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Kampfsport

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Released Sunday, 10th December 2023
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Sunday, 10th December 2023
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0:52

Willkommen zu Denken hilft, neue Folge, Folge 82 und heute geht es mal wieder.

0:58

Um Sport und zwar Kampfsport.

1:03

Ich glaube im weitesten Sinne, ich habe es mir zwar mal aufgeschrieben MMA,

1:06

aber ich glaube wir werden irgendwie mehr als nur darüber reden.

1:09

Ich habe als Gast heute Ismail bei mir und ich weiß nicht, Ismail willst du

1:15

dich kurz selber vorstellen?

1:16

Ja gerne, Ismail, komme aus Berlin, geboren in Kreuzberg, wohne mittlerweile

1:23

seit knapp 20 Jahren in Schalottenburg bei meinen Eltern,

1:27

studiere momentan noch BWL, mache hoffentlich das Jahr meinen Bachelor und großer,

1:33

großer Sportfanatiker. Also neben Kampfsport noch Fußball, Basketball, jede Ballsportart.

1:38

Ich bin überall eigentlich dabei, habe mich auch an vielen Sachen ausprobiert.

1:42

Aber ja Kampfsport hat mein Herz gewonnen, als ich ganz jung war bis jetzt und

1:46

ja deswegen bin ich heute hier.

1:47

Womit hast du angefangen Sport? Was war so dein erstes?

1:50

Meine ersten Berührungspunkte mit Sport hatte ich durch meine großen Brüder.

1:54

Die sind beide super talentiert im Fußball gewesen und ich glaube,

1:57

dass das so der Einstieg von jedem jungen Typen so, den es heute gibt, mehr oder weniger.

2:04

Ich habe damals bei Tasmania an der Oberlandstraße das erste Mal Fußball gespielt bei den ganz kleinen,

2:10

acht, neun Jahre alt und das dann ein paar Jahre gemacht und ja eigentlich so

2:14

bei meinen Brüdern abgesehen, aber irgendwann ist dann halt das Interesse gegenüber

2:18

Fußball selber spielen abgeflacht, war halt nicht so gerne im Teamsport aktiv.

2:22

Ich habe traumatische Erfahrungen mit Fußball, klar auch bei mir war es irgendwie

2:26

Fußball eine der ersten Sachen, aber ich habe so null Talent mit dem Ball irgendwie

2:30

und ich hatte diese Stimmung irgendwie beim Fußball, sind alle total fanatisch

2:34

irgendwie, die Eltern, die Trainer, irgendwie alle sind total gehypt und aggressiv und als kleiner Stepka hat mich das eher...

2:41

Schreckt einen dann irgendwann auch ab, wenn man da rausguckt auf die Seitenlinie

2:44

und dann geht es ja eigentlich um nichts außer ein Freundschaftsspiel und um

2:48

ein paar Punkte und die Eltern, Trainer, Schiris schlagen sich fast die Köpfe ein.

2:53

Nee, es wird richtig schlimm halt. Heutzutage habe ich auch gehört,

2:55

dass es noch schlimmer wird, irgendwie als ich das Gefühl damals schon empfunden habe.

2:59

Ich sehe das jetzt bei meinem kleinen Cousin, da war ich immer an der Seitenlinie in der U17.

3:07

Ich glaube, das liegt einfach an dieser medialen Präsenz vom Fußball,

3:10

wie viel da zu erreichen ist für die Jugendlichen heute und ich glaube,

3:15

da will halt jeder das Höchstmögliche anstreben und dementsprechend benehmen

3:18

sich halt auch die Eltern, weil sie, sehr ehrgeizig sind, sehr egoistisch und auf der einen Seite kann ich das nachvollziehen,

3:24

auf der anderen Seite ist halt der Druck gegenüber den ganzen Jugendleuten so

3:29

extrem geworden, dass da vielleicht einfach der Spaß verloren geht für die meisten.

3:33

Und da habe ich einfach entschieden, weil meine beiden Brüder waren auch sehr,

3:36

sehr talentierte Fußballer, auch mit viel Potenzial.

3:39

Für mich war das aber am Ende nichts, weil ich ein sehr gelassener Typ bin und

3:44

ich bin da einfach, wie du auch meintest, mit den Eltern nicht klar gekommen,

3:47

mit den Trainern nicht klar gekommen, mit der ganzen Politik um den Platz eigentlich

3:51

herum, wer spielt, wer spielt nicht, war irgendwann einfach nichts mehr für mich. Da bin ich weggegangen vom Fußball.

3:57

Und dann, was war so der nächste Sport, den du ausprobiert hast?

4:01

Tatsächlich war das durch einen Bekannten in der Familie. Der hat beim Spezialeinsatzkommando

4:06

bei der Polizei gearbeitet und ich habe keinen Fußball mehr gespielt.

4:11

Für meine Eltern war es aber auch keine Option, dass ich einfach zu Hause bleibe.

4:14

Das heißt, ich musste mich irgendwie sportlich betätigen und durch ein Gespräch

4:19

einfach Familie war zu Besuch, Freunde waren zu Besuch und dann ist es rausgekommen,

4:24

dass er auch durch die Polizei einen Boxverein gefunden hat.

4:28

Und es hat sich super angehört für mich.

4:31

Ganz viele erwachsene Männer, die dort zusammenkommen, jeden Donnerstagabend in der Halle.

4:37

Absolute Tiere.

4:38

Wie alt warst du?

4:39

Ich war 13, 12 Jahre alt, aber ich hab schon immer zu den Großen geguckt und

4:45

ich meinte, ich will immer so sein wie die. Hat er gesagt, ey, wenn du Lust hast, wenn deine Mama damit einverstanden ist,

4:51

war sie eigentlich nicht, aber gegen einen kleinen Jungen kann man sich manchmal

4:54

auch nicht durchsetzen. Da gibt man auch immer nach. Hat er gesagt, ey nehm ich dich mal mit.

4:58

Hat er dann gemacht. Ich komm rein in die Halle. Die war damals riesig.

5:02

Welche war das? Wo war das?

5:02

Die war in Charlottenburg. Ich weiß tatsächlich nicht mehr, wie die heißt.

5:06

Das war eine Sporthalle von irgendeiner Schule. Da hingen aber überall dann Boxsäcke runter.

5:10

Und das waren überall 1,90 voll behaarte Polizisten, die dort voll geschwitzt

5:16

mit ihren engen Under Armour Shirts an den Boxsäcken gestanden und dort trainiert haben zusammen.

5:20

Und das war das erste Mal, dass ich selber irgendwie mit Kampfsport in Berührung

5:25

kam, dass ich da selber was gemacht habe.

5:27

Okay, also Boxen war es dann.

5:29

Genau, das war Boxen das erste Mal.

5:32

Und wie lange hast du das beschrieben oder wie war deine Boxerfahrung?

5:37

Also ich war, ich glaube ein Jahr, zwei Jahre in dem Verein.

5:42

Und bin dann einfach, weil die umgezogen sind und er mich dann nicht mehr mitnehmen

5:46

konnte, weil es einfach zeitlich nicht gepasst hat, er hat Vollzeit gearbeitet.

5:49

Als ich klein war konnte ich es nicht nachvollziehen. Jetzt wo ich auch älter bin kann ich es nachvollziehen, dass es halt einfach

5:54

nicht zeitlich gepasst hat, weil es für ihn am Ende auch nur ein Hobby war neben der Arbeit.

5:58

Konnte mich nicht mitnehmen. Allerdings durch einen Freund, einen Nachbarn,

6:03

der neben mir gewohnt hat, sind wir dann von dort einfach zu jedem Verein,

6:07

den es in Berlin gab, immer wieder zum Probetraining abgeklappert,

6:10

dort hingegangen, MMA Berlin, Spitfire schon damals,

6:15

Gorillaz MMA, einfach zu jedem möglichen Verein gegangen und dann dort meine

6:19

Erfahrungen gesammelt im Bereich Boxen, Ring, BJJ.

6:23

Also du hast dich da schon sehr schnell gemischt irgendwie.

6:25

Genau, weil es für mich immer, also es gibt ja immer die Situation, wenn du beim Boxen bist,

6:31

was machst du, wenn du deine Hände aber nicht benutzen kannst,

6:34

was machst du, wenn du deine Beine nicht nur benutzen kannst,

6:36

was wenn es nicht im Stand passiert, was wenn es auf dem Boden ist und man sagt

6:41

immer so, wer streut, der seht. Also je mehr du machst, desto mehr kannst du. Ist natürlich besser,

6:45

wenn du irgendwo den Fokus draufsetzt. Auf der anderen Seite war ich einfach von, ich war immer fasziniert,

6:49

wenn ich jemanden gesehen habe, der im Grappling super war, meinte ich,

6:51

ich will das auch können. Wenn ich jemanden gesehen habe, der war super flink mit den Beinen,

6:55

konnte super boxen, wenn er runtergegangen ist zum Abtauchen,

6:57

sah er super aus, wollte ich auch können. Ich habe jemanden gesehen beim Kickboxen, High Kick, Roundhouse Kick,

7:02

Low Kick, wollte ich auch können. Dann mache ich es einfach.

7:05

Fangen wir mal so langsam an. Ich versuche ja hier so ein bisschen Dinge zu

7:09

erklären, dann lassen wir mal vielleicht die Dinge auseinander nehmen.

7:12

Ich meine Boxen hat ja jeder irgendwo ein Gefühl, dass er weiß was Boxen ist.

7:16

Das sieht man irgendwie im Fernsehen, man hat Rocky etc. und Co gesehen,

7:20

aber erzähl doch mal ein bisschen so, was ist jetzt irgendwie das Spezifische am Boxen?

7:25

Also wenn man es richtig als Boxsportart macht irgendwie, was geht da,

7:28

was macht man, was ist jetzt vielleicht halt auch so die spezifischen,

7:33

Naja, Techniken nennen wir sie vielleicht mal oder das spezifische Prinzip,

7:38

was Boxen ausmacht, vielleicht mal gegenüber anderen Sportarten.

7:41

Beim Boxen habe ich durch Trainer und durch eigenes Trainieren selber gemerkt,

7:46

dass du super viel Beinkraft brauchst.

7:49

Das heißt, jeder Schlag, den du machst, jede Bewegung, jeder Schritt,

7:52

die Kraft kommt eigentlich immer aus dem Bein und aus der Hüfte und gar nicht

7:56

so viel Armkraft und so viel Power an der Schulter, wie man eigentlich denkt.

8:00

Denn du musst ständige Bewegung sein.

8:03

Das heißt, du darfst nicht statisch stehenbleiben. Du musst immer laufen.

8:05

Du musst immer flink auf den Beinen sein. Das hat man ja bei Mohammed Ali gesehen.

8:09

Auch wie er meinte, fliegen wie ein Schmetterling.

8:12

Das heißt, beim Boxen habe ich gemerkt, durch das eigene Trainieren.

8:18

Wie aktiv du mit den Beinen sein musst und wie viel du allein mit der Hüfte arbeiten musst.

8:23

Das heißt, auch beim Abtauchen, beim Runtergehen, beim Ausweichen und es gar

8:27

nicht so viel bloßes Rumgehau ist, wildes Rumschwingen, sondern wie kontrolliert

8:34

eigentlich der Sport und seine Bewegung ist und das viel viel mehr unterhalb dem,

8:38

also im Unterkörper passiert als im Oberkörper eigentlich das was man eigentlich sieht.

8:42

Das heißt man sieht den Boxkampf und man sieht beispielsweise jetzt Tyson der

8:46

Uppercut gibt und dann schaut man auf die Faust und denkt sich okay der hat

8:50

den da unten schön am Kiefer getroffen allerdings sieht man gar nicht davor

8:53

schön mit dem linken Bein mit dem Knie runtergegangen,

8:56

mit der rechten Hüfte ein bisschen abgetaucht und dann sofort explosiv mit dem

9:00

rechten Bein hochgedrückt und der Arm ist eigentlich statisch,

9:03

der bewegt sich einfach nur mit dem Körper, mit der natürlichen Momentum mit

9:07

und das habe ich da für mich gemerkt, dass eigentlich so im Boxen viel mit dem

9:12

Bein gearbeitet wird und sehr viel Bewegung ist, sehr sehr viel Ausdauer gebraucht wird.

9:20

Ist teilweise gefühlt auch, ich überlege gerade, gibt es nicht auch irgendwie

9:25

das Sprichwort Boxen ist wie Fecht mit Fäusten?

9:29

Ja genau, also wenn man das jetzt mit anderen Sportarten vergleicht,

9:33

also viel Graz hier, also es ist sehr sauber, es ist sehr schön,

9:39

sieht auch zu anderen Sportarten finde ich persönlich noch am harmlosesten aus,

9:45

und erfordert die meiste Koordination, was so Bein- und Handarbeit angeht, für mich persönlich.

9:53

Du würdest sagen, das sind so die Dinge, die man aus dem Boxen rauszieht,

9:56

weil jetzt gerade, du hast ja ganz einen anderen Sport an, wenn wir zu MMA kommen,

10:00

dann ist es ja eine Mischung aus ganz ganz vielen. Was wäre so die Dinge, die man dann beim Boxen lernen kann, die einem woanders helfen?

10:06

Sind das so die Dinge, die du gerade gesagt hast?

10:08

Für mich auf jeden Fall zwar Fokus behalten, immer die Augen auf den Gegner

10:13

haben, niemals die Augen wegnehmen, das heißt, hab ich einfach für mich,

10:16

fürs private Leben mitgenommen, immer Ziel im Auge behalten. Also egal was du machst.

10:22

Egal was du gerade geplant hast, egal was dein nächster Schritt sein wird,

10:26

verlier niemals das Ziel aus den Augen und lass dich auch von kleinen Kleinigkeiten

10:29

ablenken, was macht der Gegner mit seiner rechten Faust, was macht er mit seiner Deckung.

10:33

Behalte deinen Fokus für dich selber und weiß was du als nächstes machen musst,

10:36

ohne dabei irgendwie dich ablenken zu lassen von den Kleinigkeiten,

10:39

die dort währenddessen passieren und das habe ich einfach für mich,

10:41

als ich ein kleiner Junge war, lernen müssen, weil du stehst da gegenüber von

10:46

einem 30-jährigen Mann.

10:48

Du bist richtig mit den Großen im Ring.

10:50

Ja, also die haben natürlich sehr sehr harmlos mir gegenüber sich benommen,

10:54

aber stehst dann da im Ring und dann sagt er ja hier, Jab Cross,

10:58

schlägst den Schlag, aber, total unkontrolliert, total ohne Fokus, das heißt, du denkst,

11:03

ich will das Training einfach schnell hinter mich bringen und auf einmal siehst

11:06

du ganz rasend die rechte Faustwand durchkommen auf deinen Stirn und sagst, wo ist deine Deckung?

11:11

Warum bist du nicht bei der Sache? Warum bist du nicht fokussiert? Warum bist du nicht da?

11:14

Wo bist du denn gerade? Also wenn du hier ins Training reinkommst,

11:16

wenn du hier in die Halle reinkommst, lässt du alle deine Probleme,

11:19

alle die Sachen, die dich ablenken im privaten Leben, lässt du draußen, du bist jetzt hier.

11:23

Und egal was du machst, die Augen auf mich und die Augen auf dein Ziel,

11:26

was du erreichen willst. Und natürlich ist es dann nur fürs Boxen gedacht, aber du behältst einfach privat

11:31

den, also du lernst es aufs private Leben anzuwenden.

11:34

Das heißt, egal was du machst, lass dich nicht ablenken.

11:39

Wir können gleich noch mal ein bisschen, ich finde nämlich auch so gerade da

11:42

beim Kampfsport irgendwie kann man eine ganze Menge für sich auch in anderen

11:46

Bereichen mitnehmen, aber vielleicht noch mal ein bisschen beim technischen.

11:52

Wie viel hast du denn für dich so beim Boxen gehst du mit einem eigenen Plan

11:56

schon rein und wie viel ist nur reagieren? Also bist da irgendwie da vielleicht eine andere Verteilung als bei anderen Kampfsporten?

12:04

Ich gehe immer trainieren mit einem sehr guten Freund von mir und wir sind vom

12:07

Typ her sehr unterschiedlich und ich habe meine Art vom Boxen eher durch ihn gelernt.

12:12

Wie ich eigentlich boxe, das habe ich selber für mich nie wirklich wahrgenommen, aber ich gehe immer,

12:17

mit einem klaren Ziel rein zu reagieren. Das heißt, ich stelle mich hin,

12:21

ich bin viel in Bewegung, also ich bin viel mit links, rechts,

12:23

dacken, also runtergehen, abtauchen, aber ich selber schlage sehr, sehr wenig.

12:28

Das heißt, kommt von ihm ein Schlag, weiche ich eher aus oder nehme eher meine

12:30

Deckung und spare mehr Energie und arbeite viel einfach nur mit der Führhand.

12:34

Das heißt, immer Führhand zu seiner Deckung, immer nur nerven,

12:37

ein bisschen da sein, zeigen, okay, der ist da, aber nie wirklich agieren, weil ich, ja, ich meinte ja, ich bin ein sehr gelassener

12:44

Typ, das heißt, ich reagiere eher lieber und lasst den Gegner erstmal machen

12:48

und versucht vielleicht zu sehen, wie er sich benimmt mir gegenüber und passt

12:53

mich dann dementsprechend schnell an. Deswegen kommt von mir von meiner Seite im Boxen eher wenig,

12:59

sondern eher immer dem Gegner den Stab geben und ihn den Kampf führen lassen,

13:03

aber trotzdem immer da sein und auch immer ein Lebenszeichen geben.

13:07

Alright und dann bist du rüber gegangen, hast dich ausprobiert in allen möglichen

13:13

anderen Kampfsportarten immer so wild gemischt.

13:16

Was war so dann, also du hast ja schon ein paar aufgezählt, aber fangen wir

13:20

vielleicht mal mit einer an, was hast du dann so als nächstes mit ausprobiert?

13:23

Das nächste war tatsächlich Kickboxen, also vom Boxen zum Kickboxen rüber,

13:28

weil ich mir dachte, ey, ich habe meine Beine schon so viel trainiert,

13:30

ich will sie jetzt auch benutzen. Kickboxen viel gemacht, dann automatisch, dadurch kam auch das MMA.

13:37

Beim ersten MMA Training gemerkt, ich habe den Takedown kassiert,

13:40

lag auf dem Boden und wusste nicht, was ich machen soll. Durch's MMA kam dann

13:43

schnell zum Ring, zum Grappling. Probiert und dann ganz wild, weil ich mal ein YouTube-Video gesehen hab und

13:48

ich wollte es unbedingt ausprobieren, kam ich auch zum Capoeira, hab das ein halbes Jahr, dreiviertel Jahr gemacht.

13:55

Und dann halt einfach wild durchgemixt und immer wieder sich irgendwo ausprobiert.

14:00

Okay, dann nochmal ein bisschen auseinandernehmen vielleicht jetzt. Also Kickboxen...

14:07

Ist es jetzt ganz simpel einfach nur, ich habe jetzt irgendwie die Beine und

14:10

kicke oder was sind jetzt noch die Prinzipien, die beim Kickboxen zum normalen

14:14

Boxen oder wie verändert sich vielleicht auch Boxen durch das Kickboxen noch?

14:17

Was gibt es denn da eigentlich, was man da machen darf und nicht machen darf?

14:20

Beim Boxen ist ja so, nichts unterhalb der Gürtellinie, keine Beine.

14:24

Oder so am einfachsten ist es jetzt das, was ich mir so verhalten habe und dann

14:28

was verändert sich jetzt mit Kickboxen?

14:31

Also wie du es schon meintest, nix unterhalb der Gürtellinie passiert einem

14:34

bei Boxen. Dementsprechend kannst du auch so tief abtauchen, wie du möchtest.

14:38

Man sagt ja bei Boxen immer runter, runter, runter. Bloß nicht treffen lassen

14:42

von einem Haken oder von der Geraden.

14:46

Erst in beiden Trainingseinheiten Kickboxen beachtet.

14:49

Beim ersten Sparring gehe ich runter, weil jemand einen Haken schlägt und kriegt

14:52

direkt einen Highkick gegen die Stirn, weil ich zu weit runter gegangen bin.

14:59

Boxen ist im Kickboxen drin, es ist aber komplett anders. Du bewegst deine Beine ganz anders.

15:06

Du hast zwar auch die gleichen Schlagkombinationen mit den Fäusten,

15:10

dadurch, dass du aber die Beine mit reinnehmen kannst, ist einfach das Spektrum

15:14

an Kombinationen, die du benutzen kannst, viel, viel größer.

15:17

Das heißt, du bewegst dich ganz anders, du gehst ganz anders an die Sache ran,

15:20

du hast auch viel, viel mehr, was im Kopf rattert Und die Denkweise,

15:25

wie du deinen nächsten Schritt machst, ist einfach für dich persönlich viel,

15:30

viel schwerer, wenn du vom Boxen kommst, weil du bist daran gewöhnt,

15:33

Jab-Cross, vielleicht noch einen Hook zu schlagen,

15:36

ist im Kickboxen nicht so.

15:39

Schlägst du einen Jab-Cross, gibt er dir vielleicht einen Low-Kick unten links rein und dann ist der Kampf schon wieder ganz anders.

15:44

Dann hast du Schmerzen unten am Bein. Okay, das linke Bein kann ich vielleicht

15:47

doch nicht mehr benutzen, was mache ich als nächstes? Dann kommt er aber schon

15:50

vielleicht mit einem Front-Kick. Das heißt, ich glaube, für jeden, der Boxen macht und ich weiß nicht,

15:55

ob es bei dir auch schon war, wenn du dann beginnst, die Beine zu benutzen,

15:58

ist das auf einmal ein ganz anderes Ding und weiß ich nicht,

16:03

für mich persönlich war das dann einfach so, ich habe noch so viel nicht gelernt, eigentlich, was es gibt auf dieser Welt

16:08

und das auch wieder aus privatem Leben einfach zu projizieren,

16:12

ich dachte, ich habe Fuß gefasst irgendwo, ich dachte, es läuft super,

16:16

dann kommt eine Sache, die für mich im Leben neu ist, eine neue Erfahrung und

16:20

ich bin wieder bei null gefühlt?

16:23

Also bei mir, gut, es ist halt alles schon länger her, ich hab's jetzt auch

16:27

nie so intensiv betrieben, ich fange jetzt gerade erst wieder so langsam an und...

16:33

Ich für mich merke, was halt eine riesengroße Herausforderung ist,

16:36

wenn man halt es lange nicht gemacht hat und es nicht gewohnt ist,

16:39

dieses sich auf so viele unterschiedliche Dinge konzentrieren und fokussieren zu müssen.

16:45

Also das eine ist, okay, ich will jetzt hier man überlegt sich was,

16:49

ich will was machen, ich will jetzt hier schlagen, aber gleichzeitig musst du

16:51

ja noch jede Bewegung deines Gegners beachten,

16:55

und dann halt auch noch, wenn Beine dazukommen, okay, da, da,

16:58

da, da, da könnte was passieren, also diese,

17:02

multidimensionaler und dann halt auch, wie gesagt, ich mach dann was,

17:04

aber dann gleichzeitig halt auch noch zu gucken und wie gleichzeitig seine Deckung

17:08

zu behalten und nicht noch irgendwas zu kassieren.

17:10

Also diese vielen Dingen unter einem extremen Stress, also dieses Adrenalin

17:15

und die Aufregung und all das, das alles so gleichzeitig ist, finde ich eine riesengroße Herausforderung,

17:22

die komplett unterschätzt ist.

17:26

Also hätte ich immer komplett unterschätzt auf jeden Fall. Wie viel da eigentlich

17:30

so passiert und man beachten muss und fokussiert sein muss.

17:35

Und ja, das finde ich einer der größten, ja, der krassesten Dinge,

17:42

die mir jetzt auch eine ganze Menge wieder so, wie du vorhin sagst,

17:45

dein Ziel in den Augen, fokussieren.

17:50

Ich meditiere so ab und zu, das ist jetzt zwar schön und gut und so,

17:53

aber da hast du dann halt irgendwie, also eigentlich musst du meditieren,

17:57

während eigentlich ein Sturm von tausend Sachen irgendwie auf dich einprasselt

18:01

und du gleichzeitig noch was machen musst.

18:04

Dann ist die Kunst, ruhig zu bleiben.

18:06

Ja, genau. Okay, also Kickboxen, wie?

18:13

Ich habe jetzt angefangen mit Muay Thai. Muay Thai versus Kickboxen,

18:19

wie unterscheidet sich das? Ist da ein Unterschied oder ist das einfach nur ein anderes Wort für...

18:24

Bei Muay Thai ist meines Wissens nach noch erlaubt die Ellenbogen zu benutzen.

18:30

Das ist beim Kickboxen nicht erlaubt. Beim Kickboxen darfst du die Knie benutzen.

18:33

Ellenbogen sind aber nicht erlaubt. Und in Thailand weiß ich es, ob es in Europa genauso ist, bin ich mir nicht

18:42

sicher, aber Schläge gegen den Hinterkopf sind auch erlaubt.

18:44

Das heißt, beim Kickboxen kann es passieren, dass du mit einem Fußfeger den

18:47

Gegner drehst, kannst aber dann wenig machen.

18:51

Das heißt, du musst gegen die Oberschenkel treten, vielleicht einen Kick gegen

18:54

den Oberkörper, aber Schläge gegen den Hinterkopf sind nicht erlaubt.

18:57

Durch einen sehr guten Freund, der auch in Thailand viel unterwegs war,

19:00

dort viel Muay Thai gemacht hat, auch viele Kämpfe dort gemacht hat,

19:03

weiß ich, dass das auch in einigen Regionen erlaubt ist, mit dem Ellenbogen

19:07

gegen den Hinterkopf in den Nacken oder sonst wo rein zu schlagen.

19:14

Macht den Sport um einiges bedrohlicher für die Menschen. Muay Thai ist einiges

19:20

bedrohlicher. Ich finde ihn persönlich aber viel viel cooler.

19:23

Also ich habe, wenn man mich fragt Kickboxen oder Muay Thai,

19:26

finde ich Muay Thai einfach viel cooler.

19:29

Einfach durch meinen Freund, der mir das alles nahe gebracht hat,

19:32

wie die Kultur darum ist. Das heißt die Trainingseinheiten, die Trainer, das Meditieren und das Vorbereiten auf einen Kampf,

19:42

wie du deinen Körper dementsprechend abhärtest und einfach generell vorbereitest,

19:48

fand ich einfach Muay Thai um einiges interessanter. Hab leider noch nicht die Erfahrung machen können, selber trainieren zu können.

19:53

Ist auf jeden Fall in der nahen Zukunft geplant, mal in Thailand einen Exkurs

19:56

zu machen für einige Wochen. Konnte ich selber jetzt noch leider keine Erfahrung sammeln,

20:00

aber finde ich um einiges interessanter.

20:03

Du hast es gerade angesprochen, so Philosophie des Kampfes, also ich habe damals

20:10

angefangen mit Karate und da ist ja dann irgendwie eine ganze Menge...

20:15

Kultur, Philosophie und und Dinge drumherum. Wie ist das so,

20:20

wie hast du das so wahrgenommen oder welche,

20:23

ich meine bei Boxen, weiß ich jetzt nicht, also gibt es da für dich irgendwie

20:26

so eine Philosophie des Boxens oder Kultur oder bei anderen Sportarten?

20:32

Boxen habe ich das tatsächlich jetzt nicht so, also gibt es bestimmt.

20:37

Ich habe auch mal mit einer Schülerin gesprochen, die im Spitfire trainiert,

20:42

die ist die Schlerum von Ray Jones Jr. Super Boxer, einer der besten, die es glaube ich je gab.

20:47

Der hat für sich selber glaube ich bestimmte Philosophie gefunden,

20:50

die konnte ich einfach noch nicht für mich selber entdecken.

20:53

Ich habe erst selber gemerkt, was Kampfsport und die Philosophie hat am Kampfsport

20:59

bedeutet beim BJJ, also beim Grappling, beim Brasilian Jiu-Jitsu,

21:03

dass du am Ende des Tages dein eigener Gegner bist.

21:07

Also egal wie stark dein Gegner ist, Egal wie schwach dein Gegner ist,

21:10

egal wie erfahren er ist, du kämpfst eigentlich immer nur gegen dich selber

21:13

an, gegen die Schmerzen, gegen deine Ausdauer, gegen deine Probleme,

21:17

gegen deine privaten Probleme, die du vielleicht mit in dein Training reinnimmst.

21:19

Das hatte ich auch oft. Du kommst rein in dein Training, Arbeit lief nicht gut,

21:23

vielleicht eine Klausur verhauen in der Uni und du hast gar keinen Bock gerade

21:26

hier zu sein, aber du musst, du hast keine Wahl.

21:28

Und dann bist du dort in der Runde Sparring drin und du bist gar nicht bei der

21:32

Sache und dann überlegst du hier und dann geht es schneller als du denkst und

21:37

dann hat er dich in einem Kimura-Griff und könnte dir deinen Ellenbogen durchbrechen und...

21:44

Du merkst eigentlich, ey, was mach ich hier gerade? Da ist der Gegner eigentlich

21:47

komplett egal, wer gerade auf dir liegt, oder wer neben dir steht,

21:50

oder wer als nächstes gegen dich kämpfen will, sondern was mach ich gerade hier?

21:53

Warum bin ich nicht da? Was hindert mich daran?

21:56

Und da hab ich für mich gelernt, so setz dich mit dir selber auseinander,

22:01

kenn deine Schwächen, kenn deine Stärken und versuch immer weiterzumachen.

22:05

Auch wenn es vielleicht heute nicht gut lief, auch wenn es vielleicht morgen

22:08

nicht gut laufen wird, weil du es weißt, was morgen auf dich zukommt,

22:11

nächste Woche wird es vielleicht besser. Und wenn du nichts dagegen machst,

22:13

kann es gar nicht besser werden. Das war diese Philosophie, die du meinst. Das war für mich einfach selber der

22:22

Kampf, den du führst dein Leben lang. Und da hat Kampfsport mir auf jeden Fall sehr viel geholfen.

22:27

Es ist immer der Zwiespalt mit dir selber, was dich belastet und was du eigentlich willst im Leben.

22:32

Ja, ja, also kann ich teilen. Ich habe es ja vorhin schon, als wir gequatscht

22:37

haben, gesagt, als ich jetzt letztes Wochenende auch mal mit einem Kumpel wieder

22:42

ein bisschen Sparring auch, der wollte mir dann vor allen Dingen auch ein bisschen

22:45

Grappling und so zeigen und, hab gemerkt, weil ich halt ungewohnt für mich, halt auch gewisse Angst so mit

22:54

dabei und dann fingen wir an zu sparen und ich war die ganze Zeit total verkrampft,

22:59

also die Angst hat mich verkrampft gemacht und ich wollte Dinge dann halt nur

23:02

durch Kraft irgendwie lösen, weil Kraft habe Kraft kann ich und permanent, da meint er auch immer sei locker,

23:10

sei locker, sei locker und ich habe permanent immer nur kassiert und immer wenn

23:13

ich verkrampft war vor allen Dingen, konnte er mich nehmen wie er wollte.

23:18

Er konnte mich kontrollieren, er konnte machen was ich will und wo ich dann

23:20

auch gemerkt habe, okay gut, ich übertrage auf mein eigenes Leben irgendwie.

23:25

Wenn du Dinge hast, die dir Angst machen und dann verkrampft,

23:29

können sie dich kontrollieren und du kannst nichts machen.

23:32

In dem Moment, wo ich locker geblieben bin und so ein bisschen mich mit ihm

23:35

mitbewegt habe und das habe ich dann plötzlich Wege gefunden,

23:39

irgendwo rauszukommen und dann vielleicht wieder die Sache zu drehen.

23:42

Das sind super Sachen, die man echt schön, da bin ich dann auch rausgegangen

23:45

und dachte mir so, okay, geil, das kann ich echt wirklich für mein eigenes Leben

23:48

adaptieren und zeigt mir einiges eigentlich über mich.

23:54

Ich kann das sehr gut nachvollziehen, geht mir eh nicht. Du hast gerade mit

23:58

BJJ schon angefangen, das ist eine super Sache, dann muss jetzt aber da glaube ich ein bisschen mehr.

24:03

Ich glaube so Boxen, Kickboxen haben viele vielleicht noch vor Augen.

24:08

BJJ, erklär doch noch mal ein bisschen, wofür steht BJJ und was ist so das Prinzip?

24:15

Des Kampfes, was passiert da, was macht man da, was kann man machen,

24:18

was kann man nicht machen, erklär doch mal ein bisschen, würde mich auch interessieren,

24:22

weil damit habe ich mich bis jetzt noch am wenigsten auseinander gesetzt, also.

24:26

Also Brazilian Jujutsu, man denkt jetzt vielleicht hat das was mit dem normalen

24:29

Jujutsu zu tun, habe ich mit dem normalen Jujutsu, habe ich mich noch nie beschäftigt,

24:33

war nie so in meiner, mein Spektrum vom Kampfsport drinne.

24:36

Weiß nicht, ob es da direkt was zu tun hat, kommt aber, also wie es schon heißt, aus Brasilien.

24:42

Tatsächlich von jemanden aus der UK, also das war ein Judo-Kämpfer aus Japan

24:47

und jemanden aus der UK, die sind da zusammengekommen, haben sich dort mit jemanden

24:51

hingesetzt, der hieß Grazian, Anfang 1920.

24:56

Junge Typen gewesen, die sich dort einfach gekloppt haben.

24:58

Wir reden also von einem Bodenkampf Sportart, weil viele ja vielleicht auch

25:03

selbst Judo zu uns alles nicht kennen. Also wir reden von einem Bodenkampf Sport?

25:07

Genau, also viele Einflüsse vom Judo, die dann nach Brasilien kamen und haben

25:13

dort dann bekommen mit den Kämpfen Vale Tudo.

25:17

Was ist Vale Tudo?

25:17

Vale Tudo ist wortwörtlich übersetzt Martial Arts und war dann am Ende des Tages

25:25

eigentlich, wenn man es ganz genau wissen will,

25:29

Judo mit der Möglichkeit den Gegner zu submitten, das heißt zum Aufgeben zu bringen.

25:35

Also Einflüsse aus der UK, Einflüsse aus Japan und den Einheimischen in Brasilien

25:40

kam dann halt zu Brasilien Jiu Jitsu. Heute nennen es viele Leute auch Grappling einfach.

25:45

Gibt auch sehr ähnliche Kampfsportarten in Russland, Dagestan,

25:48

was man heute kennt von den berühmten Sportlern Khabib, Khamzat Schimaev,

25:53

Sambo, was du mir auch davor gesagt hast.

25:55

Was ist da der Unterschied denn?

25:58

Sambo, da gibt es eigentlich keinen direkten Unterschied, den ich jetzt für

26:03

mich herausfinden konnte. Es ist eine Zusammensetzung aus Ring und Judo.

26:09

Das heißt du ringst, also beim Ring hört ihr dann auf, du bringst den Gegner

26:14

auf den Boden, hältst ihn dort drei Sekunden, lasst die beiden Schultern den

26:16

Boden berühren, dann ist der Kampf vorbei. Im Brazilian Jiu-Jitsu ist das ja nicht so.

26:20

Da geht der Kampf weiter, bis du entweder durch Punkte gewonnen hast,

26:23

das heißt, wer hält länger an der Position, wer ist länger an der Mount,

26:26

wer hält den Gegner länger unter Kontrolle, oder du submittest, das heißt du gibst auf.

26:31

Im Ring geht der nicht so weit, aber Brazilian Jiu-Jitsu und Sambo geht gar

26:36

nicht so weit auseinander. Das heißt, sie sind sehr ähnlich in ihrem Fundament. Wahrscheinlich gibt es

26:41

da unterschiedliche Techniken, wenn es sehr ins Detail geht.

26:44

Aber nebentun sich nicht viel.

26:46

Fängt man beim Brazilian Jiu-Jitsu schon auf dem Boden an?

26:50

Weil Judo ist man ja erstmal im Stehen und versucht sich irgendwie aus dem Gleichgewicht

26:56

zu bringen, irgendwo auf dem Boden zu bringen.

26:58

Aber eigentlich, wenn ich das jetzt noch richtig auf dem Kopf habe, fängt Judo ja eigentlich im Stehen an.

27:02

Beim Brazilian Jiu-Jitsu genau. Also es geht immer schnell auf den Boden.

27:06

Wenn du mit einem zu tun hast, der das auch macht. Das weiß ich auch für mich selber.

27:09

Du gehst gerne schnell auf den Boden, weil du gerne die Techniken anwenden wollen

27:12

würdest, die du gelernt hast in deinem Training, aber beginnt auch im Stand.

27:16

Das heißt ganz normale Griffe aus dem Judo, ganz normale Takedowns,

27:19

das heißt Überwurf über die Schulter, ganz normales Rollen und ja,

27:25

also beginnt im Stand und geht aber schnell auf den Boden, geht aber dann automatisch auch dort weiter.

27:29

Das heißt um einiges noch mal viel mehr an Techniken, die du lernen musst,

27:34

die nochmal drauf kommen, neben den normalen Judo.

27:37

Was sind denn da so an Techniken? Kannst du da vielleicht mal so ein bisschen...

27:40

Wir sind jetzt natürlich in einem Podcast, wir müssen es erklären irgendwie,

27:44

wir sehen es nicht, aber ich hab das Gefühl, also...

27:50

Zumindest jetzt auch nach meiner Erfahrung letzte Woche nochmal, ich dachte so okay,

27:54

da rollen, wenn man es jetzt so als Unbeteiligter und kennt sich nicht aus,

27:57

da rollen sich Leute hin und her und halten und würgen und also das sieht jetzt

28:00

irgendwie sehr wild und unkontrolliert vielleicht manchmal aus,

28:05

aber merke, da sind halt irgendwie sehr feine,

28:07

sehr detaillierte und sehr technische Griffe,

28:12

Dinge dabei, also vielleicht kannst du ja mal so ein paar, Vielleicht auch vom

28:16

Angefangen von oben. Du hast jetzt schon ein paar Würfe.

28:19

Wie geht es so weiter? Ich werfe jemanden und dann, wenn ich dann jemanden zum

28:23

Boden bringe, was sind da so Dinge, die man macht und wie unterscheiden sich da?

28:27

Also im Standbeginn ist es ja immer sofort Handgelenke unter Kontrolle bringen.

28:33

Das heißt dem Gegner gar nicht die Möglichkeit geben mit den Händen irgendwas zu machen.

28:37

Das heißt geht seine linke Hand an deine Schulter, gibst mit der rechten Hand

28:41

halt das Handgelenk fest.

28:43

Das heißt, dass du den Gegner immer unter Kontrolle bringen willst und dann

28:47

ist der nächste Step, den du für dich selber immer weißt, an Punkte zu kommen,

28:51

wo der Gegner schnell aus dem Gleichgewicht kommen kann oder selber die Kontrolle verliert.

28:56

Das heißt, Bein weg, Fußgelenk, hinten an den Rücken ran, irgendwie den Arm

29:01

unter Kontrolle bringen. Das heißt, irgendwie den Gegner dort fixieren, wo er sich wenig wehren kann.

29:07

Sobald er sich versucht zu wehren und Kraft aufbringt, so wie du es ja auch

29:10

gesagt hast, verbringt er sehr viel Energie.

29:13

Und in dem Moment reagierst du darauf und bringst ihn einfach mit dem Momentum

29:17

den Gegner aus der Kontrolle, also aus seiner eigenen Kontrolle raus.

29:20

Das heißt, was ich sehr gerne persönlich mache, du greifst an den Unterarm vom

29:25

Gegner, ziehst ihn einmal an dich ran, durchs Momentum fällt er einfach auf

29:29

dich nach vorne, weil je schwerer der Gegner ist, desto schneller ist die Bewegung auch.

29:34

Das machst du schon im Stehen?

29:35

Genau, im Stehen. Dann greifst du an den Unterarm, ziehst den Gegner einmal

29:38

an dich ran und dann ist das eine...

29:40

Mittlerweile mache ich das aus einer natürlichen Bewegung heraus,

29:44

aber weil ich es gelernt habe, tauchst du einmal kurz unter dem Arm runter,

29:48

verschränkst und dann so, das nennt man Beer Grip, also wie ein Bär greifst

29:50

du dann den Gegner an der Hüfte, weil er dort wenig, das war viel Kraft drin,

29:55

aber da kann er sich wenig bewegen. Das heißt, greifst du an den Oberarm irgendwo fest, greifst du irgendwo an den

30:00

Schultern fest, an den Nacken, hat er noch viel Bewegungsradius mit seinem Körper,

30:04

das heißt klappst du aber mit deinen Armen um die Hüfte herum,

30:08

ist es wie bei einem Klappmesser, der Körper fällt einfach nach vorne zusammen,

30:11

weil er dort wenig auch mitarbeiten kann, und der Bewegungsradius eingeschränkt ist und dann geht es schnell auf den Boden,

30:17

das heißt du hebst den Gegner einmal hoch, nimmst ihm die Beine unter den Füßen weg und dann geht es auf den Boden und

30:22

dann geht es dort genauso weiter, das heißt du versuchst immer den Gegner dort

30:25

zu fixieren mit so wenig Platz für ihn wie möglich,

30:30

sich zu bewegen. Das heißt, er liegt auf dem Boden, auf dem Rücken.

30:34

Im Idealfall auf dem Bauch, aber meistens auf dem Rücken. Und versuch dann in

30:39

eine Position zu kommen. Ich glaube, die am bekanntesten ist die Mount-Position.

30:43

Da liegst du mit dem Bauch auf der Hüfte von deinem Gegner. Äh,

30:46

ne, mit dem Po auf der Hüfte von deinem Gegner. Und mit dem Bauch legst du dich auf die Brust.

30:51

Und die Knie sind neben dem Gegner links und rechts. Und hält sie dort einfach.

30:56

Und versuch von dort aus zu arbeiten.

30:58

Dann hast du ja beide seine Arme sind noch frei.

31:01

Genau und dann beginnt meistens die Rangelei, die du siehst.

31:05

Er versucht mit den Armen irgendwie rauszukommen, er versucht mit den Beinen

31:09

irgendwie rauszukommen. Währenddessen macht er auch eine Brücke, das heißt er hebt immer wieder seine

31:13

Hüfte hoch, um dich einfach runterzuwerfen. Und ab dort beginnt eigentlich die richtige Arbeit.

31:20

Oben ist es immer noch so ein bisschen Technikmächte, man probiert sich ein

31:22

bisschen aus, man hat ein bisschen seinen Spaß, man versucht den Gegner so cool

31:25

wie möglich irgendwie auf den Boden zu bekommen. dass es für den Zuschauer oder

31:29

für jemanden der draußen ist oder für dich selber auch super aussieht,

31:31

dass man sich so denkt, wow, was hat er jetzt gemacht und sowas.

31:35

Aber wenn es auf den Boden geht, ist es ernst, weil ab dort kann der Kampf in

31:40

Sekunden vorbei sein, wenn du nicht einmal aufpasst.

31:43

Das heißt, was beim Brazilian Jiu-Jitsu super wichtig ist, auch für jeden,

31:48

der jetzt damit beginnen will und was ich bei der ersten Trainingseinheit,

31:51

die ich jemals gemacht hatte, gelernt habe, bleibt ruhig.

31:56

Egal wie stark du bist, ich bin, du bist super ständig gebaut,

31:59

ich bin ständig gebaut, diese Kraft bringt halt auf dem Boden gar nichts.

32:03

Ne, das habe ich auch gemerkt irgendwie.

32:05

Das bringt nichts, da kannst du so viel drücken auf der Bank wie du möchtest,

32:10

wenn dein Gegner technisch bewandert ist und den Sport vier,

32:13

fünf, sechs, sieben, acht Jahre macht, der hat dich sofort in einer Sekunde in irgendeiner Position drin,

32:19

wo du dich nicht mehr wehren kannst und da fühlst du dich absolut machtlos.

32:22

Und da bist du psychisch in dem ersten Moment komplett gebrochen.

32:27

Dann sitzt du da und du weißt gar nicht, was passiert ist. Manchmal weiß ich

32:30

selber nicht in Sekunden, was passiert. Mein Gegner ist es genauso. Wenn ich den irgendwie schaffe zu aufgeben,

32:35

zu bringen, weiß ich auch nicht, was passiert. Deswegen habe ich für mich gelernt, egal was du machst beim BJJ,

32:41

bleib ruhig, atme ein, atme aus, kontrolliere deine Atmung,

32:46

mach keine ruckartigen Bewegungen, verkrampf dich nicht in irgendwelchen Positionen,

32:50

Benutz nicht zu viel Kraft, weil, was ich jetzt noch so erwähnen möchte nebenbei

32:54

im Vergleich zum Boxen oder Kickboxen, was ich gelernt habe, beim Boxen ist, für mich persönlich fand ich es lustig.

33:07

Die Technik und die Kraft, die du aufbringen kannst, ist nicht im hundertprozentigen

33:12

Einklang mit dem, was am Ende passieren kann.

33:15

Das heißt, du stehst mit jemandem vor dir, der hat vielleicht in seinem Leben

33:18

zweimal geboxt am Boxsack, und ihr spart ein bisschen, der kann aber durch eine

33:23

lustige, also durch irgendeine Bewegung dich treffen am Kopf und du kannst sofort runter gehen.

33:29

Da keine Technik, keine Erfahrung, keine Kraft, kein Sport, nichts.

33:36

Kann halt einen Lucky Punch treffen. Beim BJJ war das bis jetzt keine Spa-Einheit,

33:40

die ich hatte und das habe ich auch von keinem Trainer gelernt. Genauso, weil im BJJ ist so, das was du gelernt hast, ist eine hundertprozentige Anwendung.

33:48

Das heißt, du musst alles, was du machst, kontrolliert machen und da gewinnt niemand mit Glück.

33:52

Also das heißt, da kannst du keinen Lucky Punch treffen oder eine glückliche

33:55

Bewegung machen und dann bist du da oder bist du dort und dann kannst du gewinnen.

33:58

Sondern das was du machst, ist immer absolut dein Feedback gegenüber deinem

34:05

Training, was du gelernt hast.

34:07

Also jede Bewegung hat ein gewisses Ziel und nicht nur einfach irgendwas rumzudrehen.

34:11

Genau, du kannst nichts wild machen, weil sobald du beginnst da irgendwie wild

34:14

rumzufechteln, dich wild rumzubewegen, verbrauchst du so viel Energie und so

34:18

viel Kraft und dein Gegner, der macht da einfach mit, der rollt da mit dir mit,

34:21

der geht mit dem Flow mit und wenn du da manchmal beim Training zuguckst,

34:25

sieht das auch aus wie Wasser. Das heißt, ihr rollt auf den Boden und passt da einmal nicht auf oder beginnst

34:32

da einfach wildlich zu verfangen und versuchst da irgendwie mit Glück durchzukommen,

34:35

ohne bedacht in deiner Bewegung zu sein,

34:39

ist das sofort für dich ein K.O., das rächt dich sofort.

34:43

Und das habe ich für mich gelernt. BJJ ist für mich persönlich der dankbarste

34:47

Sport, den es gibt, weil das, was du lernst, das, was du dir selber beibringst

34:51

und den Effort, den du reinsteckst und das Training, was du mal machst, zahlt sich sofort aus,

34:56

weil je länger du das machst, desto besser wirst du einfach.

34:59

Da gibt es kein Up und Down oder kein, oh der hat jetzt Glück gegen mich gehabt

35:03

oder boah Mann, er hätte sich mal lieber so und so gemacht, weil wenn du weißt, was du machst.

35:08

Kann sein Gegner selbst das wissen, wenn er die Technik nicht weiß,

35:12

wenn er nicht weiß, wo er angreifen soll, wenn er weiß, wo er gegen drücken soll.

35:16

Beispielsweise kann man das machen, wenn man, wenn ich jetzt eine Position nehme, Side Control, das heißt,

35:22

der Gegner liegt auf dem Rücken und ich liege mit meiner Brust auf dem Gegner

35:27

seitlich drauf, das heißt, es sieht aus wie so ein 45 Grad Winkel,

35:31

wenn wir beide aufeinander liegen. Meine Hand um seinen Oberkörper rum, um den Hals rum.

35:39

Und er mit den Beinen, also die Knie angewinkelt. Das heißt,

35:43

er liegt auf dem Rücken, ich mit der Brust auf seiner Brust drauf.

35:48

Da habe ich das erste Mal gemerkt, für mich selber, dass wenn du etwas kontrolliert

35:52

machst und dein Gegner es auch weiß, was jetzt kommt, er aber die Technik dir

35:58

gegenüber erbringen kann, weil er einfach die Erfahrung nicht hat, hast du gewonnen.

36:02

Das heißt, er hat sich versucht zu wehren, hat mit dem rechten Arm immer wieder

36:08

gegen meinen Kopf gedrückt, um mich versucht wegzubekommen.

36:11

Ich wusste, wenn er den Arm ausstreckt, kann er nicht so viel Kraft aufbringen,

36:15

wie er eigentlich möchte. Ich bin mit dem Kopf runter, unter den Oberarm, rein in sein Gesicht und dann den Choke zugemacht.

36:21

Das heißt, mit meinem Arm verschränkt, hinter seinem Kopf, unter seinen Nacken

36:24

zugedrückt und dann geht einfach die Luft weg.

36:27

Das heißt, da kann er sich wehren, da kann er auch so viel Kraft in seinem Trizeps,

36:31

Oberarm, Beinen haben und sich hin und her bewegen. Je mehr er sich bewegt, je mehr er rumfuchtelt, desto enger wird einfach der

36:36

Griff, weil er immer mehr Kraft aufbringen muss. Ich stehe auf und ich gucke Pferd durch den Raum. Das ist mein Freund,

36:42

mit dem ich das jetzt schon machen eine längere Zeit und er guckt mich an und

36:45

trägt mir einen Daumen hoch und da habe ich selber für mich gelernt. BJJ ist wirklich für mich die dankbarste Kampfsportart, weil da gibt es kein Glück.

36:52

Da gibt es nur Können und Wissen und wer es am Ende besser kann und wer mehr

36:58

reinsteckt, hat gewonnen.

37:00

All right, ja, also bin jetzt nur einmal ein bisschen damit in Kontakt gekommen,

37:05

aber deckt sich so ungefähr mit dem, was ich erlebt habe.

37:08

Also wild rummachen, wenn da jemand ist, der die Technik kann, bringt dir gar nichts.

37:13

Der lässt sich auch machen. Dann sitzt du da und dann denkst du so,

37:15

boah, okay, ey, jetzt bin ich dabei und so. Ich hab den hier an den Beinen, der wehrt sich nicht.

37:20

Der denkt sich, ich mach das so lange mit, bis er nicht mehr kann,

37:23

liegt er dann irgendwann auf dem Rücken, hatte gar keine Kraft mehr um mich rauszubekommen.

37:28

Dann ist es fertig für dich.

37:30

Was sind denn so Sachen, wenn du am Boden, also eigentlich in der nicht dominanten

37:36

Position bist, jemand ist auf dir drauf? Was sind denn so die Wege?

37:41

Also ich habe so gemerkt, dass ich dachte ja auch, ich bin auf jemanden drauf,

37:46

super, ich bin in der besseren Position, was gar nicht mal so unbedingt stimmen muss,

37:51

also man ist ja gar nicht unbedingt so schlecht dran, zwangsläufig,

37:55

wenn man unten liegt, sag ich jetzt mal.

37:58

Ähm, wenn du unten liegst...

38:02

Es kommt immer natürlich darauf an, wie gut dein Gegner ist.

38:05

Manche Gegner machen das bewusst, weil sie dem Gegner das Gefühl geben wollen,

38:09

dass sie jetzt die dominantere Position haben und dadurch unaufmerksamer sind.

38:13

Das heißt, sie denken sich so, okay, ich liege oben, ich kann gerade entspannen.

38:17

Wie man da rauskommt, ist immer relativ easy. Für mich persönlich,

38:21

es liegt vielleicht daran, dass ich ein bisschen mehr Kraft habe.

38:25

Du musst einfach gezielt Punkte angreifen am gegnerischen Körper,

38:29

das heißt gezielt attackieren. Und die Kraft so aufbringen, dass es nicht mehr auszuhalten ist für den Gegner,

38:36

dort entgegenzuwirken. Das heißt, man kennt es ja aus der Reaktion heraus selber vielleicht,

38:41

man liegt dort das erste Mal unter dem Gegner in der Mount-Position und der

38:44

hat die Knie um dich herum verschränkt und dann beginnst du wild mit den Händen

38:48

an seinem Oberkörper rumzudrücken, also an den Beinen, an den Unterkörper rumzudrücken und verteilst somit die

38:54

Kraft, die du eigentlich aufbauen kannst, an verschiedenen Punkten und verschwendest sie somit.

39:01

Das heißt, liegst du unter dem Gegner, wählst du dir einen Punkt aus,

39:04

das heißt, du nimmst vielleicht seinen linken Arm, nimmst vielleicht sein linkes

39:09

Knie, sein rechtes Knie und bringst die Kraft, die du aufbringen kannst,

39:13

komplett auf diesen Punkt und drückst einfach.

39:16

Und das ist eine Sache, die hört sich jetzt vielleicht einfacher an,

39:19

als sie eigentlich ist, aber sie ist eigentlich as simple as that,

39:23

weil ich kenne das von meinem Trainer, der meinte einfach zu mir, mach es einfach.

39:26

Und du wirst sehen, egal wie gut dein Gegner ist, er gibt irgendwann nach.

39:30

Das heißt, siehst du das rechte Knie und es liegt auf dir drauf,

39:33

drückst du einfach gegen und versuchst sich da raus zu wenden. Und das verteilst du nicht auf beide Knie und dann noch auf den Oberkörper und

39:38

wackelst währenddessen mit deiner Hüfte, sondern du nimmst dir das rechte Knie.

39:42

Drückst dagegen so lange, bis er nachgibt und gibt dir die eine Sekunde nach,

39:46

rutschst du mit deiner Hüfte raus und du bist frei.

39:49

Natürlich wehrt sich der Gegner dann dementsprechend und dann geht's weiter,

39:54

aber liegt der Gegner auf dir, ist das nicht unbedingt für dich unten ein Los

39:58

und nicht für den oben unbedingt ein Win.

40:02

Das heißt, es ist eine auf dem ersten Blick zwar nicht gute Position für dich,

40:10

aber es ist auf jeden Fall nicht ausweglos. Das heißt man kommt auf jeden Fall wieder raus und kann auch selber viel Arbeit mit.

40:18

Du meintest vorhin Grappling, BJJ ist das gleiche oder gibt es da noch einen Unterschied?

40:25

Nee, Grappling ist dann schon nur das was auf dem Boden passiert,

40:29

aber also beim Grappling gibt es keine wirkliche Würfe,

40:32

sondern Brazilian Jiu Jitsu ist halt so die Mischung aus dem Grappling und dem

40:35

Judo, das heißt du hast deine Wurftechniken, Du hast deine Take-Down-Techniken,

40:39

und machst dann auf dem Boden weiter mit deinen ganzen Submissions und Positionen,

40:44

die du einnehmen kannst. Beim Grabbling ist es dann halt wirklich nur das Grabbeln, das heißt das Greifen

40:49

und das Kämpfen auf dem Boden.

40:53

Aber man fasst es umgangssprachlich, wenn man das jemandem nahe bringen will,

40:58

fasst man das immer als Grabbling zusammen, weil Brazilian Jiu-Jitsu oder BJJ

41:01

ist meiner Erfahrung nach oft nichts aussagend für jemanden,

41:05

der jetzt nicht so mit Kampfsport bewandert ist. Weil sie dann immer denken, dass es eine brasilianische Art Jiu-Jitsu ist.

41:10

Das würde ich jetzt nicht sagen, sondern es ist eine eigene Kampfflugart,

41:13

wahrscheinlich nur mit dem gleichen Namen, dadurch, dass es mit dem Judo nach Brasilien kam.

41:20

Und das Ringen, spielt das da nochmal irgendwo rein oder wo ist vielleicht nochmal

41:24

ein Unterschied zum traditionellen Ringen?

41:27

Beim traditionellen Ringen ist glaube ich im Stuntbrail BJJ sehr ähnlich.

41:33

Also du attackierst halt einfach wieder die Beine, du tauchst viel ab,

41:38

du gehst viel auf deine Knie. Sehr sehr hitziger Sport, sehr schneller Sport und auch wenn da nicht geschlagen

41:45

wird, sehr gewaltsamer Sport, weil da auch viel Verletzungspotenzial ist.

41:49

Mit den Würfeln auf die Schulter, mit den Würfeln auf Steißbein, auf den Nacken.

41:55

Endet aber dann, sobald du den Gegner auf dem Boden hast, endet es dort.

41:59

Das heißt, hast du den Gegner unter Kontrolle, für drei Sekunden sind es,

42:04

und der Gegner ist mit beiden Schultern auf dem Boden oder nicht mehr bewegungsfähig,

42:08

das heißt, du hältst ihn einfach an den Hüften oder an den Beinen,

42:11

ist dort der Kampf vorbei und es startet wieder von oben.

42:14

Und dann geht es nur auf Punkte. Das heißt, du kannst beim Ring nicht offiziell

42:17

aufgeben, dass der Kampf vorbei ist, sondern da wird auf Punkte gekämpft,

42:21

bis es einen Sieger gibt am Ende, nach Ablauf der Zeit.

42:26

A. Ok, jetzt nähern wir uns hier jetzt mal so zusammen. Ich sehe da schon ein

42:28

bisschen MMA-Feel hier schon mal. Haben wir jetzt irgendwie schon so die wichtigsten Bausteine von MMA in der

42:35

jetzigen Form so zusammen? B.

42:38

Ja, also wenn ich überlege, MMA setzt sich ja zusammen aus dem,

42:42

also Kickbox Muay Thai, dem normalen Boxen, Wobei ich sagen muss,

42:47

das normale Boxen ist mit das, was am wenigsten benutzt wird beim MMA.

42:53

Durch die moderne Zeit, die jetzt gekommen ist, viel BJJ und dem einfachen Ring.

43:00

Also Mixed Martial Arts, du darfst ja machen, was du möchtest,

43:02

das heißt bis auf kratzen, in die Finger greifen, Augen ausstechen,

43:10

Tritte in Unterleib, ist alles erlaubt.

43:15

Also alles ist eigentlich erlaubt, es ist eine Mixed Martial Art und Tendenziell

43:20

könnte ja jetzt jeder Kampfsportler da antreten.

43:25

Wie kommt es, dass sich das auf die konzentriert hat oder gibt es vielleicht

43:29

auch noch welche, die mit anderen Techniken oder Kampfsportarten in ihrer Grundausbildung

43:34

reinkommen und da gut was reißen können?

43:38

Also begonnen hat, also beim MMA ist es würde ich so sagen ein Mix Pflicht einfach

43:47

um immer reagieren zu können. Das heißt kommt jemand mit Ring, kannst du vielleicht mit Kickboxen reagieren,

43:53

kommt jemand vielleicht mit dem Kickboxen, kannst du mit Ring reagieren.

43:55

Das heißt du hast auf jede Kampfsportart, die dein Gegner dir entgegenbringt,

43:59

jede Aktion kannst du reagieren und bist dementsprechend nicht.

44:05

Eingeschränkt in deinem eigenen Bewegungsradius und dadurch hast du unendlich

44:08

viele Möglichkeiten den Kampf am Ende für dich gewinnen zu können.

44:11

Gehst du rein als einfacher Boxer, da gab es ja vor kurzem einen riesigen Showkampf

44:18

zwischen Floyd Mayweather, das ist ja einer der größten Boxer aller Zeiten,

44:21

und Conor McGregor, das ist ein sehr populärer UFC-Kämpfer gewesen,

44:25

der hat sich im Boxen probiert, ist da kläglich gescheitert, weil sein Gehirn hat das einfach während des Kampfes nicht mitgemacht.

44:34

Das heißt, er ist da im Boxring und der Floyd gibt ihm einfach einen Jab und

44:39

der taucht ab und will ihn eigentlich, also der will ihn runter,

44:43

der will ihm einen Takedown geben, ist ihm aber nicht erlaubt.

44:47

Und da war genau die ungespielte Karte für Conor McGregor, weil es gezeigt hat

44:52

einfach, dass du im MMA alles machen kannst Du kannst eigentlich auf alles reagieren.

44:55

Das heißt, du bist eigentlich nie dem Gegner ausgeliefert. Umgekehrt, wenn du dich auf eine Sache fokussiert hast und sehr gut darin bist,

45:03

hast du Pech am Ende und hast einen guten Gegner, der weiß, okay,

45:05

wenn er nur boxen kann, dann bringe ich den nur auf den Boden. Dann bist du aufgeschmissen. Dann bringt dir dein ganzer Boxskill und sowas auch nicht.

45:12

Sondern du musst dich einfach so weit aufstellen, dass du in jeder Kampfsportart,

45:18

die es gibt, Fuß fassen kannst. und dort ein gewisses Fundament aufgebaut hast.

45:29

Vielleicht nochmal ein bisschen so zum Hintergrund von MMA, also wenn ich jetzt

45:36

mal so zurückdenke, was mir so aus meiner Zeit, wo ich so aufgewachsen bin,

45:40

es gab halt damals Karate, Judo,

45:43

das waren halt so Kampfsportarten, die relativ verbreitet waren,

45:47

waren halt auch schon olympisch, Auch durch die Kultur wie Karate Kid und andere Sachen waren die halt relativ populär.

45:56

Boxen durch auch Rocky und Filme halt auch eine sehr traditionelle Geschichte.

46:06

Und gefühlt, also es dauerte lange bis dann halt irgendwie so wahrgenommen,

46:10

dass es halt solche Mischformen gab. Also ich kann halt noch in einer Welt, die halt sehr straight immer nur so die

46:15

eine Sache dann gab es, aber irgendwann fing das an sich zu mischen.

46:21

Ich glaube einmal gab es auch, ich weiß nicht, kennst du Bloodsports, den Film?

46:25

Ne.

46:26

Ah, das ist ein Jean-Claude Van Damme Film, mit dem er glaube ich damals auch richtig groß rauskam.

46:34

Die Storyline ist, es gibt halt irgendwo in Hongkong so geheime Kämpfe,

46:39

wo halt alle möglichen unterschiedlichen Kampfsportler gegeneinander antreten

46:43

dürfen und der Winner takes it all.

46:45

Also wirklich so, es geht halt, kannst auch alles machen. Und da haben halt

46:49

dann aber auch in diesem Wettkampf halt immer die Einzelnen,

46:53

da gab es halt den Dringer oder da gab es halt den Wrestler,

46:56

den amerikanischen und da gab es halt den Karate-Typen, die sind aber immer mit ihrer eigenen Technik irgendwie so dann so straight

47:01

durch und haben die halt so straight durchgezogen und dann so gezeigt,

47:04

so okay, welches jetzt die beste. Das löst sich ja dann beim MMA ein bisschen auf. Gibt es da Vorläufer oder wie

47:12

entstand eigentlich MMA so als Kampfsportart?

47:16

Also MMA als Kampfsportart, wie gesagt, das kommt durch die USA,

47:22

eigentlich durch die UFC. Da war das auch am Anfang tatsächlich so, wie du es erklärt hast,

47:26

auch mit dem Film mit Bloodsports. Das heißt, die UFC war ein Ultimate Fight Champion, da konnte jeder hingehen, der kämpfen wollte.

47:33

Und wenn man sich auch die UFC-Kämpfe von damals anguckt, da kommen Leute hin,

47:37

die kommen mit einem Gi, das heißt mit einem Anzug vom Brasilien-Jiu-Jitsu gegen.

47:43

Jungs, die kommen mit Boxhandschuhen. Das heißt, da war wirklich, wie aus Bloodsports, der Beste mit den besseren

47:49

Techniken und der sich an die Regeln gewinnt im Kampf, was du am Ende des Tages machst, ist egal.

47:54

Hauptsache du bringst es halt einfach nach Hause, das Ding. Und ich glaube, durch die Entwicklung der Menschen und durch das Interesse besser

48:03

zu werden, ist es einfach so gekommen, dass es sich vermischt hat.

48:06

MMA selber, glaube ich, das geht bis...

48:09

Bist du der antike griechenland zurück

48:12

ich weiß noch ich habe damals wegen meinem großen interesse in meiner

48:16

abiprüfung über kampfsport gesprochen über den ersten faustkampf das war ja

48:22

damals in der biblischen sagt man ja kain und abel waren beiden die den ersten

48:26

kampf der menschheit ausgetragen haben weil sie anscheinend zwiespalt hatten

48:30

miteinander sich nicht einigen konnten und Worte waren anscheinend nicht mehr

48:33

genug, da haben sie begonnen, sich auf körperlicher Ebene zu messen und ab dort ging es weiter,

48:40

dass es dann immer Menschen das Interesse hatten,

48:44

sich irgendwie nicht mehr unterhalten zu müssen, sondern immer wieder sich duellieren

48:48

zu müssen und dann gibt es die berühmte Sache Pankratios.

48:54

Das hat damals in dem antiken Griechenland stattgefunden, das hat auch zu den

48:59

Wettkämpfen gehört, zu diesen Olympischen Spielen.

49:02

Da war die vierte, ich glaube es war immer die vierte, wie sagt man,

49:07

vierte Disziplin, war Pankratius.

49:09

Das heißt, zwei Männer gehen zusammen auf eine Fläche einfach in den Ring und

49:16

schon damals gab es die Regel, bis auf Augenausstechen ist alles erlaubt.

49:22

Und da ging es aber wirklich bis entweder der Gegner gibt auf oder der Gegner

49:25

ist tot oder nicht mehr kampffähig. Tatsächlich auch mit dem Schiri, ist aber glaube ich so der erste wirkliche Vorläufer vom MMA.

49:33

Das heißt, du darfst in dem Kampf alles anwenden, Schläge, Tritte,

49:37

Würfe, Greifen, Würgen, bis der Gegner nicht mehr kampffähig ist.

49:43

Und ich glaube mit der Entwicklung der Menschen im normalen Leben,

49:47

in der Technik, gab es auch eine Entwicklung einfach im Kampfsport.

49:49

Die Regeln sind heute ein bisschen genauer, um die Gesundheit eines Menschen schützen zu können.

49:56

Aber neben der Kommerzialisierung rundherum um den Sport, den es heute gibt,

50:00

hat sich da nicht viel geändert. Auch vom Menschen her auch nicht. Also eigentlich sagt man ja immer so,

50:05

ich kenne das ja von mir zu Hause, oder auch von Freunden, die sagen so, ey wieso machst du das,

50:10

wieso guckst du das, das ist doch brutal, das sind Gladiatorienkämpfe,

50:12

da gehen zwei Männer rein in den Ring und hauen da aufeinander rein,

50:17

bis der eine blutig ist und nicht mehr kampffähig, dann siehst du, dass die,

50:21

gefühlte Seele manchmal den Körper verlässt, wenn da die Augen auf einmal sich

50:23

verdrehen und der Gegner auf dem Boden ist. Und das ist ja eigentlich ein Unterschied, kein Unterschied mehr zur damaligen Zeit.

50:32

Ist alles gleich geblieben, nur die Lichter sind größer geworden.

50:37

Es gucken mehr Leute und die Techniken sind genauer geworden.

50:41

Aber MMA gab es schon meines Wissens nach schon immer überall auf der Welt.

50:47

Ja, also ich erinnere mich auch noch, also hier...

50:51

Ist es in deutschland finde ich noch relativ neu ich erinnere mich als es so

50:55

ein bisschen rüber schwappte dann irgendwann diese ufc kämpfe aus den usa das hat eine richtig große,

51:02

öffentliche empörungsdiskussion noch im gange war halt auch wie brutal das ist

51:05

ich weiß gar nicht ob es nicht sogar verboten war überhaupt ich glaube es gab

51:10

eine zeit wo halt auch mma kämpfe also verboten waren,

51:16

Zumindestens irgendwie nicht übertragen wurden oder dergleichen.

51:20

Also es gab auf jeden Fall so eine Welle, wo es sehr geächtet war und wenn nicht

51:26

sogar vielleicht verboten.

51:28

Ja, die GMC, also unsere German League, also wo Leute kämpfen,

51:34

MMA, gibt es tatsächlich auch gar nicht so lange.

51:37

Ich will mich jetzt nicht auf eine Zeit festnageln, aber die gibt es nicht länger

51:41

als 20 Jahre, glaube ich, 10, 20 Jahre.

51:44

Und ob die auch immer im Gange war und immer aktiv war, kann ich auch nicht sagen.

51:49

Ich weiß einfach von meinen Jungs, die jetzt da heute teilnehmen,

51:52

dass die mir gesagt haben, dass es MMA nicht gern gesehen ist in Deutschland.

51:58

Passt einfach nicht zu der Kultur.

52:02

Boxen ist ein sehr beliebter Sport in Deutschland. Ich glaube Max Schmeling

52:05

ist auch mit einer der größten Boxer, die es gibt auf der Welt eine Legende im deutschen Sport.

52:10

Weil wie wir es auch am Anfang schon gesagt haben, es ist einfach viel schöner,

52:14

es ist viel mehr Graz hier mit bei, es ist einfach attraktiver anzuschauen als

52:20

wildes Benutzen von Knien, Ellenbogen,

52:24

Tritten gegen das Bein und Extremverletzungen.

52:27

Deswegen ist MMA vom Beliebtheitsgrad auf jeden Fall nicht gern gesehen in Deutschland

52:32

und auch im Vergleich zu Amerika wirklich überhaupt nicht verbreitet hier bei uns.

52:40

Ja, ich will gerade nochmal, wenn wir jetzt mal, jetzt haben wir so diese einzelnen

52:45

Stile, die da zusammenkommen und grundsätzlich sich da vereinen in gewisser Art und Weise.

52:52

Du hast jetzt gerade ein bisschen über BJJ schon so einen Kampf und über Boxen.

52:56

Wie läuft denn so ein MMA-Kampf? Also was sind jetzt so da eigentlich die Vorgehensweise, wie mischen sich da

53:04

die Kampfsportarten, die gerade hatten so zusammen und und was führt dazu was

53:09

und was bringt bei welcher Sache was.

53:13

Weil zum Beispiel BJJ, da ist ja dann kein Boxen dabei, wenn ich jetzt irgendwie

53:17

reines BJJ mache, aber hier kommen ja so unterschiedliche Dinge zusammen und

53:20

verändern vielleicht auch das eine oder andere, was man da...

53:24

Ja, also wenn man beim MRA guckt, es kommt immer darauf an, was für ein Typ

53:29

Mensch du bist und was für eine Art Sportler und was für ein Stil dir persönlich am besten liegt.

53:35

Wenn man jetzt wie beispielsweise Conor McGregor nimmt, der ist vom Hause aus

53:39

Muay Thai Kickboxer und Boxer. Das heißt, du wirst bei dem in einem UFC Kampf nie sehen, dass der runter geht.

53:46

Der kann zwar BJJ-Techniken anwenden, wirst du aber niemals sehen.

53:51

Das heißt, Sein Ziel am Ende des Tages ist es den Gegner mit einem Schlag auszunocken

53:56

und den richtigen Hit zu treffen oder mit Punkten zu gewinnen.

54:01

Das heißt über den Kampf hinaus immer wieder signifikant Hits treffen,

54:07

das heißt kritische Treffer, aber wirst den niemals sehen, dass der bei dem

54:11

Gegner an die Beine geht oder irgendwie versucht Grifftechnik anzuwenden.

54:14

Nimmst du auf der anderen Seite einen Kämpfer wie Khabib, Numagomedov oder Kamaru

54:20

Usman, ist deren Ziel den Gegner so schnell wie möglich auf den Boden zu bringen.

54:25

Das heißt bei denen keine Art von Boxen, keine Art von Kickboxen,

54:29

sieht auch grauenhaft aus wenn sie es probieren. Aber sobald sie den Gegner auf dem Boden haben und unter Kontrolle bringen,

54:37

ist es dann meistens für den Gegner vorbei, weil sie so extrem gut sind im Sambo oder im BJJ.

54:42

Und deren Ziel ist es, den Gegner so schnell wie möglich so viel Kraft zu entziehen,

54:48

dass er selbst, wenn er wieder in den Stand kommt, gar keine Kraft mehr anwenden

54:51

kann in seinen Schlägen, gar keine Kraft mehr hat, zu striken,

54:54

das heißt zu treten oder zu boxen. Und am Ende den Gegner zu zerbitten oder auch über Punkte zu gewinnen,

55:00

weil es gibt auch im MMA Punkte dafür, wenn du den Gegner jedes Mal auf den

55:04

Boden wirfst und ihn dort kontrollierst, kriegst du auch Punkte für.

55:07

Das heißt, es ist sehr fair aufgeteilt. Und das legt es dann in der Auslegungssache. Bist du gut im Kämpfen,

55:14

das heißt im Standkampf, bist du gut auf dem Boden. Und dementsprechend passt du halt deinen Stil extrem dem an.

55:20

Du musst trotzdem in allem gut sein. Und sonst wirst du es niemals wohin schaffen.

55:26

Denn triffst du auf einen Gegner, der dementsprechend reagieren kann auf das,

55:30

was du gut kannst, bist du aufgeschmissen.

55:34

Aber es ist immer am Ende des Tages, das was ich machen will,

55:37

setze ich, also zwinge ich meinen Gegner auf. Das heißt auf biegen und brechen werde ich ihn auf den Boden werfen.

55:43

Ich lasse mich da gar nicht, also du lässt dich niemals auf den Kampfstil deines Gegners ein.

55:48

Weil er versucht den Kampf zu führen, das ist zum Beispiel unterschiedlich zu

55:51

anderen Kampfsportarten. Boxen und sowas kannst du viel mit reagieren, weil du weißt,

55:56

was als nächstes kommen kann. Es kann nur eine gerade oder eine von der Seite oder eine von unten kommen.

56:01

Bei MMA darfst du es gar nicht zulassen, weil lässt du dich auf den Gegner ein

56:04

und lässt dich den Gegner führen, hat er so viele Möglichkeiten,

56:08

dich am Ende auf dem falschen Fuß zu erwischen, dass du ihm unterlegen wirst.

56:13

Das heißt, du musst den Kampf führen und du musst deinen Kampfstil,

56:16

das was du am besten kannst, deinen Gegner immer aufzwingen,

56:19

um einfach einen Vorteil dir selber zu verschaffen.

56:21

Also die Technik, wie du jetzt vorhin beim Boxen gesagt hast,

56:25

so ich bin ein bisschen passiver und reagiere auf meinen Gegner,

56:28

ist da nicht unbedingt anratsam beim MMA,

56:31

so auf den anderen zu reagieren, sondern ich will eigentlich schneller die Führung

56:35

übernehmen, also selber eigentlich ins Agieren kommen als reagieren.

56:38

Also du kannst da auch mit viel Defense arbeiten,

56:44

wird auf Dauer, also erstmal wird es glaube ich ein bisschen langweilig werden

56:47

für den Zuschauer an sich und für dich selber ist es einfach so,

56:50

es erfordert einfach viel zu viel Kraft und viel zu viel Konzentration,

56:54

das heißt im Boxen nimmt man Floyd Mayweather, der hat nur aus der Defense heraus gekämpft,

56:59

das heißt der hat immer die linke Schulter oben gehabt, sein Kinn verdeckt und

57:02

gewartet bis der Gegner was macht, ihn 8-9 Runden kämpfen lassen und dann auf,

57:07

seinen eigenen Moment gewartet. MMA kannst du das nicht machen, weil ich vor kurzem einen Kampf gesehen habe,

57:14

der war mit Israel Adesanya, also ein extrem guter Kickboxer,

57:19

Walter White gewischt, der hat seinen Titel verteidigt, vier Runden lang,

57:23

gegen jemand anderen, der auch sehr gut im Striking ist, der hieß Strickland.

57:27

Der hat vier Runden lang verteidigt, der ist ja auch Titelverteidiger,

57:29

das heißt er muss die Aktion gar nicht bringen, hat vier Runden das auch gut

57:33

hinbekommen, Dann hat der Strickland aber einmal schneller reagiert als er und

57:38

gesagt, okay, er geht jetzt den Schritt, dass er ihn mal vielleicht auf den Boden kriegt.

57:42

Hat ihn da locker 40 Sekunden gehalten.

57:47

Und automatisch hatte Strickland den Punktevorteil. Und da hat es dann Adesanya

57:52

vier Runden nichts gebracht, dass er verteidigt hat.

57:55

Denn er hat selber keine Punkte gesammelt, hat einmal nicht richtig aufgepasst,

58:00

wurde auf den Boden geworfen, körperlich ist ihm nichts passiert,

58:03

also er war komplett unversehrt. Aber Punkte Nachteile hat er und ab dort musst du das Ruder sowieso in die Hand

58:10

nehmen, weil du ab dort versuchen musst mehr zu machen als dein Gegner und dadurch

58:15

ist auch MMA und auch in der UFC ist so ein,

58:20

extrem hitziger Sport. Boxenkämpfe können für mich persönlich oder auch für viele andere von meinen

58:24

bekannten Leuten sehr schnell langweilig werden. MMA Kämpfe sind es teilweise nie, dass sie langweilig werden.

58:32

Natürlich gibt es hin und wieder Kämpfe, wo ein bisschen mehr passieren könnte,

58:36

aber einfach durch die Art und Weise, wie man an einen MMA-Kampf rangeht,

58:41

kann es gar nicht dazu kommen, dass du langweilig bist, weil du kannst gar nicht

58:44

defenden, weil es uns zu viel kommt.

58:48

Das ist nochmal genau, wir haben jetzt viel über Technik und Kämpfen,

58:51

aber wenn wir jetzt rennen als MMA als eine Wettkampfsportart,

58:55

also den Wettkampf an sich mit den Punkten und dergleichen.

59:02

Ein paar Sachen hast du schon gesagt, aber lass nochmal kurz von alles mal so durchgehen.

59:07

Also zum einen habe ich jetzt verstanden, gibt es die Regeln,

59:10

du darfst alles machen bis auf in die Augen, in die Finger.

59:13

In die Finger greifen ist nicht erlaubt, am Ring festhalten ist nicht erlaubt.

59:17

Also das heißt, du darfst dich nicht mit den Händen oder Füßen verschränken

59:19

am Ring, weil es nicht zum natürlichen Ablauf gehört.

59:24

Schläge gegen den Hinterkopf sind natürlich nicht erlaubt. Und dann gibt es

59:28

noch, Beißen ist nicht erlaubt.

59:31

Unterleib ist nicht erlaubt. Dann gibt es noch eine ganz lustige,

59:34

also ich weiß nicht, wie ich die jetzt erklären soll, weil man zeigt die eigentlich.

59:38

Es gibt so einen ganz lustigen Schlag, der heißt 9 to 12.

59:41

Wenn du auf dem Gegner drauf bist, das heißt Mount oder du stehst auf jeden

59:45

Fall im Gegner rüber, darfst du nicht senkrecht mit dem Ellenbogen nach unten schlagen.

59:51

Den nennen die einfach 6 to 12 heißt das, weil man es von der Uhr nimmt,

59:55

das heißt du schlägst von 6 auf 12 runter, gerade mit dem Ellenbogen auf den Kopf,

59:59

das ist nicht erlaubt, finde ich immer eine super lustige Regel,

1:00:02

weil ich letztens mal einen Kampf gesehen habe und der wurde abgebrochen wegen

1:00:04

dem Schlag, weil der nicht erlaubt sein soll, hat der Schiri dann gesagt,

1:00:07

wusste der Kämpfer glaube ich selber nicht mal, dass das nicht gestattet ist,

1:00:11

ist aber sonst alles erlaubt und du bekommst Punkte beim MMA Kampf für Das war's

1:00:16

für heute. Wir sehen uns beim nächsten Mal. Also für Significant Strikes, das heißt für gute Treffer.

1:00:21

A. Wann, wer, wie, wo bewertet das? Also gibt es da nochmal Schiedsrichter an

1:00:25

einer Seite, die dann irgendwie sich das angucken und dann die verteilen,

1:00:29

so wie beim Boxen man auch irgendwie Schiedsrichter, Ringrichter. B.

1:00:32

Genau, das ist wie die Punkte verteilt beim Boxen.

1:00:35

Du hast drei Ringrichter draußen, die alles bewerten und die Punkte dementsprechend

1:00:40

verteilen, ob du klare Kopftreffer, klare Körpertreffer, klare Treffer am Bein hast.

1:00:45

Ist das für dich als Kämpfer ersichtlich? Ist da irgendwo ein Display,

1:00:50

wo die Counts sind und du merkst, ich bin schon so und so viele Punkte im Rückstand?

1:00:58

Also ich selber als Kämpfer, ich hatte noch nie einen professionellen Kampf,

1:01:01

das ist auf jeden Fall geplant, um einen Amateurkampf zu machen,

1:01:04

aber wir haben natürlich manchmal Simulationen im Training.

1:01:07

Wenn du dir das mal anguckst und sagst, okay, wir simulieren jetzt mal,

1:01:10

wie wäre das, wenn wir wirklich in einem Kampf sind, hast du,

1:01:13

das ist ein Gefühl, was sich entwickelt. Das heißt, du merkst, wenn der die Art und Weise, wie dein Gegner gerade drauf

1:01:18

ist, auch du siehst ja auch die Emotionen oder die Art und Weise,

1:01:20

wie er auf dich reagiert. Das heißt, triffst du ihn mal am Kopf, beginnt der Wild zurückzuschlagen,

1:01:27

weil er weiß, okay, der hat gerade einen guten Strike bekommen und der versucht

1:01:31

sich jetzt irgendwie zu wehren, irgendwie ein Lebenszeichen zu geben.

1:01:33

Weißt du okay ich habe das Ruder gerade in der Hand, ich führe gerade.

1:01:37

Das heißt du hast da immer so ein Gefühl für, wer gerade am längeren Hebel sitzt

1:01:43

und wer gerade den Kampf für sich entscheiden könnte.

1:01:46

Und wenn das passiert, ist meistens sowieso der Kampf, also die Runde besser

1:01:51

gesagt, weil wenn du eine Runde, also wenn du raus gehst und dann wieder rein

1:01:53

gehst, startest du ja wieder bei null.

1:01:55

Wie lange geht eine Runde?

1:01:57

Fünf Minuten. Also bei einem normalen MMA-Kampf geht ein MMA-Kampf immer drei,

1:02:03

mal fünf, also drei Runden fünf Minuten und wenn es Kämpfe um den Titel sind,

1:02:08

sind es fünf Runden fünf Minuten.

1:02:10

Das ist lang. Das ist extrem lang.

1:02:13

Also erfahrungsgemäß, ich kann nach der ersten Runde, ist das Adrenalin am Hochpunkt,

1:02:18

da habe ich den Peak erreicht, dann gehe ich vollgeladen in die zweite Runde

1:02:21

rein und ab der zweiten Runde bin ich platt.

1:02:24

Ab dort ist es dann wirklich gefühlt nur noch ein Überleben,

1:02:30

weil du einen so hohen Kraftverbrauch hast, du hast ja neben dem Schlagen,

1:02:36

noch dieses ganze ring mit bei und ich finde ring ist so mit abstand die sport

1:02:43

hat wo du die meiste kraft aufbringen musst weil du permanent damit beschäftigt

1:02:47

bist jemanden der meiner gewichtsklasse jetzt ich weiß ja nicht wie viel du,

1:02:51

wiegst wie im moment 89 90 so ja also so 90 kilo permanent hoch zu tragen runter

1:02:59

zu werfen, wieder hochheben, drunter drücken, zur Seite schieben.

1:03:04

90 Kilo ein Sack, der auf dem Boden liegt, einfach mal hin und her zu rollen, ist super anstrengend.

1:03:09

Wenn es dann noch dazu kommt, dass er sich wehrt und dieser Sack dich versucht

1:03:12

auf den Boden zu bringen, merkst du durch das Adrenalin vielleicht am Anfang

1:03:16

gar nicht, wie anstrengend das ist, weil du da voll mit bei bist.

1:03:20

Ist aber einmal des Leuten an und du setzt dich mal kurz in die Ecke und versuchst

1:03:23

wieder aufzustehen, merkst dann, dass deine Muskeln nicht mehr Also sie können

1:03:26

einfach das nicht mehr, egal wie sehr du es willst, dein Arm schafft es nicht

1:03:30

mehr, also du schaffst es nicht mehr, den Arm hochzuheben.

1:03:35

Und ähm, ja. Also MMA für mich selber und die Punkteverteilung, super schwierig.

1:03:46

Erzähl nochmal ganz kurz, also du kriegst Punkte für Significant Shots und für was noch alles?

1:03:53

Und wie viele Punkte gibt es dann so?

1:03:56

Also ist das willkürlich oder gibt es da für bestimmte wie bei einem...

1:03:58

Du hast ja bei Boxen diese Verteilung, die hast, das heißt ist ein Kampf am

1:04:03

Ende vorbei, dann verteilst du einfach die Punkte, ich glaube es gibt bis zu 30 maximal.

1:04:06

Das heißt du sagst am Ende 29, 28, 27, 26 und dann bringst du die Punkte am

1:04:13

Ende zusammen und dann wird geguckt, wer mehr Punkte am Ende hat.

1:04:16

Das heißt du kannst am Ende eine Punkteverteilung machen.

1:04:18

A. Gut aber jeder Schiedsrichter sagt, okay der hat jetzt gerade mal einen geilen,

1:04:22

weiß ich nicht, Tritt gegen Kopf, da gebe ich jetzt einen Punkt für. Oder wie ist das dann?

1:04:28

Oder das war wieder drei Punkte wert oder wie vergibt der Schiedsrichter die Punkte?

1:04:34

Boah, kann ich jetzt nicht Brief und Siegel drauf geben, weil ich weiß,

1:04:38

bei Brazil Jiu-Jitsu wird das addiert. Weil da wird, ich weiß nicht wie es bei Strikes ist, aber beim Jiu-Jitsu,

1:04:45

bei jedem Jiu-Jitsu-Griff oder Takedown, kriegst du Punkte für den Takedown.

1:04:48

Das heißt, hältst du jemanden 5 Sekunden lang in der Mount-Position,

1:04:51

bist du auf ihm drauf und er kann sich nicht wehren, du hast ihn kontrolliert, kriegst du 4 Punkte dafür.

1:04:55

Aber du kriegst es dann nicht für jede 3 Sekunden, sondern du müsstest einmal

1:04:58

runtergehen und dann wieder in die Position, dann kriegst du nochmal 4 Punkte.

1:05:01

Gehst du auf den Gegner rauf, drehst ihn einmal zur Seite, hältst ihn in einer

1:05:04

anderen Position, kontrolliert, kriegst du wieder drei Punkte dafür.

1:05:07

So ist es auf jeden Fall beim Brazilian Jiu-Jitsu. Wie beim Strikes,

1:05:10

die Punkte verteilt werden, kann ich jetzt leider nicht sagen.

1:05:13

Okay, du sammelst dann also von Runde zu Runde deine Punkte und dann wäre...

1:05:24

Du kannst entweder Punktsieg einfahren oder halt aufgeben.

1:05:27

Also entweder Submission, K.O., Technical K.O., also wenn der Schiri für dich,

1:05:33

entscheidet, dass der Kampf vorbei ist, gibt es auch oft, weil wie gesagt,

1:05:36

du bist voll im Adrenalin und du merkst gar nicht, dass du eigentlich nicht,

1:05:40

mehr gerade stehen kannst. Man sagt immer dazu so Chicken Dance, das heißt, du stehst auf,

1:05:45

du bist zwar voll da mit dem Fokus und dann fragt der Schiri,

1:05:48

ey wie viele Finger zeige ich hoch oder kannst du noch kämpfen? Und du sagst ja, frag dich, wie heißt du?

1:05:52

Und dann kannst du immer noch den Namen sagen, aber dein Körper verarbeitet

1:05:55

gerade, was passiert und du kannst gar nicht mehr gerade stehen, dann entscheidet der Schiri für dich, dass das vorbei ist.

1:05:59

Also es gibt dieses technical KO, normales KO, Submission und Punkte.

1:06:07

Auf die vier Atemweisen kannst du einen Kampf gewinnen.

1:06:11

Und du hast gerade von der deutschen Liga, wie läuft das dann so ab?

1:06:16

Also wie, es gibt Gewichtsklassen wahrscheinlich auch oder?

1:06:20

Und die habe ich mir so mitgehört, sind relativ eng beieinander,

1:06:24

also so riesengroßen Unterschiede gibt es da eigentlich gar nicht,

1:06:27

also man tritt jetzt nicht irgendwie gegen die.

1:06:28

Ne, also es gibt Bandheimgewicht, die Zahlen weiß ich jetzt gerade nicht aus

1:06:33

dem Kopf und ich will jetzt nichts Falsches sagen, aber das ist die leichtest

1:06:36

Gewichtsklasse, Gewandtangewicht, das sind so um die 60 Kilo Männer,

1:06:39

dann gibt es Federgewicht, dann gibt es Leichtgewicht, dann gibt es Waterweight,

1:06:48

Halbschwergewicht und Schwergewicht.

1:06:50

Das klingt so alles sehr ähnlich vom Boxen.

1:06:53

Ja genau, also die Gewichtsklassen sind zum Boxen sehr sehr ähnlich und sehr

1:06:59

nah beieinander mit dem Gewicht. Das heißt zum Beispiel beim Waterweight weiß ich auf jeden Fall,

1:07:02

dass dass es ab 75 Kilo ist bis so

1:07:04

82 und ab 83, 84 beginnt schon Halbschwergewicht bis so 93, 94, 95 Kilo.

1:07:11

Also 7 Kilo ist die Range dann so in der Gewichtsplatte.

1:07:15

Genau, was auch schon Kämpfer entscheiden kann. Das heißt, du stehst da jemandem gegenüber,

1:07:20

zum Beispiel auch beim Leichtgewicht, der 65, 66 Kilo wiegt und der Gegenüber

1:07:26

wiegt 72 Kilo, jetzt nicht von Muskelmasse her, aber der ist 10 Zentimeter größer

1:07:30

als du, der hat den gleichen Körperbau wie du, aber ist 10 cm größer,

1:07:34

hat eine Reach, also eine Armspannweite, die noch mal 15, 20 cm länger ist als du,

1:07:40

kann das manchmal schon vom Vorhinein ein sehr großer Nachteil für dich sein,

1:07:46

durch die Gewichtsklasse, aber da wird aber auch dementsprechend sehr streng geahndet,

1:07:52

das heißt du hast immer ein oder zwei Tage vor Kampf das wiegen,

1:07:57

das weigh in und bist du da ein Kilo, halben Kilo,

1:08:01

halben Gramm zu viel drüber, ist der Kampf abgeblasen.

1:08:04

Also findet der Kampf nicht statt.

1:08:07

Das heißt, da wird sehr genau drauf geguckt.

1:08:11

Okay und in so einer Liga, wie kämpfst du dich hoch?

1:08:16

Also wie wirst du dann halt so ein Champion in deiner Gewichtsklasse und was

1:08:21

gibt es da, weil gibt es da auch tausend verschiedene Verbände, was heißt, wie geht das?

1:08:27

Also im Vergleich zum Boxen gibt es, also es gibt bestimmt mehrere Verbände in der MMA,

1:08:32

aber was ich für mich selber besonders cool finde, ist, haben auf der ganzen

1:08:38

Welt UFC Fuß gefasst, das heißt UFC ist die aussagekräftigste MMA-Liga,

1:08:43

die es gibt so und da gibt es nicht wie im Boxen 30 Verbände,

1:08:47

wo du am Ende dann im Ring reinkommst mit 9 Gurten, sondern du bist einmal UFC-Champ und dann respektiert dich jeder dafür,

1:08:54

dass du der beste MMA-Kämpfer bist. Und was es halt trotzdem ist, ist ein knallhartes Showbusiness.

1:09:00

Das heißt, wie kämpfst du dich hoch? Du musst als Person erstmal super interessant sein. Du musst einen coolen Stil bringen.

1:09:08

Ob der Stil jetzt ordinär ist, das heißt, du kämpfst ein bisschen dreckiger als der Durchschnitt.

1:09:14

Das heißt, du trittst auf den Knie immer rauf, obwohl du das Risiko mitbringen

1:09:20

könntest, dass dein Gegner vielleicht nicht mehr laufen kann nach dem Kampf

1:09:22

oder du bist ein super guter Boxer, bist ein super guter Grabbler, bist super gut im Ring.

1:09:29

Du musst irgendwas, was für die UFC interessant sein könnte in deiner Gewichtsklasse nach vorne bringen,

1:09:34

dass der Chef Dana White, das ist der, der die UFC nicht gegründet hat,

1:09:39

aber der Chef davon ist der Vorsitzende und das alles managt,

1:09:43

dir sagt, hey hier hast du einen 10 Kämpfe Vertrag,

1:09:46

wir wollen dich hier haben und der entscheidet dann gegen wen du kämpfst.

1:09:50

Das heißt, es gibt ein Ligasystem.

1:09:53

Das ist der Champion, der ist über dem ersten Platz.

1:09:57

Dann geht es runter 1 bis, kommt drauf an, wie viele Leute da mitmachen, 150 oder so.

1:10:04

Das heißt, so ein Ligasystem und ja, aber also ich hätte dann jetzt nicht aller Möglichkeit,

1:10:14

Fußball fünfte Kreisliga mit irgendwie Gewinnen hoch dann aufsteigen,

1:10:21

so also ich bin auch in gewisser Weise abhängig dann davon überhaupt,

1:10:27

Kämpfe zu kriegen und kann nicht einfach mich von unten hoch kämpfen.

1:10:32

Eine Liga nach der anderen.

1:10:34

Also die ganzen Leute, die heute in der UFC mitmachen, die haben ja nie in der UFC gestartet.

1:10:38

Das heißt, die waren beim K1, beim Kickboxen, also die meisten waren beim Kickboxen.

1:10:44

Oder sie waren beim BJJ, haben bei Turnieren mitgemacht, bei Weltmeisterschaften

1:10:49

und quasi, würde ich sagen, gefühlt beworben.

1:10:53

Das heißt, sie haben gesagt, ey, ich fühle mich ready, ich will in die UFC,

1:10:57

ich will mich dort mit dem Besten der Welt messen.

1:11:00

Und dann liegt es quasi im Ermessen, natürlich nicht bei Dana White direkt,

1:11:03

weil der kann nicht jeden Antrag bearbeiten, aber im Ermessen der UFC,

1:11:06

dass sie sagen können, ey, wir wollen dich hier haben. Das ist also nicht die, es ist natürlich irgendwo die oberste Liga,

1:11:11

die es gibt, aber keine faire Liga, wo du sagst, okay, ich habe so und so viele

1:11:15

Kämpfe gewonnen, ich habe so und so viele Turniere schon mitgemacht,

1:11:17

ich habe jetzt verdient in die UFC reinzukommen, weil am Ende des Tages, wenn die UFC dich nicht nimmt, die dir keinen Vertrag

1:11:23

anbietet, kannst du nicht rein oder wenn sie deinen Vertrag nicht verlängert, bist du raus.

1:11:28

Alright. Wie ist es mit Verletzungen? Also ganz kurz nochmal, wie ist denn das so?

1:11:38

Also ja klar, man kann sich da wahrscheinlich mehr verletzen.

1:11:41

Gibt es so typische Verletzungen oder was sind so die großen Verletzungsgefahren beim MMA gerade?

1:11:49

Beim MMA sind glaube ich so die größten Verletzungen, die ich jetzt kenne, sind Cuts.

1:11:55

Das heißt, kennt man ja aus den Boxen auch, das heißt, du kriegst einen Schlag

1:11:58

gegen deinen Kopf und dann ist an der Augenbraue durch einen extremen Eintritt

1:12:04

von einem Schlag oder irgendwie oder auch durch einen Elbwung bekommst du einen

1:12:08

Cut. Das heißt, eine offene Wunde. Und es ist super wichtig, dass so eine Wunde stiliert bleibt.

1:12:16

Das heißt, dass da kein Dreck reinkommt und dann automatisch darfst du nicht

1:12:19

mehr ins Studio gehen, das heißt, bis diese Wunde geheilt ist.

1:12:23

Und das sind so meistens die Verletzungen, die dich vom Training abhalten,

1:12:27

tun auch super weh. Das heißt, kriegst du dann wieder einen Schlag rauf,

1:12:29

ist das ein ungeheurer Schmerz. Und dann oft Überdehnungen, Überdehnungen im Bein, Überdehnungen in der Schulter,

1:12:38

am Bizeps oder ähnliches, durch Griffe oder, weißt ja auch, am Ende des Tages der Sendung von BJJ,

1:12:44

dir einen gewissen Schmerz zuzufügen an gewissen Punkten und manchmal ist der

1:12:49

Stolz ein bisschen zu hoch bei einer Person und man möchte nicht zugeben zu

1:12:53

tappen, also tappen heißt aufgeben, dann klopfst du ab und sagst ey ich bin

1:12:56

raus, ich kann nicht mehr, ich halte den Schmerz nicht mehr aus.

1:12:58

Manchmal ist der Stolz ein bisschen zu hoch bei einer Person und dementsprechend

1:13:03

setzt sich dann halt dieser, diesen Griff aus und bringt oft Verletzungen, das merkst du in dem Moment gar

1:13:09

nicht, aber kommst dann nach Hause mit einem super verspannten Nacken,

1:13:12

mit einer gerissenen Bizepssehne,

1:13:16

vielleicht mit einer angeknacksten Hacke oder so, weil dir irgendjemand einen

1:13:22

Heelhook, also deine Hacke irgendwie verdreht.

1:13:28

Und das sind so die meisten Verletzungen, die kommen so durch Schläge,

1:13:30

sind es Cuts oder Überdehnungen oder Risse in irgendwelchen Sehnen oder Muskeln.

1:13:35

Ich erinnere mich an den einen Tag und am nächsten Tag von die Tauben schlucken,

1:13:38

wenn ich so auf den irgendwelchen Chokeholds war.

1:13:41

Wenn der, was besonders bewanderte Leute im BJJ, die lieben es mit dem Kehlkopf zu arbeiten,

1:13:47

die drücken dir gern mal mit dem Unterarm, also mit dem Knochen vom Unterarm

1:13:51

oder mit deiner Hand auf den Kehlkopf und geben dir das Gefühl,

1:13:55

dass du ihn aus dem Mund ausspucken willst und bringen dich so zum Schaukeln.

1:13:59

Es ist gar kein Schmerz, der so entsteht, wo du schreien musst,

1:14:02

sondern einfach so unangenehm ist, dass du den nicht mehr aushalten kannst und

1:14:06

auch eine Woche, zwei Wochen bleibt, dann kannst du nicht richtig trinken,

1:14:09

kannst du nicht richtig essen und spürst immer wieder, dass du so irgendwas im Hals hast.

1:14:15

Auch wenn es nicht Schlagen ist, wie wir davor gesagt haben, super,

1:14:19

super harter Kampfsport, also wirklich sehr, sehr gefährlich und auch für mich

1:14:25

selber so eine Kampfsportart, die in den falschen Händen auch wirklich viel

1:14:30

Schaden verursachen könnte.

1:14:33

Ja, ich überlege gerade. Wir haben glaube ich einen ganz guten Ritt gerade durchgemacht.

1:14:40

Gibt es irgendwas, wo du sagst, okay, da haben wir noch gar nicht drüber geredet,

1:14:44

das haben wir total vergessen eigentlich. Ich meine, ich bin ja so nur ein interessierter Beobachter von draußen.

1:14:54

Also was für mich persönlich, was Kampfsport mir gegeben hat,

1:15:00

ich habe viele Freunde dazu gewonnen. Viele Freunde, mein engster Freund ist heute, mit dem bin ich fast jeden Tag

1:15:06

unterwegs und wir unterhalten uns da jeden Tag drüber, was eigentlich so neben

1:15:11

dem ganzen Kampfsport und sowas du eigentlich im Studio machst,

1:15:13

was das Studio für dich bedeutet. Wir hatten einen Tegel im Studio gehabt, mit einem super Trainer aus Polen,

1:15:19

der hat das Studio jetzt geschlossen diese Woche und wir müssen uns jetzt ein

1:15:22

neues suchen und ich war leider nicht dabei, aber wir waren gestern alle zusammen

1:15:26

am Freitagabend mit 30 Mann im Restaurant essen.

1:15:32

Tränen sind nicht direkt geflossen, aber das war ein Tegel, das hieß nicht.

1:15:37

Nee, ich war gestern auch essen und da war in dem Laden, wo ich mir dachte,

1:15:39

da war so ein zwei Tische voll mit Typen.

1:15:42

Ach sowohl, das war ein türkisches Restaurant.

1:15:44

Nee, nee, da war es nicht. Aber ich dachte nur da, wo wir gestern essen waren,

1:15:47

da waren auch zwei Tische voll mit Typen, wo ich mir dachte,

1:15:50

ey, das sind auch alles solche Brecher irgendwie.

1:15:52

Ey, ja, ja, ja, ja.

1:15:53

Das sieht mir auch aus, als ob die alle irgendwas machen. Aber nee,

1:15:55

okay, deswegen, wäre jetzt lustig gewesen.

1:15:57

Nee, sie sahen aus wie, also sie hat mir ein Bild geschickt,

1:16:00

alles 30 Männer, super gebaut, sie sahen aus wie die Mozart,

1:16:03

wie so eine Spezialeinheit. Und das Studio hat geschlossen und natürlich sagst du in dem Moment,

1:16:07

ja okay, auf geht's in ein neues Studio. Aber das hat uns eigentlich persönlich so viel bedeutet, weil du da reingekommen

1:16:14

bist und du hast dich wie bei deiner Familie gefühlt.

1:16:19

Es war immer egal, wo du herkommst, wie du aussiehst, wie du heißt,

1:16:23

Hautfarbe egal, familiäre Herkunft egal, was du an Geld verdienst,

1:16:28

egal, wie deine Klamotten aussehen, egal, dein Bildungsstand egal.

1:16:32

Das heißt, du wurdest auf nichts reduziert oder für nichts hochgehoben,

1:16:36

sondern du bist dort reingegangen, ihr habt das gleiche Interesse gehabt,

1:16:42

einfach besser zu werden in der Kampfsportart, die ihr hier gerade betreibt.

1:16:47

Und das habe ich für mich so jetzt, wo es geschlossen hat, hat es mich extrem

1:16:51

traurig gemacht, weil ich jetzt mir ein neues Studio suchen muss und das war

1:16:55

für mich beim Kampfsport immer super wichtig und auch für die Entwicklung jetzt Mann zu werden auch,

1:17:01

weil ich habe gelernt diszipliniert zu sein und was für mich auch oft verloren

1:17:08

geht, Respekt gegenüber anderen Leuten, das heißt dem gegenüber.

1:17:11

Du kommst rein in ein Studio und...

1:17:16

Mit einer Brust, ich denke mir, ich kann ganz gut kämpfen, glaube ich.

1:17:19

Dann siehst du den Ersten, sieht aus wie ein ganz normaler Typ,

1:17:21

hat die Haare ganz normal zur Seite gekämpft, blonder Typ, denkst dir so,

1:17:25

er kann wahrscheinlich gar nichts, der steht da in der Ecke komplett verloren.

1:17:29

Er hebt die Hand um, sagst du, hast du Lust eine Runde zu sparen? Sagst du, ja gerne.

1:17:32

Liegst am Ende mit dem auf dem Boden, du musst sieben Mal aufgeben, du taps sieben Mal.

1:17:39

Bist komplett am Ende, du sitzt da in der Ecke kurz vor den Depressionen,

1:17:42

weil du denkst, ich kann gar nichts. Er lächelt dich an und sagt, ey, hast eine gute Runde gemacht,

1:17:48

vielleicht beim nächsten Mal und denkst dir so, wow, ich muss besser werden.

1:17:54

Also so was ist hier gerade passiert?

1:17:58

Und da habe ich auch gelernt, ey, never judge a book by its cover.

1:18:02

Du siehst eine Person, egal wie er auf dich scheint, stille Wasser sind tief,

1:18:07

er hat vielleicht viel mehr zu bieten, als du eigentlich denkst.

1:18:10

Und das sind einfach so Sachen vom Kampfsport, die ich gelernt habe,

1:18:13

die mir heute, wo auch Leute, die mich nicht kennen, sagen, du bist so ein ruhiger

1:18:18

Typ, du bist ein gelassener Typ, du hast Respekt vor jedem, du kannst super

1:18:22

gut mit Menschen umgehen. Und das sind alles Sachen, die ich beim Kampfsport gelernt habe.

1:18:26

Sachen, die ich gar nicht so durch schlechte Erfahrungen gehabt hatte oder die

1:18:30

mir beigebracht worden sind oder durch ein Buch lesen oder so,

1:18:32

sondern einfach Sachen, die ich aus einem ganz normalen Dojo gefühlt gelernt habe,

1:18:36

wie man mit Menschen umgeht und wie man Respekt voreinander hat.

1:18:39

Und ich glaube, neben den ganzen Skills, die ich mir jetzt angeeignet habe und

1:18:44

Menschen, die ich kennengelernt habe, habe ich Kampfsport heute so viel zu verdanken,

1:18:48

was das normale Leben angeht.

1:18:51

Das ist immer für mich super wichtig, wenn Leute fragen, was ist Kampfsport

1:18:55

für dich? Sagen sie, das ist das Gefühl mein Leben heute.

1:19:00

Ja, ja, also ich habe es nie so intensiv, aber kann echt teilen und auf jeden

1:19:05

Fall eine schöne Sicht auf die Dinge.

1:19:07

Ja, ich glaube auch, also klar gibt es Unterschiede, aber ich habe auch das

1:19:12

Gefühl, dass teilweise diejenigen, die Kampfsport machen, teilweise halt auch

1:19:16

eigentlich die entspanntesten sind. Wobei, es gibt so und solche, sagen wir mal so, okay, will ich vielleicht nicht so,

1:19:25

also aber klar, also wenn Kampfsport irgendwie mit irgendwie einem gesunden

1:19:31

Blick auf die Welt und entspannter Mindset zusammenkommt, sind das eigentlich sehr gute Typen.

1:19:39

Ja schön. Ich habe gar keine Fragen mehr eigentlich jetzt weiter so.

1:19:45

Ich hätte auch dich jetzt fragen können. Was ist deine Philosophie?

1:19:48

Du kannst mich auch, klar kannst du mich auch mal fragen. Meine Philosophie.

1:19:55

Ich glaube so Philosophie. Ich fange jetzt gerade erst an wieder sowas rauszuziehen.

1:19:58

Ich habe ja Kampfsport eher so angefangen aus einer, da ging es wirklich um

1:20:03

Selbstverteidigung. Also ich bin gar nicht zum Kampfsport gekommen aus so einer...

1:20:08

Ich lerne das mal so kennen durch den Weg, den du so gehasst hast,

1:20:12

sondern ich bin in den Kampfsport damals reingegangen, weil ich eine schlechte

1:20:15

Erfahrung hatte, weil ich irgendwie mal zusammengeschlagen wurde und dachte,

1:20:18

ich will mich wehren können. Und bin dann so da reingekommen und...

1:20:24

Hab dann mit Karate... So... Also ich hab dann ein ähnliches Dojo-Gefühl gehabt, also...

1:20:32

Ein guter Coach und dann Techniken lernen und dann plötzlich irgendwie so zu

1:20:36

merken, ich kann gar nichts und ich kann dann plötzlich doch was und so dieses

1:20:40

Gefühl zu haben, das war schön. Ich habe wenig bis, also eigentlich kaum wirklich Kämpfe gemacht.

1:20:49

Also ich war mehr eigentlich immer so in diesen Techniken und dann hat man so einzelne Techniken.

1:20:53

Ich habe mich nie so richtig zu kämpfen hinbewegt. Ich habe das mal eine Zeit

1:20:56

lang mit einem Kumpel von mir gemacht, da haben wir uns dann immer mal getroffen zum Sparen und musste da immer merken,

1:21:06

das wäre für mich jetzt so eine Sache, dass ich halt viel flexibler sein muss

1:21:10

in meinem Weg, also dass ich halt so mit meiner Verkrampften,

1:21:13

dass ich gar nicht so bewusst bin, wie verkrampft ich eigentlich bin, in vielen Fällen.

1:21:18

Und wie sehr das einen einschränkt.

1:21:22

Also für mich ist viel, was ich aus dem Kampfsport für mich jetzt so in früher,

1:21:27

aber auch jetzt so wieder lerne, flexibel zu sein, viel mehr im Fokus zu haben.

1:21:42

Und auch ein gewisses Multitasken, also diese viele unterschiedlichen Dinge

1:21:45

zusammenzubringen, ohne dabei zu verkrampfen. Das ist sowieso die große Sache.

1:21:50

Also eine Sache, die ich für mich selber halt auch schwer hinkriege.

1:21:53

Also wenn ich mich auf drei Sachen auf einmal konzentrieren muss,

1:21:56

irgendwie bist du eigentlich relativ sicher, dass ich total verkrampfe.

1:21:59

Was dann halt für einen Kampf dein Ende ist, aber halt auch im normalen Leben eigentlich vorbei ist.

1:22:06

In dem Moment, wo du halt nicht mehr flexibel bleibst für etwas und verkrampfst, ist es vorbei.

1:22:14

Egal in welchem Bereich, kannst du, glaube ich, von Beruf auf Privatbeziehung,

1:22:19

was auch immer irgendwie willst, such dir irgendwas raus.

1:22:22

Es wird dir immer zum Schicksal werden.

1:22:27

Und da, finde ich, kann Kampfsport echt gut einem was geben,

1:22:32

weil es halt so, Es ist halt wie bei vielen, es ist halt so die Essenz.

1:22:36

Es kommt halt auf so eine ganz einfache, simple, harte Sache so.

1:22:41

Hier geht es darum, als nächstes kriegst du auf die Schnauze.

1:22:43

Ja, also und bei vielen anderen Dingen im Leben irgendwie merkt man es vielleicht

1:22:49

nicht so, was es halt für Ursachen hat irgendwie oder was es dann zu was es führen kann.

1:22:53

Und da hast du eine sehr direkte, sofortige Antwort auf dein Verkrampftsein,

1:23:01

auf dein Handeln, nicht handeln, nicht aufmerksam sein.

1:23:05

Und das ist ganz wert. Und ich mache viel Sport schon immer.

1:23:11

Und was ich halt da wieder ganz spannend finde, dass man halt,

1:23:15

während man bei anderen Sportarten gegen sich kämpft, gegen seinen inneren Schweinehund,

1:23:19

irgendwie was zu überwinden, das Gewicht, die Strecke noch zu gehen oder, oder, oder.

1:23:24

Das ist hier das Reagieren auf jemand anders. Also man ist halt nicht alleine,

1:23:27

sondern man muss halt auf jemand anders reagieren, zusammen mit einer körperlichen Anspannung.

1:23:34

Das finde ich jetzt für mich eine sehr, ja, also wie gesagt,

1:23:38

das Reagieren auf jemanden, was man halt sonst beim Sport eigentlich nicht so

1:23:42

hat, was halt eine sehr in sich geschlossene, hat auch seine Herausforderungen,

1:23:45

so wirklich gegen sich selbst, sich selbst zu überwinden.

1:23:48

Aber da halt irgendwie bei einem Kampfsport zum einen dich selbst zu überwinden,

1:23:52

weil halt irgendwie du nicht mehr willst, du nicht mehr kannst oder oder oder

1:23:55

oder oder der Schmerz oder was auch immer das ist und dann halt aber gleichzeitig

1:23:59

noch in der Lage sein, jemand anders zu überwinden.

1:24:04

So für mich Dinge, die ich spannend finde.

1:24:09

Und ja, also in kaum einem anderen Sport irgendwie so gemerkt,

1:24:17

dass halt da so wirklich Dinge sind, die man auch für sein Leben herausziehen kann.

1:24:20

Man kann bei jedem Sport was rausziehen und auch Disziplin und all die Sachen

1:24:24

gibt es bei anderen auch. Aber hier ist es, glaube ich, ganz besonders, weil es halt auch eine sehr,

1:24:32

ja wie gesagt es kommt brachialer auf dich zurück, wenn du halt einen 1000 Meter Lauf,

1:24:37

sieben Minuten brauchst statt drei Minuten, gut dann hast du sieben Minuten

1:24:41

gebraucht, das war jetzt nicht so cool, aber halt in einem Kampf hat es ein

1:24:43

anderes Konsequenz, wenn du da halt irgendwas nicht schaffst.

1:24:50

Ja der Backspin ist einfach extremer.

1:24:53

Genau.

1:24:55

Und am Ende bist auch nur du die einzige Person, der du die Schuld geben kannst,

1:24:59

da kannst du nicht dem Gegner für die Schuld geben oder Person xy und sagen

1:25:03

boah wegen dem und dem ist jetzt so und so was passiert, sondern du gehst alleine da rein,

1:25:08

du gehst alleine in den Kampf und du wirst am Ende das Ergebnis von all dem

1:25:13

was du gemacht hast oder was du nicht gemacht hast, wo du vielleicht doch mal

1:25:15

auf der Couch liegen geblieben bist und meintest, oh heute ist besonders gemütlich,

1:25:19

heute ist es ein bisschen kalt draußen, Training muss heute nicht sein, rächt sich dann auch vielleicht beim nächsten Mal. Das heißt...

1:25:27

Es ist am Ende viel mehr als nur umziehen und dann schwitzen und schlagen und

1:25:32

weiß ich nicht schreien,

1:25:35

sondern es ist vielmehr so ein Training für Geist und Körper,

1:25:38

dass die im Einklang am Ende miteinander sind und du damit umgehen kannst.

1:25:44

Definitiv, ja. Genau, also das ist für mich so Kampfsport.

1:25:50

Muss mal sehen jetzt irgendwie, wie weit ich es treiben kann,

1:25:52

weil all diese Verletzungen, die du so beschrieben hast, so schwierig.

1:25:57

Alte Knochen irgendwie brechen noch leichter.

1:26:01

Ja, ich finde neben dem Sparen ist auch normale Training einfach viel,

1:26:05

also ich habe es auch für mich selber gemerkt. Ich bin auch viel im Gym gewesen, aber beim Gym hat das mich irgendwann ein

1:26:12

bisschen gestört, dass die Bewegungen zu statisch sind und die Muskeln alle

1:26:17

nur isoliert funktionieren. Das heißt, du hast zwar vielleicht einen großen Bizeps, das ist aber nur super,

1:26:22

wenn du Bizeps-Curls machst. Aber wenn du ihn vielleicht für eine andere Situation im Leben brauchst,

1:26:26

bringt er dir nichts, weil er kann nur isoliert diese Bizeps-Bewegung haben.

1:26:29

Da kann dein Muskel darauf dementsprechend reagieren und da hat er die Muscle-Memory,

1:26:33

die Bewegung kenne ich, die mache ich. Aber für andere Lebenssituationen ist das nicht. Und ob es jetzt Kampfsport

1:26:40

ist oder was anderes war es für mich irgendwann auch wichtig,

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dass ich eine Sportart mache, wo mein Körper als komplette Einheit arbeiten

1:26:47

muss und dass die Muskeln auch am Ende im Gesamtbild super aussehen und super

1:26:52

in Form sind und nicht nur stumpfes Gewicht heben ist,

1:26:57

weil dort irgendwann die Bewegungen für mich persönlich zu eingerostet gewirkt

1:27:00

haben und mein Körper dementsprechend auch gearbeitet hat.

1:27:03

Das heißt, du stehst morgens auf und hast Rückenschmerzen, weil hast zwar gestern

1:27:08

schön Kreuzheben gemacht und auch viel Gewicht gehoben,

1:27:11

aber irgendwie war vielleicht die Muskeln im Po vernachlässigt,

1:27:15

vielleicht die Oberschenkelmuskeln sind vernachlässigt gewesen,

1:27:18

obwohl die vielleicht hätten auch mal eine Trainingseinheit gebraucht.

1:27:25

Also gibt es so spezifische Zusatzkonditionierungsübungen, Sportarten,

1:27:32

die man spezifisch für Kampfsport macht oder nicht macht oder eher macht?

1:27:37

Also auf welchen Muskeln ich persönlich sehr viel Wert lege,

1:27:40

das habe ich durch Mike Tyson gelernt, einen starken Nacken zu haben,

1:27:45

weil der Nacken trägt deinen Kopf und ich glaube, dein Kopf ist das Wichtigste,

1:27:49

was du mit dir den ganzen Tag dabei hast. Und hast du einen guten Nacken, hast du auch einen geschützten Kopf, da achte ich viel drauf.

1:27:57

Natürlich halt dieses Standardüben Shrugs und oder auch vielleicht im Kopfstand

1:28:00

mal so hin und her bewegen, um den Nacken abzuhärten und auch sehr wichtige, also komplett gebildet ist

1:28:08

der Rumpf, das heißt gute Bauchmuskeln, gute Muskeln im unteren Rücken und Kraft

1:28:15

in den Beinen und in den Po haben, weil natürlich Brust sieht schön aus,

1:28:21

Schultern sehen schön aus, Bizeps, Trizeps sieht auch schön aus,

1:28:23

Unterarme auch und das sind auch Sachen, die kommen immer durch natürlichen Bewegungen einfach.

1:28:29

Das sind Muskeln, die entstehen dann als so Sidesache, also bei Side kommen

1:28:34

die dann irgendwann auch dazu, aber so einen guten Rumpf und einen guten Nacken zu haben ist so für mich persönlich

1:28:40

das Wichtigste, weil wenn das steht,

1:28:43

dann hast du vom grundaufwärmend sehr robusten

1:28:46

körper der dann auch spezifisch bei

1:28:49

den sachen genau sport hilft wie so

1:28:53

flexibilität wie wichtig ist irgendwie flexibel mobilität und und dergleichen

1:28:58

zu haben das ist schon gesagt und ich hatte jetzt auch das gefühl ich bin jetzt

1:29:02

auch eingerostet dass halt mein körper halt auch viel zu steif ist irgendwie

1:29:07

so ein paar sachen so mitzumachen wie wichtig ist da Mobilität und Flexibilität?

1:29:13

Wie viel braucht es und wie viel ist dann vielleicht auch hinderlich?

1:29:15

Weil ich glaube manchmal ist es auch über...

1:29:17

Ja also ich glaube, also es weiß irgendwie jeder, aber ich glaube es vergisst

1:29:22

trotzdem jeder, wie wichtig Stretching ist und beispielsweise wie gut Yoga ist für den Körper,

1:29:29

weil so verkürzte Muskeln will glaube ich niemand haben und.

1:29:36

Bewegungsfreiheit in der Hüfte ist glaube ich so das angenehmste was es gibt,

1:29:40

weil liegst du mal auf dem Boden und sollst mal am Ende dein Bein hochheben

1:29:43

und du kriegst dein Bein nicht hochgehoben, ohne dass ein anderes Bein mit irgendwie hinterher schwingt.

1:29:48

Dann überlegst du halt zweimal so, ob du mal, vielleicht hättest du doch mal

1:29:52

die Einheit nach dem Training mal mit Beinen strecken, Beine stretchen, Yoga zu machen.

1:29:58

Es gibt für mich nichts Wichtigeres als Stretching. Ich vernachlässige es auch

1:30:01

leider zu oft, weil es macht halt einfach keinen Spaß.

1:30:05

Also nach dem Training nochmal halbe stunde ranhängen und dann nur sitzen und

1:30:09

nichts machen außer den fuß anziehen ist aber am ende,

1:30:15

wo ich weiß, bei Jungs, die es gemacht haben, die sind heute Anfang 30 und die

1:30:21

können immer noch einen Spagat. Ich glaube, so Mobility und das ganze Stretching drum herum ist glaube ich auch

1:30:31

für Menschen, die nicht Sport machen oder im Kampfsport tätig sind,

1:30:34

ich glaube, erst recht, wir leben heute in so einer Zeit, wo viel am Laptop

1:30:37

arbeitet, das heißt viel im Sitzen, viel ohne Bewegung.

1:30:43

Gibt es glaube ich keine Sache, die so essentiell ist, die für den Körper wichtig

1:30:47

ist, dass die Muskeln auf eine angenehme Art und Weise arbeiten und auch mal

1:30:52

auch ihr Wellness bekommen.

1:30:55

Ja, kann ich unterstreichen. Ich mache es auch nicht gerne.

1:31:01

Ja, das ist super. Also ich bin gar kein Fan vom Stretching,

1:31:04

weil ich es auch super langweilig finde.

1:31:08

Also ich schicke meine Muskeln lieber ins Maximum, als ihnen meine Auszeit zu gönnen.

1:31:14

Da muss ich mich auch angewöhnen, ein bisschen mehr zu machen.

1:31:18

Ja. Ich finde, wir haben einen ganz guten Rip durchgemacht, oder?

1:31:23

Ja. War super.

1:31:26

Oder hast du noch eine Frage?

1:31:28

Ne, tatsächlich jetzt auf die Schnelle fällt mir jetzt nichts mehr ein.

1:31:32

Also bestimmt werden im Nachhinein noch Fragen entstehen.

1:31:35

Ja, mal gucken. Wenn du noch mal deinen ersten Kämpfer hast.

1:31:39

Ja, ich hoffe. Nächstes Jahr ist auf jeden Fall angepeilt, jetzt nicht im MMA,

1:31:44

weil dafür fühle ich mich einfach noch nicht bereit genug, aber ich habe auf

1:31:48

jeden Fall angepeilt, nächstes Jahr in einem BJJ Turnier mitzumachen,

1:31:54

das ist ein ganz einfaches, simples System. Da werden Matten ausgelegt in der Halle und dann Turniersystem,

1:32:00

jeder tritt in seiner Gewichtsklasse gegen den nächsten Kämpfer an und dann

1:32:03

am Ende wer im K.O. System oben bleibt, hat gewonnen, kriegt die Medaille.

1:32:08

Und für mich selber habe ich mir als Ziel gesetzt, damit ich auch einen Fokus

1:32:11

beim Training habe, ich mache das natürlich um Spaß zu haben und um immer weiter zu werden,

1:32:15

Aber irgendwie gibt mir dieses extra Ziel noch zu wissen, okay,

1:32:17

noch drei Monate, noch vier Monate, noch fünf Monate und dann ist so der Tag

1:32:22

der Tage. Ich kann mich heute beweisen. Ist auf jeden Fall angepeilt und irgendwann mal auch Gurte und sowas zu bekommen.

1:32:28

Das ist irgendwann das Ziel.

1:32:30

Ja stimmt, Gurte, gibt es da so ein Gurtsystem auch?

1:32:33

Ja beim BJJ, das beginnt erstmal so ohne Gurt, dann kriegst du den weißen, blau,

1:32:42

dann weiß, der ist unterschiedlich zum Karate und ich verwechsle das immer mit

1:32:48

dem Karate und sowas, aber das ist weiß, blau, dann lila, braun,

1:32:52

schwarz und dann schwarz, rot. Da ist aber auch, ich glaube wie beim Karate, dass du nicht nur gut sein musst,

1:32:57

sondern auch Techniken lernen muss, Wissen haben muss in dem Bereich und auch

1:33:02

eine gewisse Anzahl an Jahren hast, zum Beispiel den schwarz-roten Gurt oder

1:33:05

den roten Gurt, den kriegst du erst, wenn du 50, 60 bist.

1:33:09

Den kannst du gar nicht vorher bekommen, weil du da irgendwie 40,

1:33:11

50 Jahre BJJ machen musst. Aber wenn du jemanden siehst, der ist Mitte 20 und hat einen lilanen Gurt,

1:33:18

dann weißt du, der hat auf jeden Fall Minimum 7 bis 10 Jahre an dem Sport rumhantiert

1:33:23

und der kann auf jeden Fall was.

1:33:27

Und dann steht für dich welcher Gurt an als nächstes?

1:33:29

Ich bin tatsächlich noch beim Weißen, das heißt ich müsste also den Weißen mache

1:33:33

ich jetzt, dann kriegst du noch mal so extra schwarze Striche drauf.

1:33:37

Weißen und da will ich auch erstmal bleiben, weil ich müsste bei einem Turnier

1:33:41

mit Weißgurten mitmachen und ich habe schon mal mit Dilergurten und Braungurten

1:33:46

und Blaugurten gemacht. Natürlich immer verloren, aber gut gegengehalten und meiner Kategorie Weißgurt

1:33:53

bin ich schon sehr sehr weit.

1:33:56

Habt ihr auf jeden Fall gute Chancen und das nehme ich natürlich auch für mich

1:33:59

persönlich selber mit, als bisschen Confidence-Boost, mit den Leuten, die auch weißgut sind, mich da zu messen und da vielleicht den

1:34:06

ein oder anderen Sieg einzufahren. Ich probiere es jetzt nächstes Jahr im Sommer oder nächstes Jahr im Herbst anzupeilen,

1:34:14

dass ich da mitmachen kann. Jetzt war vor kurzem das erste Turnier hier in Berlin und es dauert glaube ich

1:34:19

immer so ein dreiviertel Jahr, bis das nächste Start finden wird,

1:34:21

bis man sich da auch bewerben kann und ganze Vorbereitung mit dem Gewicht,

1:34:25

da muss man ja auch Weight cutten, das heißt, du musst darauf ganz genau achten, was du isst.

1:34:29

Welche? Was willst du denn?

1:34:31

Ich muss gezwungenermaßen mit meinem Gewicht bei den Schwergewichten mitmachen.

1:34:37

Ist, glaube ich, so das unangenehmste, was es gibt, weil es absolute Tiere sind.

1:34:42

Das ist 95 und dann Open End, glaube ich. Und leider ist, was auch interessant ist...

1:34:48

95 und dann Open End?

1:34:49

Ja, ich glaube so bis ich habe schon mal mit jemandem gemacht der 140 Kilo gewogen hat.

1:34:52

Also es war wie so ein gestrandetes Walross, da lag auf sie drauf und da ist

1:34:57

meine Hand einfach nur im Bauch versunken. Was beim BJJ noch interessant ist, Stoffen ist erlaubt. Das heißt, du darfst Stoffen.

1:35:06

Das ist glaube ich in allen anderen Sportarten glaube ich offiziell nicht erlaubt.

1:35:09

Beim BJJ tatsächlich schon. Hast dann manchmal so Leute, die beim Wiegen ihr Shirt ausziehen und dann so

1:35:16

ein Tanpack haben. Also jeden einzelnen Muskeln siehst du im Bauch.

1:35:21

Weil es dort anscheinend egal ist, weil wie gesagt es ist nicht drauf an wie

1:35:25

gut deine Kraft ist, was kannst du an Technik.

1:35:29

Schadet aber auch nicht kräftig zu sein.

1:35:31

Natürlich nicht, also der beste Gordon Ryan, ich glaube ist der beste BJJer

1:35:37

den es so gibt auf der Welt und der stofft auch, der nimmt auch Testosteron.

1:35:41

Ist jetzt nicht so ein aufgepumptes Tier, aber schon gut gebaut und da hat keiner

1:35:47

auf der Welt eine Chance gegen ihn, weil der stofft und seine Technik ist unangefochten

1:35:52

die beste die es gibt und das ist eine absolut tödliche Kombination.

1:35:57

Stoffen erlaubt, na gut.

1:35:59

Ja das macht auch einfach jeder der BJJ macht, jeder der BJJ macht, der stofft.

1:36:04

Der kämpft dann oder?

1:36:05

Ja genau, jeder der BJJ kämpft, der stofft.

1:36:07

Na gut, wenn alle das machen, ja gut. Aber dann wird es wohl eher nicht so schnell olympisch.

1:36:14

Nein, gar nicht leider.

1:36:17

Ok, na gut, im Sommer, sag Bescheid.

1:36:21

Ich würde mich freuen, wenn man sich an der Zeitlinie sieht.

1:36:26

Ja cool, dann würde ich sagen, machen wir vielleicht nochmal eine zweite Runde.

1:36:34

Mal gucken, mal sehen, wenn noch Fragen aufkommen.

1:36:36

Wäre mir eine Ehre.

1:36:37

Ja cool, dann danke ich dir und ich sag hier mal Tschüss.

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