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Und dann, was war so der nächste Sport, den du ausprobiert hast?
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Tatsächlich war das durch einen Bekannten in der Familie. Der hat beim Spezialeinsatzkommando
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bei der Polizei gearbeitet und ich habe keinen Fußball mehr gespielt.
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Für meine Eltern war es aber auch keine Option, dass ich einfach zu Hause bleibe.
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Das heißt, ich musste mich irgendwie sportlich betätigen und durch ein Gespräch
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einfach Familie war zu Besuch, Freunde waren zu Besuch und dann ist es rausgekommen,
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dass er auch durch die Polizei einen Boxverein gefunden hat.
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Und es hat sich super angehört für mich.
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Ganz viele erwachsene Männer, die dort zusammenkommen, jeden Donnerstagabend in der Halle.
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Absolute Tiere.
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Wie alt warst du?
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Ich war 13, 12 Jahre alt, aber ich hab schon immer zu den Großen geguckt und
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ich meinte, ich will immer so sein wie die. Hat er gesagt, ey, wenn du Lust hast, wenn deine Mama damit einverstanden ist,
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war sie eigentlich nicht, aber gegen einen kleinen Jungen kann man sich manchmal
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auch nicht durchsetzen. Da gibt man auch immer nach. Hat er gesagt, ey nehm ich dich mal mit.
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Hat er dann gemacht. Ich komm rein in die Halle. Die war damals riesig.
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Welche war das? Wo war das?
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Die war in Charlottenburg. Ich weiß tatsächlich nicht mehr, wie die heißt.
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Das war eine Sporthalle von irgendeiner Schule. Da hingen aber überall dann Boxsäcke runter.
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Und das waren überall 1,90 voll behaarte Polizisten, die dort voll geschwitzt
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mit ihren engen Under Armour Shirts an den Boxsäcken gestanden und dort trainiert haben zusammen.
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Und das war das erste Mal, dass ich selber irgendwie mit Kampfsport in Berührung
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kam, dass ich da selber was gemacht habe.
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Okay, also Boxen war es dann.
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Genau, das war Boxen das erste Mal.
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Und wie lange hast du das beschrieben oder wie war deine Boxerfahrung?
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Also ich war, ich glaube ein Jahr, zwei Jahre in dem Verein.
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Und bin dann einfach, weil die umgezogen sind und er mich dann nicht mehr mitnehmen
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konnte, weil es einfach zeitlich nicht gepasst hat, er hat Vollzeit gearbeitet.
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Als ich klein war konnte ich es nicht nachvollziehen. Jetzt wo ich auch älter bin kann ich es nachvollziehen, dass es halt einfach
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nicht zeitlich gepasst hat, weil es für ihn am Ende auch nur ein Hobby war neben der Arbeit.
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Konnte mich nicht mitnehmen. Allerdings durch einen Freund, einen Nachbarn,
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der neben mir gewohnt hat, sind wir dann von dort einfach zu jedem Verein,
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den es in Berlin gab, immer wieder zum Probetraining abgeklappert,
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dort hingegangen, MMA Berlin, Spitfire schon damals,
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Gorillaz MMA, einfach zu jedem möglichen Verein gegangen und dann dort meine
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Erfahrungen gesammelt im Bereich Boxen, Ring, BJJ.
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Also du hast dich da schon sehr schnell gemischt irgendwie.
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Genau, weil es für mich immer, also es gibt ja immer die Situation, wenn du beim Boxen bist,
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was machst du, wenn du deine Hände aber nicht benutzen kannst,
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was machst du, wenn du deine Beine nicht nur benutzen kannst,
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was wenn es nicht im Stand passiert, was wenn es auf dem Boden ist und man sagt
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immer so, wer streut, der seht. Also je mehr du machst, desto mehr kannst du. Ist natürlich besser,
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wenn du irgendwo den Fokus draufsetzt. Auf der anderen Seite war ich einfach von, ich war immer fasziniert,
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wenn ich jemanden gesehen habe, der im Grappling super war, meinte ich,
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ich will das auch können. Wenn ich jemanden gesehen habe, der war super flink mit den Beinen,
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konnte super boxen, wenn er runtergegangen ist zum Abtauchen,
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sah er super aus, wollte ich auch können. Ich habe jemanden gesehen beim Kickboxen, High Kick, Roundhouse Kick,
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Low Kick, wollte ich auch können. Dann mache ich es einfach.
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Fangen wir mal so langsam an. Ich versuche ja hier so ein bisschen Dinge zu
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erklären, dann lassen wir mal vielleicht die Dinge auseinander nehmen.
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Ich meine Boxen hat ja jeder irgendwo ein Gefühl, dass er weiß was Boxen ist.
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Das sieht man irgendwie im Fernsehen, man hat Rocky etc. und Co gesehen,
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aber erzähl doch mal ein bisschen so, was ist jetzt irgendwie das Spezifische am Boxen?
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Also wenn man es richtig als Boxsportart macht irgendwie, was geht da,
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was macht man, was ist jetzt vielleicht halt auch so die spezifischen,
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Naja, Techniken nennen wir sie vielleicht mal oder das spezifische Prinzip,
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was Boxen ausmacht, vielleicht mal gegenüber anderen Sportarten.
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Beim Boxen habe ich durch Trainer und durch eigenes Trainieren selber gemerkt,
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dass du super viel Beinkraft brauchst.
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Das heißt, jeder Schlag, den du machst, jede Bewegung, jeder Schritt,
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die Kraft kommt eigentlich immer aus dem Bein und aus der Hüfte und gar nicht
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so viel Armkraft und so viel Power an der Schulter, wie man eigentlich denkt.
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Denn du musst ständige Bewegung sein.
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Das heißt, du darfst nicht statisch stehenbleiben. Du musst immer laufen.
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Du musst immer flink auf den Beinen sein. Das hat man ja bei Mohammed Ali gesehen.
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Auch wie er meinte, fliegen wie ein Schmetterling.
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Das heißt, beim Boxen habe ich gemerkt, durch das eigene Trainieren.
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Wie aktiv du mit den Beinen sein musst und wie viel du allein mit der Hüfte arbeiten musst.
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Das heißt, auch beim Abtauchen, beim Runtergehen, beim Ausweichen und es gar
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nicht so viel bloßes Rumgehau ist, wildes Rumschwingen, sondern wie kontrolliert
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eigentlich der Sport und seine Bewegung ist und das viel viel mehr unterhalb dem,
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also im Unterkörper passiert als im Oberkörper eigentlich das was man eigentlich sieht.
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Das heißt man sieht den Boxkampf und man sieht beispielsweise jetzt Tyson der
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Uppercut gibt und dann schaut man auf die Faust und denkt sich okay der hat
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den da unten schön am Kiefer getroffen allerdings sieht man gar nicht davor
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schön mit dem linken Bein mit dem Knie runtergegangen,
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mit der rechten Hüfte ein bisschen abgetaucht und dann sofort explosiv mit dem
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rechten Bein hochgedrückt und der Arm ist eigentlich statisch,
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der bewegt sich einfach nur mit dem Körper, mit der natürlichen Momentum mit
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und das habe ich da für mich gemerkt, dass eigentlich so im Boxen viel mit dem
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Bein gearbeitet wird und sehr viel Bewegung ist, sehr sehr viel Ausdauer gebraucht wird.
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Ist teilweise gefühlt auch, ich überlege gerade, gibt es nicht auch irgendwie
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das Sprichwort Boxen ist wie Fecht mit Fäusten?
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Ja genau, also wenn man das jetzt mit anderen Sportarten vergleicht,
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also viel Graz hier, also es ist sehr sauber, es ist sehr schön,
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sieht auch zu anderen Sportarten finde ich persönlich noch am harmlosesten aus,
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und erfordert die meiste Koordination, was so Bein- und Handarbeit angeht, für mich persönlich.
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Du würdest sagen, das sind so die Dinge, die man aus dem Boxen rauszieht,
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weil jetzt gerade, du hast ja ganz einen anderen Sport an, wenn wir zu MMA kommen,
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dann ist es ja eine Mischung aus ganz ganz vielen. Was wäre so die Dinge, die man dann beim Boxen lernen kann, die einem woanders helfen?
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Sind das so die Dinge, die du gerade gesagt hast?
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Für mich auf jeden Fall zwar Fokus behalten, immer die Augen auf den Gegner
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haben, niemals die Augen wegnehmen, das heißt, hab ich einfach für mich,
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fürs private Leben mitgenommen, immer Ziel im Auge behalten. Also egal was du machst.
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Egal was du gerade geplant hast, egal was dein nächster Schritt sein wird,
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verlier niemals das Ziel aus den Augen und lass dich auch von kleinen Kleinigkeiten
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ablenken, was macht der Gegner mit seiner rechten Faust, was macht er mit seiner Deckung.
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Behalte deinen Fokus für dich selber und weiß was du als nächstes machen musst,
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ohne dabei irgendwie dich ablenken zu lassen von den Kleinigkeiten,
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die dort währenddessen passieren und das habe ich einfach für mich,
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als ich ein kleiner Junge war, lernen müssen, weil du stehst da gegenüber von
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einem 30-jährigen Mann.
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Du bist richtig mit den Großen im Ring.
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Ja, also die haben natürlich sehr sehr harmlos mir gegenüber sich benommen,
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aber stehst dann da im Ring und dann sagt er ja hier, Jab Cross,
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schlägst den Schlag, aber, total unkontrolliert, total ohne Fokus, das heißt, du denkst,
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ich will das Training einfach schnell hinter mich bringen und auf einmal siehst
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du ganz rasend die rechte Faustwand durchkommen auf deinen Stirn und sagst, wo ist deine Deckung?
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Warum bist du nicht bei der Sache? Warum bist du nicht fokussiert? Warum bist du nicht da?
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Wo bist du denn gerade? Also wenn du hier ins Training reinkommst,
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wenn du hier in die Halle reinkommst, lässt du alle deine Probleme,
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alle die Sachen, die dich ablenken im privaten Leben, lässt du draußen, du bist jetzt hier.
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Und egal was du machst, die Augen auf mich und die Augen auf dein Ziel,
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was du erreichen willst. Und natürlich ist es dann nur fürs Boxen gedacht, aber du behältst einfach privat
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den, also du lernst es aufs private Leben anzuwenden.
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Das heißt, egal was du machst, lass dich nicht ablenken.
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Wir können gleich noch mal ein bisschen, ich finde nämlich auch so gerade da
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beim Kampfsport irgendwie kann man eine ganze Menge für sich auch in anderen
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Bereichen mitnehmen, aber vielleicht noch mal ein bisschen beim technischen.
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Wie viel hast du denn für dich so beim Boxen gehst du mit einem eigenen Plan
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schon rein und wie viel ist nur reagieren? Also bist da irgendwie da vielleicht eine andere Verteilung als bei anderen Kampfsporten?
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Ich gehe immer trainieren mit einem sehr guten Freund von mir und wir sind vom
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Typ her sehr unterschiedlich und ich habe meine Art vom Boxen eher durch ihn gelernt.
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Wie ich eigentlich boxe, das habe ich selber für mich nie wirklich wahrgenommen, aber ich gehe immer,
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mit einem klaren Ziel rein zu reagieren. Das heißt, ich stelle mich hin,
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ich bin viel in Bewegung, also ich bin viel mit links, rechts,
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dacken, also runtergehen, abtauchen, aber ich selber schlage sehr, sehr wenig.
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Das heißt, kommt von ihm ein Schlag, weiche ich eher aus oder nehme eher meine
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Deckung und spare mehr Energie und arbeite viel einfach nur mit der Führhand.
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Das heißt, immer Führhand zu seiner Deckung, immer nur nerven,
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ein bisschen da sein, zeigen, okay, der ist da, aber nie wirklich agieren, weil ich, ja, ich meinte ja, ich bin ein sehr gelassener
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Typ, das heißt, ich reagiere eher lieber und lasst den Gegner erstmal machen
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und versucht vielleicht zu sehen, wie er sich benimmt mir gegenüber und passt
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mich dann dementsprechend schnell an. Deswegen kommt von mir von meiner Seite im Boxen eher wenig,
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sondern eher immer dem Gegner den Stab geben und ihn den Kampf führen lassen,
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aber trotzdem immer da sein und auch immer ein Lebenszeichen geben.
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Alright und dann bist du rüber gegangen, hast dich ausprobiert in allen möglichen
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anderen Kampfsportarten immer so wild gemischt.
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Was war so dann, also du hast ja schon ein paar aufgezählt, aber fangen wir
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vielleicht mal mit einer an, was hast du dann so als nächstes mit ausprobiert?
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Das nächste war tatsächlich Kickboxen, also vom Boxen zum Kickboxen rüber,
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weil ich mir dachte, ey, ich habe meine Beine schon so viel trainiert,
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ich will sie jetzt auch benutzen. Kickboxen viel gemacht, dann automatisch, dadurch kam auch das MMA.
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Beim ersten MMA Training gemerkt, ich habe den Takedown kassiert,
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lag auf dem Boden und wusste nicht, was ich machen soll. Durch's MMA kam dann
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schnell zum Ring, zum Grappling. Probiert und dann ganz wild, weil ich mal ein YouTube-Video gesehen hab und
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ich wollte es unbedingt ausprobieren, kam ich auch zum Capoeira, hab das ein halbes Jahr, dreiviertel Jahr gemacht.
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Und dann halt einfach wild durchgemixt und immer wieder sich irgendwo ausprobiert.
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Okay, dann nochmal ein bisschen auseinandernehmen vielleicht jetzt. Also Kickboxen...
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Ist es jetzt ganz simpel einfach nur, ich habe jetzt irgendwie die Beine und
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kicke oder was sind jetzt noch die Prinzipien, die beim Kickboxen zum normalen
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Boxen oder wie verändert sich vielleicht auch Boxen durch das Kickboxen noch?
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Was gibt es denn da eigentlich, was man da machen darf und nicht machen darf?
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Beim Boxen ist ja so, nichts unterhalb der Gürtellinie, keine Beine.
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Oder so am einfachsten ist es jetzt das, was ich mir so verhalten habe und dann
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was verändert sich jetzt mit Kickboxen?
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Also wie du es schon meintest, nix unterhalb der Gürtellinie passiert einem
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bei Boxen. Dementsprechend kannst du auch so tief abtauchen, wie du möchtest.
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Man sagt ja bei Boxen immer runter, runter, runter. Bloß nicht treffen lassen
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von einem Haken oder von der Geraden.
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Erst in beiden Trainingseinheiten Kickboxen beachtet.
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Beim ersten Sparring gehe ich runter, weil jemand einen Haken schlägt und kriegt
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direkt einen Highkick gegen die Stirn, weil ich zu weit runter gegangen bin.
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Boxen ist im Kickboxen drin, es ist aber komplett anders. Du bewegst deine Beine ganz anders.
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Du hast zwar auch die gleichen Schlagkombinationen mit den Fäusten,
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dadurch, dass du aber die Beine mit reinnehmen kannst, ist einfach das Spektrum
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an Kombinationen, die du benutzen kannst, viel, viel größer.
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Das heißt, du bewegst dich ganz anders, du gehst ganz anders an die Sache ran,
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du hast auch viel, viel mehr, was im Kopf rattert Und die Denkweise,
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wie du deinen nächsten Schritt machst, ist einfach für dich persönlich viel,
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viel schwerer, wenn du vom Boxen kommst, weil du bist daran gewöhnt,
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Jab-Cross, vielleicht noch einen Hook zu schlagen,
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ist im Kickboxen nicht so.
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Schlägst du einen Jab-Cross, gibt er dir vielleicht einen Low-Kick unten links rein und dann ist der Kampf schon wieder ganz anders.
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Dann hast du Schmerzen unten am Bein. Okay, das linke Bein kann ich vielleicht
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doch nicht mehr benutzen, was mache ich als nächstes? Dann kommt er aber schon
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vielleicht mit einem Front-Kick. Das heißt, ich glaube, für jeden, der Boxen macht und ich weiß nicht,
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ob es bei dir auch schon war, wenn du dann beginnst, die Beine zu benutzen,
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ist das auf einmal ein ganz anderes Ding und weiß ich nicht,
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für mich persönlich war das dann einfach so, ich habe noch so viel nicht gelernt, eigentlich, was es gibt auf dieser Welt
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und das auch wieder aus privatem Leben einfach zu projizieren,
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ich dachte, ich habe Fuß gefasst irgendwo, ich dachte, es läuft super,
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dann kommt eine Sache, die für mich im Leben neu ist, eine neue Erfahrung und
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ich bin wieder bei null gefühlt?
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Also bei mir, gut, es ist halt alles schon länger her, ich hab's jetzt auch
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nie so intensiv betrieben, ich fange jetzt gerade erst wieder so langsam an und...
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Ich für mich merke, was halt eine riesengroße Herausforderung ist,
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wenn man halt es lange nicht gemacht hat und es nicht gewohnt ist,
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dieses sich auf so viele unterschiedliche Dinge konzentrieren und fokussieren zu müssen.
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Also das eine ist, okay, ich will jetzt hier man überlegt sich was,
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ich will was machen, ich will jetzt hier schlagen, aber gleichzeitig musst du
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ja noch jede Bewegung deines Gegners beachten,
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und dann halt auch noch, wenn Beine dazukommen, okay, da, da,
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da, da, da könnte was passieren, also diese,
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multidimensionaler und dann halt auch, wie gesagt, ich mach dann was,
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aber dann gleichzeitig halt auch noch zu gucken und wie gleichzeitig seine Deckung
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zu behalten und nicht noch irgendwas zu kassieren.
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Also diese vielen Dingen unter einem extremen Stress, also dieses Adrenalin
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und die Aufregung und all das, das alles so gleichzeitig ist, finde ich eine riesengroße Herausforderung,
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die komplett unterschätzt ist.
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Also hätte ich immer komplett unterschätzt auf jeden Fall. Wie viel da eigentlich
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so passiert und man beachten muss und fokussiert sein muss.
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Und ja, das finde ich einer der größten, ja, der krassesten Dinge,
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die mir jetzt auch eine ganze Menge wieder so, wie du vorhin sagst,
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dein Ziel in den Augen, fokussieren.
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Ich meditiere so ab und zu, das ist jetzt zwar schön und gut und so,
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aber da hast du dann halt irgendwie, also eigentlich musst du meditieren,
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während eigentlich ein Sturm von tausend Sachen irgendwie auf dich einprasselt
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und du gleichzeitig noch was machen musst.
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Dann ist die Kunst, ruhig zu bleiben.
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Ja, genau. Okay, also Kickboxen, wie?
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Ich habe jetzt angefangen mit Muay Thai. Muay Thai versus Kickboxen,
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wie unterscheidet sich das? Ist da ein Unterschied oder ist das einfach nur ein anderes Wort für...
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Bei Muay Thai ist meines Wissens nach noch erlaubt die Ellenbogen zu benutzen.
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Das ist beim Kickboxen nicht erlaubt. Beim Kickboxen darfst du die Knie benutzen.
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Ellenbogen sind aber nicht erlaubt. Und in Thailand weiß ich es, ob es in Europa genauso ist, bin ich mir nicht
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sicher, aber Schläge gegen den Hinterkopf sind auch erlaubt.
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Das heißt, beim Kickboxen kann es passieren, dass du mit einem Fußfeger den
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Gegner drehst, kannst aber dann wenig machen.
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Das heißt, du musst gegen die Oberschenkel treten, vielleicht einen Kick gegen
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den Oberkörper, aber Schläge gegen den Hinterkopf sind nicht erlaubt.
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Durch einen sehr guten Freund, der auch in Thailand viel unterwegs war,
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dort viel Muay Thai gemacht hat, auch viele Kämpfe dort gemacht hat,
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weiß ich, dass das auch in einigen Regionen erlaubt ist, mit dem Ellenbogen
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gegen den Hinterkopf in den Nacken oder sonst wo rein zu schlagen.
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Macht den Sport um einiges bedrohlicher für die Menschen. Muay Thai ist einiges
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bedrohlicher. Ich finde ihn persönlich aber viel viel cooler.
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Also ich habe, wenn man mich fragt Kickboxen oder Muay Thai,
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finde ich Muay Thai einfach viel cooler.
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Einfach durch meinen Freund, der mir das alles nahe gebracht hat,
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wie die Kultur darum ist. Das heißt die Trainingseinheiten, die Trainer, das Meditieren und das Vorbereiten auf einen Kampf,
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wie du deinen Körper dementsprechend abhärtest und einfach generell vorbereitest,
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fand ich einfach Muay Thai um einiges interessanter. Hab leider noch nicht die Erfahrung machen können, selber trainieren zu können.
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Ist auf jeden Fall in der nahen Zukunft geplant, mal in Thailand einen Exkurs
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zu machen für einige Wochen. Konnte ich selber jetzt noch leider keine Erfahrung sammeln,
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aber finde ich um einiges interessanter.
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Du hast es gerade angesprochen, so Philosophie des Kampfes, also ich habe damals
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angefangen mit Karate und da ist ja dann irgendwie eine ganze Menge...
20:15
Kultur, Philosophie und und Dinge drumherum. Wie ist das so,
20:20
wie hast du das so wahrgenommen oder welche,
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ich meine bei Boxen, weiß ich jetzt nicht, also gibt es da für dich irgendwie
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so eine Philosophie des Boxens oder Kultur oder bei anderen Sportarten?
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Boxen habe ich das tatsächlich jetzt nicht so, also gibt es bestimmt.
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Ich habe auch mal mit einer Schülerin gesprochen, die im Spitfire trainiert,
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die ist die Schlerum von Ray Jones Jr. Super Boxer, einer der besten, die es glaube ich je gab.
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Der hat für sich selber glaube ich bestimmte Philosophie gefunden,
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die konnte ich einfach noch nicht für mich selber entdecken.
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Ich habe erst selber gemerkt, was Kampfsport und die Philosophie hat am Kampfsport
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bedeutet beim BJJ, also beim Grappling, beim Brasilian Jiu-Jitsu,
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dass du am Ende des Tages dein eigener Gegner bist.
21:07
Also egal wie stark dein Gegner ist, Egal wie schwach dein Gegner ist,
21:10
egal wie erfahren er ist, du kämpfst eigentlich immer nur gegen dich selber
21:13
an, gegen die Schmerzen, gegen deine Ausdauer, gegen deine Probleme,
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gegen deine privaten Probleme, die du vielleicht mit in dein Training reinnimmst.
21:19
Das hatte ich auch oft. Du kommst rein in dein Training, Arbeit lief nicht gut,
21:23
vielleicht eine Klausur verhauen in der Uni und du hast gar keinen Bock gerade
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hier zu sein, aber du musst, du hast keine Wahl.
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Und dann bist du dort in der Runde Sparring drin und du bist gar nicht bei der
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Sache und dann überlegst du hier und dann geht es schneller als du denkst und
21:37
dann hat er dich in einem Kimura-Griff und könnte dir deinen Ellenbogen durchbrechen und...
21:44
Du merkst eigentlich, ey, was mach ich hier gerade? Da ist der Gegner eigentlich
21:47
komplett egal, wer gerade auf dir liegt, oder wer neben dir steht,
21:50
oder wer als nächstes gegen dich kämpfen will, sondern was mach ich gerade hier?
21:53
Warum bin ich nicht da? Was hindert mich daran?
21:56
Und da hab ich für mich gelernt, so setz dich mit dir selber auseinander,
22:01
kenn deine Schwächen, kenn deine Stärken und versuch immer weiterzumachen.
22:05
Auch wenn es vielleicht heute nicht gut lief, auch wenn es vielleicht morgen
22:08
nicht gut laufen wird, weil du es weißt, was morgen auf dich zukommt,
22:11
nächste Woche wird es vielleicht besser. Und wenn du nichts dagegen machst,
22:13
kann es gar nicht besser werden. Das war diese Philosophie, die du meinst. Das war für mich einfach selber der
22:22
Kampf, den du führst dein Leben lang. Und da hat Kampfsport mir auf jeden Fall sehr viel geholfen.
22:27
Es ist immer der Zwiespalt mit dir selber, was dich belastet und was du eigentlich willst im Leben.
22:32
Ja, ja, also kann ich teilen. Ich habe es ja vorhin schon, als wir gequatscht
22:37
haben, gesagt, als ich jetzt letztes Wochenende auch mal mit einem Kumpel wieder
22:42
ein bisschen Sparring auch, der wollte mir dann vor allen Dingen auch ein bisschen
22:45
Grappling und so zeigen und, hab gemerkt, weil ich halt ungewohnt für mich, halt auch gewisse Angst so mit
22:54
dabei und dann fingen wir an zu sparen und ich war die ganze Zeit total verkrampft,
22:59
also die Angst hat mich verkrampft gemacht und ich wollte Dinge dann halt nur
23:02
durch Kraft irgendwie lösen, weil Kraft habe Kraft kann ich und permanent, da meint er auch immer sei locker,
23:10
sei locker, sei locker und ich habe permanent immer nur kassiert und immer wenn
23:13
ich verkrampft war vor allen Dingen, konnte er mich nehmen wie er wollte.
23:18
Er konnte mich kontrollieren, er konnte machen was ich will und wo ich dann
23:20
auch gemerkt habe, okay gut, ich übertrage auf mein eigenes Leben irgendwie.
23:25
Wenn du Dinge hast, die dir Angst machen und dann verkrampft,
23:29
können sie dich kontrollieren und du kannst nichts machen.
23:32
In dem Moment, wo ich locker geblieben bin und so ein bisschen mich mit ihm
23:35
mitbewegt habe und das habe ich dann plötzlich Wege gefunden,
23:39
irgendwo rauszukommen und dann vielleicht wieder die Sache zu drehen.
23:42
Das sind super Sachen, die man echt schön, da bin ich dann auch rausgegangen
23:45
und dachte mir so, okay, geil, das kann ich echt wirklich für mein eigenes Leben
23:48
adaptieren und zeigt mir einiges eigentlich über mich.
23:54
Ich kann das sehr gut nachvollziehen, geht mir eh nicht. Du hast gerade mit
23:58
BJJ schon angefangen, das ist eine super Sache, dann muss jetzt aber da glaube ich ein bisschen mehr.
24:03
Ich glaube so Boxen, Kickboxen haben viele vielleicht noch vor Augen.
24:08
BJJ, erklär doch noch mal ein bisschen, wofür steht BJJ und was ist so das Prinzip?
24:15
Des Kampfes, was passiert da, was macht man da, was kann man machen,
24:18
was kann man nicht machen, erklär doch mal ein bisschen, würde mich auch interessieren,
24:22
weil damit habe ich mich bis jetzt noch am wenigsten auseinander gesetzt, also.
24:26
Also Brazilian Jujutsu, man denkt jetzt vielleicht hat das was mit dem normalen
24:29
Jujutsu zu tun, habe ich mit dem normalen Jujutsu, habe ich mich noch nie beschäftigt,
24:33
war nie so in meiner, mein Spektrum vom Kampfsport drinne.
24:36
Weiß nicht, ob es da direkt was zu tun hat, kommt aber, also wie es schon heißt, aus Brasilien.
24:42
Tatsächlich von jemanden aus der UK, also das war ein Judo-Kämpfer aus Japan
24:47
und jemanden aus der UK, die sind da zusammengekommen, haben sich dort mit jemanden
24:51
hingesetzt, der hieß Grazian, Anfang 1920.
24:56
Junge Typen gewesen, die sich dort einfach gekloppt haben.
24:58
Wir reden also von einem Bodenkampf Sportart, weil viele ja vielleicht auch
25:03
selbst Judo zu uns alles nicht kennen. Also wir reden von einem Bodenkampf Sport?
25:07
Genau, also viele Einflüsse vom Judo, die dann nach Brasilien kamen und haben
25:13
dort dann bekommen mit den Kämpfen Vale Tudo.
25:17
Was ist Vale Tudo?
25:17
Vale Tudo ist wortwörtlich übersetzt Martial Arts und war dann am Ende des Tages
25:25
eigentlich, wenn man es ganz genau wissen will,
25:29
Judo mit der Möglichkeit den Gegner zu submitten, das heißt zum Aufgeben zu bringen.
25:35
Also Einflüsse aus der UK, Einflüsse aus Japan und den Einheimischen in Brasilien
25:40
kam dann halt zu Brasilien Jiu Jitsu. Heute nennen es viele Leute auch Grappling einfach.
25:45
Gibt auch sehr ähnliche Kampfsportarten in Russland, Dagestan,
25:48
was man heute kennt von den berühmten Sportlern Khabib, Khamzat Schimaev,
25:53
Sambo, was du mir auch davor gesagt hast.
25:55
Was ist da der Unterschied denn?
25:58
Sambo, da gibt es eigentlich keinen direkten Unterschied, den ich jetzt für
26:03
mich herausfinden konnte. Es ist eine Zusammensetzung aus Ring und Judo.
26:09
Das heißt du ringst, also beim Ring hört ihr dann auf, du bringst den Gegner
26:14
auf den Boden, hältst ihn dort drei Sekunden, lasst die beiden Schultern den
26:16
Boden berühren, dann ist der Kampf vorbei. Im Brazilian Jiu-Jitsu ist das ja nicht so.
26:20
Da geht der Kampf weiter, bis du entweder durch Punkte gewonnen hast,
26:23
das heißt, wer hält länger an der Position, wer ist länger an der Mount,
26:26
wer hält den Gegner länger unter Kontrolle, oder du submittest, das heißt du gibst auf.
26:31
Im Ring geht der nicht so weit, aber Brazilian Jiu-Jitsu und Sambo geht gar
26:36
nicht so weit auseinander. Das heißt, sie sind sehr ähnlich in ihrem Fundament. Wahrscheinlich gibt es
26:41
da unterschiedliche Techniken, wenn es sehr ins Detail geht.
26:44
Aber nebentun sich nicht viel.
26:46
Fängt man beim Brazilian Jiu-Jitsu schon auf dem Boden an?
26:50
Weil Judo ist man ja erstmal im Stehen und versucht sich irgendwie aus dem Gleichgewicht
26:56
zu bringen, irgendwo auf dem Boden zu bringen.
26:58
Aber eigentlich, wenn ich das jetzt noch richtig auf dem Kopf habe, fängt Judo ja eigentlich im Stehen an.
27:02
Beim Brazilian Jiu-Jitsu genau. Also es geht immer schnell auf den Boden.
27:06
Wenn du mit einem zu tun hast, der das auch macht. Das weiß ich auch für mich selber.
27:09
Du gehst gerne schnell auf den Boden, weil du gerne die Techniken anwenden wollen
27:12
würdest, die du gelernt hast in deinem Training, aber beginnt auch im Stand.
27:16
Das heißt ganz normale Griffe aus dem Judo, ganz normale Takedowns,
27:19
das heißt Überwurf über die Schulter, ganz normales Rollen und ja,
27:25
also beginnt im Stand und geht aber schnell auf den Boden, geht aber dann automatisch auch dort weiter.
27:29
Das heißt um einiges noch mal viel mehr an Techniken, die du lernen musst,
27:34
die nochmal drauf kommen, neben den normalen Judo.
27:37
Was sind denn da so an Techniken? Kannst du da vielleicht mal so ein bisschen...
27:40
Wir sind jetzt natürlich in einem Podcast, wir müssen es erklären irgendwie,
27:44
wir sehen es nicht, aber ich hab das Gefühl, also...
27:50
Zumindest jetzt auch nach meiner Erfahrung letzte Woche nochmal, ich dachte so okay,
27:54
da rollen, wenn man es jetzt so als Unbeteiligter und kennt sich nicht aus,
27:57
da rollen sich Leute hin und her und halten und würgen und also das sieht jetzt
28:00
irgendwie sehr wild und unkontrolliert vielleicht manchmal aus,
28:05
aber merke, da sind halt irgendwie sehr feine,
28:07
sehr detaillierte und sehr technische Griffe,
28:12
Dinge dabei, also vielleicht kannst du ja mal so ein paar, Vielleicht auch vom
28:16
Angefangen von oben. Du hast jetzt schon ein paar Würfe.
28:19
Wie geht es so weiter? Ich werfe jemanden und dann, wenn ich dann jemanden zum
28:23
Boden bringe, was sind da so Dinge, die man macht und wie unterscheiden sich da?
28:27
Also im Standbeginn ist es ja immer sofort Handgelenke unter Kontrolle bringen.
28:33
Das heißt dem Gegner gar nicht die Möglichkeit geben mit den Händen irgendwas zu machen.
28:37
Das heißt geht seine linke Hand an deine Schulter, gibst mit der rechten Hand
28:41
halt das Handgelenk fest.
28:43
Das heißt, dass du den Gegner immer unter Kontrolle bringen willst und dann
28:47
ist der nächste Step, den du für dich selber immer weißt, an Punkte zu kommen,
28:51
wo der Gegner schnell aus dem Gleichgewicht kommen kann oder selber die Kontrolle verliert.
28:56
Das heißt, Bein weg, Fußgelenk, hinten an den Rücken ran, irgendwie den Arm
29:01
unter Kontrolle bringen. Das heißt, irgendwie den Gegner dort fixieren, wo er sich wenig wehren kann.
29:07
Sobald er sich versucht zu wehren und Kraft aufbringt, so wie du es ja auch
29:10
gesagt hast, verbringt er sehr viel Energie.
29:13
Und in dem Moment reagierst du darauf und bringst ihn einfach mit dem Momentum
29:17
den Gegner aus der Kontrolle, also aus seiner eigenen Kontrolle raus.
29:20
Das heißt, was ich sehr gerne persönlich mache, du greifst an den Unterarm vom
29:25
Gegner, ziehst ihn einmal an dich ran, durchs Momentum fällt er einfach auf
29:29
dich nach vorne, weil je schwerer der Gegner ist, desto schneller ist die Bewegung auch.
29:34
Das machst du schon im Stehen?
29:35
Genau, im Stehen. Dann greifst du an den Unterarm, ziehst den Gegner einmal
29:38
an dich ran und dann ist das eine...
29:40
Mittlerweile mache ich das aus einer natürlichen Bewegung heraus,
29:44
aber weil ich es gelernt habe, tauchst du einmal kurz unter dem Arm runter,
29:48
verschränkst und dann so, das nennt man Beer Grip, also wie ein Bär greifst
29:50
du dann den Gegner an der Hüfte, weil er dort wenig, das war viel Kraft drin,
29:55
aber da kann er sich wenig bewegen. Das heißt, greifst du an den Oberarm irgendwo fest, greifst du irgendwo an den
30:00
Schultern fest, an den Nacken, hat er noch viel Bewegungsradius mit seinem Körper,
30:04
das heißt klappst du aber mit deinen Armen um die Hüfte herum,
30:08
ist es wie bei einem Klappmesser, der Körper fällt einfach nach vorne zusammen,
30:11
weil er dort wenig auch mitarbeiten kann, und der Bewegungsradius eingeschränkt ist und dann geht es schnell auf den Boden,
30:17
das heißt du hebst den Gegner einmal hoch, nimmst ihm die Beine unter den Füßen weg und dann geht es auf den Boden und
30:22
dann geht es dort genauso weiter, das heißt du versuchst immer den Gegner dort
30:25
zu fixieren mit so wenig Platz für ihn wie möglich,
30:30
sich zu bewegen. Das heißt, er liegt auf dem Boden, auf dem Rücken.
30:34
Im Idealfall auf dem Bauch, aber meistens auf dem Rücken. Und versuch dann in
30:39
eine Position zu kommen. Ich glaube, die am bekanntesten ist die Mount-Position.
30:43
Da liegst du mit dem Bauch auf der Hüfte von deinem Gegner. Äh,
30:46
ne, mit dem Po auf der Hüfte von deinem Gegner. Und mit dem Bauch legst du dich auf die Brust.
30:51
Und die Knie sind neben dem Gegner links und rechts. Und hält sie dort einfach.
30:56
Und versuch von dort aus zu arbeiten.
30:58
Dann hast du ja beide seine Arme sind noch frei.
31:01
Genau und dann beginnt meistens die Rangelei, die du siehst.
31:05
Er versucht mit den Armen irgendwie rauszukommen, er versucht mit den Beinen
31:09
irgendwie rauszukommen. Währenddessen macht er auch eine Brücke, das heißt er hebt immer wieder seine
31:13
Hüfte hoch, um dich einfach runterzuwerfen. Und ab dort beginnt eigentlich die richtige Arbeit.
31:20
Oben ist es immer noch so ein bisschen Technikmächte, man probiert sich ein
31:22
bisschen aus, man hat ein bisschen seinen Spaß, man versucht den Gegner so cool
31:25
wie möglich irgendwie auf den Boden zu bekommen. dass es für den Zuschauer oder
31:29
für jemanden der draußen ist oder für dich selber auch super aussieht,
31:31
dass man sich so denkt, wow, was hat er jetzt gemacht und sowas.
31:35
Aber wenn es auf den Boden geht, ist es ernst, weil ab dort kann der Kampf in
31:40
Sekunden vorbei sein, wenn du nicht einmal aufpasst.
31:43
Das heißt, was beim Brazilian Jiu-Jitsu super wichtig ist, auch für jeden,
31:48
der jetzt damit beginnen will und was ich bei der ersten Trainingseinheit,
31:51
die ich jemals gemacht hatte, gelernt habe, bleibt ruhig.
31:56
Egal wie stark du bist, ich bin, du bist super ständig gebaut,
31:59
ich bin ständig gebaut, diese Kraft bringt halt auf dem Boden gar nichts.
32:03
Ne, das habe ich auch gemerkt irgendwie.
32:05
Das bringt nichts, da kannst du so viel drücken auf der Bank wie du möchtest,
32:10
wenn dein Gegner technisch bewandert ist und den Sport vier,
32:13
fünf, sechs, sieben, acht Jahre macht, der hat dich sofort in einer Sekunde in irgendeiner Position drin,
32:19
wo du dich nicht mehr wehren kannst und da fühlst du dich absolut machtlos.
32:22
Und da bist du psychisch in dem ersten Moment komplett gebrochen.
32:27
Dann sitzt du da und du weißt gar nicht, was passiert ist. Manchmal weiß ich
32:30
selber nicht in Sekunden, was passiert. Mein Gegner ist es genauso. Wenn ich den irgendwie schaffe zu aufgeben,
32:35
zu bringen, weiß ich auch nicht, was passiert. Deswegen habe ich für mich gelernt, egal was du machst beim BJJ,
32:41
bleib ruhig, atme ein, atme aus, kontrolliere deine Atmung,
32:46
mach keine ruckartigen Bewegungen, verkrampf dich nicht in irgendwelchen Positionen,
32:50
Benutz nicht zu viel Kraft, weil, was ich jetzt noch so erwähnen möchte nebenbei
32:54
im Vergleich zum Boxen oder Kickboxen, was ich gelernt habe, beim Boxen ist, für mich persönlich fand ich es lustig.
33:07
Die Technik und die Kraft, die du aufbringen kannst, ist nicht im hundertprozentigen
33:12
Einklang mit dem, was am Ende passieren kann.
33:15
Das heißt, du stehst mit jemandem vor dir, der hat vielleicht in seinem Leben
33:18
zweimal geboxt am Boxsack, und ihr spart ein bisschen, der kann aber durch eine
33:23
lustige, also durch irgendeine Bewegung dich treffen am Kopf und du kannst sofort runter gehen.
33:29
Da keine Technik, keine Erfahrung, keine Kraft, kein Sport, nichts.
33:36
Kann halt einen Lucky Punch treffen. Beim BJJ war das bis jetzt keine Spa-Einheit,
33:40
die ich hatte und das habe ich auch von keinem Trainer gelernt. Genauso, weil im BJJ ist so, das was du gelernt hast, ist eine hundertprozentige Anwendung.
33:48
Das heißt, du musst alles, was du machst, kontrolliert machen und da gewinnt niemand mit Glück.
33:52
Also das heißt, da kannst du keinen Lucky Punch treffen oder eine glückliche
33:55
Bewegung machen und dann bist du da oder bist du dort und dann kannst du gewinnen.
33:58
Sondern das was du machst, ist immer absolut dein Feedback gegenüber deinem
34:05
Training, was du gelernt hast.
34:07
Also jede Bewegung hat ein gewisses Ziel und nicht nur einfach irgendwas rumzudrehen.
34:11
Genau, du kannst nichts wild machen, weil sobald du beginnst da irgendwie wild
34:14
rumzufechteln, dich wild rumzubewegen, verbrauchst du so viel Energie und so
34:18
viel Kraft und dein Gegner, der macht da einfach mit, der rollt da mit dir mit,
34:21
der geht mit dem Flow mit und wenn du da manchmal beim Training zuguckst,
34:25
sieht das auch aus wie Wasser. Das heißt, ihr rollt auf den Boden und passt da einmal nicht auf oder beginnst
34:32
da einfach wildlich zu verfangen und versuchst da irgendwie mit Glück durchzukommen,
34:35
ohne bedacht in deiner Bewegung zu sein,
34:39
ist das sofort für dich ein K.O., das rächt dich sofort.
34:43
Und das habe ich für mich gelernt. BJJ ist für mich persönlich der dankbarste
34:47
Sport, den es gibt, weil das, was du lernst, das, was du dir selber beibringst
34:51
und den Effort, den du reinsteckst und das Training, was du mal machst, zahlt sich sofort aus,
34:56
weil je länger du das machst, desto besser wirst du einfach.
34:59
Da gibt es kein Up und Down oder kein, oh der hat jetzt Glück gegen mich gehabt
35:03
oder boah Mann, er hätte sich mal lieber so und so gemacht, weil wenn du weißt, was du machst.
35:08
Kann sein Gegner selbst das wissen, wenn er die Technik nicht weiß,
35:12
wenn er nicht weiß, wo er angreifen soll, wenn er weiß, wo er gegen drücken soll.
35:16
Beispielsweise kann man das machen, wenn man, wenn ich jetzt eine Position nehme, Side Control, das heißt,
35:22
der Gegner liegt auf dem Rücken und ich liege mit meiner Brust auf dem Gegner
35:27
seitlich drauf, das heißt, es sieht aus wie so ein 45 Grad Winkel,
35:31
wenn wir beide aufeinander liegen. Meine Hand um seinen Oberkörper rum, um den Hals rum.
35:39
Und er mit den Beinen, also die Knie angewinkelt. Das heißt,
35:43
er liegt auf dem Rücken, ich mit der Brust auf seiner Brust drauf.
35:48
Da habe ich das erste Mal gemerkt, für mich selber, dass wenn du etwas kontrolliert
35:52
machst und dein Gegner es auch weiß, was jetzt kommt, er aber die Technik dir
35:58
gegenüber erbringen kann, weil er einfach die Erfahrung nicht hat, hast du gewonnen.
36:02
Das heißt, er hat sich versucht zu wehren, hat mit dem rechten Arm immer wieder
36:08
gegen meinen Kopf gedrückt, um mich versucht wegzubekommen.
36:11
Ich wusste, wenn er den Arm ausstreckt, kann er nicht so viel Kraft aufbringen,
36:15
wie er eigentlich möchte. Ich bin mit dem Kopf runter, unter den Oberarm, rein in sein Gesicht und dann den Choke zugemacht.
36:21
Das heißt, mit meinem Arm verschränkt, hinter seinem Kopf, unter seinen Nacken
36:24
zugedrückt und dann geht einfach die Luft weg.
36:27
Das heißt, da kann er sich wehren, da kann er auch so viel Kraft in seinem Trizeps,
36:31
Oberarm, Beinen haben und sich hin und her bewegen. Je mehr er sich bewegt, je mehr er rumfuchtelt, desto enger wird einfach der
36:36
Griff, weil er immer mehr Kraft aufbringen muss. Ich stehe auf und ich gucke Pferd durch den Raum. Das ist mein Freund,
36:42
mit dem ich das jetzt schon machen eine längere Zeit und er guckt mich an und
36:45
trägt mir einen Daumen hoch und da habe ich selber für mich gelernt. BJJ ist wirklich für mich die dankbarste Kampfsportart, weil da gibt es kein Glück.
36:52
Da gibt es nur Können und Wissen und wer es am Ende besser kann und wer mehr
36:58
reinsteckt, hat gewonnen.
37:00
All right, ja, also bin jetzt nur einmal ein bisschen damit in Kontakt gekommen,
37:05
aber deckt sich so ungefähr mit dem, was ich erlebt habe.
37:08
Also wild rummachen, wenn da jemand ist, der die Technik kann, bringt dir gar nichts.
37:13
Der lässt sich auch machen. Dann sitzt du da und dann denkst du so,
37:15
boah, okay, ey, jetzt bin ich dabei und so. Ich hab den hier an den Beinen, der wehrt sich nicht.
37:20
Der denkt sich, ich mach das so lange mit, bis er nicht mehr kann,
37:23
liegt er dann irgendwann auf dem Rücken, hatte gar keine Kraft mehr um mich rauszubekommen.
37:28
Dann ist es fertig für dich.
37:30
Was sind denn so Sachen, wenn du am Boden, also eigentlich in der nicht dominanten
37:36
Position bist, jemand ist auf dir drauf? Was sind denn so die Wege?
37:41
Also ich habe so gemerkt, dass ich dachte ja auch, ich bin auf jemanden drauf,
37:46
super, ich bin in der besseren Position, was gar nicht mal so unbedingt stimmen muss,
37:51
also man ist ja gar nicht unbedingt so schlecht dran, zwangsläufig,
37:55
wenn man unten liegt, sag ich jetzt mal.
37:58
Ähm, wenn du unten liegst...
38:02
Es kommt immer natürlich darauf an, wie gut dein Gegner ist.
38:05
Manche Gegner machen das bewusst, weil sie dem Gegner das Gefühl geben wollen,
38:09
dass sie jetzt die dominantere Position haben und dadurch unaufmerksamer sind.
38:13
Das heißt, sie denken sich so, okay, ich liege oben, ich kann gerade entspannen.
38:17
Wie man da rauskommt, ist immer relativ easy. Für mich persönlich,
38:21
es liegt vielleicht daran, dass ich ein bisschen mehr Kraft habe.
38:25
Du musst einfach gezielt Punkte angreifen am gegnerischen Körper,
38:29
das heißt gezielt attackieren. Und die Kraft so aufbringen, dass es nicht mehr auszuhalten ist für den Gegner,
38:36
dort entgegenzuwirken. Das heißt, man kennt es ja aus der Reaktion heraus selber vielleicht,
38:41
man liegt dort das erste Mal unter dem Gegner in der Mount-Position und der
38:44
hat die Knie um dich herum verschränkt und dann beginnst du wild mit den Händen
38:48
an seinem Oberkörper rumzudrücken, also an den Beinen, an den Unterkörper rumzudrücken und verteilst somit die
38:54
Kraft, die du eigentlich aufbauen kannst, an verschiedenen Punkten und verschwendest sie somit.
39:01
Das heißt, liegst du unter dem Gegner, wählst du dir einen Punkt aus,
39:04
das heißt, du nimmst vielleicht seinen linken Arm, nimmst vielleicht sein linkes
39:09
Knie, sein rechtes Knie und bringst die Kraft, die du aufbringen kannst,
39:13
komplett auf diesen Punkt und drückst einfach.
39:16
Und das ist eine Sache, die hört sich jetzt vielleicht einfacher an,
39:19
als sie eigentlich ist, aber sie ist eigentlich as simple as that,
39:23
weil ich kenne das von meinem Trainer, der meinte einfach zu mir, mach es einfach.
39:26
Und du wirst sehen, egal wie gut dein Gegner ist, er gibt irgendwann nach.
39:30
Das heißt, siehst du das rechte Knie und es liegt auf dir drauf,
39:33
drückst du einfach gegen und versuchst sich da raus zu wenden. Und das verteilst du nicht auf beide Knie und dann noch auf den Oberkörper und
39:38
wackelst währenddessen mit deiner Hüfte, sondern du nimmst dir das rechte Knie.
39:42
Drückst dagegen so lange, bis er nachgibt und gibt dir die eine Sekunde nach,
39:46
rutschst du mit deiner Hüfte raus und du bist frei.
39:49
Natürlich wehrt sich der Gegner dann dementsprechend und dann geht's weiter,
39:54
aber liegt der Gegner auf dir, ist das nicht unbedingt für dich unten ein Los
39:58
und nicht für den oben unbedingt ein Win.
40:02
Das heißt, es ist eine auf dem ersten Blick zwar nicht gute Position für dich,
40:10
aber es ist auf jeden Fall nicht ausweglos. Das heißt man kommt auf jeden Fall wieder raus und kann auch selber viel Arbeit mit.
40:18
Du meintest vorhin Grappling, BJJ ist das gleiche oder gibt es da noch einen Unterschied?
40:25
Nee, Grappling ist dann schon nur das was auf dem Boden passiert,
40:29
aber also beim Grappling gibt es keine wirkliche Würfe,
40:32
sondern Brazilian Jiu Jitsu ist halt so die Mischung aus dem Grappling und dem
40:35
Judo, das heißt du hast deine Wurftechniken, Du hast deine Take-Down-Techniken,
40:39
und machst dann auf dem Boden weiter mit deinen ganzen Submissions und Positionen,
40:44
die du einnehmen kannst. Beim Grabbling ist es dann halt wirklich nur das Grabbeln, das heißt das Greifen
40:49
und das Kämpfen auf dem Boden.
40:53
Aber man fasst es umgangssprachlich, wenn man das jemandem nahe bringen will,
40:58
fasst man das immer als Grabbling zusammen, weil Brazilian Jiu-Jitsu oder BJJ
41:01
ist meiner Erfahrung nach oft nichts aussagend für jemanden,
41:05
der jetzt nicht so mit Kampfsport bewandert ist. Weil sie dann immer denken, dass es eine brasilianische Art Jiu-Jitsu ist.
41:10
Das würde ich jetzt nicht sagen, sondern es ist eine eigene Kampfflugart,
41:13
wahrscheinlich nur mit dem gleichen Namen, dadurch, dass es mit dem Judo nach Brasilien kam.
41:20
Und das Ringen, spielt das da nochmal irgendwo rein oder wo ist vielleicht nochmal
41:24
ein Unterschied zum traditionellen Ringen?
41:27
Beim traditionellen Ringen ist glaube ich im Stuntbrail BJJ sehr ähnlich.
41:33
Also du attackierst halt einfach wieder die Beine, du tauchst viel ab,
41:38
du gehst viel auf deine Knie. Sehr sehr hitziger Sport, sehr schneller Sport und auch wenn da nicht geschlagen
41:45
wird, sehr gewaltsamer Sport, weil da auch viel Verletzungspotenzial ist.
41:49
Mit den Würfeln auf die Schulter, mit den Würfeln auf Steißbein, auf den Nacken.
41:55
Endet aber dann, sobald du den Gegner auf dem Boden hast, endet es dort.
41:59
Das heißt, hast du den Gegner unter Kontrolle, für drei Sekunden sind es,
42:04
und der Gegner ist mit beiden Schultern auf dem Boden oder nicht mehr bewegungsfähig,
42:08
das heißt, du hältst ihn einfach an den Hüften oder an den Beinen,
42:11
ist dort der Kampf vorbei und es startet wieder von oben.
42:14
Und dann geht es nur auf Punkte. Das heißt, du kannst beim Ring nicht offiziell
42:17
aufgeben, dass der Kampf vorbei ist, sondern da wird auf Punkte gekämpft,
42:21
bis es einen Sieger gibt am Ende, nach Ablauf der Zeit.
42:26
A. Ok, jetzt nähern wir uns hier jetzt mal so zusammen. Ich sehe da schon ein
42:28
bisschen MMA-Feel hier schon mal. Haben wir jetzt irgendwie schon so die wichtigsten Bausteine von MMA in der
42:35
jetzigen Form so zusammen? B.
42:38
Ja, also wenn ich überlege, MMA setzt sich ja zusammen aus dem,
42:42
also Kickbox Muay Thai, dem normalen Boxen, Wobei ich sagen muss,
42:47
das normale Boxen ist mit das, was am wenigsten benutzt wird beim MMA.
42:53
Durch die moderne Zeit, die jetzt gekommen ist, viel BJJ und dem einfachen Ring.
43:00
Also Mixed Martial Arts, du darfst ja machen, was du möchtest,
43:02
das heißt bis auf kratzen, in die Finger greifen, Augen ausstechen,
43:10
Tritte in Unterleib, ist alles erlaubt.
43:15
Also alles ist eigentlich erlaubt, es ist eine Mixed Martial Art und Tendenziell
43:20
könnte ja jetzt jeder Kampfsportler da antreten.
43:25
Wie kommt es, dass sich das auf die konzentriert hat oder gibt es vielleicht
43:29
auch noch welche, die mit anderen Techniken oder Kampfsportarten in ihrer Grundausbildung
43:34
reinkommen und da gut was reißen können?
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Also begonnen hat, also beim MMA ist es würde ich so sagen ein Mix Pflicht einfach
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um immer reagieren zu können. Das heißt kommt jemand mit Ring, kannst du vielleicht mit Kickboxen reagieren,
43:53
kommt jemand vielleicht mit dem Kickboxen, kannst du mit Ring reagieren.
43:55
Das heißt du hast auf jede Kampfsportart, die dein Gegner dir entgegenbringt,
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jede Aktion kannst du reagieren und bist dementsprechend nicht.
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Eingeschränkt in deinem eigenen Bewegungsradius und dadurch hast du unendlich
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viele Möglichkeiten den Kampf am Ende für dich gewinnen zu können.
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Gehst du rein als einfacher Boxer, da gab es ja vor kurzem einen riesigen Showkampf
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zwischen Floyd Mayweather, das ist ja einer der größten Boxer aller Zeiten,
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und Conor McGregor, das ist ein sehr populärer UFC-Kämpfer gewesen,
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der hat sich im Boxen probiert, ist da kläglich gescheitert, weil sein Gehirn hat das einfach während des Kampfes nicht mitgemacht.
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Das heißt, er ist da im Boxring und der Floyd gibt ihm einfach einen Jab und
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der taucht ab und will ihn eigentlich, also der will ihn runter,
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der will ihm einen Takedown geben, ist ihm aber nicht erlaubt.
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Und da war genau die ungespielte Karte für Conor McGregor, weil es gezeigt hat
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einfach, dass du im MMA alles machen kannst Du kannst eigentlich auf alles reagieren.
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Das heißt, du bist eigentlich nie dem Gegner ausgeliefert. Umgekehrt, wenn du dich auf eine Sache fokussiert hast und sehr gut darin bist,
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hast du Pech am Ende und hast einen guten Gegner, der weiß, okay,
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wenn er nur boxen kann, dann bringe ich den nur auf den Boden. Dann bist du aufgeschmissen. Dann bringt dir dein ganzer Boxskill und sowas auch nicht.
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Sondern du musst dich einfach so weit aufstellen, dass du in jeder Kampfsportart,
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die es gibt, Fuß fassen kannst. und dort ein gewisses Fundament aufgebaut hast.
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Vielleicht nochmal ein bisschen so zum Hintergrund von MMA, also wenn ich jetzt
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mal so zurückdenke, was mir so aus meiner Zeit, wo ich so aufgewachsen bin,
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es gab halt damals Karate, Judo,
45:43
das waren halt so Kampfsportarten, die relativ verbreitet waren,
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waren halt auch schon olympisch, Auch durch die Kultur wie Karate Kid und andere Sachen waren die halt relativ populär.
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Boxen durch auch Rocky und Filme halt auch eine sehr traditionelle Geschichte.
46:06
Und gefühlt, also es dauerte lange bis dann halt irgendwie so wahrgenommen,
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dass es halt solche Mischformen gab. Also ich kann halt noch in einer Welt, die halt sehr straight immer nur so die
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eine Sache dann gab es, aber irgendwann fing das an sich zu mischen.
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Ich glaube einmal gab es auch, ich weiß nicht, kennst du Bloodsports, den Film?
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Ne.
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Ah, das ist ein Jean-Claude Van Damme Film, mit dem er glaube ich damals auch richtig groß rauskam.
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Die Storyline ist, es gibt halt irgendwo in Hongkong so geheime Kämpfe,
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wo halt alle möglichen unterschiedlichen Kampfsportler gegeneinander antreten
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dürfen und der Winner takes it all.
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Also wirklich so, es geht halt, kannst auch alles machen. Und da haben halt
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dann aber auch in diesem Wettkampf halt immer die Einzelnen,
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da gab es halt den Dringer oder da gab es halt den Wrestler,
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den amerikanischen und da gab es halt den Karate-Typen, die sind aber immer mit ihrer eigenen Technik irgendwie so dann so straight
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durch und haben die halt so straight durchgezogen und dann so gezeigt,
47:04
so okay, welches jetzt die beste. Das löst sich ja dann beim MMA ein bisschen auf. Gibt es da Vorläufer oder wie
47:12
entstand eigentlich MMA so als Kampfsportart?
47:16
Also MMA als Kampfsportart, wie gesagt, das kommt durch die USA,
47:22
eigentlich durch die UFC. Da war das auch am Anfang tatsächlich so, wie du es erklärt hast,
47:26
auch mit dem Film mit Bloodsports. Das heißt, die UFC war ein Ultimate Fight Champion, da konnte jeder hingehen, der kämpfen wollte.
47:33
Und wenn man sich auch die UFC-Kämpfe von damals anguckt, da kommen Leute hin,
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die kommen mit einem Gi, das heißt mit einem Anzug vom Brasilien-Jiu-Jitsu gegen.
47:43
Jungs, die kommen mit Boxhandschuhen. Das heißt, da war wirklich, wie aus Bloodsports, der Beste mit den besseren
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Techniken und der sich an die Regeln gewinnt im Kampf, was du am Ende des Tages machst, ist egal.
47:54
Hauptsache du bringst es halt einfach nach Hause, das Ding. Und ich glaube, durch die Entwicklung der Menschen und durch das Interesse besser
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zu werden, ist es einfach so gekommen, dass es sich vermischt hat.
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MMA selber, glaube ich, das geht bis...
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Bist du der antike griechenland zurück
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ich weiß noch ich habe damals wegen meinem großen interesse in meiner
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abiprüfung über kampfsport gesprochen über den ersten faustkampf das war ja
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damals in der biblischen sagt man ja kain und abel waren beiden die den ersten
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kampf der menschheit ausgetragen haben weil sie anscheinend zwiespalt hatten
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miteinander sich nicht einigen konnten und Worte waren anscheinend nicht mehr
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genug, da haben sie begonnen, sich auf körperlicher Ebene zu messen und ab dort ging es weiter,
48:40
dass es dann immer Menschen das Interesse hatten,
48:44
sich irgendwie nicht mehr unterhalten zu müssen, sondern immer wieder sich duellieren
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zu müssen und dann gibt es die berühmte Sache Pankratios.
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Das hat damals in dem antiken Griechenland stattgefunden, das hat auch zu den
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Wettkämpfen gehört, zu diesen Olympischen Spielen.
49:02
Da war die vierte, ich glaube es war immer die vierte, wie sagt man,
49:07
vierte Disziplin, war Pankratius.
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Das heißt, zwei Männer gehen zusammen auf eine Fläche einfach in den Ring und
49:16
schon damals gab es die Regel, bis auf Augenausstechen ist alles erlaubt.
49:22
Und da ging es aber wirklich bis entweder der Gegner gibt auf oder der Gegner
49:25
ist tot oder nicht mehr kampffähig. Tatsächlich auch mit dem Schiri, ist aber glaube ich so der erste wirkliche Vorläufer vom MMA.
49:33
Das heißt, du darfst in dem Kampf alles anwenden, Schläge, Tritte,
49:37
Würfe, Greifen, Würgen, bis der Gegner nicht mehr kampffähig ist.
49:43
Und ich glaube mit der Entwicklung der Menschen im normalen Leben,
49:47
in der Technik, gab es auch eine Entwicklung einfach im Kampfsport.
49:49
Die Regeln sind heute ein bisschen genauer, um die Gesundheit eines Menschen schützen zu können.
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Aber neben der Kommerzialisierung rundherum um den Sport, den es heute gibt,
50:00
hat sich da nicht viel geändert. Auch vom Menschen her auch nicht. Also eigentlich sagt man ja immer so,
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ich kenne das ja von mir zu Hause, oder auch von Freunden, die sagen so, ey wieso machst du das,
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wieso guckst du das, das ist doch brutal, das sind Gladiatorienkämpfe,
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da gehen zwei Männer rein in den Ring und hauen da aufeinander rein,
50:17
bis der eine blutig ist und nicht mehr kampffähig, dann siehst du, dass die,
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gefühlte Seele manchmal den Körper verlässt, wenn da die Augen auf einmal sich
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verdrehen und der Gegner auf dem Boden ist. Und das ist ja eigentlich ein Unterschied, kein Unterschied mehr zur damaligen Zeit.
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Ist alles gleich geblieben, nur die Lichter sind größer geworden.
50:37
Es gucken mehr Leute und die Techniken sind genauer geworden.
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Aber MMA gab es schon meines Wissens nach schon immer überall auf der Welt.
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Ja, also ich erinnere mich auch noch, also hier...
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Ist es in deutschland finde ich noch relativ neu ich erinnere mich als es so
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ein bisschen rüber schwappte dann irgendwann diese ufc kämpfe aus den usa das hat eine richtig große,
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öffentliche empörungsdiskussion noch im gange war halt auch wie brutal das ist
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ich weiß gar nicht ob es nicht sogar verboten war überhaupt ich glaube es gab
51:10
eine zeit wo halt auch mma kämpfe also verboten waren,
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Zumindestens irgendwie nicht übertragen wurden oder dergleichen.
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Also es gab auf jeden Fall so eine Welle, wo es sehr geächtet war und wenn nicht
51:26
sogar vielleicht verboten.
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Ja, die GMC, also unsere German League, also wo Leute kämpfen,
51:34
MMA, gibt es tatsächlich auch gar nicht so lange.
51:37
Ich will mich jetzt nicht auf eine Zeit festnageln, aber die gibt es nicht länger
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als 20 Jahre, glaube ich, 10, 20 Jahre.
51:44
Und ob die auch immer im Gange war und immer aktiv war, kann ich auch nicht sagen.
51:49
Ich weiß einfach von meinen Jungs, die jetzt da heute teilnehmen,
51:52
dass die mir gesagt haben, dass es MMA nicht gern gesehen ist in Deutschland.
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Passt einfach nicht zu der Kultur.
52:02
Boxen ist ein sehr beliebter Sport in Deutschland. Ich glaube Max Schmeling
52:05
ist auch mit einer der größten Boxer, die es gibt auf der Welt eine Legende im deutschen Sport.
52:10
Weil wie wir es auch am Anfang schon gesagt haben, es ist einfach viel schöner,
52:14
es ist viel mehr Graz hier mit bei, es ist einfach attraktiver anzuschauen als
52:20
wildes Benutzen von Knien, Ellenbogen,
52:24
Tritten gegen das Bein und Extremverletzungen.
52:27
Deswegen ist MMA vom Beliebtheitsgrad auf jeden Fall nicht gern gesehen in Deutschland
52:32
und auch im Vergleich zu Amerika wirklich überhaupt nicht verbreitet hier bei uns.
52:40
Ja, ich will gerade nochmal, wenn wir jetzt mal, jetzt haben wir so diese einzelnen
52:45
Stile, die da zusammenkommen und grundsätzlich sich da vereinen in gewisser Art und Weise.
52:52
Du hast jetzt gerade ein bisschen über BJJ schon so einen Kampf und über Boxen.
52:56
Wie läuft denn so ein MMA-Kampf? Also was sind jetzt so da eigentlich die Vorgehensweise, wie mischen sich da
53:04
die Kampfsportarten, die gerade hatten so zusammen und und was führt dazu was
53:09
und was bringt bei welcher Sache was.
53:13
Weil zum Beispiel BJJ, da ist ja dann kein Boxen dabei, wenn ich jetzt irgendwie
53:17
reines BJJ mache, aber hier kommen ja so unterschiedliche Dinge zusammen und
53:20
verändern vielleicht auch das eine oder andere, was man da...
53:24
Ja, also wenn man beim MRA guckt, es kommt immer darauf an, was für ein Typ
53:29
Mensch du bist und was für eine Art Sportler und was für ein Stil dir persönlich am besten liegt.
53:35
Wenn man jetzt wie beispielsweise Conor McGregor nimmt, der ist vom Hause aus
53:39
Muay Thai Kickboxer und Boxer. Das heißt, du wirst bei dem in einem UFC Kampf nie sehen, dass der runter geht.
53:46
Der kann zwar BJJ-Techniken anwenden, wirst du aber niemals sehen.
53:51
Das heißt, Sein Ziel am Ende des Tages ist es den Gegner mit einem Schlag auszunocken
53:56
und den richtigen Hit zu treffen oder mit Punkten zu gewinnen.
54:01
Das heißt über den Kampf hinaus immer wieder signifikant Hits treffen,
54:07
das heißt kritische Treffer, aber wirst den niemals sehen, dass der bei dem
54:11
Gegner an die Beine geht oder irgendwie versucht Grifftechnik anzuwenden.
54:14
Nimmst du auf der anderen Seite einen Kämpfer wie Khabib, Numagomedov oder Kamaru
54:20
Usman, ist deren Ziel den Gegner so schnell wie möglich auf den Boden zu bringen.
54:25
Das heißt bei denen keine Art von Boxen, keine Art von Kickboxen,
54:29
sieht auch grauenhaft aus wenn sie es probieren. Aber sobald sie den Gegner auf dem Boden haben und unter Kontrolle bringen,
54:37
ist es dann meistens für den Gegner vorbei, weil sie so extrem gut sind im Sambo oder im BJJ.
54:42
Und deren Ziel ist es, den Gegner so schnell wie möglich so viel Kraft zu entziehen,
54:48
dass er selbst, wenn er wieder in den Stand kommt, gar keine Kraft mehr anwenden
54:51
kann in seinen Schlägen, gar keine Kraft mehr hat, zu striken,
54:54
das heißt zu treten oder zu boxen. Und am Ende den Gegner zu zerbitten oder auch über Punkte zu gewinnen,
55:00
weil es gibt auch im MMA Punkte dafür, wenn du den Gegner jedes Mal auf den
55:04
Boden wirfst und ihn dort kontrollierst, kriegst du auch Punkte für.
55:07
Das heißt, es ist sehr fair aufgeteilt. Und das legt es dann in der Auslegungssache. Bist du gut im Kämpfen,
55:14
das heißt im Standkampf, bist du gut auf dem Boden. Und dementsprechend passt du halt deinen Stil extrem dem an.
55:20
Du musst trotzdem in allem gut sein. Und sonst wirst du es niemals wohin schaffen.
55:26
Denn triffst du auf einen Gegner, der dementsprechend reagieren kann auf das,
55:30
was du gut kannst, bist du aufgeschmissen.
55:34
Aber es ist immer am Ende des Tages, das was ich machen will,
55:37
setze ich, also zwinge ich meinen Gegner auf. Das heißt auf biegen und brechen werde ich ihn auf den Boden werfen.
55:43
Ich lasse mich da gar nicht, also du lässt dich niemals auf den Kampfstil deines Gegners ein.
55:48
Weil er versucht den Kampf zu führen, das ist zum Beispiel unterschiedlich zu
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anderen Kampfsportarten. Boxen und sowas kannst du viel mit reagieren, weil du weißt,
55:56
was als nächstes kommen kann. Es kann nur eine gerade oder eine von der Seite oder eine von unten kommen.
56:01
Bei MMA darfst du es gar nicht zulassen, weil lässt du dich auf den Gegner ein
56:04
und lässt dich den Gegner führen, hat er so viele Möglichkeiten,
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dich am Ende auf dem falschen Fuß zu erwischen, dass du ihm unterlegen wirst.
56:13
Das heißt, du musst den Kampf führen und du musst deinen Kampfstil,
56:16
das was du am besten kannst, deinen Gegner immer aufzwingen,
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um einfach einen Vorteil dir selber zu verschaffen.
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Also die Technik, wie du jetzt vorhin beim Boxen gesagt hast,
56:25
so ich bin ein bisschen passiver und reagiere auf meinen Gegner,
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ist da nicht unbedingt anratsam beim MMA,
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so auf den anderen zu reagieren, sondern ich will eigentlich schneller die Führung
56:35
übernehmen, also selber eigentlich ins Agieren kommen als reagieren.
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Also du kannst da auch mit viel Defense arbeiten,
56:44
wird auf Dauer, also erstmal wird es glaube ich ein bisschen langweilig werden
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für den Zuschauer an sich und für dich selber ist es einfach so,
56:50
es erfordert einfach viel zu viel Kraft und viel zu viel Konzentration,
56:54
das heißt im Boxen nimmt man Floyd Mayweather, der hat nur aus der Defense heraus gekämpft,
56:59
das heißt der hat immer die linke Schulter oben gehabt, sein Kinn verdeckt und
57:02
gewartet bis der Gegner was macht, ihn 8-9 Runden kämpfen lassen und dann auf,
57:07
seinen eigenen Moment gewartet. MMA kannst du das nicht machen, weil ich vor kurzem einen Kampf gesehen habe,
57:14
der war mit Israel Adesanya, also ein extrem guter Kickboxer,
57:19
Walter White gewischt, der hat seinen Titel verteidigt, vier Runden lang,
57:23
gegen jemand anderen, der auch sehr gut im Striking ist, der hieß Strickland.
57:27
Der hat vier Runden lang verteidigt, der ist ja auch Titelverteidiger,
57:29
das heißt er muss die Aktion gar nicht bringen, hat vier Runden das auch gut
57:33
hinbekommen, Dann hat der Strickland aber einmal schneller reagiert als er und
57:38
gesagt, okay, er geht jetzt den Schritt, dass er ihn mal vielleicht auf den Boden kriegt.
57:42
Hat ihn da locker 40 Sekunden gehalten.
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Und automatisch hatte Strickland den Punktevorteil. Und da hat es dann Adesanya
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vier Runden nichts gebracht, dass er verteidigt hat.
57:55
Denn er hat selber keine Punkte gesammelt, hat einmal nicht richtig aufgepasst,
58:00
wurde auf den Boden geworfen, körperlich ist ihm nichts passiert,
58:03
also er war komplett unversehrt. Aber Punkte Nachteile hat er und ab dort musst du das Ruder sowieso in die Hand
58:10
nehmen, weil du ab dort versuchen musst mehr zu machen als dein Gegner und dadurch
58:15
ist auch MMA und auch in der UFC ist so ein,
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extrem hitziger Sport. Boxenkämpfe können für mich persönlich oder auch für viele andere von meinen
58:24
bekannten Leuten sehr schnell langweilig werden. MMA Kämpfe sind es teilweise nie, dass sie langweilig werden.
58:32
Natürlich gibt es hin und wieder Kämpfe, wo ein bisschen mehr passieren könnte,
58:36
aber einfach durch die Art und Weise, wie man an einen MMA-Kampf rangeht,
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kann es gar nicht dazu kommen, dass du langweilig bist, weil du kannst gar nicht
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defenden, weil es uns zu viel kommt.
58:48
Das ist nochmal genau, wir haben jetzt viel über Technik und Kämpfen,
58:51
aber wenn wir jetzt rennen als MMA als eine Wettkampfsportart,
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also den Wettkampf an sich mit den Punkten und dergleichen.
59:02
Ein paar Sachen hast du schon gesagt, aber lass nochmal kurz von alles mal so durchgehen.
59:07
Also zum einen habe ich jetzt verstanden, gibt es die Regeln,
59:10
du darfst alles machen bis auf in die Augen, in die Finger.
59:13
In die Finger greifen ist nicht erlaubt, am Ring festhalten ist nicht erlaubt.
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Also das heißt, du darfst dich nicht mit den Händen oder Füßen verschränken
59:19
am Ring, weil es nicht zum natürlichen Ablauf gehört.
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Schläge gegen den Hinterkopf sind natürlich nicht erlaubt. Und dann gibt es
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noch, Beißen ist nicht erlaubt.
59:31
Unterleib ist nicht erlaubt. Dann gibt es noch eine ganz lustige,
59:34
also ich weiß nicht, wie ich die jetzt erklären soll, weil man zeigt die eigentlich.
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Es gibt so einen ganz lustigen Schlag, der heißt 9 to 12.
59:41
Wenn du auf dem Gegner drauf bist, das heißt Mount oder du stehst auf jeden
59:45
Fall im Gegner rüber, darfst du nicht senkrecht mit dem Ellenbogen nach unten schlagen.
59:51
Den nennen die einfach 6 to 12 heißt das, weil man es von der Uhr nimmt,
59:55
das heißt du schlägst von 6 auf 12 runter, gerade mit dem Ellenbogen auf den Kopf,
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das ist nicht erlaubt, finde ich immer eine super lustige Regel,
1:00:02
weil ich letztens mal einen Kampf gesehen habe und der wurde abgebrochen wegen
1:00:04
dem Schlag, weil der nicht erlaubt sein soll, hat der Schiri dann gesagt,
1:00:07
wusste der Kämpfer glaube ich selber nicht mal, dass das nicht gestattet ist,
1:00:11
ist aber sonst alles erlaubt und du bekommst Punkte beim MMA Kampf für Das war's
1:00:16
für heute. Wir sehen uns beim nächsten Mal. Also für Significant Strikes, das heißt für gute Treffer.
1:00:21
A. Wann, wer, wie, wo bewertet das? Also gibt es da nochmal Schiedsrichter an
1:00:25
einer Seite, die dann irgendwie sich das angucken und dann die verteilen,
1:00:29
so wie beim Boxen man auch irgendwie Schiedsrichter, Ringrichter. B.
1:00:32
Genau, das ist wie die Punkte verteilt beim Boxen.
1:00:35
Du hast drei Ringrichter draußen, die alles bewerten und die Punkte dementsprechend
1:00:40
verteilen, ob du klare Kopftreffer, klare Körpertreffer, klare Treffer am Bein hast.
1:00:45
Ist das für dich als Kämpfer ersichtlich? Ist da irgendwo ein Display,
1:00:50
wo die Counts sind und du merkst, ich bin schon so und so viele Punkte im Rückstand?
1:00:58
Also ich selber als Kämpfer, ich hatte noch nie einen professionellen Kampf,
1:01:01
das ist auf jeden Fall geplant, um einen Amateurkampf zu machen,
1:01:04
aber wir haben natürlich manchmal Simulationen im Training.
1:01:07
Wenn du dir das mal anguckst und sagst, okay, wir simulieren jetzt mal,
1:01:10
wie wäre das, wenn wir wirklich in einem Kampf sind, hast du,
1:01:13
das ist ein Gefühl, was sich entwickelt. Das heißt, du merkst, wenn der die Art und Weise, wie dein Gegner gerade drauf
1:01:18
ist, auch du siehst ja auch die Emotionen oder die Art und Weise,
1:01:20
wie er auf dich reagiert. Das heißt, triffst du ihn mal am Kopf, beginnt der Wild zurückzuschlagen,
1:01:27
weil er weiß, okay, der hat gerade einen guten Strike bekommen und der versucht
1:01:31
sich jetzt irgendwie zu wehren, irgendwie ein Lebenszeichen zu geben.
1:01:33
Weißt du okay ich habe das Ruder gerade in der Hand, ich führe gerade.
1:01:37
Das heißt du hast da immer so ein Gefühl für, wer gerade am längeren Hebel sitzt
1:01:43
und wer gerade den Kampf für sich entscheiden könnte.
1:01:46
Und wenn das passiert, ist meistens sowieso der Kampf, also die Runde besser
1:01:51
gesagt, weil wenn du eine Runde, also wenn du raus gehst und dann wieder rein
1:01:53
gehst, startest du ja wieder bei null.
1:01:55
Wie lange geht eine Runde?
1:01:57
Fünf Minuten. Also bei einem normalen MMA-Kampf geht ein MMA-Kampf immer drei,
1:02:03
mal fünf, also drei Runden fünf Minuten und wenn es Kämpfe um den Titel sind,
1:02:08
sind es fünf Runden fünf Minuten.
1:02:10
Das ist lang. Das ist extrem lang.
1:02:13
Also erfahrungsgemäß, ich kann nach der ersten Runde, ist das Adrenalin am Hochpunkt,
1:02:18
da habe ich den Peak erreicht, dann gehe ich vollgeladen in die zweite Runde
1:02:21
rein und ab der zweiten Runde bin ich platt.
1:02:24
Ab dort ist es dann wirklich gefühlt nur noch ein Überleben,
1:02:30
weil du einen so hohen Kraftverbrauch hast, du hast ja neben dem Schlagen,
1:02:36
noch dieses ganze ring mit bei und ich finde ring ist so mit abstand die sport
1:02:43
hat wo du die meiste kraft aufbringen musst weil du permanent damit beschäftigt
1:02:47
bist jemanden der meiner gewichtsklasse jetzt ich weiß ja nicht wie viel du,
1:02:51
wiegst wie im moment 89 90 so ja also so 90 kilo permanent hoch zu tragen runter
1:02:59
zu werfen, wieder hochheben, drunter drücken, zur Seite schieben.
1:03:04
90 Kilo ein Sack, der auf dem Boden liegt, einfach mal hin und her zu rollen, ist super anstrengend.
1:03:09
Wenn es dann noch dazu kommt, dass er sich wehrt und dieser Sack dich versucht
1:03:12
auf den Boden zu bringen, merkst du durch das Adrenalin vielleicht am Anfang
1:03:16
gar nicht, wie anstrengend das ist, weil du da voll mit bei bist.
1:03:20
Ist aber einmal des Leuten an und du setzt dich mal kurz in die Ecke und versuchst
1:03:23
wieder aufzustehen, merkst dann, dass deine Muskeln nicht mehr Also sie können
1:03:26
einfach das nicht mehr, egal wie sehr du es willst, dein Arm schafft es nicht
1:03:30
mehr, also du schaffst es nicht mehr, den Arm hochzuheben.
1:03:35
Und ähm, ja. Also MMA für mich selber und die Punkteverteilung, super schwierig.
1:03:46
Erzähl nochmal ganz kurz, also du kriegst Punkte für Significant Shots und für was noch alles?
1:03:53
Und wie viele Punkte gibt es dann so?
1:03:56
Also ist das willkürlich oder gibt es da für bestimmte wie bei einem...
1:03:58
Du hast ja bei Boxen diese Verteilung, die hast, das heißt ist ein Kampf am
1:04:03
Ende vorbei, dann verteilst du einfach die Punkte, ich glaube es gibt bis zu 30 maximal.
1:04:06
Das heißt du sagst am Ende 29, 28, 27, 26 und dann bringst du die Punkte am
1:04:13
Ende zusammen und dann wird geguckt, wer mehr Punkte am Ende hat.
1:04:16
Das heißt du kannst am Ende eine Punkteverteilung machen.
1:04:18
A. Gut aber jeder Schiedsrichter sagt, okay der hat jetzt gerade mal einen geilen,
1:04:22
weiß ich nicht, Tritt gegen Kopf, da gebe ich jetzt einen Punkt für. Oder wie ist das dann?
1:04:28
Oder das war wieder drei Punkte wert oder wie vergibt der Schiedsrichter die Punkte?
1:04:34
Boah, kann ich jetzt nicht Brief und Siegel drauf geben, weil ich weiß,
1:04:38
bei Brazil Jiu-Jitsu wird das addiert. Weil da wird, ich weiß nicht wie es bei Strikes ist, aber beim Jiu-Jitsu,
1:04:45
bei jedem Jiu-Jitsu-Griff oder Takedown, kriegst du Punkte für den Takedown.
1:04:48
Das heißt, hältst du jemanden 5 Sekunden lang in der Mount-Position,
1:04:51
bist du auf ihm drauf und er kann sich nicht wehren, du hast ihn kontrolliert, kriegst du 4 Punkte dafür.
1:04:55
Aber du kriegst es dann nicht für jede 3 Sekunden, sondern du müsstest einmal
1:04:58
runtergehen und dann wieder in die Position, dann kriegst du nochmal 4 Punkte.
1:05:01
Gehst du auf den Gegner rauf, drehst ihn einmal zur Seite, hältst ihn in einer
1:05:04
anderen Position, kontrolliert, kriegst du wieder drei Punkte dafür.
1:05:07
So ist es auf jeden Fall beim Brazilian Jiu-Jitsu. Wie beim Strikes,
1:05:10
die Punkte verteilt werden, kann ich jetzt leider nicht sagen.
1:05:13
Okay, du sammelst dann also von Runde zu Runde deine Punkte und dann wäre...
1:05:24
Du kannst entweder Punktsieg einfahren oder halt aufgeben.
1:05:27
Also entweder Submission, K.O., Technical K.O., also wenn der Schiri für dich,
1:05:33
entscheidet, dass der Kampf vorbei ist, gibt es auch oft, weil wie gesagt,
1:05:36
du bist voll im Adrenalin und du merkst gar nicht, dass du eigentlich nicht,
1:05:40
mehr gerade stehen kannst. Man sagt immer dazu so Chicken Dance, das heißt, du stehst auf,
1:05:45
du bist zwar voll da mit dem Fokus und dann fragt der Schiri,
1:05:48
ey wie viele Finger zeige ich hoch oder kannst du noch kämpfen? Und du sagst ja, frag dich, wie heißt du?
1:05:52
Und dann kannst du immer noch den Namen sagen, aber dein Körper verarbeitet
1:05:55
gerade, was passiert und du kannst gar nicht mehr gerade stehen, dann entscheidet der Schiri für dich, dass das vorbei ist.
1:05:59
Also es gibt dieses technical KO, normales KO, Submission und Punkte.
1:06:07
Auf die vier Atemweisen kannst du einen Kampf gewinnen.
1:06:11
Und du hast gerade von der deutschen Liga, wie läuft das dann so ab?
1:06:16
Also wie, es gibt Gewichtsklassen wahrscheinlich auch oder?
1:06:20
Und die habe ich mir so mitgehört, sind relativ eng beieinander,
1:06:24
also so riesengroßen Unterschiede gibt es da eigentlich gar nicht,
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also man tritt jetzt nicht irgendwie gegen die.
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Ne, also es gibt Bandheimgewicht, die Zahlen weiß ich jetzt gerade nicht aus
1:06:33
dem Kopf und ich will jetzt nichts Falsches sagen, aber das ist die leichtest
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Gewichtsklasse, Gewandtangewicht, das sind so um die 60 Kilo Männer,
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dann gibt es Federgewicht, dann gibt es Leichtgewicht, dann gibt es Waterweight,
1:06:48
Halbschwergewicht und Schwergewicht.
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Das klingt so alles sehr ähnlich vom Boxen.
1:06:53
Ja genau, also die Gewichtsklassen sind zum Boxen sehr sehr ähnlich und sehr
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nah beieinander mit dem Gewicht. Das heißt zum Beispiel beim Waterweight weiß ich auf jeden Fall,
1:07:02
dass dass es ab 75 Kilo ist bis so
1:07:04
82 und ab 83, 84 beginnt schon Halbschwergewicht bis so 93, 94, 95 Kilo.
1:07:11
Also 7 Kilo ist die Range dann so in der Gewichtsplatte.
1:07:15
Genau, was auch schon Kämpfer entscheiden kann. Das heißt, du stehst da jemandem gegenüber,
1:07:20
zum Beispiel auch beim Leichtgewicht, der 65, 66 Kilo wiegt und der Gegenüber
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wiegt 72 Kilo, jetzt nicht von Muskelmasse her, aber der ist 10 Zentimeter größer
1:07:30
als du, der hat den gleichen Körperbau wie du, aber ist 10 cm größer,
1:07:34
hat eine Reach, also eine Armspannweite, die noch mal 15, 20 cm länger ist als du,
1:07:40
kann das manchmal schon vom Vorhinein ein sehr großer Nachteil für dich sein,
1:07:46
durch die Gewichtsklasse, aber da wird aber auch dementsprechend sehr streng geahndet,
1:07:52
das heißt du hast immer ein oder zwei Tage vor Kampf das wiegen,
1:07:57
das weigh in und bist du da ein Kilo, halben Kilo,
1:08:01
halben Gramm zu viel drüber, ist der Kampf abgeblasen.
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Also findet der Kampf nicht statt.
1:08:07
Das heißt, da wird sehr genau drauf geguckt.
1:08:11
Okay und in so einer Liga, wie kämpfst du dich hoch?
1:08:16
Also wie wirst du dann halt so ein Champion in deiner Gewichtsklasse und was
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gibt es da, weil gibt es da auch tausend verschiedene Verbände, was heißt, wie geht das?
1:08:27
Also im Vergleich zum Boxen gibt es, also es gibt bestimmt mehrere Verbände in der MMA,
1:08:32
aber was ich für mich selber besonders cool finde, ist, haben auf der ganzen
1:08:38
Welt UFC Fuß gefasst, das heißt UFC ist die aussagekräftigste MMA-Liga,
1:08:43
die es gibt so und da gibt es nicht wie im Boxen 30 Verbände,
1:08:47
wo du am Ende dann im Ring reinkommst mit 9 Gurten, sondern du bist einmal UFC-Champ und dann respektiert dich jeder dafür,
1:08:54
dass du der beste MMA-Kämpfer bist. Und was es halt trotzdem ist, ist ein knallhartes Showbusiness.
1:09:00
Das heißt, wie kämpfst du dich hoch? Du musst als Person erstmal super interessant sein. Du musst einen coolen Stil bringen.
1:09:08
Ob der Stil jetzt ordinär ist, das heißt, du kämpfst ein bisschen dreckiger als der Durchschnitt.
1:09:14
Das heißt, du trittst auf den Knie immer rauf, obwohl du das Risiko mitbringen
1:09:20
könntest, dass dein Gegner vielleicht nicht mehr laufen kann nach dem Kampf
1:09:22
oder du bist ein super guter Boxer, bist ein super guter Grabbler, bist super gut im Ring.
1:09:29
Du musst irgendwas, was für die UFC interessant sein könnte in deiner Gewichtsklasse nach vorne bringen,
1:09:34
dass der Chef Dana White, das ist der, der die UFC nicht gegründet hat,
1:09:39
aber der Chef davon ist der Vorsitzende und das alles managt,
1:09:43
dir sagt, hey hier hast du einen 10 Kämpfe Vertrag,
1:09:46
wir wollen dich hier haben und der entscheidet dann gegen wen du kämpfst.
1:09:50
Das heißt, es gibt ein Ligasystem.
1:09:53
Das ist der Champion, der ist über dem ersten Platz.
1:09:57
Dann geht es runter 1 bis, kommt drauf an, wie viele Leute da mitmachen, 150 oder so.
1:10:04
Das heißt, so ein Ligasystem und ja, aber also ich hätte dann jetzt nicht aller Möglichkeit,
1:10:14
Fußball fünfte Kreisliga mit irgendwie Gewinnen hoch dann aufsteigen,
1:10:21
so also ich bin auch in gewisser Weise abhängig dann davon überhaupt,
1:10:27
Kämpfe zu kriegen und kann nicht einfach mich von unten hoch kämpfen.
1:10:32
Eine Liga nach der anderen.
1:10:34
Also die ganzen Leute, die heute in der UFC mitmachen, die haben ja nie in der UFC gestartet.
1:10:38
Das heißt, die waren beim K1, beim Kickboxen, also die meisten waren beim Kickboxen.
1:10:44
Oder sie waren beim BJJ, haben bei Turnieren mitgemacht, bei Weltmeisterschaften
1:10:49
und quasi, würde ich sagen, gefühlt beworben.
1:10:53
Das heißt, sie haben gesagt, ey, ich fühle mich ready, ich will in die UFC,
1:10:57
ich will mich dort mit dem Besten der Welt messen.
1:11:00
Und dann liegt es quasi im Ermessen, natürlich nicht bei Dana White direkt,
1:11:03
weil der kann nicht jeden Antrag bearbeiten, aber im Ermessen der UFC,
1:11:06
dass sie sagen können, ey, wir wollen dich hier haben. Das ist also nicht die, es ist natürlich irgendwo die oberste Liga,
1:11:11
die es gibt, aber keine faire Liga, wo du sagst, okay, ich habe so und so viele
1:11:15
Kämpfe gewonnen, ich habe so und so viele Turniere schon mitgemacht,
1:11:17
ich habe jetzt verdient in die UFC reinzukommen, weil am Ende des Tages, wenn die UFC dich nicht nimmt, die dir keinen Vertrag
1:11:23
anbietet, kannst du nicht rein oder wenn sie deinen Vertrag nicht verlängert, bist du raus.
1:11:28
Alright. Wie ist es mit Verletzungen? Also ganz kurz nochmal, wie ist denn das so?
1:11:38
Also ja klar, man kann sich da wahrscheinlich mehr verletzen.
1:11:41
Gibt es so typische Verletzungen oder was sind so die großen Verletzungsgefahren beim MMA gerade?
1:11:49
Beim MMA sind glaube ich so die größten Verletzungen, die ich jetzt kenne, sind Cuts.
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Das heißt, kennt man ja aus den Boxen auch, das heißt, du kriegst einen Schlag
1:11:58
gegen deinen Kopf und dann ist an der Augenbraue durch einen extremen Eintritt
1:12:04
von einem Schlag oder irgendwie oder auch durch einen Elbwung bekommst du einen
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Cut. Das heißt, eine offene Wunde. Und es ist super wichtig, dass so eine Wunde stiliert bleibt.
1:12:16
Das heißt, dass da kein Dreck reinkommt und dann automatisch darfst du nicht
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mehr ins Studio gehen, das heißt, bis diese Wunde geheilt ist.
1:12:23
Und das sind so meistens die Verletzungen, die dich vom Training abhalten,
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tun auch super weh. Das heißt, kriegst du dann wieder einen Schlag rauf,
1:12:29
ist das ein ungeheurer Schmerz. Und dann oft Überdehnungen, Überdehnungen im Bein, Überdehnungen in der Schulter,
1:12:38
am Bizeps oder ähnliches, durch Griffe oder, weißt ja auch, am Ende des Tages der Sendung von BJJ,
1:12:44
dir einen gewissen Schmerz zuzufügen an gewissen Punkten und manchmal ist der
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Stolz ein bisschen zu hoch bei einer Person und man möchte nicht zugeben zu
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tappen, also tappen heißt aufgeben, dann klopfst du ab und sagst ey ich bin
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raus, ich kann nicht mehr, ich halte den Schmerz nicht mehr aus.
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Manchmal ist der Stolz ein bisschen zu hoch bei einer Person und dementsprechend
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setzt sich dann halt dieser, diesen Griff aus und bringt oft Verletzungen, das merkst du in dem Moment gar
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nicht, aber kommst dann nach Hause mit einem super verspannten Nacken,
1:13:12
mit einer gerissenen Bizepssehne,
1:13:16
vielleicht mit einer angeknacksten Hacke oder so, weil dir irgendjemand einen
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Heelhook, also deine Hacke irgendwie verdreht.
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Und das sind so die meisten Verletzungen, die kommen so durch Schläge,
1:13:30
sind es Cuts oder Überdehnungen oder Risse in irgendwelchen Sehnen oder Muskeln.
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Ich erinnere mich an den einen Tag und am nächsten Tag von die Tauben schlucken,
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wenn ich so auf den irgendwelchen Chokeholds war.
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Wenn der, was besonders bewanderte Leute im BJJ, die lieben es mit dem Kehlkopf zu arbeiten,
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die drücken dir gern mal mit dem Unterarm, also mit dem Knochen vom Unterarm
1:13:51
oder mit deiner Hand auf den Kehlkopf und geben dir das Gefühl,
1:13:55
dass du ihn aus dem Mund ausspucken willst und bringen dich so zum Schaukeln.
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Es ist gar kein Schmerz, der so entsteht, wo du schreien musst,
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sondern einfach so unangenehm ist, dass du den nicht mehr aushalten kannst und
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auch eine Woche, zwei Wochen bleibt, dann kannst du nicht richtig trinken,
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kannst du nicht richtig essen und spürst immer wieder, dass du so irgendwas im Hals hast.
1:14:15
Auch wenn es nicht Schlagen ist, wie wir davor gesagt haben, super,
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super harter Kampfsport, also wirklich sehr, sehr gefährlich und auch für mich
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selber so eine Kampfsportart, die in den falschen Händen auch wirklich viel
1:14:30
Schaden verursachen könnte.
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Ja, ich überlege gerade. Wir haben glaube ich einen ganz guten Ritt gerade durchgemacht.
1:14:40
Gibt es irgendwas, wo du sagst, okay, da haben wir noch gar nicht drüber geredet,
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das haben wir total vergessen eigentlich. Ich meine, ich bin ja so nur ein interessierter Beobachter von draußen.
1:14:54
Also was für mich persönlich, was Kampfsport mir gegeben hat,
1:15:00
ich habe viele Freunde dazu gewonnen. Viele Freunde, mein engster Freund ist heute, mit dem bin ich fast jeden Tag
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unterwegs und wir unterhalten uns da jeden Tag drüber, was eigentlich so neben
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dem ganzen Kampfsport und sowas du eigentlich im Studio machst,
1:15:13
was das Studio für dich bedeutet. Wir hatten einen Tegel im Studio gehabt, mit einem super Trainer aus Polen,
1:15:19
der hat das Studio jetzt geschlossen diese Woche und wir müssen uns jetzt ein
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neues suchen und ich war leider nicht dabei, aber wir waren gestern alle zusammen
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am Freitagabend mit 30 Mann im Restaurant essen.
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Tränen sind nicht direkt geflossen, aber das war ein Tegel, das hieß nicht.
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Nee, ich war gestern auch essen und da war in dem Laden, wo ich mir dachte,
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da war so ein zwei Tische voll mit Typen.
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Ach sowohl, das war ein türkisches Restaurant.
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Nee, nee, da war es nicht. Aber ich dachte nur da, wo wir gestern essen waren,
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da waren auch zwei Tische voll mit Typen, wo ich mir dachte,
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ey, das sind auch alles solche Brecher irgendwie.
1:15:52
Ey, ja, ja, ja, ja.
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Das sieht mir auch aus, als ob die alle irgendwas machen. Aber nee,
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okay, deswegen, wäre jetzt lustig gewesen.
1:15:57
Nee, sie sahen aus wie, also sie hat mir ein Bild geschickt,
1:16:00
alles 30 Männer, super gebaut, sie sahen aus wie die Mozart,
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wie so eine Spezialeinheit. Und das Studio hat geschlossen und natürlich sagst du in dem Moment,
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ja okay, auf geht's in ein neues Studio. Aber das hat uns eigentlich persönlich so viel bedeutet, weil du da reingekommen
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bist und du hast dich wie bei deiner Familie gefühlt.
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Es war immer egal, wo du herkommst, wie du aussiehst, wie du heißt,
1:16:23
Hautfarbe egal, familiäre Herkunft egal, was du an Geld verdienst,
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egal, wie deine Klamotten aussehen, egal, dein Bildungsstand egal.
1:16:32
Das heißt, du wurdest auf nichts reduziert oder für nichts hochgehoben,
1:16:36
sondern du bist dort reingegangen, ihr habt das gleiche Interesse gehabt,
1:16:42
einfach besser zu werden in der Kampfsportart, die ihr hier gerade betreibt.
1:16:47
Und das habe ich für mich so jetzt, wo es geschlossen hat, hat es mich extrem
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traurig gemacht, weil ich jetzt mir ein neues Studio suchen muss und das war
1:16:55
für mich beim Kampfsport immer super wichtig und auch für die Entwicklung jetzt Mann zu werden auch,
1:17:01
weil ich habe gelernt diszipliniert zu sein und was für mich auch oft verloren
1:17:08
geht, Respekt gegenüber anderen Leuten, das heißt dem gegenüber.
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Du kommst rein in ein Studio und...
1:17:16
Mit einer Brust, ich denke mir, ich kann ganz gut kämpfen, glaube ich.
1:17:19
Dann siehst du den Ersten, sieht aus wie ein ganz normaler Typ,
1:17:21
hat die Haare ganz normal zur Seite gekämpft, blonder Typ, denkst dir so,
1:17:25
er kann wahrscheinlich gar nichts, der steht da in der Ecke komplett verloren.
1:17:29
Er hebt die Hand um, sagst du, hast du Lust eine Runde zu sparen? Sagst du, ja gerne.
1:17:32
Liegst am Ende mit dem auf dem Boden, du musst sieben Mal aufgeben, du taps sieben Mal.
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Bist komplett am Ende, du sitzt da in der Ecke kurz vor den Depressionen,
1:17:42
weil du denkst, ich kann gar nichts. Er lächelt dich an und sagt, ey, hast eine gute Runde gemacht,
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vielleicht beim nächsten Mal und denkst dir so, wow, ich muss besser werden.
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Also so was ist hier gerade passiert?
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Und da habe ich auch gelernt, ey, never judge a book by its cover.
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Du siehst eine Person, egal wie er auf dich scheint, stille Wasser sind tief,
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er hat vielleicht viel mehr zu bieten, als du eigentlich denkst.
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Und das sind einfach so Sachen vom Kampfsport, die ich gelernt habe,
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die mir heute, wo auch Leute, die mich nicht kennen, sagen, du bist so ein ruhiger
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Typ, du bist ein gelassener Typ, du hast Respekt vor jedem, du kannst super
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gut mit Menschen umgehen. Und das sind alles Sachen, die ich beim Kampfsport gelernt habe.
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Sachen, die ich gar nicht so durch schlechte Erfahrungen gehabt hatte oder die
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mir beigebracht worden sind oder durch ein Buch lesen oder so,
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sondern einfach Sachen, die ich aus einem ganz normalen Dojo gefühlt gelernt habe,
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wie man mit Menschen umgeht und wie man Respekt voreinander hat.
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Und ich glaube, neben den ganzen Skills, die ich mir jetzt angeeignet habe und
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Menschen, die ich kennengelernt habe, habe ich Kampfsport heute so viel zu verdanken,
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was das normale Leben angeht.
1:18:51
Das ist immer für mich super wichtig, wenn Leute fragen, was ist Kampfsport
1:18:55
für dich? Sagen sie, das ist das Gefühl mein Leben heute.
1:19:00
Ja, ja, also ich habe es nie so intensiv, aber kann echt teilen und auf jeden
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Fall eine schöne Sicht auf die Dinge.
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Ja, ich glaube auch, also klar gibt es Unterschiede, aber ich habe auch das
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Gefühl, dass teilweise diejenigen, die Kampfsport machen, teilweise halt auch
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eigentlich die entspanntesten sind. Wobei, es gibt so und solche, sagen wir mal so, okay, will ich vielleicht nicht so,
1:19:25
also aber klar, also wenn Kampfsport irgendwie mit irgendwie einem gesunden
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Blick auf die Welt und entspannter Mindset zusammenkommt, sind das eigentlich sehr gute Typen.
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Ja schön. Ich habe gar keine Fragen mehr eigentlich jetzt weiter so.
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Ich hätte auch dich jetzt fragen können. Was ist deine Philosophie?
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Du kannst mich auch, klar kannst du mich auch mal fragen. Meine Philosophie.
1:19:55
Ich glaube so Philosophie. Ich fange jetzt gerade erst an wieder sowas rauszuziehen.
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Ich habe ja Kampfsport eher so angefangen aus einer, da ging es wirklich um
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Selbstverteidigung. Also ich bin gar nicht zum Kampfsport gekommen aus so einer...
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Ich lerne das mal so kennen durch den Weg, den du so gehasst hast,
1:20:12
sondern ich bin in den Kampfsport damals reingegangen, weil ich eine schlechte
1:20:15
Erfahrung hatte, weil ich irgendwie mal zusammengeschlagen wurde und dachte,
1:20:18
ich will mich wehren können. Und bin dann so da reingekommen und...
1:20:24
Hab dann mit Karate... So... Also ich hab dann ein ähnliches Dojo-Gefühl gehabt, also...
1:20:32
Ein guter Coach und dann Techniken lernen und dann plötzlich irgendwie so zu
1:20:36
merken, ich kann gar nichts und ich kann dann plötzlich doch was und so dieses
1:20:40
Gefühl zu haben, das war schön. Ich habe wenig bis, also eigentlich kaum wirklich Kämpfe gemacht.
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Also ich war mehr eigentlich immer so in diesen Techniken und dann hat man so einzelne Techniken.
1:20:53
Ich habe mich nie so richtig zu kämpfen hinbewegt. Ich habe das mal eine Zeit
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lang mit einem Kumpel von mir gemacht, da haben wir uns dann immer mal getroffen zum Sparen und musste da immer merken,
1:21:06
das wäre für mich jetzt so eine Sache, dass ich halt viel flexibler sein muss
1:21:10
in meinem Weg, also dass ich halt so mit meiner Verkrampften,
1:21:13
dass ich gar nicht so bewusst bin, wie verkrampft ich eigentlich bin, in vielen Fällen.
1:21:18
Und wie sehr das einen einschränkt.
1:21:22
Also für mich ist viel, was ich aus dem Kampfsport für mich jetzt so in früher,
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aber auch jetzt so wieder lerne, flexibel zu sein, viel mehr im Fokus zu haben.
1:21:42
Und auch ein gewisses Multitasken, also diese viele unterschiedlichen Dinge
1:21:45
zusammenzubringen, ohne dabei zu verkrampfen. Das ist sowieso die große Sache.
1:21:50
Also eine Sache, die ich für mich selber halt auch schwer hinkriege.
1:21:53
Also wenn ich mich auf drei Sachen auf einmal konzentrieren muss,
1:21:56
irgendwie bist du eigentlich relativ sicher, dass ich total verkrampfe.
1:21:59
Was dann halt für einen Kampf dein Ende ist, aber halt auch im normalen Leben eigentlich vorbei ist.
1:22:06
In dem Moment, wo du halt nicht mehr flexibel bleibst für etwas und verkrampfst, ist es vorbei.
1:22:14
Egal in welchem Bereich, kannst du, glaube ich, von Beruf auf Privatbeziehung,
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was auch immer irgendwie willst, such dir irgendwas raus.
1:22:22
Es wird dir immer zum Schicksal werden.
1:22:27
Und da, finde ich, kann Kampfsport echt gut einem was geben,
1:22:32
weil es halt so, Es ist halt wie bei vielen, es ist halt so die Essenz.
1:22:36
Es kommt halt auf so eine ganz einfache, simple, harte Sache so.
1:22:41
Hier geht es darum, als nächstes kriegst du auf die Schnauze.
1:22:43
Ja, also und bei vielen anderen Dingen im Leben irgendwie merkt man es vielleicht
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nicht so, was es halt für Ursachen hat irgendwie oder was es dann zu was es führen kann.
1:22:53
Und da hast du eine sehr direkte, sofortige Antwort auf dein Verkrampftsein,
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auf dein Handeln, nicht handeln, nicht aufmerksam sein.
1:23:05
Und das ist ganz wert. Und ich mache viel Sport schon immer.
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Und was ich halt da wieder ganz spannend finde, dass man halt,
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während man bei anderen Sportarten gegen sich kämpft, gegen seinen inneren Schweinehund,
1:23:19
irgendwie was zu überwinden, das Gewicht, die Strecke noch zu gehen oder, oder, oder.
1:23:24
Das ist hier das Reagieren auf jemand anders. Also man ist halt nicht alleine,
1:23:27
sondern man muss halt auf jemand anders reagieren, zusammen mit einer körperlichen Anspannung.
1:23:34
Das finde ich jetzt für mich eine sehr, ja, also wie gesagt,
1:23:38
das Reagieren auf jemanden, was man halt sonst beim Sport eigentlich nicht so
1:23:42
hat, was halt eine sehr in sich geschlossene, hat auch seine Herausforderungen,
1:23:45
so wirklich gegen sich selbst, sich selbst zu überwinden.
1:23:48
Aber da halt irgendwie bei einem Kampfsport zum einen dich selbst zu überwinden,
1:23:52
weil halt irgendwie du nicht mehr willst, du nicht mehr kannst oder oder oder
1:23:55
oder oder der Schmerz oder was auch immer das ist und dann halt aber gleichzeitig
1:23:59
noch in der Lage sein, jemand anders zu überwinden.
1:24:04
So für mich Dinge, die ich spannend finde.
1:24:09
Und ja, also in kaum einem anderen Sport irgendwie so gemerkt,
1:24:17
dass halt da so wirklich Dinge sind, die man auch für sein Leben herausziehen kann.
1:24:20
Man kann bei jedem Sport was rausziehen und auch Disziplin und all die Sachen
1:24:24
gibt es bei anderen auch. Aber hier ist es, glaube ich, ganz besonders, weil es halt auch eine sehr,
1:24:32
ja wie gesagt es kommt brachialer auf dich zurück, wenn du halt einen 1000 Meter Lauf,
1:24:37
sieben Minuten brauchst statt drei Minuten, gut dann hast du sieben Minuten
1:24:41
gebraucht, das war jetzt nicht so cool, aber halt in einem Kampf hat es ein
1:24:43
anderes Konsequenz, wenn du da halt irgendwas nicht schaffst.
1:24:50
Ja der Backspin ist einfach extremer.
1:24:53
Genau.
1:24:55
Und am Ende bist auch nur du die einzige Person, der du die Schuld geben kannst,
1:24:59
da kannst du nicht dem Gegner für die Schuld geben oder Person xy und sagen
1:25:03
boah wegen dem und dem ist jetzt so und so was passiert, sondern du gehst alleine da rein,
1:25:08
du gehst alleine in den Kampf und du wirst am Ende das Ergebnis von all dem
1:25:13
was du gemacht hast oder was du nicht gemacht hast, wo du vielleicht doch mal
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auf der Couch liegen geblieben bist und meintest, oh heute ist besonders gemütlich,
1:25:19
heute ist es ein bisschen kalt draußen, Training muss heute nicht sein, rächt sich dann auch vielleicht beim nächsten Mal. Das heißt...
1:25:27
Es ist am Ende viel mehr als nur umziehen und dann schwitzen und schlagen und
1:25:32
weiß ich nicht schreien,
1:25:35
sondern es ist vielmehr so ein Training für Geist und Körper,
1:25:38
dass die im Einklang am Ende miteinander sind und du damit umgehen kannst.
1:25:44
Definitiv, ja. Genau, also das ist für mich so Kampfsport.
1:25:50
Muss mal sehen jetzt irgendwie, wie weit ich es treiben kann,
1:25:52
weil all diese Verletzungen, die du so beschrieben hast, so schwierig.
1:25:57
Alte Knochen irgendwie brechen noch leichter.
1:26:01
Ja, ich finde neben dem Sparen ist auch normale Training einfach viel,
1:26:05
also ich habe es auch für mich selber gemerkt. Ich bin auch viel im Gym gewesen, aber beim Gym hat das mich irgendwann ein
1:26:12
bisschen gestört, dass die Bewegungen zu statisch sind und die Muskeln alle
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nur isoliert funktionieren. Das heißt, du hast zwar vielleicht einen großen Bizeps, das ist aber nur super,
1:26:22
wenn du Bizeps-Curls machst. Aber wenn du ihn vielleicht für eine andere Situation im Leben brauchst,
1:26:26
bringt er dir nichts, weil er kann nur isoliert diese Bizeps-Bewegung haben.
1:26:29
Da kann dein Muskel darauf dementsprechend reagieren und da hat er die Muscle-Memory,
1:26:33
die Bewegung kenne ich, die mache ich. Aber für andere Lebenssituationen ist das nicht. Und ob es jetzt Kampfsport
1:26:40
ist oder was anderes war es für mich irgendwann auch wichtig,
1:26:43
dass ich eine Sportart mache, wo mein Körper als komplette Einheit arbeiten
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muss und dass die Muskeln auch am Ende im Gesamtbild super aussehen und super
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in Form sind und nicht nur stumpfes Gewicht heben ist,
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weil dort irgendwann die Bewegungen für mich persönlich zu eingerostet gewirkt
1:27:00
haben und mein Körper dementsprechend auch gearbeitet hat.
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Das heißt, du stehst morgens auf und hast Rückenschmerzen, weil hast zwar gestern
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schön Kreuzheben gemacht und auch viel Gewicht gehoben,
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aber irgendwie war vielleicht die Muskeln im Po vernachlässigt,
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vielleicht die Oberschenkelmuskeln sind vernachlässigt gewesen,
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obwohl die vielleicht hätten auch mal eine Trainingseinheit gebraucht.
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Also gibt es so spezifische Zusatzkonditionierungsübungen, Sportarten,
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die man spezifisch für Kampfsport macht oder nicht macht oder eher macht?
1:27:37
Also auf welchen Muskeln ich persönlich sehr viel Wert lege,
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das habe ich durch Mike Tyson gelernt, einen starken Nacken zu haben,
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weil der Nacken trägt deinen Kopf und ich glaube, dein Kopf ist das Wichtigste,
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was du mit dir den ganzen Tag dabei hast. Und hast du einen guten Nacken, hast du auch einen geschützten Kopf, da achte ich viel drauf.
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Natürlich halt dieses Standardüben Shrugs und oder auch vielleicht im Kopfstand
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mal so hin und her bewegen, um den Nacken abzuhärten und auch sehr wichtige, also komplett gebildet ist
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der Rumpf, das heißt gute Bauchmuskeln, gute Muskeln im unteren Rücken und Kraft
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in den Beinen und in den Po haben, weil natürlich Brust sieht schön aus,
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Schultern sehen schön aus, Bizeps, Trizeps sieht auch schön aus,
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Unterarme auch und das sind auch Sachen, die kommen immer durch natürlichen Bewegungen einfach.
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Das sind Muskeln, die entstehen dann als so Sidesache, also bei Side kommen
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die dann irgendwann auch dazu, aber so einen guten Rumpf und einen guten Nacken zu haben ist so für mich persönlich
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das Wichtigste, weil wenn das steht,
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dann hast du vom grundaufwärmend sehr robusten
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körper der dann auch spezifisch bei
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den sachen genau sport hilft wie so
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flexibilität wie wichtig ist irgendwie flexibel mobilität und und dergleichen
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zu haben das ist schon gesagt und ich hatte jetzt auch das gefühl ich bin jetzt
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auch eingerostet dass halt mein körper halt auch viel zu steif ist irgendwie
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so ein paar sachen so mitzumachen wie wichtig ist da Mobilität und Flexibilität?
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Wie viel braucht es und wie viel ist dann vielleicht auch hinderlich?
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Weil ich glaube manchmal ist es auch über...
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Ja also ich glaube, also es weiß irgendwie jeder, aber ich glaube es vergisst
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trotzdem jeder, wie wichtig Stretching ist und beispielsweise wie gut Yoga ist für den Körper,
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weil so verkürzte Muskeln will glaube ich niemand haben und.
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Bewegungsfreiheit in der Hüfte ist glaube ich so das angenehmste was es gibt,
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weil liegst du mal auf dem Boden und sollst mal am Ende dein Bein hochheben
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und du kriegst dein Bein nicht hochgehoben, ohne dass ein anderes Bein mit irgendwie hinterher schwingt.
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Dann überlegst du halt zweimal so, ob du mal, vielleicht hättest du doch mal
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die Einheit nach dem Training mal mit Beinen strecken, Beine stretchen, Yoga zu machen.
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Es gibt für mich nichts Wichtigeres als Stretching. Ich vernachlässige es auch
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leider zu oft, weil es macht halt einfach keinen Spaß.
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Also nach dem Training nochmal halbe stunde ranhängen und dann nur sitzen und
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nichts machen außer den fuß anziehen ist aber am ende,
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wo ich weiß, bei Jungs, die es gemacht haben, die sind heute Anfang 30 und die
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können immer noch einen Spagat. Ich glaube, so Mobility und das ganze Stretching drum herum ist glaube ich auch
1:30:31
für Menschen, die nicht Sport machen oder im Kampfsport tätig sind,
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ich glaube, erst recht, wir leben heute in so einer Zeit, wo viel am Laptop
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arbeitet, das heißt viel im Sitzen, viel ohne Bewegung.
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Gibt es glaube ich keine Sache, die so essentiell ist, die für den Körper wichtig
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ist, dass die Muskeln auf eine angenehme Art und Weise arbeiten und auch mal
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auch ihr Wellness bekommen.
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Ja, kann ich unterstreichen. Ich mache es auch nicht gerne.
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Ja, das ist super. Also ich bin gar kein Fan vom Stretching,
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weil ich es auch super langweilig finde.
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Also ich schicke meine Muskeln lieber ins Maximum, als ihnen meine Auszeit zu gönnen.
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Da muss ich mich auch angewöhnen, ein bisschen mehr zu machen.
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Ja. Ich finde, wir haben einen ganz guten Rip durchgemacht, oder?
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Ja. War super.
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Oder hast du noch eine Frage?
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Ne, tatsächlich jetzt auf die Schnelle fällt mir jetzt nichts mehr ein.
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Also bestimmt werden im Nachhinein noch Fragen entstehen.
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Ja, mal gucken. Wenn du noch mal deinen ersten Kämpfer hast.
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Ja, ich hoffe. Nächstes Jahr ist auf jeden Fall angepeilt, jetzt nicht im MMA,
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weil dafür fühle ich mich einfach noch nicht bereit genug, aber ich habe auf
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jeden Fall angepeilt, nächstes Jahr in einem BJJ Turnier mitzumachen,
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das ist ein ganz einfaches, simples System. Da werden Matten ausgelegt in der Halle und dann Turniersystem,
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jeder tritt in seiner Gewichtsklasse gegen den nächsten Kämpfer an und dann
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am Ende wer im K.O. System oben bleibt, hat gewonnen, kriegt die Medaille.
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Und für mich selber habe ich mir als Ziel gesetzt, damit ich auch einen Fokus
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beim Training habe, ich mache das natürlich um Spaß zu haben und um immer weiter zu werden,
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Aber irgendwie gibt mir dieses extra Ziel noch zu wissen, okay,
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noch drei Monate, noch vier Monate, noch fünf Monate und dann ist so der Tag
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der Tage. Ich kann mich heute beweisen. Ist auf jeden Fall angepeilt und irgendwann mal auch Gurte und sowas zu bekommen.
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Das ist irgendwann das Ziel.
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Ja stimmt, Gurte, gibt es da so ein Gurtsystem auch?
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Ja beim BJJ, das beginnt erstmal so ohne Gurt, dann kriegst du den weißen, blau,
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dann weiß, der ist unterschiedlich zum Karate und ich verwechsle das immer mit
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dem Karate und sowas, aber das ist weiß, blau, dann lila, braun,
1:32:52
schwarz und dann schwarz, rot. Da ist aber auch, ich glaube wie beim Karate, dass du nicht nur gut sein musst,
1:32:57
sondern auch Techniken lernen muss, Wissen haben muss in dem Bereich und auch
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eine gewisse Anzahl an Jahren hast, zum Beispiel den schwarz-roten Gurt oder
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den roten Gurt, den kriegst du erst, wenn du 50, 60 bist.
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Den kannst du gar nicht vorher bekommen, weil du da irgendwie 40,
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50 Jahre BJJ machen musst. Aber wenn du jemanden siehst, der ist Mitte 20 und hat einen lilanen Gurt,
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dann weißt du, der hat auf jeden Fall Minimum 7 bis 10 Jahre an dem Sport rumhantiert
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und der kann auf jeden Fall was.
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Und dann steht für dich welcher Gurt an als nächstes?
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Ich bin tatsächlich noch beim Weißen, das heißt ich müsste also den Weißen mache
1:33:33
ich jetzt, dann kriegst du noch mal so extra schwarze Striche drauf.
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Weißen und da will ich auch erstmal bleiben, weil ich müsste bei einem Turnier
1:33:41
mit Weißgurten mitmachen und ich habe schon mal mit Dilergurten und Braungurten
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und Blaugurten gemacht. Natürlich immer verloren, aber gut gegengehalten und meiner Kategorie Weißgurt
1:33:53
bin ich schon sehr sehr weit.
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Habt ihr auf jeden Fall gute Chancen und das nehme ich natürlich auch für mich
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persönlich selber mit, als bisschen Confidence-Boost, mit den Leuten, die auch weißgut sind, mich da zu messen und da vielleicht den
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ein oder anderen Sieg einzufahren. Ich probiere es jetzt nächstes Jahr im Sommer oder nächstes Jahr im Herbst anzupeilen,
1:34:14
dass ich da mitmachen kann. Jetzt war vor kurzem das erste Turnier hier in Berlin und es dauert glaube ich
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immer so ein dreiviertel Jahr, bis das nächste Start finden wird,
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bis man sich da auch bewerben kann und ganze Vorbereitung mit dem Gewicht,
1:34:25
da muss man ja auch Weight cutten, das heißt, du musst darauf ganz genau achten, was du isst.
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Welche? Was willst du denn?
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Ich muss gezwungenermaßen mit meinem Gewicht bei den Schwergewichten mitmachen.
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Ist, glaube ich, so das unangenehmste, was es gibt, weil es absolute Tiere sind.
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Das ist 95 und dann Open End, glaube ich. Und leider ist, was auch interessant ist...
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95 und dann Open End?
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Ja, ich glaube so bis ich habe schon mal mit jemandem gemacht der 140 Kilo gewogen hat.
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Also es war wie so ein gestrandetes Walross, da lag auf sie drauf und da ist
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meine Hand einfach nur im Bauch versunken. Was beim BJJ noch interessant ist, Stoffen ist erlaubt. Das heißt, du darfst Stoffen.
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Das ist glaube ich in allen anderen Sportarten glaube ich offiziell nicht erlaubt.
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Beim BJJ tatsächlich schon. Hast dann manchmal so Leute, die beim Wiegen ihr Shirt ausziehen und dann so
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ein Tanpack haben. Also jeden einzelnen Muskeln siehst du im Bauch.
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Weil es dort anscheinend egal ist, weil wie gesagt es ist nicht drauf an wie
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gut deine Kraft ist, was kannst du an Technik.
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Schadet aber auch nicht kräftig zu sein.
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Natürlich nicht, also der beste Gordon Ryan, ich glaube ist der beste BJJer
1:35:37
den es so gibt auf der Welt und der stofft auch, der nimmt auch Testosteron.
1:35:41
Ist jetzt nicht so ein aufgepumptes Tier, aber schon gut gebaut und da hat keiner
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auf der Welt eine Chance gegen ihn, weil der stofft und seine Technik ist unangefochten
1:35:52
die beste die es gibt und das ist eine absolut tödliche Kombination.
1:35:57
Stoffen erlaubt, na gut.
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Ja das macht auch einfach jeder der BJJ macht, jeder der BJJ macht, der stofft.
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Der kämpft dann oder?
1:36:05
Ja genau, jeder der BJJ kämpft, der stofft.
1:36:07
Na gut, wenn alle das machen, ja gut. Aber dann wird es wohl eher nicht so schnell olympisch.
1:36:14
Nein, gar nicht leider.
1:36:17
Ok, na gut, im Sommer, sag Bescheid.
1:36:21
Ich würde mich freuen, wenn man sich an der Zeitlinie sieht.
1:36:26
Ja cool, dann würde ich sagen, machen wir vielleicht nochmal eine zweite Runde.
1:36:34
Mal gucken, mal sehen, wenn noch Fragen aufkommen.
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Wäre mir eine Ehre.
1:36:37
Ja cool, dann danke ich dir und ich sag hier mal Tschüss.
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